jmt Geschrieben 24. November 2003 Melden Geschrieben 24. November 2003 Die BBC berichtete am Wochenende von Überlegungen zu einem Überschall-Verkehrsflugzeug bei der EADS. Das sind keine konkreten Pläne für einen Concorde-Nachfolger. Scheint eher darum zu gehen bei der Technologie das notwendige Wissen zu haben, wenn es denn mal einen Markt gäbe. Da man den Überschall-Knall ja nicht einfach wegdesignen kann würde mich interessieren was hinter der Aussage stecken soll, ein deratiges Flugzeug solle nicht lauter sein als die 747. Ausserdem sehen die technischen Eckdaten dem Boeing SST ähnlicher als dem "Sonic Cruiser", und da wäre wohl einiges an Forschung zu leisten.
sk Geschrieben 24. November 2003 Melden Geschrieben 24. November 2003 Es war in der Tat nicht nur eine Idee. Die EADS will zusammen mit japanischen Luft- und Raumfahrtkonzernen die Problemstellungen der Überschallfliegerei angehen. Ob das allerdings hinterher in einem zivilen oder in einem militärischen Zweck einfliessen wird, dürfte nicht sicher sein. Auch wenn die Militärs gerne Überschall fliegen, sie haben genausogut mit den gleichen Problemen zu kämpfen, wie die Concorde (Treibstoffverbrauch - Reichweite). So oder so, es dürfte spannend bleiben. Den Überschallknall kann man sicherlich nicht wegdesignen (oder doch?), aber dennoch dürfte es viele Einsatzgebiete geben, in denen sich ein Überschallflugzeug sicherlich gut machen könnte. In einer Leistungsklasse bis zu 200/250 Passagiere bei Mach 2 zwischen Europa und Amerika sowie zwischen Amerika uns asiatische küstennahe Gebiete dürfte das - Wirtschaftlichkeit vorausgesetzt - durchaus sehr interessant sein. Nur müsste sich die Reichweite dazu noch arg erhöhen.
LonOlli Geschrieben 24. November 2003 Melden Geschrieben 24. November 2003 Den Ueberschallknall kann man nicht wegdesignen, genauso wie man das bei der Bugwelle eines Schiffes nicht kann (die beiden sind sich naemlich mathematisch sehr aehnlich). Jedoch ist es moeglich diese abzuschwaechen. Auch ist es moeglich das Flugzeug noch hoeher fliegen zu lassen, auch dadurch kann man den Laerm auf dem Boden verringern. Die NASA hat seit 1995 (glaube ich) ein Forschungsprogram laufen, bei dem die technischen Grundlagen eines Ueberschall Passagierjet entwickelt und getestet werden sollen. Diese Daten werden spaeter an die amerikanische Luftfahrtindustrie weitergegeben, falls diese sich entschliessen ein solches Flugzeug zu entwickeln. Die Idee ist, dass sich dann vielleicht eine Firma ueberlegt das Risiko der Entwicklung eines HSCT einzugehen. Es ist geplant bis 2006 alle noetigen Ergebnisse zu haben und dann ca 2014 der Erstflug. Bisher arbeitet zum Beispiel auch Lockhead Martin an dem Projekt. Oliver
jmt Geschrieben 24. November 2003 Autor Melden Geschrieben 24. November 2003 Der letzte Test der Japaner war allerdings nicht wirklich erfolgreich. @LonOlli Dieses NASA Projekt, war das jenes wo eine TU-144 als Testbed diente? Von der NASA Seite: Cancellation of the U.S. HSR program in 1999 resulted from the fact that an economically viable SST could not be envisioned near enough to further justify U.S. industry commitment. Hast Du andere Informationen nachdem ähnliche Projekte weitergeführt werden?
HAMoth Geschrieben 24. November 2003 Melden Geschrieben 24. November 2003 Die NASA hat vor einigen Monaten ein Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt, bei dem es gelungen war den Überschallknall deutlich einzudämmen - also ist eine Lösung für das Problem in Sicht. Versuchsträger hierfür ist eine F-5E: http://trc.dfrc.nasa.gov/Gallery/Photo/F-1...EC03-0225-8.jpg
karstenf Geschrieben 24. November 2003 Melden Geschrieben 24. November 2003 @LonOlli Zum Thema Schiffe: Also die Ausmaße der Wellenberge können sehr wohl eingedämmt werden. Bei gleicher Verdrängung (also Gewicht) spielt dabei sehr die Bauform des Bugs, dessen Winkel und die Breite des Schiffes eine Rolle. Hier am Rhein ist die "Stolzenfels" ein Ausflugsdampfer der Köln/Düsseldorfer vor einigen Jahren umgebaut worden, weil reihenweise die Ruderbode abgesoffen sind, wenn der Kahn vorbeikam. Kann aus eigener Erfahrung (mit Sportboot) so meine Liedchen singen, wenn Schubverbände vorbeikommen. Die schieben einfach das Wasser vor sich her... nix für schwache Mägen! Also ich denke, man kann den Knall nicht verhindern, aber die Lautstärke beeinflussen. Ich denke da an Auslöschungen durch Überlagerung...
