Gast Wings Geschrieben 25. März 2003 Melden Geschrieben 25. März 2003 Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss fliegt nach einem Verlust von rund 980 Millionen sfr im letzten Jahr in einem schwierigen geopolitischen und konjunkturellen Umfeld einer unsicheren Zukunft entgegen. Die Anfang 2002 mit Milliardenbeträgen des Staates und der Wirtschaft aus der Taufe gehoben Swissair-Nachfolgegesellschaftgesellschaft muss einen Kapitalschnitt ins Auge fassen; der Nennwert der Aktie soll auf 32 sfr von bislang 50 sfr reduziert werden. Eine Prognose für den Abschluss des Jahres 2003 lasse sich nicht machen. Die Nachfrage nach Flugleistungen werde dieses Jahr aber bestenfalls moderat ausfallen, erklärte Swiss. Beim Umsatz werde sich die branchenweite Überkapazität auswirken und die höheren Treibstoffpreise stellten eine substantielle Drohung dar. Auch bei striktem Kostenmanagement werde sich die Gewinnschwelle im laufenden Jahr nicht erreichen lassen. Bei neuen Flugzeugen will Swiss sparen. Die ursprüngliche Bestellung von 60 Flugzeugen vom Typ Embraer wird halbiert und der für September geplante Lieferbeginn wird um ein Jahr verschoben. Das spare Swiss eine Milliarde sfr, sagte ein Sprecher. Im Jahr 2002 erzielte Swiss einen Umsatz von 4,28 Milliarden sfr. Der Betriebsverlust betrug 909 Millionen sfr und der Finanzverlust erreichte 71 Millionen sfr. Mit Blick auf die Generalversammlung am 6. Mai teilte Swiss mit, die Aktionäre würden über einen Kapitalschnitt zu befinden haben. Weil die Gesellschaft im jetzigen Umfeld nicht profitabel operieren könne, werde ein Absinken des Nettoeigenkapitals unter die Hälfte des Aktienkapitals nicht ausgeschlossen. In diesem Fall verlange das Obligationenrecht die Einleitung von Massnahmen. Der Verwaltungsrat wolle ein Absinken des Nettoeigenkapitals unter 50 Prozent verhindern und schlage den Aktionären deshalb vor, den Nennwert der Aktien bereits an der kommenden ordentlichen Generalversammlung von 50 auf 32 sfr zu reduzieren. Durch diese frühzeitige Massnahme lasse sich eine möglicherweise notwendige ausserordentliche Generalversammlung vorwegnehmen. Zudem könne der Unterschied zwischen dem Nominalwert und dem Marktwert der Aktien verringert werden. Das Vorgehen habe daneben die Gesellschaft auch noch steuerliche Vorteile. Quelle: Reuters
Gerry Geschrieben 25. März 2003 Melden Geschrieben 25. März 2003 Bei der Reduzierung der bestellten Embraer Jets von 60 auf 30 würde mich interessieren, wie der Mix der 30 Maschinen sein wird, die die SWISS abnimmt? Werden es weiter 170er und 195er sein und wenn ja, in welchem Verhältnis, oder kommen auch andere Embraer Muster?
dianzu Geschrieben 25. März 2003 Melden Geschrieben 25. März 2003 Oha, die scheinen genau dort weiterzumachen, wo Swissair aufgehört hat. Traurig, traurig...
ATmstein Geschrieben 25. März 2003 Melden Geschrieben 25. März 2003 Hammerhart. Dabei wurd sooft bekannt gegeben, das es zu teuer wäre die Embraerjets zu stornieren bzw. der Bedarf wäre nicht da. Jetzt ist es doch dazu gekommen, was eigentlich nur heißen kann das es Swiss äußerst miserabel geht. Es spricht immer mehr dafür, das Swiss zu den Airlines gehört, die in naher Zukunft am Ende sind.
Gast Thomas Geschrieben 25. März 2003 Melden Geschrieben 25. März 2003 @dianzu Kannst du dein Post etwas genauer erklären. Im Gegesatz zur Swissair wird auf die aktuelle Situation reagiert. Ob allenfalls etwas spät reagiert wurde lässt sich sicher diskutieren. Lieber spät als nie und nachher ist man immer schlauer. @ATmstein Ich glaube die Vernunft hat bei diesem Deal gesiegt. Die Embraer Bestellung in der ursprünglichen Grösse war ja total Grössenwahnsinnig (besonders wenn man die Optionen noch berücksichtigt). Hier hat Moritz Suter meiner Meinung nach total übertrieben. Zudem hat sich das wirtschaftliche Umfeld seit der Bestellung total geändert. Was nützt es Embraer, wenn sie auf der Lieferung bestehen und dadurch die Existenz eines Kunden gefährden? Da würden sie sich ja den Ast auf dem sie sitzen gleich selber absägen. Dies gilt übrigens auch bei der Reduktion der A340 Bestellung.
