Gast Badmax Geschrieben 19. Dezember 2003 Melden Geschrieben 19. Dezember 2003 Dachte man sollte Handys immer aus haben? Nun Swiss Piloten scheint das wenig zu kümmern, diese Saab2000 hat sogar ne Handyhalterung. http://www.airliners.net/open.file/282250/M/
Moe Geschrieben 19. Dezember 2003 Melden Geschrieben 19. Dezember 2003 Irgendwann gab es dieses Jahr das gleiche Thema. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann benutzten es die Piloten nur um am Boden und auch nur, wenn es irgendwelche Probleme gibt. Kann mich aber auch irren.
nosegear Geschrieben 19. Dezember 2003 Melden Geschrieben 19. Dezember 2003 Ich weiß auch das alle Air Berlin eigenen Flieger mit Handies ausgestattet wurden. Wann sie jedoch genau benutzt werden dürfen kann ich nicht sagen.
karstenf Geschrieben 19. Dezember 2003 Melden Geschrieben 19. Dezember 2003 Ich werde natürlich auch auf Nachfrage nicht den Namen der Fluggesellschaft nennen... Aber alle kleinen Fluggsellschaften haben ihre Maschinen mit Handys ausgerüstet. Eine kleine Airline - hier besonders die Bedarfsfluggesellschaften - können sich nicht einen weltumspannenden Betriebsfunk wie z.B. LH und HF usw. haben, leisten. Wir beliefern eine kleine Fluggesellschaft mit Mobiltelefonen und auch Halterungen. Und ich weiß auch, daß die Dinger nicht nur am Boden im Betrieb sind. Ein Handy an Bord stört auch nicht die Bordelektronik. Das Problem kommt erst, wenn alle Ihre Handys an haben. Ich hole mal etwas aus: Ein Handy sendet immer nur mit so viel Leistung, wie nötig. Die Anpassung erfolgt über den Request der Basisstation. entfernt sich das Handy von der BTS (Base Transmittung Station) so wird das Signal schwächer. Fällt das Signal unter einen bestimmten Schwellwert, so meldet die BTS dem Handy es soll die Leistung erhöhen. Wird das Signal stark empfangen fordert die BTS eine geringere Leistung vom Endgrät ab. Es gibt genau 15 Leistungsstufen. Im GSM 900 reichen diese von 0,04 - 2,0 Watt. Es wird deshalb immer nur das Mindestmaß angefortert, da durch die Leistungsreduzierung die Akkustandzeit deutlich erhöht wird: Am Beispiel Nokia 6310i hält ein voller Akku bei T1 60 Stunden Bei T15 aber 240 Stunden. Am Boden senden die Geräte in unseren, gut ausgebauten Gefilden meistens zwischen 10 und 15. Steigt nun der Flieger, wird das Signal immer schwächer. Nun muß das Handy immer stärker senden. Sitzen nun mehrere Leute mit Handy im Flieger entsteht eine richtige Ladung. Nun muß ich aber auch einschränken, daß die Fluggesellschaften, die Handys beutzen keine Fly-by-wire Flugzeuge haben, sondern größten Teils analoge Anzeigen, die gegen elektromagnetische Wellen recht resistent sind... Noch etwas: Wie oben beschrieben, sendet ein Handy im Extremfall 2 Watt. Die BTS sendet i.d.R. mit 35 Watt. Und BTSen stehen an den Flughäfen einige... Habe noch keinen Flughafen in den letzten fünf Jahren gesehen, wo man keinen Empfang hatte...
Mapel Geschrieben 19. Dezember 2003 Melden Geschrieben 19. Dezember 2003 Gibt es denn bei Handyhalterungen für Flugzeuge auch nach außen geführte Antennen (wie beim Auto). So könnte man die Abschirmung durch den Flugzeugrumpf aufheben und die benötigte Sendeleistung würde sinken.
DRS Geschrieben 22. Dezember 2003 Melden Geschrieben 22. Dezember 2003 @karstenf: Gute Erklaerung. Man sollte noch dazusagen das die Kabine durch die kleinen Fenster stark abschirmt und dadurch Handys von der Basisstation aufgefordert werden ihre Sendeeistung zu erhoehen. Wenn das viele (Passagier)-Handys tun, entstehen im Flugzeuginnern hoehere Feldstaerken als gewoehnlich draussen beim normalen Telefonieren. Eine Aussenantennen koennte da schon viel bewirken. Es bleibt alerdings weiterhin das Problem das Gespraeche bei hohen Geschwindigkeiten im Flug abbrechen. GSM ist nur bis 200km/h spezifiziert. Danach gibts zum einen Probleme mit dem Doppler-Effekt und zum andern funktioniert der Hand-over zwischen verschiedenen Zellen nicht mehr zuverlaessig.
