viasa Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 Wie ich vorhin im Radio gehört habe, wird die Deutsche Lufthansa für ihre Arbeiter die Arbeitszeit heruntersetzen. Zudem werden 15 Flugzeuge still gelegt. Nach der Aussage eines LH-Sprechers befindet sich LH in der grössten Kriese ihrer Geschichte.
ChrischMue Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 SARS stürzt Lufthansa in Krise Von Jenny Genger, Hamburg Die Angst vor der Lungenseuche SARS verschärft die Dauerkrise der Fluglinien dramatisch und trifft jetzt auch die Deutsche Lufthansa mit voller Wucht. Lufthansa-Chef Jürgen Weber zwingt dem Konzern empfindliche Einschnitte auf. Wegen der "unvermindert schweren wirtschaftlichen Belastungen" beschloss der Vorstand der führenden deutschen Fluggesellschaft am Dienstag, die Wochenarbeitszeit für einen Großteil der in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter erneut zu kürzen. Weitere 15 Flugzeuge werden aus dem Verkehr gezogen, wie der Konzern am Dienstag bekannt gab. Damit sind nun insgesamt 70 der insgesamt 340 Maschinen stillgelegt. Damit nicht genug, stellt Weber bereits weitere Einschränkungen in Aussicht: "Auch diese Maßnahmen sind allerdings nicht ausreichend", kündigte der in wenigen Wochen scheidende Konzernchef an. Die Lufthansa-Aktie sackte nach dieser Ankündigung rapide ab und büßte ihren Tagesgewinn von zwischenzeitlich über fünf Prozent fast wieder ein. Düstere Aussichten für die Branche Die Zuspitzung der Lage bei der Lufthansa ist auch für die Rivalen alarmierend. Viele haben sich bislang ähnlich mühsam, zum Teil gar bedeutend schlechter durch die seit zwei Jahren anhaltende Krise gekämpft. Die Investmentbank Credit Suisse First Boston gab am Dienstag eine düstere Analyse für den gesamten europäischen Sektor heraus. Lufthansa, KLM und Finnair wurden herabgestuft. Die Branche kämpft seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 mit Nachfrageschwäche. In diesem Jahr drückte schon der Irak-Krieg die Reiselust der Verbraucher. Nun verunsichert vor allem SARS die Reisenden. Die tödliche Lungenseuche hat das Geschäft der großen europäischen Fluglinien stärker geschädigt als die vorangegangenen Krisen. So seien allein in der Osterwoche 28 Prozent weniger Buchungen in asiatische Länder registriert worden als ein Jahr zuvor, teilte der Verband der Europäischen Fluggesellschaften AEA mit. Die kriegsbedingten Einbußen im Nahost-Verkehr lagen dagegen nur bei 24 Prozent. Derzeit bleiben 40 Prozent der Sitze in Richtung Asien leer - im März waren es nur sieben Prozent. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte Reisewarnungen für Hongkong und andere Regionen Chinas sowie für das ebenfalls von SARS betroffene kanadische Toronto ausgesprochen. Bei der Lufthansa ist die Nachfrage einiger Asien-Strecken sogar um bis zu 85 Prozent eingebrochen. Deshalb verringert der Konzern das Angebot nach Hongkong von 13 auf 3 Flüge pro Woche. Damit bricht Lufthansa ausgerechnet der zuletzt einzige wachstumsstarke Zukunftsmarkt weg. "Der Vorstand rechnet für April 2003 in der Passage mit einem Erlöseinbruch von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat", hieß es bei der Fluglinie. Krisenklausel greift Damit sei nun die Umsatzgrenze "deutlich" unterschritten", die der Vorstand Anfang März mit den Gewerkschaften festgelegt hatte. Diese erstmals eingeführte "Krisenklausel" erlaubt es dem Konzern, die Wochenarbeitszeit um bis zu zweieinhalb Stunden