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LH zu DUS!


QF005

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Geschrieben

Thierry Antinori stellt dem Flughafen gute Noten aus. Der Bereichsvorstand der Lufthansa für NRW sagt aber: "Wir werden das Bereitstellungsentgeld nicht zahlen."

 

Düsseldorf. Klage fertig, der nächste Prozess bitte. Erst vor einigen Wochen hat Lufthansa einen Rechtsstreit mit dem Flughafen in zweiter Instanz gewonnen. Die Erhöhung der Startgebühren um sieben Prozent muss die Kranich-Linie demnach nicht mittragen. Für Thierry Antinori, Lufthansa-Bereichsvorstand Marketing & Vertrieb und für NRW zuständig, ist dieser Fall siegreich abgehakt. Dass es erneut Ärger geben kann, ist nicht ausgeschlossen.

Denn ab Oktober gilt in Düsseldorf ein bundesweit einzigartiges Instrument, mit dem der Flughafen seine knappen Kapazitäten besser ausnutzen will: Das Infrastruktur-Bereitstellungsentgelt soll dafür sorgen, dass die Airlines angemeldete Flüge auch wirklich durchführen. Wer es nicht tut, verliert pro Flugtermin 160 Euro. Antinori im WZ-Gespräch: "Wir werden dieses Entgelt definitiv nicht bezahlen. So kann man mit seinem größten Kunden nicht umgehen."

 

160 Euro sind für ein großes Unternehmen nicht die Welt, mag man denken. Aber es geht um viel Geld und eine strategische Absicherung der Marktposition: Wie Flughafen-Chef Rainer Schwarz in der vergangenen Woche andeutete, hat die Lufthansa für den Winter sehr viele Slots (Starts und Landungen) zurückgegeben. NRW-Pressesprecher Frank Püttmann nennt für ein halbes Jahr die Größenordnung von 3000 Slots. Das Entgelt kann der Lufthansa nicht recht sein: Wenn es sich juristisch durchsetzt, kann das Modell Düsseldorf Schule machen und vielleicht auch an anderen deutschen Flughäfen eingeführt werden.

 

Zudem waren die gebuchten und nicht genutzten Slots lange ein probates Mittel, die Konkurrenz klein zu halten. Dass zum Winterflugplan aufgrund des Entgelts statt der sonst üblichen 5000 nun mehr als 10 000 Lande- und Starttermine an den Flughafen zurückgegeben wurden, hat bereits Folgen: Die sonst nicht nach Wunsch bediente Air Berlin zieht von Mönchengladbach nach Düsseldorf um und führt wöchentlich 49 Billigflüge in europäische Metropolen durch.

 

Die Lufthansa als größter Kunde des Flughafens begehrt nun auf und fordert eine andere Form der Zusammenarbeit. Antinori: "Wir stellen uns ein Paket vor, in dem viele Leistungen von der Startgebühr bis hin zur Abfertigung enthalten sind." Der Manager nennt als leuchtendes Beispiel den Hamburger Flughafen, wo dies hervorragend funktioniere. "Das sind die Vorreiter. Wir wollen in Düsseldorf wachsen, aber das muss profitabel sein." Flughafen-Sprecher Torsten Hiermann bestätigt entsprechende Gespräche mit der Lufthansa, warnt aber vor übertriebenen Hoffnungen: "Solch ein Paket kann es geben, aber nur im Rahmen bestehender Regelungen."

 

Der Streit ums Geld spielt vor einer dennoch glänzenden Kulisse. Antinori stellt Düsseldorf Bestnoten aus. "NRW ist mit 17 Millionen Einwohnern die größte Catchment-Area (Einzugsgebiet) Deutschlands. Hier sitzen 45 der 100 deutschen Top-Unternehmen." Die seit Monaten kursierende Idee, auf dem freiwerdenden Gelände des Garzweiler-Tagebaus am Niederrhein einen neuen Großflughafen zu bauen, hält Antinori aber als Planungsmarathon und wirtschaftlich für absolut unrealistisch. "Es wird auf absehbare Zeit neben Frankfurt und München kein drittes großes Drehkreuz in Deutschland geben." Düsseldorf wäre der geborene Standort dafür gewesen, hat seine Chance aber nicht nutzen können.

 

Die Region ist für den erfahrenen Luftfahrt-Fachmann Antinori war früher Chef von Air France-Deutschland neben London und Paris die stärkste in Europa. Deswegen habe man hier auch zwei von drei Executive-Jets stationiert. Die kleinen Edel-Flieger vom Typ Airbus 319 mit 48 Plätzen und viel Beinfreiheit und Luxus stellen für Lufthansa ein Experiment dar, aus dem man für das ganze Unternehmen lernt. "Mit Düsseldorf-New York verbinden wir die beiden größten Catchment-Areas Deutschlands und der USA, mit Chicago steuern wir das größte Drehkreuz der Star Alliance (Airline-Verbund der Lufthansa) an", erläutert Antinori.

 

Zu Beginn des kommenden Jahres will man sehen, ob weitere Ziele für die Executive-Jets ab Düsseldorf in Frage kommen. Die Abfertigung in einem Sonderbereich klappe sehr gut, wie der Airport mit seinem neuen Terminal und seinen Qualitätsmaßstäben ein guter Partner sei. "Da wird investiert wie bei Lufthansa auch." Der kommende Sommer soll ein Ziel bringen, das vor allem die Sportfreunde begeistern wird: Lufthansa plant zu den Olympischen Spielen einen Direktflug Düsseldorf-Athen, den bislang einzig LTU durchgeführt.

 

FAKTEN

Die Lufthansa hat in NRW ihre Mitarbeiterzahl in den letzten zehn Jahren um 30 Prozent erhöht. Von den jetzt 4250 Lufthanseaten arbeiten 2000 in Düsseldorf. Top-Beschäftigungszahlen: Bei der Lufthansa AG sind es in NRW 1972, bei der CityLine 1096, bei der Service GmbH 684 und bei Cargo AG und Technik je rund 200.

Geschrieben

Ja, da kann man doch mal sehen, dass LH wieder mal versucht hat, mehrere Tausend Slots in DUS im Winter zu blockieren, und durch dieses wunderbare Entgeld geschafft hat, dass LH diese Slots zurück gibt, die nun z.B. Air Berlin nutzen kann!

Freut mich für DUS und für den Abzug der LH! icon_smile.gif (Bitte kein Streit)

 

Lufthansa plant zu den Olympischen Spielen einen Direktflug Düsseldorf-Athen, den bislang einzig LTU durchgeführt.

 

Komisch, OA und A3 fliegen diese Strecke ebenfalls z.T. mehrmals täglich.

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