tomfor82 Geschrieben 26. März 2003 Melden Geschrieben 26. März 2003 Hallo erstmal... Ich glaueb mal sollte mal klarstellen, dass das Projekt Embraer 170/195 fast schon definitiv gestorben ist. Die Swiss hat momentan kein Geld, die Liquidität wird immer kleiner und schon in einem Jahr wird Sie zu klein um eine Airline in diesem Ausmass zu betreiben. Wir wissen alle was das heisst, in einem Jahr wird auch kein Geld da sein um Embraer zu kaufen. Traurig aber wahr... Thomas
fv154 Geschrieben 26. März 2003 Melden Geschrieben 26. März 2003 Die Embraer-Bestellung geht noch auf die Crossair zurück. Unter den damaligen Umständen war die Bestellung keine grössenwahnsinnige Idee, Crossair hatte im Sinn, ihre Flotte zu erneuern, vor allem, um die betagten Saab 340 und 2000 sowie die ARJ 85 und 100 zu ersetzen. Crossair war zu diesem Zeitpunkt eine solide und profitable Gesellschaft (die beste Regionalgesellschaft Europas) ohne allzu grosse finanzielle Schwierigkeiten. Niemand konnte ahnen, dass die Crossair einmal grosse Teile der Swissair übernehmen müsste. Wenn es heute die Crossair im gleichen Stil immer noch geben würde, hätte sie m.E. nicht die Probleme, die swiss jetzt hat. Das mal zur Klärung. Swiss hat die Probleme, die momentan alle National Carrier haben, die nicht so gross sind und daher nicht so einen grossen Rückhalt haben wie LH, AF und BA. Da muss man nur an OS, OA, EI, AZ und weitere denken, um zu merken, dass es momentan ziemlich allen schlecht geht. Es ist also nicht angebracht, NUR die Swiss dem Untergang zu weihen, ich denke, es wird andere zuerst erwischen. AirLib zum Beispiel musste schon einpacken. Swiss trifft jetzt zumindest Massnahmen. Der Schritt mit der Senkung des Aktienwerts war sehr wichtig. Es bleibt auch zu hoffen, dass UBS, die sich grossartig als Retterin der CH-Luftfahrt aufgespielt hat, jetzt auch weiterhin mithilft. Der Staat wird wahrscheinlich nicht umhin kommen, auch nochmals eine Beitrag zu leisten.
Gast Thomas Geschrieben 26. März 2003 Melden Geschrieben 26. März 2003 @fv154 Stimmt, Crossair war grundsolide zu der Zeit. Aber nicht unabhängig. Crossair profitierte von den Alianzen der Swissair. Glaub bloss nicht, dass die Crossair ohne Swiss oder sonstigen Partner überlebensfähig wäre. Als was bezeichnest du denn die zusätzlichen 100 Optionen? Woher wollten die wohl das Geld hernehmen für die gesamte Flottenerneuerung. Dies ging vor einigen Jahren in der damaligen Hochkonjunktur. Heute undenkbar.
munich Geschrieben 26. März 2003 Melden Geschrieben 26. März 2003 Wenn ich mir so die Ziele der Swiss ab Zürich anschaue, wundert es mich nicht. Wäre mal nachzuprüfen, ob LH soooo viele Destinationen anfliegt. Abu Dhabi, UAE (Swiss) Accra, Ghana (Swiss) Amsterdam, The Netherlands (KLM, Korean Air, Swiss) Athens, Greece (Hellas Jet, Swiss) Bangkok, Thailand (Swiss, Thai Airways) Barcelona, Spain (Iberia, Swiss) Beijing, China (Swiss) Belgrade, Serbia and Montenegro (JAT, Montenegro Airlines, Swiss) Benghazi, Libya (Swiss) Berlin Tegel, Germany (Air Berlin, Lufthansa, Swiss) Birmingham, UK (Swiss) Bologna, Italy (Swiss) Boston, USA (Swiss) Brussels National, Belgium (Swiss) Bucharest Otopeni, Romania (Swiss) Budapest, Hungary (Malev, Swiss) Buenos Aires Ezeiza, Argentina (Swiss) Cairo, Egypt (Egypt Air, Swiss) Chicago O'Hare, USA (Swiss) Cologne/Bonn, Germany (germanwings, Lufthansa, Swiss) Copenhagen Kastrup, Denmark (SAS, Swiss) Dar es Salaam, Tanzania (Swiss) Delhi, India (Swiss) Douala, Cameroon (Swiss) Dubai, UAE (Emirates, Swiss) Dublin, Ireland (Swiss) Dusseldorf, Germany (Eurowings, Lufthansa, Swiss) Florence, Italy (Swiss) Frankfurt Intl, Germany (Lufthansa, Swiss) Graz, Austria (Swiss) Hamburg, Germany (Lufthansa, Swiss) Hanover, Germany (Eurowings, Swiss) Hong Kong, China (Swiss) Istanbul, Turkey (Swiss, Turkish Airlines) Jeddah, Saudi Arabia (Swiss) Johannesburg, South Africa (SAA, Swiss) Karachi, Pakistan (Swiss) Kiev Borispol, Ukraine (Swiss, Ukraine Intl) Krakow, Poland (Swiss) Lagos, Nigeria (Swiss) Libreville, Gabon (Swiss) Lisbon, Portugal (Swiss, TAP) Ljubljana, Slovenia (Adria Airways, Swiss) London City, UK (Swiss) London Heathrow, UK (Air Seychelles, British Airways, Swiss) Los Angeles, USA (Swiss) Luxembourg, Luxembourg (Swiss) Luxor, Egypt (Swiss) Madrid, Spain (Iberia, Singapore Airlines, Swiss), Malabo, Equatorial Guinea (Swiss) Malaga, Spain (Swiss) Manchester, UK (British Airways, Swiss) Manila, Philippines (Swiss) Miami, USA (Swiss) Milan Malpensa, Italy (Alitalia, Swiss) Montreal Dorval, Canada (Swiss) Moscow Domodedovo, Russia (Swiss) Mumbai, India (Swiss) Munich, Germany (Lufthansa, Swiss) Muscat, Oman (Swiss) Nairobi Intl, Kenya (Swiss) New York JFK, USA (American Airlines, Swiss) New York Newark, USA (Continental Airlines, Swiss) Nice, France (Swiss) Nuremberg, Germany (Swiss) Oslo Gardermoen, Norway (Swiss) Palma de Mallorca, Spain (Swiss) Paris CDG, France (Air France, Swiss) Prague, Czech Republic (CSA, Swiss) Pristina, Serbia and Montenegro (Swiss) Riyadh, Saudi Arabia (Swiss) Rio de Janeiro Intl, Brazil (Swiss) Rome Fiumicino, Italy (Swiss, Volare Airlines) Sao Paulo Guarulhos, Brazil (Swiss) Singapore Changi, Singapore (Singapore Airlines, Swiss) Skopje, Macedonia (MAT, Swiss) Sofia, Bulgaria (Swiss) Stockholm Arlanda, Sweden (SAS, Swiss) St. Tropez, France (Swiss) Stuttgart, Germany (Swiss) Tehran, Iran (Swiss) Tel Aviv Ben Gurion, Israel (El Al, Swiss) Thessaloniki, Greece (Swiss) Tokyo Narita, Japan (JAL, Swiss) Tripoli, Libya (Swiss) Valencia, Spain (Swiss) Venice Marco Polo, Italy (Swiss) Vienna, Austria (Austrian Airlines, Swiss) Warsaw, Poland (LOT, Swiss) Washington Dulles, USA (Swiss) Yaounde, Cameroon (Swiss) Zagreb, Croatia (Croatia Airlines, Swiss)
Gast Swissfighter Geschrieben 26. März 2003 Melden Geschrieben 26. März 2003 Endlich: Schon nach der letzten Streichrunde hatte ich einschneidende Massnahmen in Aussicht gestellt, welche sich nun bewahrheiteten. Jeodch nicht in der Form wie ich es mir vorgestellt hatte. So wie es sich mir zeigt: In Zukunft wird Swiss folgende Flotte benutzen: 15 Embraer ERJ-145 15 Embraer 170 15 Embraer 195 7 Airbus A321 15 Airbus A320 13 Airbus A330-200 12 Airbus A340-300 Total: 92 Flugzeuge (davon 25 im Langstreckenbereich (!!) Ich finde diesen Schritt falsch. Noch immer muss die Swiss die LS mit Zubringern füllen! Wie soll das denn bitte funktionieren? Alles ohne Gewähr. Ich blicke langsam nicht mehr durch!
munich Geschrieben 27. März 2003 Melden Geschrieben 27. März 2003 Ja Swissfighter, genau das ist es, was ich mit der Aufzählung der LR-Destinationen meinte. Bei einem Quellmarkt von ca. 5 Mio. ist es einfach notwendig die LR-Strecken über Feeder zu füllen und damit Kunden aus aller Herrenländer zusammenzufangen und das ohne Rücksicht auf Verluste. Ich glaube hier wird einfach seitens der Schweiz ein Prestigeobjekt am Leben gehalten.
dianzu Geschrieben 27. März 2003 Melden Geschrieben 27. März 2003 @Thomas: Ich meinte damit das negative Betriebsergebnis. Die Swissair war nicht profitabel und mit deren "Nachfolger" scheint dies leider auch nicht anders zu sein. Sicherlich reagiert man, aber ob das ausreichen wird? Man sollte wirklich noch rigoroser sparen und hoffen, daß man die Zeit bis zu einem neuen Aufschwung der Weltwirtschaft einigermaßen übersteht.
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