zu kürzen. Mit den Gehaltseinsparungen will der Konzern seine Kosten um sieben Prozent senken. Die Lufthansa muss im Gegenzug auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Die düstere Lage schwächt die Erfolgsaussicht für das Gesamtjahr erheblich. In zwei Wochen wird der Konzern das Ergebnis für das erste Quartal (Januar bis März) vorlegen. Der Vorstand hat bereits vor einem "unerwartet hohen operativen Verlust" gewarnt; in der Branche wird das Minus auf rund 300 Mio. Euro taxiert. Das Management rechnet schon seit Monaten nicht mehr damit, im Gesamtjahr an die 718 Mio. Euro Gewinn von 2002 heranzureichen. Neben dem Kerngeschäft, dem Passagierflug, leiden auch die anderen Konzernbereiche unter der Krise. Der Touristikkonzern Thomas Cook, an dem die Lufthansa neben KarstadtQuelle mit 50 Prozent beteiligt ist, wird nun wegen der anhaltenden Reiseflaute in diesem Jahr 1200 Stellen - doppelt so viel wie ursprünglich geplant - abbauen. Das bestätigte das Unternehmen am Dienstag. Mitarbeiter müssen die Folgen der Dauerkrise in der Luftfahrtbranche ausbügeln Arbeitszeitverkürzung Lufthansa-Chef Jürgen Weber hatte Anfang April die Arbeitszeit für Bodenpersonal und Mitarbeiter in der Zentrale um 1,5 Stunden reduziert. Nun wird sie nochmals um eine auf 35 Stunden pro Woche gesenkt. Stellenabbau Auch die Touristiktochter der Lufthansa leidet unter der Krise. Thomas-Cook-Chef Stefan Pichler wird nun wegen der anhaltenden Reiseflaute in diesem Jahr 1200 Stellen abbauen - doppelt so viel wie ursprünglich geplant. © 2003 Financial Times Deutschland
D-ABVF Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 Aktuelle Änderungen im LH-Langstreckenverkehr nach Asien: - LH 738/739 Frankfurt-Hongkong-Frankfurt wird nur noch 3x wöchentlich mit A340-300 geflogen (Vor der Krise: 1x täglich mit B747-400) - LH 720/721 Frankfurt-Peking-Frankfurt wird nur noch 5x wöchentlich mit A340-300 geflogen (Vor der Krise: 1x täglich mit B747-400) - LH 712/713 Frankfurt-Seoul-Frankfurt wird nur noch 6x wöchentlich mit A340-300 geflogen (Vor der Krise: 1x täglich mit B747-400) [ Diese Nachricht wurde geändert von: D-ABVF am 2003-04-30 12:48 ]
aljoscha Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 da haben die 340er crews aber was zu tun!
pushback Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 Ich finde die Weitsicht, mit der der Tarifvertrag der LH ausgehandelt wurde absolut bemerkenswert. Schade, daß die Gewerkschaften gerade letztes Jahr (und die Piloten ein Jahr davor) meinten, sie müßten sich für die Beschäftigten einen besonders dicken Schluck aus der Pulle genehmigen. Zugegebenerweise konnte niemand den 11.9. vorhersehen aber ob die Arbeitnehmer bei Lufthansa jetzt zufriedener sind, wenn sie um ihre Jobs zittern müssen? Ich denke, daß noch weitere Flugzeuge stillgelegt werden, möglicherweise sogar 747, wenn die Nachfrage weiter wegbricht. Vielleicht wird um eine Zurückstellung der A380 nachgedacht, vielleicht weiß jemand, wann die ursprünglich kommen sollten? Ich denke damit haben sich dann auch alle Spekulationen über die Übernahme der Swiss erledigt. Die LH hat nun erst mal selbst erhebliche Anstrengungen zu unternehmen, damit sie wieder auf die Beine kommt. Nachdem wir hier aber wirklich von einer Nachfrageschwäche sprechen ist die Richung eigentlich vorprogrammiert: Reduzierung, Streichung, Stilllegung, Kurzarbeit Entlassung. Der, der das dickere Konto oder die geringeren Kosten hat gewinnt am Ende.