Marobo Geschrieben 22. Dezember 2003 Melden Geschrieben 22. Dezember 2003 Letzteres merkt man insbesondere auch auf der ICE-Neubaustrecke zwischen Frankfurt und Köln ganz gut, wo mit 300 km/h (teilweise sogar bis zu 315 km/h) gefahren wird. Oft brechen Verbindungen ab und sofort hat man wieder vollen Empfang - ein gutes Zeichen für einen nicht (bzw. nicht schnell genug) funktionierenden Handover zwischen den Stationen.
Micha Geschrieben 22. Dezember 2003 Melden Geschrieben 22. Dezember 2003 Ma so gefragt, hat man da oben überhaupt Empfang? Müsste eigendlich drin sein bei 12 km Höhe oder?
nosegear Geschrieben 22. Dezember 2003 Melden Geschrieben 22. Dezember 2003 Nee. Mit den normalen Antennen nicht. Ich habe früher als Flugbegleiter oftmals vergessen mein Handy auszuschalten und es ist in normaler Flughöhe tot. Habe einmal im Landeanflug eine SMS bekommen. Peinlich aber was solls. Da merkt man ungefähr ab welchem Zeitpunkt das Handy wieder Kontakt hat.
Chris99 Geschrieben 23. Dezember 2003 Melden Geschrieben 23. Dezember 2003 In Reiseflughöhe gibt es definitiv keinen Empfang. Die Basisstationen strahlen immer nur horizontal ab, sprich in Bodennähe. Die Funkstrahlen gehen also gar nicht erst nach oben. Wie schon angesprochen schirmt natürlich der Metallrumpf ab und es tritt der Doppler-Effekt auf. Und bei einer Höhe von 12km ist auch schon langsam mit der Reichweite der Sender Schluss. Das Problem ist, dass das Handy mit voller Sendestärke verzweifelt eine Basisstation sucht ! Es ist also vollkommenen nutzlos sein Handy anzulassen.
Bjoern Geschrieben 23. Dezember 2003 Melden Geschrieben 23. Dezember 2003 Bei der Swiss ist es so, dass das Handy erst nach der Landung angeschaltet wird (meist erst nach onblocks) und vor dem Start wieder aus. Hier wird es hauptsächlich für SMS mit Slotinformationen genutzt. Bei einigen Fluggesellschaften ist das sogar Bestandteil einer Checkliste (weiss jetzt nicht, ob bei Swiss auch) "Mobile - off". Grüße, Björn
Gast FRANK Geschrieben 23. Dezember 2003 Melden Geschrieben 23. Dezember 2003 soweit ich weiß gehört zu jedem Lufthansa Flugzeug auch ein Handy. Da sind Kontakte zu allen Boseneinrichtungen gespeichert. =) FRANK
Gast Geschrieben 12. Februar 2004 Melden Geschrieben 12. Februar 2004 Hi, BritAir hat in ihren Fliegern auch ein festinstalliertes Handy à la autotelefon. Wird durch WOW abgeschaltet, kann so nur am Boden benutzt werden.
nabla Geschrieben 13. Februar 2004 Melden Geschrieben 13. Februar 2004 @karstenf: Den von Dir erwähnten weltumspannenden Betriebsfunk kenne ich nicht... Kannst Du mir dazu was näheres erzählen? Gruß, Nabla
Rogers Geschrieben 13. Februar 2004 Melden Geschrieben 13. Februar 2004 Der Betriebsfunk ist HF, entweder direkt zu OPS oder via Stockholm Radio, alternativ auch SatCom oder ARCAS. Übrigends funktionieren Handys in der Luft nicht (ab einer bestimmten Höhe) und können so während des Fluges gar nicht benutzt werden, solltest du eigentlich wissen karstenf und die neuen A/C wie Airbus oder B777 sind so gut abgeschirmt, daß es ihnen nix ausmacht.
nabla Geschrieben 13. Februar 2004 Melden Geschrieben 13. Februar 2004 Naja... HF würde ich nicht unbedingt als Betriebsfunk bezeichnen, da z.B. Stockholm Radio nach meinem Wissen für jede Airline offen ist und Phone-Patches herstellt - und auch HF hat so seine Grenzen und klappt nicht überall und immer - und hinzu kommt auch noch, daß nicht alle Flieger mit HF ausgerüstet sind. Ein A321 im Holding über Casablanca oder eine B737 in Beirut hat teilweise keinerlei Möglichkeiten auf irgendeine Art und Weise mit der Company zu sprechen. [ Diese Nachricht wurde geändert von: nabla am 2004-02-13 12:55 ]
Crossman Geschrieben 13. Februar 2004 Melden Geschrieben 13. Februar 2004 also Handys im Cockpit sind nach meinen vielfältigen eigenen Beobachtungen bei allen Airlines üblich. Wie weiter oben geschildert rüsten oder ordnen die Airlines den Fliegern jeweils ein Handy zu. Allerdings achten die Piloten a l l e darauf, dass die HAndys ausgeschaltet sind sobald Start-Up requested wurde. Es ist mir auch aufgefallen, dass nunmehr bei einigen Airlines die "Before Start List" an erster Stelle "MOBILE PHONE OFF" gelesen wird. Also kann man davonausgehen, dass zumindest im Cockpit alles in Ordnung ist.