Emperor Geschrieben 24. November 2003 Melden Geschrieben 24. November 2003 Der Überschallknall entsteht durch die Überlagerung von Schallwellen, die bei dem Eintritt in den Überschall entstehen (da sie sich nach vorne nichtmehr ausbreiten können überlagern sie sich). Daraus folgt, dass die einzige Möglichkeit ihn zu verhindern ist, ein komplett lautloses Flugzeug zu entwickeln.
vova Geschrieben 25. November 2003 Melden Geschrieben 25. November 2003 Nur eine kurze Anmerkung: Da wir hier in einem Fachforum sind, möchte ich euch bitten nicht vom Überschallknall zu sprechen, sondern von Verdichtungsstößen. Jemand der nicht so mit der Technik/Aerodynamik vertraut ist, denkt beim Überschallknall sofort daran, das dies ein "Knall" ist, der nur beim Eintritt in den Überschall entsteht - sobald man im Überschallbereich ist, allerdings nicht mehr. Dies ist natürlich nicht korrekt - sondern die Verdichtungsstöße bilden sich ab M 1.0 ständig aus. Es ändert sich mit zunehmender Machzahl nur der Winkel in dem die Verdichtungsstöße auftretten - der Winkel zwischen Stoß und Längsachse wird immer geringer. Dies nur eine ganz, ganz kurze Ausführung. Daraus erkennt man auch, dass man den Effekt nicht mindern kann durch irgendwelche Überlagerungen - dies würde Aerodynamisch nicht machbar sein...
AvroRJX Geschrieben 25. November 2003 Melden Geschrieben 25. November 2003 In Flight International und Aviaton Week & Space Technology wird regelmäßig über die Fortschritte bei der Entwicklung des "lautlosen" Überschallflugzeugs in den USA berichtet. Ausgang ist eine Anforderung des US Militärs, die Technologie wird aber auch für Überschall-Biz Jets mitentwickelt. Insgesamt machen die Artikel immer einen positiven Eindruck. Es ist jedoch schwer immer neue Mittel zu bekommen. Das Europa da nicht hinten an stehen möchte ist klar und die japanaer, welche beim US-Projekt außen vor sind wären für EADS halt ein risk-sharing partner....... Am Ende wird ein großer Überschalljet (250PAX wie in der McDonnell Douglas SST Studie) aber nur von allen gemeinsam entwickelt und gebaut werden können.
HB-IDF Geschrieben 28. November 2003 Melden Geschrieben 28. November 2003 Ein paar Verständnisfragen an die Techniker: (1) Hängt der Pegel des "Überschnallknalls" eigentlich von der Reisegeschwindigkeit ab? Oder ist er ab Mach 1 immer in etwa gleichstark, unabhängig von der tatsächlichen Geschwindigkeit? (2) Sind Geschwindigkeiten oberhalb M 1.0 mit High-Bypass-Fantriebwerken physikalisch möglich? Könnte man mit den rein mechanischen Verdichterstufen Strömungsgeschwindigkeiten des Kaltluftstroms über der Schallgrenze erzielen? Oder braucht man dazu zwingend den heißen Abgasstrahl eines Turbojets? (3) Ist ein energiesparendes Überschallflugzeug aerodynamisch überhaupt möglich? Oder wächst der Luftwiderstand ab Mach 1.0 so rapide, dass Überschallflug prinzipiell erheblich mehr Energieaufwand bedeutet?
HAMoth Geschrieben 28. November 2003 Melden Geschrieben 28. November 2003 Zu 2.: Ich erinnere mich daran, dass bei Berichten über Concorde und Tu-144 immer berichtet wurde, dass das grösste Problem war, den Luftstrom vor dem Triebwerk in den Unterschallbereich zu bekommen ...
GeneralA Geschrieben 28. November 2003 Melden Geschrieben 28. November 2003 Bei Überschall sind eigentlich keine großen Nebenstromverhältnisse mehr notwendig, da der Vortriebswirkungsgrad bei hohen Geschwindigkeiten auch so gut ist...das Nebenstromprinzip ist speziell für "niedrige" Fluggeschwindigkeiten entwickelt worden aufgrund des schlechten Vortriebwirkungsgrades bei geringen Geschwindigkeitsdifferenzen.
flusifan Geschrieben 28. November 2003 Melden Geschrieben 28. November 2003 ich freu mich schon auf die ersten studien von dem neuen flieger, hoffentlich ist er dann erfolgreicher als der Super Sonic Jet von Boeing
Gast Geschrieben 28. November 2003 Melden Geschrieben 28. November 2003 Ausserdem sehen die technischen Eckdaten dem Boeing SST ähnlicher als dem "Sonic Cruiser", und da wäre wohl einiges an Forschung zu leisten. ?????? Ich dachte immer der SST und der S.Cruiser sind das selbe Flugezug? Etwa nicht?
TomCat Geschrieben 28. November 2003 Melden Geschrieben 28. November 2003 Die SST war der amerikanische Versuch auf dem Gebiet der Überschallpassagierjets mitzuziehen. Allerdings wurde das Projekt gecancelled. Lediglich die Sowjets und Frankreich/GB verfolgten ihre weiter. Die russische Tupolev wurde nach mehreren Unfällen aus dem Dienst gezogen und die Concorde hatte, wie wir alle wissen, vor einigen Tagen ihren letzten Flug.
HAMoth Geschrieben 1. Dezember 2003 Melden Geschrieben 1. Dezember 2003 Boeing hatte zusammen mit der Nasa und einigen weiteren Firmen aus USA und GUS vor einigen Jahren eine Tu-144 ("Concordskij") modifiziert um Erfahrung für einen neuen SST zu sammeln. Das ganze wurde aber wieder fallen gelassen. Der Sonic Cruiser sollte übrigens KEIN Überschall-Jet werden, sondern knapp Unterschall bleiben !
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