MiG MFI Geschrieben 27. Oktober 2003 Melden Geschrieben 27. Oktober 2003 Russischer Geschäftsreisemarkt ist Wachstumsmarkt MDZ 22-10-2003 Alexander Grasmuck Anlässlich des 10-jährigen Bestehens von Euro Lloyd Moskau zogen dessen Leiter Wolfgang Sagawnikow sowie BTI Euro Lloyd-Geschäftsführer Wolfgang Wirthmann Bilanz. 1993, zum Zeitpunkt der Gründung des Unternehmens, gab es sechs Mitarbeiter – heute sind es 26. 1993 machte man Umsätze von 350 000 Euro, heute sind es 8,2 Millionen. 1993 war man ein Nobody, heute ist man das einzige deutsche Reisebüro in Russland und gehört zu den fünf Anbietern, die sich auf Geschäftsreisen und Travel Management spezialisiert haben. Zahlen, die mehr sagen als Tausend Worte. Doch ist wirklich alles G(e)old, was glänzt? Wie man auch im nebenstehenden Interview lesen kann – nein. Eine der Schwierigkeiten, mit denen das zu 100 Prozent der Kölner BTI Euro Lloyd Gesellschaft gehörende Reisebüro zu kämpfen hat, ist die Volksweisheit, dass die Rechnung nicht ohne den Wirt gemacht werden kann. Nur zwei Prozent der Gesamtkunden kommen aus Russland, der Rest rekrutiert sich aus Geschäftsreisenden, die nach Russland fliegen. 22 Prozent davon sind deutsche Kunden, so Wolfgang Sabawnikow, Leiter der Moskauer Niederlassung. Er beschreibt die Ursachen für die geringe Nachfrage russischer „Bisnesmeny“ folgendermaßen: Erstens sei sein Unternehmen – nicht zuletzt aus sprachlichen Gründen – auf deutsche Geschäftsreisende ausgerichtet; zweitens hätten viele russische Manager noch keine klaren Vorstellungen über die Vorteile, die ein professionelles Reisebüro biete. Die Unternehmensführung ist jedoch guter Dinge, dieses Manko künftig in den Griff zu bekommen (siehe Interview). Es kommt hinzu, dass die rückläufige Konjunktur seit dem Frühsommer 2001 der Business-Travel-Branche gehörig zusetzte. „Die Kunden sparen immer mehr bei Geschäftsreisen“, lamentiert BTI Euro Lloyd-Geschäftsführer Wolfgang Wirthmann. „Die Unternehmen stehen unter massivem Kostendruck und müssen immer mehr Einsparungen treffen“, so der Manager. In der Tat kürzen laut einer vorjährigen Studie des angesehenen internationalen Wirtschafts- und Finanzmagazins „Business Week“ Unternehmen infolge dieser Rezession in erster Linie im Bereich Werbung und Marketing die Ausgaben, und schon an zweiter Stelle kommen die Reisekosten unter das Messer. Eine Umorientierung seitens der Reiseanbieter sowie ein kundengerechteres Preis-Leistungs-Verhältnis wird in Zukunft notwendig sein. Der Konjunktur-Rückgang hat auch zur Folge, dass immer mehr Geschäftsleute immer weniger in der erlauchten Business-Class fliegen, wodurch die Provisionen für Travel-Manager geringer ausfallen. Mit „Mehr Arbeit für weniger Geld“ für den Reiseanbieter umschreibt Wirthmann die negativen Konsequenzen dieses Trends. Er sieht daher die künftige Aufgabe eines Travel-Managers weniger in der Vermittlerrolle zwischen Leistungsanbieter und Endverbraucher, sondern vielmehr in einer – neutralen – Beraterrolle für den Endverbraucher, von dem er letztendlich vergütet wird. Trotz dieser eher ungünstigen Umstände ortet der Deutsche gerade in Russland eine Nische für seine Branche: „Der russische Geschäftsreisemarkt ist ein Wachstumsmarkt mit äußerst interessanten Perspektiven“, blickt Wirthmann optimistisch in die Zukunft. Das ständig steigende Flugaufkommen zwischen der Russischen Föderation und Deutschland zeuge von der Dynamik der russischen Wirtschaft und zunehmenden Handelsbeziehungen. Seit dem jüngsten Gipfeltreffen zwischen Bundeskanzler Schröder und Präsident Putin in Jekaterinburg sei die Niederlassung in Russland jetzt auch in der Ural-Gegend aktiv, da die deutsche Ruhrgas dort ein Projekt gewonnen habe. Heute betreut die 1993 als Lufthansa Agentur gegründete Euro Lloyd Moskau 168 Unternehmenskunden, darunter bekannte deutsche Firmen wie Siemens, BASF oder Bayer. Die BTI Euro Lloyd und damit automatisch ihre Moskauer „Außenstelle“ ist eine der fünf Ländergesellschaften (Schweiz, Liechtenstein, Deutschland, Ungarn und Österreich), die zum Geschäftsreisen-Segment des Schweizer Kuoni-Konzerns gehören, der auch als Eigentümer der Kölner Euro Lloyd figuriert. Erklärtes Firmenziel ist es, in allen fünf Ländern zu den Top-Dreien der Reisebürobranche zu gehören. In der Schweiz, in Liechtenstein und in Deutschland wurde dieses Ziel bereits erreicht, in Österreich und Ungarn herrscht noch Nachholbedarf. „Wir sind aber auch in diesen beiden Ländern im Wachstum begriffen, warten jedoch noch auf eine gute Gelegenheit, um Zukäufe zu tätigen und somit unser Vorhaben umzusetzen“, betont Wirthmann abschließend. Quelle: http://www.moskauer-deutsche-zeitung.ru/Un...22/02.56.37.htm
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