Gast Wings Geschrieben 31. März 2003 Melden Geschrieben 31. März 2003 Die europäischen Burma-Unterstützerorganisationen haben heute in 13 europäischen Staaten eine Kampagne gegen Austrian Airlines/Lauda Air gestartet, um gegen die interkontinentalen Flüge nach Rangun zu protestieren. Laut einer Presseaussendung des "Burma Centrum Nederland" (BCN) in Amsterdam werden die diesbezüglichen Aktivititäten der österreichischen Fluggesellschaft als "inakzeptabel" betrachtet. Insbesondere wird daran erinnert, dass die EU und die unterdrückte burmesische Demokratiebewegung zu einem Tourismusboykott aufgerufen haben.Burma-Unterstützerorganisationen, Gewerkschaften und Partnerorganisationen in Großbritannien, der Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, Norwegen, Schweden, Dänemark, und Irland würden darauf drängen, dass Austrian Airlines die Flüge nach Rangun unverzüglich einstellt, solange das Militärregime an der Macht ist und die burmesische Demokratiebewegung und die ethnische Opposition um einen Tourismusboykott bitten. Die Kampagne wird in Amsterdam von der größten niederländischen Gewerkschaft (FNV) und dem Burma Center Nederland mit einer öffentlichen Demonstration vor dem niederländischen AUA-Büro eröffnet.Die US-Regierung hatte erklärt, sie betrachte die Menschenrechtslage in Burma (Myanmar) weiterhin als außerordentlich schlimm und erwäge zusätzliche Sanktionen gegen das Militärregime von General Than Shwe. Die USA würden den Ankündigungen der Junta hinsichtlich einer Liberalisierung des Systems keinen Glauben schenken, erklärte der für Menschenrechtsfragen zuständige stellvertretende US-Außenminister Lorne Craner. Die bisherigen Sanktionen gegen Rangun seien bereits sehr hart, "nur die Sanktionen gegen den Irak sind noch härter", fügte er hinzu. Die UNO-Menschenrechtskommission hatte Burma durch Konsens wegen systematischer schwerer Menschenrechtsverletzungen und Zwangsarbeit verurteilt, ebenso die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) wegen Kinder- und Zwangsarbeit und Versklavung von Angehörigen von Minderheitenvölkern. Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hat dem burmesischen Regime Folter bei der Unterdrückung der Demokratiebewegung und von ethnischen Minderheiten, sowie Missbrauch von Kindersoldaten vorgeworfen.
Gast Geschrieben 31. März 2003 Melden Geschrieben 31. März 2003 Darüber gab es in der letzten oder vorletzten ausgabe der AERO ebenfalls einen Artikel, weil AERO in einer früheren Ausgabe über die dortige Luftfahrt berichtete.
NG-SNL7 Geschrieben 31. März 2003 Melden Geschrieben 31. März 2003 und warum protestieren die erst jetzt, wo die lauda air die flüge (zumindest saisonal) so und so wieder eingestellt hat!? vermute man hätte mehr bewirkt, wenn man während der laufenden flüge agiert hätte...
Gast OE-LPA Geschrieben 31. März 2003 Melden Geschrieben 31. März 2003 Die Austrian Airlines Group fliegt sicher nicht nach Rangoon, um die Kinderarbeit zu forcieren. Zahlreiche Touristen flogen bisher über Singapur, Bangkok etc in das wunderschöne Land, da regte sich keine Sau auf. Wenn eine Airline nicht ein Land fliegen sollte, dann stoppt alle Linienflüge nach China, Israel, Türkei, .... ja, sogar Österreich verstößt laut ai gegen die Menschenrechte.