karstenf Geschrieben 13. Februar 2004 Melden Geschrieben 13. Februar 2004 nabla: Nun sach doch, wie Ihr genau zur Zentrale in Kontakt bleibt... Mir wurde es so erzählt (erläutert ist hier nicht das richtie Wort), dass die LH überall auf der Welt Kontakte (teilweise selber, teilweise durch Partner) hat, die dann eine Verbindung zur Zentrale herstellen (Betriebsfunk war hier nicht im Sinne eines BoS gedacht). Um, zum Beispiel bei einer schweren technischen Störung, das Problem mit Technikern zu erörtern... (Die HF fiel mir direkt ein, weil die Crew auf dem Weg von Kreta bis zum unglücklichen/glücklichen Ende in Wien ja auch im Kontakt mit der Basis stand. Und die Reichweite werden die bordeigenen Funkgeräte nicht haben, oder liege ich da falsch?) Die kleinen Bedarfsfluggesellschaften haben einzig und allein EIN Büro und das war es. Nicht einmal mehrere in Deutschland. So war das gemeint. Da hilft dann nur ein Handy. Aber nabla: Sach Du mal was dazu...
nabla Geschrieben 14. Februar 2004 Melden Geschrieben 14. Februar 2004 @karstenf: Es ist wie ich oben schon andeutete wirklich so, daß es große Zeitfenster gibt, wo es für uns nicht möglich ist, die Company zu sprechen. Betroffen sind in allererster Linie die ganzen Mittelstrecken, also die Orte wo der A319/320 gerade noch so hinkommt. Wenn dann an dem Zielort nicht ein paar Leute von LH-Technik sitzen und Zugang zu einem VHF Gerät haben, kannst Du nix machen. Bei uns auf dem A300 haben wir noch HF und brauchen es für solche Fälle auch ab und zu, aber eher selten. Auf den Langstreckenfliegern wiederum ist es dann kein Problem mehr, da die neben HF auch noch das SatCom im Cockpit haben, also eines der Telefone, die über Satelliten laufen. Damit können dann ausgewählte Nummern direkt angerufen werden, was nach Aussage der Kollegen reibungslos klappt. Am Boden hat aber mittlerweile das Kapitänshandy aus der Kommunikationsmittelsicht den höchsten Stellenwert: Der Kapitän loggt sich für jeden Flug mit der aktuellen Flugnummer ein und ist dann unter der für alle Bodenstellen zu erreichen. Gruß, Nabla
Aiagaia Geschrieben 14. Februar 2004 Melden Geschrieben 14. Februar 2004 @ nabla Ich glaube, ich stehe etwas auf dem Schlauch. Erkläre doch bitte einmal, was "HF" ist. Denn ich gehe mal davon aus, "Hapag-Lloyd" ist es nicht. Viele Dank
nabla Geschrieben 14. Februar 2004 Melden Geschrieben 14. Februar 2004 Achso, sorry, HF steht für High Frequency (3-30 MHz) und ist damit unter der VHF (Very HF, 30-300 MHz) und der UHF (Ultra HF, 300MHz - 3GHz)angesiedelt. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird HF auch als "Kurzwelle" oder "Kurzwellenfunk" bezeichnet. Im Gegensatz zu Strahlungen im höheren Frequenzbereich mit kürzeren Wellenlängen, werden Kurzwellensignale zwischen der Erdoberfläche und ionisierten Schichten in der Atmosphäre reflektiert, so daß sie sich teilweise rund um die Erde ausbreiten können. Abhängig von den ionisierenden Schichten, der Sonnenstrahlung an sich(Sonnenfleckenrelativzahl) und der Tageszeit (Dämmerungseffekte etc.) können verschieden Frequenzen genutzt werden, aber nie alle. In einem Bereich rund um den Sender kann die direkte Aussendung empfangen werden - die "Bodenwelle". In einiger Entfernung, wo die erste "Raumwelle" auf die Erde zurücktrifft ist der Sender dann wieder zu empfangen und dahinter dann auch, da die Wellen ungleichmäßig reflektiert werden. In dem Gebiet zwischen Boden- und Raumwelle ist der Sender allerdings nicht zu empfangen. Prinzipiell ist Kurzwellenfunk auch mit sehr geringen Sendeleistungen möglich (<1 Watt!) - um aber eine für Handygewohnte Normalohren halbwegs akzeptable Sprachqualität zu bieten werden in der Regel Sendeleistungen im Bereich von mehreren 100W bis zu ein paar Kilowatt verwandt. Heutzutage - Im Zeitalter von Satellitentelefonen, GPS und fast flächendeckender Handynetzen - ist die Kurzwelle immer mehr in die Ecke gedrängt und wird vemtulich innerhalb der nächsten 20 Jahre aus den Flugzeugen etc. verschwinden. Im Grunde Schade, denn auch wenn die Verbindungen qualitativ oftmals nur marginal waren - irgendwie funktioniert hat es aber doch immer und ist ein gutes Gefühl "die alten Kisten" noch mit dabei zu haben. Gruß, Nabla
