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HB: "Lufthansa krempelt offenbar Verkehrsnetz um"


joe

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Geschrieben

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HB BERLIN. Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber plant offenbar einschneidende Änderungen im innerdeutschen und europäischen Verkehr. Die Lufthansa wolle damit Kosten senken und Statuskunden noch enger an das Unternehmen binden, berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Samstag vorab. Erste Details werde der Manager möglicherweise bei der Vorlage der Neunmonatszahlen am 12. November präsentieren.

 

Den Plänen zufolge sollen Strecken abseits der beiden großen Drehkreuze in Frankfurt und München künftig verstärkt im so genannten Pingpong-Verkehr bedient und so bis zu neun Flugzeuge eingespart werden. Der neuen Punkt-zu-Punkt-Service werde bereits seit einem Jahr erfolgreich auf Routen von Berlin und Hamburg nach Köln, Stuttgart und Düsseldorf getestet.

 

Großraumjets sollen vom kommenden Frühjahr an nach der Landung auf den Drehkreuzen München und Frankfurt schneller wieder starten. Für Vielflieger gibt es dem Bericht nach schon bald zusätzliche Privilegien. So sollen sie einen neuen Premium-Ausweis erhalten, der ihnen das Einchecken über spezielle Exklusiv-Terminals in Frankfurt und München erlaube."

 

 

HANDELSBLATT, Samstag, 01. November 2003, 12:49 Uhr

 

Was genau versteht man unter Pingpong-Verkehr und inwiefern spart die LH dadurch?

Geschrieben

Ping-Pong: Ein Flugzeug, eine komplette Crew, (eine Strecke)!

Es gibt keine Verspätungen, da die Crew zusammengesetzt wird aus Kabine + Springer (Zusätzliche FBs, die nach Bedarf eine Crew verstärken) + Cockpit, die jeweils individuelle Delays haben können und es keine umständigen Flugzeugwechsel während des Tages gibt.

Vermutlich kann durch diese Maßnahmen auch die Bodenzeit leicht gekürzt werden, so daß die Flugzeuge länger am Tag fliegen...

 

Gruß,

 

Nabla

Geschrieben

Es ist nun nicht wirklich neu, was der SPIEGEL zu diesen Themen berichtet. Sämtliche Aspekte der "Vorabmeldung" (http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,272213,00.html) sind schon seit Monaten durch diverse Medienveröffentlichungen bekannt geworden, sei es das "Zukunft Kont"-Konzept oder das neue Topkundenprogramm.

 

 

Die Einführung des Ping-Pong-Prinzips auf dezentralen Strecken ist ein wesentlicher Bestandteil des Programms "Zukunft Kont", welches der LH-Vorstand in den nächsten Wochen detailierter vorstellen wird. Damit sollen die (Stück)Kosten im Kontverkehr um zunächst etwa 30% reduziert werden um auch in diesem Bereich wieder wettbewerbsfähig zu sein. Das neue Konzept wird nicht nur den Beschäftigungsgrad der Flotte erhöhen, sondern auch Veränderungen im Servicebereich (stärkere Differenzierung Economy/Business, Verbesserungen am Boden [Automatisierung, Fastlanes usw.], im Vertrieb [Provisionen, Internet], usw. usf.) beinhalten.

 

Ein wichtiger Punkt des Ping-Pong-Prinzips beim Einsatz der Flotte, ist die Erhöhung des Beschäftigungsgrades der Kontflotte. Dies soll unter anderem durch einen effektiveren Einsatz der Flugzeuge erreicht werden, wobei hier v.a. kürzere Bodenzeiten (z.B. 25min, falls die Crew nicht gewechselt wird) ein entscheidene Rolle spielen. Die Aspekte des Creweinsatzes hat nabla schon erwähnt, sehr treffend sind auch die Schlagworte "ein Flugzeug, eine Crew, eine Strecke". Insgesamt soll damit derselbe Flugplan mit denselben Frequenzen mit 9 Flugzeugen weniger bewerkstelligt werden als vorher.

 

Ein weiterer Bestandteil ist ein Umbau der Bestuhlung der Flugzeuge, wodurch eine Sitzreihe pro Flugzeug mehr Platz findet (z.B. weniger Galleyraum, keine CVS [Convertible Seats] mehr - sondern platzsparende Sitze). Desweiteren spielen hier auch die Zulieferer eine wichtige Rolle (Catering, Betankung, Reinigung usw.), die hier mehr in die Plicht einer pünktlichen Lieferung der Leistungen genommen werden sollen.

 

 

Die Verkürzung der Bodenzeiten wird aber auch an den Hubs in FRA und MUC forciert, sei es durch beschleunigte Abläufe am Boden oder durch Umstellungen im Flugplan. So findet auch ein selktives "De-Peaking" statt: es werden manche Frequenzen nun in einer leicht veränderten Zeitlage angeboten (z.B. NAP/A319 nun ab MUC im 13Uhr- statt im 11 Uhr-Peak).

Geschrieben

Es macht schon Sinn für LH, die Bodenzeiten der Flieger zu verringern. Im Gegensatz zu den meisten europäischen Airlines hat es LH nämlich geschafft, die Kosten konsequent niedrig zu halten bzw. weiter zu verringern.

 

Wenn man dieses neue Konzept ohne Einschränkungen im Service durchsetzen kann, dann wäre es fast schon unverantwortlich, es nicht zu tun.

Geschrieben

Also, meine persönlichen ersten Erfahrungen mit den neuen Ping-Pong-Flugplänen seit Ende Oktober sind noch nicht völlig überzeugend. Ich war am letzten Freitag von TXL aus in CGN, morgens 8:05 hin, abends 18:30 zurück. Die Maschine (auf beiden Flügen D-ABED) hatte planmäßig jeweils 25 Minuten Bodenzeit. In beiden Fällen war die Maschine 10 Minuten zu spät am Gate angekommen und diese Verspätung haben sie wegen der recht guten Auslastung an diesem Tag auch nicht mehr aufgeholt. Hinzu kommt, daß die Flugzeiten mit planmäßig 70 bzw. Richtung TXL sogar nur 60 Minuten keinerlei "Luft" beinhalten. Abends war die Maschine zu 100% voll, da haben sie in Köln mehr als 45 Minuten statt 25 am Boden gebraucht.

 

Ich habe den Eindruck, daß sich die 25 Minuten Bodenzeiten nicht durchhalten lassen. Auf Dauer werden die Ping-Pong Maschinen über den Tag immer mehr Verspätungen einfahren so daß man am Tagesende kaum noch pünktlich fliegen wird.

 

Wie ist es denn bei den LCC mit der Pünktlichkeit bei Abendflügen, wenn die den ganzen Umlauf des Tages schon hinter sich haben?

 

A.

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