Sabo Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 Da sieht man mal wieder, wie die Medien etwas hochpushen können. Klar ist SARS eine Gefahr, aber ist es denn wirklich so schlimm, dass der Umsatz auf einigen Strecken um 85% einbricht??? In China gibt es gut 3000 infizierte und gut 100 Leute die dran gestorben sind...hört sich viel an, ist bei 1,2 Milliarden Menschen aber ein winzig kleiner Bruchteil(0,0000025% der Bevölkerung leiden unter SARS). Wenn man dann sieht, dass die Asiaten auch früher schon bei einer normalen Grippe nur mit Mundschutz ausm Haus gegangen sind(aus Höflichkeit den Mitmenschen gegenüber) und die Medien jetzt nur Leute mit den Masken vorm Gesicht zeigen finde ich das haarsträubend. Man sollte SARS nicht unterschätzen, aber dass es soweit geht, dass wieder tausende Leute ihren Arbeitsplatz verlieren und die Wirtschaft insgesamt in Mitleidenschaft gezogen wird halte ich für überzogen.
Airbus330_200 Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 Naja, die Medien kann man für vieles verantwortlich machen - aber nicht dafür, dass SARS die Weltwirtschaft runterzieht. Die WHO gibt keine Reisewarnungen bei ungefährlichen Krankheiten aus.
pushback Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 @sabo Das finde ich aber zu kurzfristig gedacht. Schließlich sind es nicht die Reporter, die die Temperaturscanner in den Flughäfen aufgestellt haben und es sind auch nicht die Reporter, die die Passagiere der ankommenden Flieger befragen und sofort in Quarantäne stecken, sobald jemand sich auch nur räuspert. Ich halte nichts davon etwas aufzubauschen und gesehen an der Zahl der bereits Infizierten hast DU sicher recht. Noch mehr Recht hättest Du, wenn Du es gleich auf die Weltbevölkerung hochrechnest. Insofern ist SARS IM MOMENT nach dieser Sichtweise sicher nicht das dringendste Problem. Aber hast Du mal darüber nachgedacht, daß jetzt vielleicht die Grundlagen dafür gelegt werden, ob das eine weltweite Epidemie eines Erregers wird, den man (noch) nicht unter Kontrolle hat, wie Aids, oder ob man es mit rigorosen Maßnahmen schafft, daß das ein regionales Problem bleibt. Vor diesem Hintergrund halte ich es für sehr vernünftig, wenn zur Zeit nur diejenigen in die Region fliegen, die unbedingt müssen.
Gast WeißBlau Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 An der Situation bei der LH gibt es leider nicht viel zu beschoenigen... Wie schaut es aber eigentlich bei den anderen grossen Airlines in Europa aus. Gerade bei BA mache ich mir grosse Sorgen. Die haben deutlich staerker unter der Terrorangst gelitten und muessten von SARS mind. genauso hart getroffen worden sein wie LH. LH geht traditionell (aus verschiedenen Gruenden) mit schlechten Nachrichten immer relativ offensiv an die Oeffentlichkeit, aber von den anderen hoert man ja kaum etwas... Gruss Weissblau
Gast Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 @ pushback Das Argument mit den angeblich nicht angemessenen Lohnerhöhungen ist doch immer wieder allzu billig. Die Lohnkosten der Crews sind nicht wirklich das Ausschlaggebende für eine Kostenreduktion. Glücklicherweise stimmt im LH Konzern größtenteils wenigstens das Gehalt noch, im Vergleich was sich da sonst noch so am deutschen Markt an Trauerspielen abspielt.
Sabo Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 Eine von der Weltgesundheitsorganisation WHO am 23. April 2003 ausgesprochene Empfehlung, nicht unbedingt erforderliche Reisen nach Toronto zu verschieben, ist gestern aufgehoben worden. Seit 20 Tagen wurden keine neuen SARS-Fälle in Toronto registriert. Die Folgen der Warnung für Torontos Tourismusbranche waren verheerend - es hagelte Stornos. Einige Hotels melden Auslastungsraten im einstelligen Prozentbereich.
pushback Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 @GilaBend 1. Welches sind denn Deiner Meinung nach die ausschlaggebenden Kosten? 2. Wenn die Personalkosten nicht ausschlaggeben sind, warum reduziert dann LH auf 35 Stunden?
