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Airlib - da haben sich einige wahnsinnig bereichert...


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Gestern stand dieser Bericht bei uns in der Zeitung!

 

Es lohnt sich das ganze zu lesen:

 

http://www.shn.ch/pages/archivartikel.cfm?...&startrow=1

 

Gerichtlicher Epilog einer Bruchlandung

AirLib: Wer kassierte die Swissair-Millionen?

Die Swissair bezahlte 160 Millionen Euro, um ihre Beteiligung an der französischen Fluggesellschaft AirLib loszuwerden.

 

Von Rudolf Balmer

 

Paris. Beim Konkurs der Fluggesellschaft AirLib (Zusammenschluss von Air Liberté und AOM) gab es viele Verlierer: vorab die 3200 Piloten, Stewards, Hostessen und anderen Beschäftigten, von denen bisher nur wenige eine neue Stelle gefunden haben, und der französische Staat, der unter dem Druck der Öffentlichkeit und politischer Interessen 130 Millionen Euro für die aussichtslosen Rettungsversuche ausgab.

 

Die Arbeitslosenversicherung Unedic musste für die Abgangsentschädigungen und die Leistungen für die Entlassenen der AirLib aufkommen (137 Millionen Euro). Die Swissair büsste beim französischen Fiasko nicht nur ihren Ruf, sondern auch viel Geld (160 Millionen Euro als Abgangsentschädigung) ein. Beim staatlichen Unternehmen der Flugplätze von Paris hinterliess AirLib eine unbezahlte Rechnung über 30 Millionen. Zu den Opfern gehört schliesslich auch der Wettbewerb im französischen Fluggeschäft, da mit der AirLib der hartnäckigste Konkurrent der Air France von den Pisten verschwand.

 

An der Pleite verdient

 

Nicht alle hatten indes das Nachsehen. Einige wenige sollen sogar trotz oder gerade wegen der Pleite viel Geld verdient haben. Die französische Justiz ist einem gross angelegten Unterschlagungsskandal auf der Spur. Sie will die vermeintlichen Retter, den Ex-AirLib-Boss Jean-Charles Corbet und den holländischen Geschäftsmann Erik de Vlieger, die der AirLib eine letzte Überlebenschance geben wollten, vor Gericht stellen.

Als der ehemalige Air-France-Pilot Corbet im Jahr 2001 von der Swissair und der französischen Mitbesitzerin, der von Arbeitgeberpräsident Ernest-Antoine Seillière geleiteten Finanzholding Marine Wendel, die bereits schwer angeschlagene AirLib übernahm, bekam er von den Schweizern einen Scheck in Höhe von 160 Millionen Euro. Noch heute fragt man sich übrigens in Frankreich, warum Seillière, der zumindest auf dem Papier Mehrheitsaktionär war, für den Ausstieg (im Stil Rette sich, wer kann) keinen Centime beisteuern musste.

 

Millionen abgezweigt

 

Laut Untersuchungsrichter Renaud Van Ruymbeke wurden von Beginn weg 40 der 160 Swissair-Millionen abgezweigt und auf ein Konto bei der kanadischen Geschäftsbank CIBC überwiesen, die ihrerseits das unbescheidene Honorar von 8 Millionen dafür bezog! Weitere 5 Millionen gingen an ein Pariser Anwaltsbüro. Der Rest stand Corbets Gesellschaft Holco, der Alleinaktionärin der AirLib, und deren in Holland und Luxemburg domizilierten Filialen zur Verfügung. Wegen dieser von Corbet vorsorglich ins Trockene gebrachten Millionen und angesichts der völlig überrissenen Honorare begannen Personalvertreter bei AirLib bereits vor dem definitiven Schiffbruch Verdacht zu schöpfen und sich zu fragen, was die wirkliche Absicht des selbst ernannten Retters war.

Noch erstaunter war der Untersuchungsrichter, als er feststellte, dass Corbet sieben Flugzeuge aus der AirLib-Flotte buchstäblich verschenkt hatte. Sie gelangten bei den Verhandlungen mit Erik de Vlieger über die luxemburgische Firma Mermoz, eine von Corbets Filialen, in den Besitz des niederländischen Geschäftsmanns, der sich zwar für eine Kapitalbeteiligung an AirLib interessierte, dazu aber noch keinen Vertrag unterzeichnet hatte.

 

Maschinen behalten

 

Prompt zog er sich aus dem riskanten Geschäft zurück - die sieben Jets im Wert von 25 bis 30 Millionen Euro aber behielt er. Zwei dieser Maschinen wurden anschliessend für 300 000 Dollar pro Monat der kubanischen Gesellschaft Cubana in Leasing überlassen. Wer kassierte diese Mietgebühren in Höhe von 3 Millionen?

In der Zwischenzeit gelang es der französischen Justiz, die sieben Maschinen beschlagnahmen zu lassen. Und de Vlieger, der Corbets Geschenke zunächst behalten wollte, hat generös versprochen, sie Frankreich zurückzuerstatten.Ausserdem versuchte er seinen Ex-Partner zu belasten, indem er aussagte, er habe von illegalen Transaktionen nichts gewusst und nur das Beste für AirLib gewollt. Das behauptet auch der frühere kommunistische Verkehrsminister Jean-Claude Gayssot, den Renaud Van Ruymbeke - als Zeugen - einvernehmen möchte. Gayssot muss sich dabei für das Engagement der Regierung bei den finanziell aufwendigen, aber letztlich nutzlosen Rettungsversuchen zugunsten der AirLib rechtfertigen.

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