Gast Geschrieben 26. Oktober 2003 Melden Geschrieben 26. Oktober 2003 Warum hat man da gerade die Concorde eingesetzt? Imponiergehabe oder was war der Zweck?
dase Geschrieben 26. Oktober 2003 Melden Geschrieben 26. Oktober 2003 Naja, für was denn sonst? Überschall konnte man auf der kurzen Strecke eh nicht fliegen und der Luxusfaktor der Concorde besteht ja eher in der Geschwindigkeit als im Platzangebot und Komfort. Die Leipziger Messe war damals das Aushängeschild des Sozialismus und da wollte auch der Westen (wenn auch in geringerem Maße) nicht nachstehen. Das gilt sowohl z.B. für die Matchbox- und Legokataloge, für die man damals stundenlang anstand und die als Geschenke sehr beliebt waren als eben auch für solche Flüge (gerade nachdem die Tu144 ausser Dienst gestellt worden war hatte so ein Concordeflug schon einen gewissen Symbolcharakter). Man wollte sich halt gegenseitig beweisen, dass man besser ist. IF und AF hatten auf den Concordeflügen übrigens eine gemeinsame Flugnummer, mit Codesharing im heutigen Sinne hatte das aber nix zu tun, es ist eher ein weiteres Beispiel für das damalige Prestigedenken. ciao Daniel _________________ ...somewhere in Texas a village is missing its i d i o t [ Diese Nachricht wurde geändert von: dase am 2003-10-26 19:21 ]
LEJpzig Geschrieben 27. Oktober 2003 Melden Geschrieben 27. Oktober 2003 @ Daniel: Das ist nicht ganz richtig. Soweit ich weiß ist man kurzzeitig Überschall geflogen. Da die Airlines über die Ostsee in die DDR eingeflogen sind, da sich nicht über die BRD in die DDR einfliegen durften, ist die Concorde über der Ostsee auch im Überschallbereich geflogen. So hab ich es zumindest gehört und gelesen. CU MFM
LEJ_Flyer Geschrieben 29. Oktober 2003 Melden Geschrieben 29. Oktober 2003 Es geht zwar nicht daraus hervor, ob Überschall geflogen wurde oder nicht (Ich erinnere mich auch daran, dass angeblich über der Ostsee Mach 1,5 geflogen wurde, obwohl ich das aus ökonomischer Sicht fast nicht glauben mag) aber dennoch ein netter Artikel zur diskutierten Frage: http://www.lvz.de/lvz-heute/78592.html Jet mit Knick-Nase oft zur Visite in Schkeuditz Schkeuditz. Auf keinem deutschen Flughafen landete die Concorde so oft wie auf dem Airport Leipzig/Halle. Der Überschalljet mit der abgeknickten Nase setzte bis 1990 sein Fahrwerk insgesamt mindestens elf Mal auf dem einstigen DDR-Messeflughafen auf. Das ist einsame Spitze: Auch die Flughäfen Frankfurt/Main oder München können nicht annähernd auf so viele Concorde-Besuche verweisen. "Zwischen 1986 und 1990 landete eine Concorde der Air France jeweils zur Frühjahrs- und Herbstmesse. Der elfte Concorde-Anflug war eine Maschine der British Airways, die einen Tag nach der Erstlandung der Franzosen am 18. März 1986 mehr oder weniger unangekündigt eine Concorde zu uns schickte. Das war offenbar eine Prestigefrage", hat Heinz-Dietmar Kößling von der Flugplanung am heutigen Airport Leipzig/Halle in den Schkeuditzer Flugplänen recherchiert. Die Concorde in Schkeuditz war trotz der häufigen Landungen dennoch eine "Eintagsfliege". "In der Messewoche kam sie immer dienstags", erinnert sich Kößling lachend. Obwohl der Zuschauerandrang der auch DDR-propagandistisch ausgeschlachteten Erstlandung 1986 nie wieder erreicht wurde, Luftfahrtfans waren immer da, wenn die Concorde herandröhnte. Fast alle Flüge hat der Leipziger Rainer Kieslich erlebt. "Die Maschine hat mich einfach begeistert. Sie zu sehen, war mein Traum. Damals bin ich ja noch davon ausgegangen, dass man die Concorde nur sehen kann, wenn man in den Westen fährt. Wenn die Maschine in den Abendhimmel mit Nachbrenner gestartet ist, das war einfach ein unglaubliches Bild", erinnert sich der Concorde-Enthusiast gerne. Einmal hat er sie später übrigens noch erblickt: Im Vorbeirollen auf dem JF-Kennedy-Airport in New York. "Doch in Schkeuditz habe ich immer deutlich mehr von ihr gesehen", lacht Kieslich. Mit dem letzten Atlantikflug einer Concorde ging vergangene Woche eine Ära der zivilen Luftfahrt zu Ende. Und spätestens damit bleibt dem Flughafen Leipzig/Halle der Rekord erhalten: der Concorde-Airport Deutschlands zu sein.
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