Twainmarx Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 15 Flieger sind zwar nicht wenig, aber wenn man die News verfolgt legen andere Airlines 1/4 der Flotten still weil viele Pax zuhause bleiben. Zu SARS, die Krankheit wird meiner Meinung nach von den Medien hochgepusht, sie ist keinesfalls ungefährlich, aber ein winziger % Teil der Weltbevölkerung leidet drunter oder hat ein Risiko zu erkranken. Es sterben täglich mehr Leute an Raucherkrankheiten als an SARS!
Gast tib Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 Unsicherheiten durch Kriege, wirtschaftlich schlechte Lage => dann reicht auch eine Krankheit wie SARS, dass die Leute reihenweise zuhausebleiben bzw. Firmen keine Mitarbeiter nach Südostasien geschickt werden. In der Situation, wo sich die Airlines jetzt befindne (in der Erholung des 9-11) ist dass das Letzte, das sie brauchen. Lg Stefan
PHIRAOS Geschrieben 30. April 2003 Melden Geschrieben 30. April 2003 Hallo! Natürlich gehen Sachen wie der 11.09.2001, der Irak-Krieg und SARS nicht spurlos an der Lufthansa vorbei. Aber im Vergleich zu anderen Fluggesellschaften hält sich die Lufthansa noch ganz gut. Oder wurde da schon Gläubigerschutz beantragt oder ähnliches? Na? Eine "Pleite" der Deutschen Lufthansa ist noch in sehr weiter Ferne. gruß phil
aljoscha Geschrieben 1. Mai 2003 Melden Geschrieben 1. Mai 2003 @pushback soviel ich weiss wird die arbeitszeit vom cockpit nicht reduziert. da hat die lh z.zt keinen überhang. fragt sich nur wie lange noch.
Gast OE-LPA Geschrieben 1. Mai 2003 Melden Geschrieben 1. Mai 2003 Eines hab ich schon festgestellt. Das SARS-Virus hat größere Auswirkungen als der Irak-Krieg. Beim "Iraq Effect" gab es einen zeitlich begrenzten Einbruch, wobei sich die Pax-Zahlen wenige Tage nach Kriegsbeginn wieder erholten. Nur bei SARS wird sich das kaum so erholen, da man nicht abschätzen kann, wann dies vorbei ist. Jedenfalls sind bis zum Herbst die Buchungszahlen nach Asien (China, Thailand, etc) im Keller.
nabla Geschrieben 1. Mai 2003 Melden Geschrieben 1. Mai 2003 @pushback: Das Zitat "Schade, daß die Gewerkschaften gerade letztes Jahr (und die Piloten ein Jahr davor) meinten, sie müßten sich für die Beschäftigten einen besonders dicken Schluck aus der Pulle genehmigen." zeigt leider von wenig Ahnung auf dem Gebiet und folgt der ja aktuellen Mode auf die Gewerkschaften zu schimpfen (was ja auch solange prima klappt, bis es einem selber ans Eingemachte geht). Die Personalkosten (=Crew) machen bei den Gesamtbetriebskosten für ein Flugzeug unter 10% aus, die Zahl für den Gesamtkonzern kenne ich nicht, wird aber höher liegen. Warum trotzdem dort reduziert wird? Naja, zum einen weil es einfach ist im Rahmen der tarifvertraglichen Möglichkeiten, und zum anderen weil es auch nicht unbedeutene Einsparungen sind, wenn man die Zahlen betrachtet. @GilaBend: Netter Nickname