NG-SNL7 Geschrieben 31. März 2003 Melden Geschrieben 31. März 2003 naja, also die verstöße in burma und österreich kann man aber wirklich nicht vergleichen. und selbst china oder die türkei sind da noch "harmlos" gegen einen staat wo es etwa kindersoldaten gibt. und dieser flug hat schon einige touristen mehr ins land gezogen als ohne den direktflug gewesen wäre. (es gibt seit heuer eigene burma reisekataloge in österreich). ich denke es ist nicht schlecht zumindest darauf hinzuweisen. ich bin zwar ein großer fan, insbesondere der lauda air, aber ich muss sagen ich kann die kritik mehr als nur verstehen!
Gast OE-LPA Geschrieben 31. März 2003 Melden Geschrieben 31. März 2003 Beim nächsten Flugplan laden wir Caritas, den WWF, amnesty international, UNO und Greenpeace zu Gesprächen ein
jumpseat Geschrieben 31. März 2003 Melden Geschrieben 31. März 2003 die situation in burma ist sicherlich nicht schön! aber was ist mit dem sudan, hier werden kinder entführt, zu soldaten gemacht und dann auf märktenverscheuert. wie ist die situation der frauen in islamischen ländern in die alle großen europäischen airlines fliegen, wie saudia-arabien. was ist mit nigeria, wo vergewaltigte frauen wegen ehebruchs hingerichtet werden? was ist mit yogaübungen in china, die zu langen haftstrafen führen können? was ist mit den usa, wo schauspieler, die sich öffentlich gegen den bushkrieg äußern, auf schwarze listen gesetzt werden? ich verstehe sicherlich die argumente der gutmenschen, aber es gibt in vielen ländern untragbare umstände (meinugsfreiheit in belarus, behandlung der palästinenser durch isreal, regenwald in brasilien etc...). wenn man alle diese länder völlig isoliert wird sich auch nichts ändern!
NG-SNL7 Geschrieben 31. März 2003 Melden Geschrieben 31. März 2003 ja stimmt schon, aber man muss eben klein anfangen! und burma zählt sicher zu den kritischeren ländern... plant man burma eigentlich nächsen winter wieder anzufliegen oder traut man sich eh nicht mehr?
jumpseat Geschrieben 1. April 2003 Melden Geschrieben 1. April 2003 ich hoffe lauda fliegt auch in der nächsten saison nach rangun, denn eines wissen wir aus unserer europäischen geschichte, je mehr sich ein land öffnet, und damit in eine internationale komunikation tritt, desto höher ist die wahrscheinlichkeit, daß es sich zur veränderung interner mißstände gezwungen sieht. die öffnung der udssr in den späten 80er jahren ist das beste beispiel dafür. wenn jetzt ai und ähnliche schreien, böse laud flieg da nicht hin, so erinnert mich das von der argumentation her an die zeit, als man willy brands ostpolitik in reihen der union als vaterlandverrat schmähte. veränderungen solcher art dauer sicherlich lange, aber wenn man ein land isoliert, so passieren sie wahrscheinlich gar nicht.
