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airliners.de

Fusion & Acquisition -- Worin besteht der Unterschied ?


Gast

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo,

 

worin besteht der Unterschied zwischen einer Fusion (Zusammenschluss) und einer Acquisition (Übernahme) bei Airlines ?

 

Gibt es in der Geschichte der Luftfahrt (spez. Fluggesellschaften) Fusionen und Acquisitionen die überaus erfolgreich und sehr unerfolgreich waren und sogar zum eventuellen Zusammenbruch einer Airline führten ?

 

Danke für Antworten...

Geschrieben

überaus erfolgreich waren für delta zwei übernahmen: eastern airlines und die nordatlanticrouten der pan am.

 

ein riesencoup war auch die übernahme von british caledonian durch ba. man schluckte den zweiten britishen netzwerk-carrier und war die größte konkurrenz los.

 

eine fussion hast du vor deiner eigenen haustür 1991 erlebt, als nfd und rfg sich zu eurowings zusammen schloßen.

die wichtigste (und erfolgreichste) übernahme in der dt. luftfahrtgeschichte war die als lh die dlt schluckte (sie gehörte zuvor zu über 50% der investmentfirma agiv) und sie dann zur clh machte.

Geschrieben

Zum Unterschied:

 

Eine Fusion findet normalerweise auf Wunsch beider Partner statt, die dann rechtlich gleichberechtigt in einer neuen Gesellschaft (unter einem neuen Namen aufgehen)

 

Bei einer Übernahme geschieht dies häufig gegen den Willen des Übernommenen (feindliche Übernahme), die übernommene Gesellschaft hat in der Zukunftsplanung kein Mitspracherecht. Vom Betrieb wie bisher über eine andere Streckenverteilung bis hin zum Einstellen der übernommenen Gesellschaft ist alles möglich.

Geschrieben

Ich denke, es handelt sich in den wenigsten Fällen um eine "unfreundliche" Übernahme. Eine der prominentesten in der Vergangenheit war dabei sicherlich Vodafone/D2.

Der Nachteil ist, dass eine feindliche Übernahme seeehr teuer, sehr aufwändig und mit sehr hohen Risiken verbunden ist.

 

Eine freundliche Übernahme kann einerseits aus rein finanziellen Gründen geschehen. Der Verkäufer, der das Unternehmen hochgebracht hat kann jetzt "Kasse" machen und sich mit dem "goldenen Fallschirm" abseilen und den Rest seines Lebens mit Golfspielen verbringen. Oder aber nochmal eine neue Firma gründen. Der Käufer kassiert nun die Erträge des gekauften Unternehmens und hat (hoffentlich) nach ein paar Jahren seine Investition wieder raus.

In den meisten Fällen geht es aber eher um strategische Dinge. Kleinere und mittlere Unternehmen können schnell an einen Punkt kommen, dass sie in der derzeitigen Grösse und mit den derzeitigen Marktanteilen sich nicht langfristig behaupten können, obwohl die Produkte gut sind. Für ein Wachstum aus eigener Kraft reicht es aber leider auch nicht. Da bietet es sich dann oft an, unter das Dach eines grösseren Konzerns zu schlüpfen. Dadurch kann es z.B. die Vertriebsstrukturen des Mutterunternehmens nutzen, kann durch eine Finanzspritze Kapazitäten erweitern, etc. Das Mutterunternehmen andererseits erhält so Zugriff auf Märkte, Kunden, Produkte, Know-How, etc. die ihm sonst verschlossen wären oder nur mit unverhältnismässig hohem Aufwand (sowohl finanziell als auch zeitlich) erreicht werden könnten.

 

Soweit zur Theorie. In der Praxis gibt es oft grosse Probleme, die zum grössten Teil aus menschlichen Gründen resultieren. Da sind dann oft Positionen doppelt besetzt und die Felle werden neu verteilt und schon geht das grosse Gehacke los - zum Schaden beider Unternehmen. In der Regel versuchen Manager des Mutterunternehmens ihren Machtbereich im Tochterunternehmen auszudehnen, dort aber verteidigen die alten Platzhirsche ihr Revier und halten Informationen zurück u.ä.

Top-Leute verlassen das Tochter-Unternehmen, weil ihnen plötzlich irgendwelche Dummies aus dem Mutterkonzern in die Suppe spucken, die natürlich keinen blassen Schimmer von dem Business des Tochterunternehmens haben. Dann kommen die ersten Ergebnisse, die aus Sicht des Konzerns unbefriedigend sind und schon rollen Köpfe. Das Mutterunternehmen entsendet eigene Leute in das Tochterunternehmen um "aufzuräumen". Dort werden sie aber nicht akzeptiert und man lässt sie "am ausgestreckten Arm verhungern"

Undsoweiterundsofort ...

Ein anderes Szenario ist, dass das zu übernehmende Unternehmen so ziemlich am Ende ist. Für den Käufer ist das insofern attraktiv, als dass er das Unternehmen billg kriegen kann (manchmal sogar für den symbolischen 1 €). Leider muss er aber auch die ganzen Altlasten übernehmen: Schulden, Verbindlichkeiten, langfristige Verträge, veraltete Produktpalette, marode Strukturen, usw. Da hat sich schon manch einer überschätzt bei der Aufgabe, den Laden wieder auf Vordermann zubringen. Siehe zum Beispiel BMW/Rover oder eben auch Swissair/Sabena. Insofern kann es für den Käufer sehr viel interessanter sein, das Zielunternehmen erst pleite gehen zu lassen, dann die Filetstückchen aus der Konkursmasse herauszukaufen und die ganzen Altlasten über Bord zu schmeissen. So in der Art könnte es möglicherweise auch bei Swiss/LH werden ...

 

Gruss

Frank

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