Gast muccgn Geschrieben 16. April 2003 Melden Geschrieben 16. April 2003 Aus der FTD vom 16.4.2003 http://www.ftd.de/deutsche-ba Deutsche BA expandiert auf Auslandsrouten Von Jens Flottau, München British Airways will ihre angeschlagene Tochter Deutsche BA (DBA) mit veränderter Strategie, weiteren Kostensenkungen und Investitionen in Schlüsselfeldern für Käufer interessant machen. British Airways führt mit mehreren Interessenten Gespräche über die DBA. Martin Wyatt Das sagte DBA-Geschäftsführer Martin Wyatt im Gespräch mit der FTD. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft war in eine existenzielle Krise gerutscht, nach dem die Billigfluglinie Easyjet die geplante Übernahme abgesagt hatte. Die DBA hat laut Wyatt im vergangenen Geschäftsjahr (bis Ende März) auf ihren innerdeutschen Strecken 19 Prozent mehr Passagiere befördert. Weil sie aber wegen der Umstellung auf eine Billigflugstrategie im Laufe des Jahres internationale Verbindungen aufgegeben hatte, betrug das Wachstum insgesamt nur acht Prozent. Von Januar bis März habe sich das Wachstum im innerdeutschen Verkehr aber deutlich verlangsamt. Zudem seien die Durchschnittserlöse nach wie vor viel zu niedrig. Wyatt macht für die Entwicklung vor allem die "zweifelhafte Preispolitik" der Lufthansa verantwortlich. Er wirft dem Konkurrenten vor, den Markt mit Preisen unter Kosten zu überfluten, um die DBA zu verdrängen. Das Kartellamt will nach einer entsprechenden Beschwerde der DBA bald entscheiden, ob sie ein formales Verfahren gegen die Lufthansa eröffnen wird. Das könnte letztlich in Sanktionen gegen das neue innerdeutsche Preissystem resultieren. Hier liegen die billigsten Tarife der Lufthansa derzeit bei etwa 45 Euro für eine einfache Strecke. Entscheidend für die Prüfung des Kartellamtes ist, wie viele Plätze die Lufthansa zu den günstigen Preisen anbietet. Das sagte eine Sprecherin der Behörde gegenüber der FTD. Strenge Auflagen würden der Lufthansa eine Reaktion auf die wachsende Billigflugkonkurrenz deutlich erschweren. Das Kartellamt war schon einmal zu Gunsten des Konkurrenten Germania eingeschritten und hatte die Lufthansa-Preise reguliert. Mehr internationale Ziele Die DBA will in Zukunft wieder mehr internationale Ziele anbieten. Der Anteil der Auslandsstrecken soll bis Juli auf 13 Prozent und bis 2005 auf 30 Prozent ausgebaut werden. Dafür will die DBA sich zum Teil in den Mittagsstunden aus den schlecht ausgelasteten Inlandsstrecken zurückziehen und die Kapazität stattdessen umverteilen. Die DBA bietet im laufenden Sommerflugplan 20 Prozent mehr Kapazität an als im Vorjahr. Die Anzahl der Flugzeuge und Besatzung bleibt dabei gleich, die Maschinen werden aber durch häufigeren Einsatz besser genutzt. Die Fluglinie nimmt zum 1. Juli tägliche Flüge von Berlin und Hamburg nach Venedig auf und fliegt bereits seit dem 1. April von Berlin, Hamburg und Stuttgart nach Nizza. "Wir prüfen zur Zeit weitere europäische Destinationen und werden diese in Kürze verkünden", so der DBA-Chef. Die neuen Verbindungen sind überwiegend auf Urlauber ausgerichtet und werden ab 45 Euro pro Strecke angeboten. Die Flugzeiten am späten Vormittag und frühen Nachmittag sind für Geschäftsreisende eher ungeeignet. Laut Wyatt hat die DBA bereits 67 Prozent ihres Sparziels erreicht. Geplant waren Einsparungen von 48 Mio. Euro bis Oktober 2003. Darüber hinaus hat Wyatt ein weiteres Programm aufgelegt, durch das die Kosten um zusätzliche 18 Mio. Euro gesenkt werden sollen. Das soll vor allem im Vertrieb und durch günstigere Leasingraten für Flugzeuge erreicht werden. Investieren will Wyatt dagegen voraussichtlich im zweiten Halbjahr in eine neue Buchungsmaschine. Sie soll mehr auf die Bedürfnisse einer Billigfluglinie zugeschnitten werden, als das gegenwärtige auf Amadeus basierende System. Buchungen, die nicht über das Internet ablaufen, könnten dann um bis zu 75 Prozent günstiger abgewickelt werden. Anders als die beiden neuen deutschen Billigfluggesellschaften, Germanwings und Hapag-Lloyd Express, plant die DBA nicht, von einer einzelnen Basis aus international zu expandieren. Auch Germania will im Sommer mit bis zu 17 neuen Flugzeugen 100 internationale Linienstrecken billig anbieten. aus der FTD vom 16.4.2003
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