Gast tib Geschrieben 1. April 2003 Melden Geschrieben 1. April 2003 Es kann und darf nicht sein, dass Airlines ihre Destinationen nach anderen als betrieswirtschaftlichen oder netzwerktuglichen Gesichtspunkten auswählen. Denn sonst gibt es keine Flüge mehr nach Lybien, Afrika, Naher Osten, Nordkorea, ....denn dorst sind immer noch Regime an der Macht, die Tourismuseinnahmen für sich verwenden un das Volk unterdrücken. Ich glaube ausserdem, dass Tourismus völkerverbindend ist und daher auch in solen Ländern sehr wichtig ist. Lg Stefan
FrankM Geschrieben 2. April 2003 Melden Geschrieben 2. April 2003 Zusätzlich zu dem, was schon gesagt wurde: Jeder Flug von Europa nach Südostasien und Oz (und natürlich auch zurück) führt direkt über Myanmar, wofür die Airlines kräftig zahlen. Das ist übrigens auch die Haupteinnahmequelle des Landes. Solange das so ist, braucht man sich sicherlich nicht über Airlines aufzuregen, die dort auch mal landen. Was die USA betrifft: " Die US-Regierung hatte erklärt, sie betrachte die Menschenrechtslage in Burma (Myanmar) weiterhin als außerordentlich schlimm und erwäge zusätzliche Sanktionen gegen das Militärregime von General Than Shwe. " Jaja, die Amis mal wieder. Was die wenigsten wissen ist, dass im Norden von Myanmar ein groooosses Radioteleskop steht, mit dem man tiiiieeeef nach China und Indien reinschauen kann. Und ratet mal, wer diesem "bösen Militärregime" einen Haufen Kohle bezahlt, um diese Abhörstation betreiben zu dürfen ? Richtig !!! Ich selbst war schon zweimal in Burma und kann folgendes aus erster Hand sagen: Jeder Burmese hat ein Dach überm Kopf, hat zu essen und zu trinken, etwas anzuziehen, kann zur Schule und sogar zur Uni gehen. Es gibt Religionsfreiheit, medizinische Versorgung, freie Wahl des Wohnorts, etc. Die Menschen sind arm, aber es gibt keine Obdachlosigkeit, keine Not, keine Kriminalität, keinen Analphabetismus (jedenfalls nicht bei den unter 50jährigen), welches Land kann das schon von sich sagen ? Die USA ganz sicher nicht. Was es nicht gibt, ist Informationsfreiheit, Redefreiheit und generell das Recht, politisch tätig zu sein, es gibt keine freien Wahlen und auch die Gerichte sind nicht wirklich unabhängig. Mit politischen Gegnern und jeglichen "nicht angepassten" Bürgern geht man sehr, sehr hart um. Wer sich aber "ruhig" verhält, der wird ebenfalls in Ruhe gelassen, von Willkür wird nicht berichtet. Polizei-Präsenz und Propaganda-Plakate halten sich auch in Grenzen, im grossen und ganzen ist es vergleichbar mit China. Dieser undemokratische Zustand ist natürlich allen demokratischen Ländern ein Dorn im Auge, ganz besonders natürlich Amnesty International und ähnlichen Organisationen. Nicht, dass ich ein Militär-Regime toll fände, aber man sollte ein paar weitere Punkte nicht ganz ausser acht lassen: - Diese "armen" ethnischen Minderheiten und Gruppen der "demokratischen" Bewegungen sind zum Teil selbst die grössten Verbrecher, die nur ihrerseits an die Macht wollen. Nur weil jemand gegen eine Diktatur opponiert, ist er dadurch nicht zwangsläufig ein "Guter". (siehe PKK, u.ä.) Das Land war immer im quasi permanenten Krieg zwischen den ehtnischen Gruppen (die Burmesen sind nur eine Gruppe von im wesentlichen 4 verschiedenen), auch die Engländer haben sich damit verdammt schwer getan, erst seit dieses Militärregime die Macht hat (so etwa seit 1960 rum) herrscht zum erstenmal Frieden. Würde man dieses Regime von heute auf morgen entfernen (wie auch immer) würde sich das Land wenige Tage später wieder im Bürgerkrieg befinden. - Was es bringt, ein Land zu isolieren, hat man ja am Irak vortrefflich gesehen: Das Volk leidet, sonst passiert nix. Ausser, dass sich das Regime mit den Drogenkartellen des goldenen Dreiecks arrangieren muss. Einnahmen und Kontakte aus Tourismus, Handel, usw. stärkt das Volk nämlich, Boykott macht es arm und schwach ! Wie gesagt, ich bin überhaupt kein Freund von Militärdiktaturen o.ä., aber ganz so simpel wie diese Kasper sich das am WG-Frühstückstisch vorstellen, ist es in der Realität nicht. Gruss Frank P.S.: Burma ist übrigens das bezauberndste Land, was ich je gesehen habe, sehr zu empfehlen.
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