Gast Geschrieben 15. Februar 2004 Melden Geschrieben 15. Februar 2004 Um mal kurz das Thema Handy im Cockpit auf den Punkt zu bringen: Wozu dienen sie oder wozu sollen sie dienen, dass man sie bei einigen Airlines als Standart im Cockpit hat? @ nabla Von dem Stockholm Radio habe ich mal was von gehört und auch darüber gelesen. Ein Pilot schrieb mal, er habe sich über Stockholm Radio aus seiner DC10, die irgentwo weit fern von Deutschland flog, zu einem alten Freund durchgewählt um ihn dort bei seiner Geb.-Party zu gratulieren. Man hat das Telefongespräch dann über Lautsprecher laufen lassen, sodass jeder Gast mithören konnte. Finde ich irgentwie cool die Geschichte. Aber mal zu meiner eigentlichen Frage: Welche Möglichkeiten gibt es von allen Punkten der Welt aus einem Flugzeug Kontakt zu seiner Homebase zu bekommen? Welche funktionieren nur unter bestimmten Bedingungen und welche funktionieren immer? Danke für eine Antwort
Chris99 Geschrieben 15. Februar 2004 Melden Geschrieben 15. Februar 2004 Handys im Cockpit dienen vor allem zur Kommunikation am Boden, sprich mit dem gate primär oder sonstigen airliner-Personal. In FRA sind z.B. die meisten Funkkanäle permanent überlastet, so dass es durchaus einige minuten dauern kann, bis man seinen Gesprächspartner ans rohr bekommt. Die Handys bzw. die Basisstationen sind (nach meinem Kenntnisstand) so programmiert, dass man hinter einer Kurzwahl z.B. immer sein gate bekommt.
nabla Geschrieben 16. Februar 2004 Melden Geschrieben 16. Februar 2004 Chris99 hat es im Grunde schon erwähnt: Das Kapitänshandy ist am Boden mittlerweile DIE Kommunikationszentrale schlechthin geworden. Warum? Naja, man kann über das Handy einfach und zielgerichtet so ziehmlich jeden erreichen, den man brauchen könnte, also z.B.: Das aktuelle Gate (gaaanz wichtig!), den Lademeister, die Flugplanungsabteilung, die Load&Balance-Abteilung, die Gepäckermittlung, die Verkehrszentrale, den Besatzungseinsatz, Kollegen auf anderen Maschinen am Boden, die Flotte, die Feuerwehr, die Flugsicherheitsabteilung, die Konzernsicherheitsabteilung und die Crewbuszentrale. Insbesondere ist dabei wichtig, daß viele der Stellen oben keine Möglichkeit hätten den normalen Funk zu nutzen, bzw. klassisch nur per Telefon erreichbar sind. Hinzu kommt, daß ein Handy nicht generell für alle anderen mitzuhören ist, daß es auch fast überall im Ausland benutzt werden kann aber vor allem auch, daß egal wie oft das Personal gewechselt wird, bzw. an dem Tag sich Umläufe verschieben, immer der richtige Kapitän für den passenden Flug erreicht werden kann - auch wenn man nicht weiß, wer der Kapitän ist. Rund um die Welt kannst Du generell per Sat-Phone eigentlich so gut wie überall erreichbar sein (oder gibt es da auch Lücken in der Abdeckung??). Kurzwelle ist von der Qualität sehr wechselhaft, funktioniert nicht überall immer sehr gut - braucht aber nur sehr einfache Technik und ist deutlich billiger. Der einfachste Weg innerhalb Zentraleuropas ist allerdings der Gebrauch der normalen Sprechfunkgeräte. Aus der Reiseflughöhe kann man oftmals die Bodenstationen schon aus einer Entfernung von weit über 150NM erreichen. Gruß, Nabla
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