MatzeYYZ Geschrieben 1. Mai 2003 Melden Geschrieben 1. Mai 2003 @nabla Wobei ich aber auch sagen muss, wie sich die Gewerkschaften im Moment geben oder auch gegeben haben in den Letzten Jahren, das ist schon eine unverschämtheit. Der Herr Zwikel, ist das Größe A...loch von denen. Da geht es der Wirtschaft schon schlecht, und dann wollen die immer noch 5% mehr Lohn. Ich möchte nicht wissen was der Herr Zwikel für ein Gehalt bekommt, das wird bestimmt im hohen 6 stelligen Bereich liegen. Für mich haben die Gewerkschaften eindeutig zuviel Macht bekommen. Deren Hauptbeschäftigung besteht ja nur noch darin zu streicken. Das was die Lokführer da jetzt abziehen, ist das beste Beispiel, da bekommen die jetzt schon mehr Lohn und dann ist es denen immer noch zuwenig, also streiken wir weiter. Und das was die Piloten davor 2 Jahren abgezogen haben, 30% mehr, ist für mich von absoluter Arroganz geprägt, als ob 10.000 Euro im Monat nicht schon genug gewesen wären. Aber das sieht man ja, was überhöhte Lohnabschlüsse bringen, die Insolenz (man siehe AC, UAL und US (auch wenn sie wieder raus sind) und AA wird da auch noch reinkommen). Deutschland ist für mich auf dem besten Wege ein Gewerkschaftstaat zu werden. Ich hasse alle Gewerkschaften und werde auch nie eine Eintreten. Ich war 3 Jahre in einem Unternehmen (inkl. 2 1/2 Jahre Ausbildung) die nicht einer Gewerkschaft angehören, und es war ein wunderbares arbeiten dort, und es gab auch jedes Jahr eine Gehalterhöhung. Das Zeigt für mich das es auch ohne diese geht. Um Fragen vorzubeugen warum ich da jetzt nicht mehr bin, ich mache gerade meinen Zivildienst. Das ist meine Meinug zu diesen Ursuppe Gewerkschaften, weg mit diesen Dingern.
aljoscha Geschrieben 1. Mai 2003 Melden Geschrieben 1. Mai 2003 hallo matze, du bringst da etwas durcheinander soweit ich weiss gehören unternehmen eigentlich nicht einer gewerkschaft an.ich glaube dann eher dem arbeitgeberverband. solltest du einen betriebsrat gemeint haben, der hat mit der gewerkschaft nichts zu tun. [ Diese Nachricht wurde geändert von: aljoscha am 2003-05-01 22:06 ]
pushback Geschrieben 1. Mai 2003 Melden Geschrieben 1. Mai 2003 @nabla Habe ich da etwa einen wunden Punkt getroffen? Ich denke wir sollten sachlich bleiben und uns nicht gegenseitig die Ahnung absprechen, die sich jeder auf seine Weise erworben hat. Du kennst mich nicht, insofern wäre ich mit solchen Aussagen zurückhaltend. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, dazu mußt Du dann bitte erst mal lesen, was ich geschrieben habe. Personalkosten fallen leider nicht nur durch Crews an, auch Resagents, OPSler, und sogar die Mitarbeiter am Check-In und in der Lounge wollen am Monatsende Geld sehen. Insofern habe ich, was Du in Deiner Antwort fallen läßt, sowohl von den Piloten, als auch von den übrigen Gewerkschaften gesprochen, d.h. dem gesamten Bodenpersonal. Davon abgesehen bleibe ich dabei, daß Forderungen von 30% bzw. 9% sich durch die Ereignisse ja wohl überholt haben dürften. Insofern freue ich mich ehrlich über den Weitblick, den die Verhandler bewiesen haben, daß es die Möglichkeit der Risikoanpassung im Tarifvertrag gibt. Das Problem ist, daß die Gewerkschaften eben die Vergangenheit analysieren und ihre Lohnforderungen daraus ableiten, diese Steigerungen aber in der Zukunft zusätzlich erwirtschaftet werden müssen. In dieser konjunkturabhängigen Branche, die zyklisch in die Krise gerät hätte ich gehoffte, daß die Forderungen auch aus solchen Gesichtspunkten analysiert werden, bevor man sie stellt. Die Antwort auf meine Frage, warum LH denn auf 35 Stunden reduziert ist übrigens kaum ernst zu nehmen und ultrakurz