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Piloten als Reinigungskräfte


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Artikel aus der Süddeutschen:

 

Frühestens im kommenden März will Easy-Jet-Chef Ray Webster die Kaufoption für die Deutsche BA einlösen. Ob es überhaupt dazu kommt, hänge wesentlich davon ab, ob die Beschäftigten der Deutschen BA vom Modell einer Billigfluggesellschaft überzeugt werden könnten, sagte Webster im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Von Imke Henkel

Der britische Billigflieger hatte die Kaufoption für die deutsche Tochter von British Airways im Mai erworben. Während der Laufzeit der Option bis Mitte 2003 zahlt Easy Jet pro Monat 600 000 Euro. Üben die Briten die Option aus, werden noch einmal – je nach Zeitpunkt -30 bis 39 Millionen Euro fällig. Zusätzlich investiert Easy Jet fünf Millionen Euro für den Umbau der Deutschen BA in eine Billigfluggesellschaft und stellt drei seiner Manager für den Übergang zur Verfügung.

In den zehn Jahren ihres Bestehens hat die Deutsche BA nie Gewinne eingeflogen. In der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres 2002/2003 (31. März) sank der Umsatz auf Grund der bereits deutlich verbilligten Ticketpreise von 180,6 Millionen Euro auf 146,3 Millionen Euro. Die Deutsche BA musste einräumen, dass es schwer werde, das Umsatzziel von 355 Millionen Euro für das gesamte Bilanzjahr zu erreichen.

Easy-Jet-Chef Webster zeigt sich jedoch von den aktuellen Schwierigkeiten wenig beeindruckt. ”Das liegt noch in der Verantwortung von British Airways", sagte Webster der SZ. ”Mich interessiert nicht, was die Deutsche BA heute ist, sondern was sie werden kann." Im Augenblick sei Easy Jet dabei, die Beschäftigten der Deutschen BA damit vertraut zu machen, was es heißt, für einen Billigflieger zu arbeiten. ”Wir erwarten, dass jeder effizient arbeitet." So solle zwar keiner der 800 Beschäftigten der Deutschen BA entlassen werden, aber einige würden eine andere Aufgabe bekommen als bisher. ,Wir beschäftigen zum Beispiel keine persönlichen Assistenten", erläuterte Webster. ,Wenn wir die Deutsche BA übernehmen, wird jeder einen richtigen Job haben."

Piloten würden aufgrund der kurzen Umdrehzeiten am Boden, mit denen die Billigfluggesellschaften Kosten sparen, mehr fliegen. ”Piloten traditioneller Fluggesellschaften verbringen einen Großteil ihrer Zeit im Aufenthaltsraum damit, auf das nächste Flugzeug zu warten. Die meisten Piloten wollen jedoch fliegen, nicht fernsehgucken." Webster geht davon aus, dass die Deutsche BA als Billigfluggesellschaft mit gleichbleibender Beschäftigtenzahl fast 50 Prozent mehr Flugzeuge fliegen könne: statt der derzeit 16 Maschinen etwa 24. Übernahme offen

Indirekt räumte der Easy-Jet-Chef jedoch auch Widerstände ein: ,Es ist nur natürlich, dass die Betroffenen erst einmal die negativen Seiten sehen." Anders als traditionelle Gesellschaften erwartet Easy Jet beispielsweise vom Kabinenpersonal, die Flugzeuge zu reinigen. ”Allerdings bedeutet das bei uns auch etwas anderes als bei den Traditionsfirmen. Das Wesentliche machen die Passagiere selbst." Gefragt, wie wahrscheinlich es sei, dass Easy Jet die Kauf option ausübe, antwortete Webster mit der Gegenfrage: ,Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass ich innerhalb der pächsten drei Jahre in Südamerika Ski laufe, wenn Sie sonst nichts von mir wissen?" Bis jetzt, erläuterte Webster, wisse er eben noch nicht, was die Piloten vom Easy-Jet-Modell hielten.

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Ich denke, Deine Überschrift verfälscht eine Aussage dieses Artikels.

Anders als traditionelle Gesellschaften erwartet Easy Jet beispielsweise vom Kabinenpersonal, die Flugzeuge zu reinigen

Hier wurde gesagt, daß man diese Arbeiten vom Kabinenpersonal erwarte. Die Flightcrew wird bei kurzen Turnaroundzeiten wohl kaum Zeit dazu haben. Sie werden doch vielmehr damit beschäftigt sein, den nächste Flug vorzubereiten.

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