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airliners.de

SPIEGEL vom 27.10.03 "Risiko in Uniform"


Gast

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

siehe Seite 20...

 

Hab jetzt leider keine Zeit den Artikel abzuschreiben.

Nur ein keiner Hinweis wie "krank" die Regelungwut deutscher Ämter sein kann.

 

Gold Medal Stolpe!

Geschrieben

Wenn jemand sonst noch den Artikel gelesen hat, so wäre doch eine kleine Information, was drin steht gut. Dann würde ich morgen glatt einen Blick beim Zeitungsfritzen riskieren icon_smile.gif

Geht es um das Risiko, zum fliegenden Personal zu gehören?

Geschrieben

Hi,

grob gesagt, geht es darum, dass NUR noch aktives Flugpersonal ins Cockpit darf. Dadurch, die passiven Flugpersonaler der airlines zB auf rückflügen NICHT mehr im cockpit sitzen dürfen um zB zurück nach FRA zu kommen. sondern die müssen jetzt inner kabine als "pax" zurückfliegen wodurch die airlines schon wieder weniger plätze zum verkaufen haben.

Bloß ob man sich da dran hält ist meines erachstens ne zu kontrollierende frage!!!

 

GreetZ,

Jan

Geschrieben

Ich konnte mich auch daran erinnern es gelesen zu haben. Allerdings nicht im Spiegel, sondern in der Sueddeutschen:

 

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27.10.2003

 

Aufstand der Piloten

 

Regeln für den Zutritt ins Cockpit empören Lufthansa-Kapitäne

 

Ein Flugkapitän braucht heute mehr Talente, als einen Airbus steuern zu können. Er muss auch enträtseln, was das Luftfahrtbundesamt ihm so mitzuteilen hat, zum Beispiel mit der „Siebenten Verordnung zur Änderung der Fünften Durchführungsverordnung zur Betriebsordnung für Luftfahrtgerät (Anwendungsbestimmungen zu den JAR-OPS 1)“. Sie soll am 1. November in Kraft treten und hat es geschafft, einen Aufstand der Lufthansa-Piloten zu entfesseln. Diese fühlen sich nämlich, sagt ein altgedienter Kapitän, „wie Querulantenschlumpfen behandelt“.

 

Die Verordnung mag sich höchst bürokratisch lesen, hat aber eine klare Botschaft: Der Kapitän ist nicht mehr Herr im eigenen Cockpit. Zu seinen vornehmsten Rechten gehörte bisher die Entscheidung, wer die Pilotenkabine betreten darf und wer nicht. Bis zu den Terroranschlägen des 11. September 2001 standen auch bei der Lufthansa die Cockpits offen: Kinder, neugierige Fluggäste, Technikfans durften auf den Jump Seats, den Reservesitzen hinter den zwei Piloten, Platz nehmen. Zwar wird dies seither viel strenger gehandhabt, aber die neue Verordnung befiehlt dennoch: Die Cockpit-Tür bleibt grundsätzlich zu, egal für wen.

 

Sarkastisch versichert der Lufthansa-Pilot Ralph Striewski in einem Brief an Verkehrsminister Manfred Stolpe (SPD), „dass auch ich als Kapitän persönlich kein Interesse habe, bei einem terroristischen Akt zu sterben“. Mehr als tausend Piloten haben sich beim Ministerium beschwert: Man dürfe dann keinen Techniker und keinen Arzt mehr ins Cockpit lassen, keinen Fluglotsen auf Schulungsflug – aber auch keine mitreisenden Kollegen, die häufig die Jump Seats nutzen, wenn eine Maschine ausgebucht ist. Die Pilotenvertretung „Vereinigung Cockpit“ argumentiert, ein zusätzlich mitfliegender Pilot sei doch sogar „ein Sicherheitsgewinn“. Im Verkehrsministerium heißt es, damit setze man nur internationale Sicherheits-Beschlüsse in nationales Recht um; und dies müsse Vorrang haben vor lieb gewordenen Privilegien des fliegenden Personals, etwa dem, Familienmitglieder im Cockpit mitzunehmen.

 

Die Kapitäne wiederum fühlen sich von immer neuen Sicherheitsvorschriften gegängelt. Die Crews selbst werden vor dem Einsteigen penibel gecheckt, „wahrscheinlich“ höhnt ein Pilot, „um zu verhindern, dass ich mich selbst mit meiner eigenen Nagelschere entführe“. Ihn ärgert, dass gleichzeitig „die Leute von der Putzkolonne eine Kennkarte durchschieben und im Sicherheitsbereich sind, ohne dass sie jemand persönlich kontrolliert hätte“. Fliegen allerdings Bewaffnete mit, zum Beispiel Leibwächter von Prominenten, müssen sie ihre Pistolen während des Fluges im Cockpit deponieren – beim Kapitän.

 

Behelligt durch wütende Anrufer und etwa tausend Protestbriefe und -mails wollen das Verkehrsministerium und das Luftfahrtbundesamt Mitte der Woche noch einmal mit den Pilotenvertretern verhandeln. Diese möchten erreichen, dass, wie selbst bei den strengen Briten üblich, das letzte Wort beim Kapitän bleibt. Tritt die Verordnung aber ungeändert in Kraft, wird sie ein prominentes Opfer fordern, das dann als potenzielles Sicherheitsrisiko auch nicht mehr im Cockpit mitfliegen darf, dies bisher aber oft und gern getan hat: Lufthansa-Aufsichtsratschef Jürgen Weber selbst.

 

Joachim Käppner

 

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/sz/politik/red-artikel1775/

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