gedacht. Natürlich machen sie das, weil der Tarifvertrag die Möglichkeit bietet. Aber mal nachgedacht, warum es überhaupt im Tarifvertrag drinsteht, wenn Deiner Meinung nach die Personalkosten nicht ins Gewicht fallen? Schon mal darüber nachgedacht, daß Personalaufwendungen in Deutschland nahezu Fixaufwendungen sind? D.h. konkret bei LH, daß das Personal eben immer noch gezahlt werden muß, selbst wenn man Flieger stilllegt und die Produktion runterfährt. Vorausgesetzt Du glaubst dem Geschäftsbericht, standen im Jahr 2002 Betriebserlösen von 9428,4 Mio € Personalaufwendungen in Höhe von 2126,1 Mio € gegenüber. Sonstige betrieblich Erträge lasse ich weg, weil diese z.B. aufgrund von Kursgewinnen oder Schadensersatzleistungen entstanden sind, d.h. nur indirekt mit den Personalaufwendungen in Zusammenhang stehen. D.H., daß 22% der Erlöse für das Personal draufgeht. D.H. fast jeder 4 eingenommene Euro. Im Bereich der Kosten betragen die Personalaufwendungen ca. 20%. Sie sind nach Materialaufwand und Sonstige betriebliche Aufwendungen der drittgrößte Posten in der Gewinn- und Verlustrechnung, wobei man dazusagen muß, daß der Posten Sonstige betriebliche Aufwendungen aus 11 verschiedenen Einzelposten besteht (z.B. Kreditkartenprovisionen und Rechtsaufwendungen), Personalaufwendungen nur aus 2. Auch auf der Ebene der Einzelposten stehen Löhne- und Gehälter mit 1532,7 Mio. € als 2. größter Einzelposten nach Aufwendungen für bezogene Leistungen, weit vorne (noch vor Betriebsstoffe für Flugzeuge und Verkaufsprovisionen). Im Unterschied zu diesen aber, wie oben geschrieben, handelt es sich bei Personalaufwendungen in Deutschland um quasifixe Kosten. D.h. wenn man eine Strecke stilllegt, kann man sich fast alles sparen, Mieten, Gebühren, Leasing, Treibstoff, Provisionen etc. Die Personalkosten bleiben aber bestehen. Aus diesen Gründen kommen den Personalkosten, nachdem sie selbst als Einzelposten immerhin noch 14% der Gesamtkosten ausmachen, eine besondere Bedeutung zu. Man mag einwenden, daß das Ergebnis der LH 2002 so gut war, daß diese Forderungen berechtigt waren. Ich bin anderer Meinung: 1. Zum einen wurden die Forderungen damit begründet, daß für die Sanierung so große Zugeständnisse gemacht worden sind. Und die Lohnerhöhungen sollten das wieder ausgleichen. Hier bin ich der Meinung, daß die LH keine Sparkasse ist. Alle haben in dieser Zeit ihren Sanierungsbeitrag geleistet und ich finde es schon eigenartig, daß eine Gruppe nach einiger Zeit auf die Idee kommt, diesen wieder zurückzufordern. Nach dem Motto jetzt können wir wieder da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Wenn das Management bei LH in punkto Strategien genauso dächte, wären wir wirklich wieder im Jahr 1992 angekommen. 2. Wenn man sich das Ergebnis anschaut, wird deutlich, daß dieses zum größten Teil aus dem Beteiligungsergebnis gespeist wird. Das operative Ergebnis alleine hat gerade mal 33,7 Mio € gebracht. Also stellt sich mir auch aus diesem Gesichtspunkt die Frage, ob die Forderungen so weise waren. Insofern mag es ein Einwand sein, die (Crew-)Personalkosten betrügen nur 10%, wenn ich diese aber auch durch Streckenstreichungen und Flugzeugstilllegungen nicht wegkriege, dann kann man sie eben auch nicht einfach wegdiskutieren.
