ChrischMue Geschrieben 28. März 2003 Melden Geschrieben 28. März 2003 Es ist soweit: Lübecks Flughafen steht zum Verkauf. Die Stadt will sich von bis zu 90 Prozent der Geschäftsanteile trennen. Das geht aus der europaweiten Ausschreibung hervor. Bisher wird der Airport erst in einer Internet-Datenbank sowie im EU- Amtsblatt angeboten. Doch in dieser Woche soll er auch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), der Financial Times und dem Handelsblatt offeriert werden. Die Stadt sucht - wie bereits bei den Stadtwerken und den städtischen Kliniken - einen strategischen Partner, der die städtische Gesellschaft aus den roten Zahlen führt. Denn die Flughafen Lübeck GmbH fährt jedes Jahr ein dickes Minus ein - trotz wachsender Passagierzahlen. Im Vorjahr betrug das Defizit stolze 2,5 Millionen Euro. Als Grund wird die dünne Eigenkapitalausstattung der Gesellschaft angegeben. "Das Stammkapital liegt bei 25 000 Euro. Und das bei einer Bilanzsumme von 15 Millionen Euro - das ist absolut ungesund", sagt Flughafen-Chef Peter Steppe. "Wir brauchen einen Partner, der das Eigenkapital kräftig aufstockt." Er habe sich "zehn Jahre abgestrampelt", damit es mit dem Flughafen aufwärts gehe. Diese Entwicklung müsse nun fortgesetzt werden. "Da kann uns nur eine Privatisierung helfen." Denn bisher muss in Blankensee jede Investition auf Pump finanziert werden - wie derzeit die Erweiterung der Abflughalle. Wegen des erhöhten Passagieraufkommens durch die Linienflüge mit der irischen Fluggesellschaft Ryanair rechnet Lübeck mit mehr als 600 000 Fluggästen in diesem Jahr. In der Stadt hat man sich für eine Veräußerung von bis zu 90 Prozent entschlossen. "Wir wollen künftig von Investitionen und Verlustbeteiligungen frei bleiben, jedoch noch ein bisschen mitreden können", erklärt Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel (CDU). Die Bürgerschaft hatte zuvor sogar grünes Licht für einen Komplett-Verkauf gegeben. Auch CDU-Politiker Uwe Küsel, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen GmbH, verweist auf das Mitspracherecht: "Bei zehn Prozent Anteilen werden unsere Argumente immerhin zur Geltung kommen", meint er. Das Interesse am Regionalflughafen in Blankensee sei weltweit gegeben, heißt es in Aufsichtsratskreisen. "Wir gehen davon aus, dass sich klassische Flughafen-Betreiber, aber auch Baukonsortien und Investorengruppen angesprochen fühlen", sagt Rolf Brass von der Berenberg Consult GmbH. Das Hamburger Unternehmen, eine Tochter der Berenberg Bank, ist für die Stadt als Berater tätig. "Wir denken, dass es ein spannendes Investment sein kann", so Brass. Es handele sich schließlich um einen neuen, modernen Flughafen mit einer schlanken Struktur. Überdies erfahre der Airport eine gute Entwicklung durch die Low-Cost-Carriers. Auch die Verkehrsanbindung von Hamburg sei "hervorragend" - besonders, wenn erst die A 20 fertig ist. Interessensbekundungen können bis zum 21. April ausgesprochen werden. Anschließung werden die Bewerbungen gesichtet und konkrete Angebote eingefordert. Die Stadt will den Verkauf noch in diesem Jahr über die Bühne bringen. Als entscheidend wird jedoch der Planfeststellungsbeschluss zum Airport-Ausbau betrachtet. "Wenn das nicht durchkommt, müssen wir neu nachdenken", so Brass. Zum Wert des Flughafens mochte sich niemand äußern. "Das muss der Markt zeigen. Daher machen wir ja ein öffentliches Bieterverfahren", so Steppe. Für den SPD-Politiker Jörg Hundertmark ist schon das Einsparen des jährlichen Zuschusses ein Gewinn. "Das ist für mich langfristig die eigentliche Haushaltsersparnis." Von Julia Paulat, LN ln-online/lokales vom 24.03.2003 19:02
Aiagaia Geschrieben 28. März 2003 Melden Geschrieben 28. März 2003 Wie siehts denn mit Ryanair als Käufer aus, die kaufen doch jede Wiese, auf der sie landen können? [ Diese Nachricht wurde geändert von: Aiagaia am 2003-03-28 09:27 ]
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