Gast Bo738 Geschrieben 9. September 2003 Melden Geschrieben 9. September 2003 Hallo, mein Bruder ist gestern aus Fuerteventura wieder gekommen und nach der Landung in Hannover hat der Pilot erzählt, dass er eine Autopilotenlandung gemacht hat... Die Landung war wohl sehr hart und der Pilot meinte noch, dass dies ungefähr alle zwei Wochen einmal durchgeführt werden müsse. Das ist doch eine Ausrede, die die schlechte Landung begründen soll, oder ist es tatsächlich üblich, den Autopiloten landen zu lassen???
lh_pilot Geschrieben 9. September 2003 Melden Geschrieben 9. September 2003 Ist jetzt zwar nicht direkt zur Autopilotlandung, aber eine harte Landung ist manchmal die sicherere!! [ Diese Nachricht wurde geändert von: lh_pilot am 2003-09-09 20:41 ]
aljoscha Geschrieben 9. September 2003 Melden Geschrieben 9. September 2003 hallo, ich bin zwar kein aktiver verkehrspilot, doch etwas kann ich dazu sagen. man kann nicht so einfach sagen eine "sanfte" landung ist eine gute landung.da gibt es ganz andere kriterien.je nach windverhältnissen ist eine "harte" landung die bessere. eine ausrede für eine landung hat der pilot garnicht nötig. wenn er einen kommentar dazu abgibt ist das halt seine sache.
balou Geschrieben 9. September 2003 Melden Geschrieben 9. September 2003 Die Autopilotenlandung gibt es bei Flugzeugen neuerer Bauart wirklich und Piloten müssen diese auch in gewissen Abständen üben. Aktive Verkehrspiloten mögen mich korrigieren: Ich meine, der Grund liegt darin, das bei bestimmten Wetterlagen (starker Nebel) Autoland sogar vorgeschrieben ist und die Piloten daher Autoland üben müssen um ihre CAT II und III Zulassung zu erhalten. Wie gesagt, falls ich da Mist erzähle, mögen mich qualifiziertere berichtigen. Ich bin ja nur der Dienstplanschreiber für die "Streifenhörnchen".
Jetblast Geschrieben 9. September 2003 Melden Geschrieben 9. September 2003 Bei dichtem Nebel z.B. ist ein sog. "autoland" üblich. (Eine entsprechende CAT-Zertifizierung seitens der Piloten UND der Maschine natürlich vorausgesetzt). Ein Freund von mir machte vor einiger Zeit in Zürich eine Landung, in der die Höhencallouts der 737 bereits angeschlagen haben, die Maschine jedoch noch oberhalb der Nebeldecke war. Zwar kann die 737 OG keine CAT III b Landungen machen, da der 3-Achs Autopilot fehlt, jedoch ist das manuelle Ausrollen auf der Bahn in den meisten Fällen problemlos.
Noatak Geschrieben 9. September 2003 Melden Geschrieben 9. September 2003 Das mit den sog. Autolands, also den Landungen die durch einen dafür zugelassenen Autopiloten erfolgen, kann es leider schonmal dazu kommen, dass diese Landungen nicht unbedingt die "sanftesten" werden. Wir müssen um unsere Zulassung für sog. Anflüge bei Wetterbedingungen unterhalb von CAT I (min. Sicht entlang der Landebahn 550m), d.h. bei CAT II und III Anflügen zu behalten, neben Training und Check im Simulator, auch in Reallive diese Verfahren üben, um dann für den Fall das wir entsprechende Wetterlagen (Nebel) haben auch Anflüge nach CAT III durchführen zu können, denn bei diesen Anflügen ist eine automatische Landung i.d.R. vorgeschrieben. Das man das ganze dann den Passagieren erklärt kommt natürlich auch vor, sich mit der Ausrede "diese Landung hat der Autopilot gemacht" zu entschuldigen habe ich allerdings noch nie von einem Kollegen gehört. Da kommt es dann schon eher vor das bei einer automatischen Landung geklatscht wird.
karstenf Geschrieben 9. September 2003 Melden Geschrieben 9. September 2003 Geklatscht wird doch nur in PMI, oder? Da ist es auch egal, wie die Landung war... Aber mal zum Thema: Am 14 September 1993 landete ein Airbus A320-111 der Lufthansa (D-AIPN) in Warschau (LH2904) unter sehr schlechten Witterungsbedingungen (Scheiß Winde, Regen usw...). Die Crew legte eine sehr sanfte Landung hin. So sanft, daß die in dem Hauptfahrwerken montierten Sensoren nicht erkannten, daß die Räder am Boden sind. Gleichzeitig war die Bahn so voller Wasser, dass die Räder sofort in den Zustand den jeder Autofahrer sich nie wünscht: nämlich Aqua-Planing aufwiesen. Da die Rechner durch die schwache Belastung der Maingears keine Landung erkannten, waren die Spoiler und der Umkerschub blockiert. Der Bus "fuhr" die Rwy hinunter, 9 Sekunden waren die Bremsen elektronisch blockiert - also außer Funktion. Die A320 konnte nicht mehr rechtzeizig zum Halten gebracht werden und überfuhr trotz schwerem Kampf der Crew einen Erdwall und riß Teile der ILS-Anlage nieder. Bei der Überfahrt über den Erdhügel zog sich der Pilot so schwere Verletzungen zu, daß er starb. Der Bus ging sofort in Flammen auf. Da die Cabin-Crew beherzt die Paxe evakuierte, starb nur ein Pax bei diesem Unfall. Nach der Analyse veränderte Airbus die Sensorik dahingehend, daß schon bei geringeren Belastungen der Maingears eine Landung erkannt wird. Eine "harte" Landung hätte diesen Unfall unmöglich gemacht!
CRJ200 Geschrieben 10. September 2003 Melden Geschrieben 10. September 2003 Hallo, wie schon weiter oben wer geschrieben hat, eine gute Landung muss nicht unbedingt eine weiche Landung sein!!! Vorallem bei Runways mit stehendem Wasser oder gar Schneematsch ist es viel sicherer härter zu landen!!! Der Autopilot beim CRJ kann leider keine Landungen machen, dafür gibts bei uns so ein Head up Guidance System, da schaut der Kapitän durch eine "Glasscheibe" wo die wichtigen Informationen raufprojiziert werden durch. Da bekommt er auch eine Guidance für die Landung bzw dem "Flare". Und wenn man das befolgt werden die Landungen auch härter!
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