MatzeYYZ Geschrieben 1. Mai 2003 Melden Geschrieben 1. Mai 2003 @aljoscha Also was eine Gewerkschaft ist, und was ein Arbeitgeberverband ist weiss ich auch. Und der Beriebsrat, muss nicht zwangsläufich auch in einer Gewerkschaft sein, ist aber meist so. Es ist aber auch so, das wenn eine Firma in einem Arbeitgeberverband ist, die Mitarbeiter im Gegenzug meist in einer Gewerkschaft sind. Kommt natürlich auch auf die Firmengröße an. Es mag ja sein, das ich mich dort nicht gerade glücklich ausgedrückt habe. Nur was die Gewerkschaften momentan abziehen, ist unteraller Kanone. _________________ FLY AIR CANADA, ENJOY CANADA!!!!! Air Canada Best Airline based in North America Best Frequent Flyer Program OAG Airline of the Year 2002 [ Diese Nachricht wurde geändert von: MatzeYYZ am 2003-05-01 22:42 ]
nabla Geschrieben 2. Mai 2003 Melden Geschrieben 2. Mai 2003 @pushback: Ich brauche Dich nicht zu kennen, um aus einem solch polemischen und verallgemeinernden Beitrag eine gewisse Unkenntnis der Sachlage zu entnehmen - bei der Formulierung bleibt mir einfach keine andere wahl. Etwas anders verhält es sich allerdings mit Deiner Antwort, die dann schon deutlich mehr Fachwissen zeigt, insofern muß ich meine Aussage aus dem letzten Beitrag relativieren. Auf Deine Antwort werde ich jetzt nicht detaillierter eingehen, da wir beide Grundverschiedener Meinungen sind und ich denke, daß ich Dich selbst mit einer sachlich geführten Argumentation nicht überzeugen könnte. Darüberhinaus denke ich, daß in den letzten Jahren genug zu der Thematik geschrieben wurde. Sollte es Dich näher interessieren kann ich Dir die Veröffentlichungen der Vereinigung Cockpit bzw. der Süddeutschen Zeitung empfehlen. Eine kleine Anmerkung aber trotzdem noch zum Punkt 35h: Bevor die Reduktion der Arbeitszeit angesprochen wurde, wurden zwei sehr aufwändige Projekte zur Minimierung von Kosten bzw. zur Ergebnissicherung eingeleitet, die vom Aufwand her deutlich höher als die Maßnahmen zur Reduktion der Arbeitszeit einzuschätzen sind. Gruß, Nabla P.S.: Ausgehandelt wird der Tarifertrag nicht nur von den Arbeitgebern sondern auch von den Arbeitnehmern - der von Dir gelobtze Abschluß ist also auch durchaus Verdienst der Gewerkschaften.
pushback Geschrieben 2. Mai 2003 Melden Geschrieben 2. Mai 2003 @nabla Mag sein, daß über das Thema eine Menge geschrieben wurde, wie man sieht, ist die Diskussion aber keineswegs erledigt. Schade, daß Du Dich einer Diskussion hier im Forum verweigerst, nur weil Du mich nicht zu überzeugen glaubst. Gehe ich richtig davon aus, daß Du im Flieger sehr weit vorne sitzt? (Links oder rechts?) Wenn Du meinen letzten Beitrag aufmerksam gelesen hast, dann wird Dir vielleicht aufgefallen sein, daß ich allgemein von Verhandlern gesprochen habe. Nachdem mir natürlich klar ist, daß der Tarifvertrag von beiden Seiten angneommen werden muß, schließe ich natürlich beide Seiten in mein Lob mit ein. Also immer aufmerksam lesen!! Von den von Dir genannten Maßnahmen zur Ergebnissicherung und Kostensenkung kenne ich Cash 100 und den Investitions- und Einstellungsstopp. Wie schätzt Du diese in Ihrer Höhe denn konkret ein im Vergleich zu dem, was die Reduzierung der Arbeitszeit bringt? Wobei man nicht vergessen darf, daß diese ja im Moment nur für das Bodenpersonal gilt. Aber auch hier wird deutlich, daß diese Reduzierung nicht reicht und nach meinen Informationen sollen bereits am 15. Mai weitere Maßnahmen zur Personalkostenreduzierung beschlossen werden. Daß zunächst nicht beim Mitarbeiter gespart wird, sondern zunächst über Optimierungspotenzial nachgedacht wird, zeigt meiner Ansicht auch, daß es sich bei LH im Vergleich zu anderen deutschen Unternehmen eher um ein soziales Unternehmen handelt, in dem eben keine hire und fire Mentalität herrscht und ernsthaft versucht wird, die berechtigten Belange der Mitarbeiter zu berücksichtigen.
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