laudaair Geschrieben 6. Februar 2004 Melden Geschrieben 6. Februar 2004 Hi! Was waren eigentlich die genauen Gründe, warum es zum Bruch der Kooperation zwischen Austrian Airlines und Swissair kam?
FlySwiss Geschrieben 6. Februar 2004 Melden Geschrieben 6. Februar 2004 Die Swissair wollte ihr Aktienkapital an der Austrian erhöhen ohne dies der OS mitzuteilen, und irgendwie ist das raus gekommen. So habe ich das noch in Erinnerung.
NG-SNL7 Geschrieben 6. Februar 2004 Melden Geschrieben 6. Februar 2004 wenn ich mich richtig erinnere, war es zunächst delta airlines die sich von der swissair und der qualiflyer gruppe getrennt hat. damit fehlte der starke us partner in der allianz, was natürlich auch für die aua folgen hatte. außerdem glaube ich, dass man bereits damals erkannt hat, mit der swissair hat man keinen sonderlich finanzstarken partner (eineinhalb jahre später ging sie schließlich bankrott).
Emperor Geschrieben 6. Februar 2004 Melden Geschrieben 6. Februar 2004 wobei noch hinzukommt, dass Delta an der AUA immer noch großes Interesse hat, und mit dem neuen Partner Air France die AUA weiterhin umworben hat, der neuen Allianz beizutreten. Das dürfte die AUA auch ein wenig dazu gebracht haben, sich von Swissair abzuwenden und eine starke Allianz zu suchen (wobei man sich später gegen AF/DL und für die Star Alliance entschieden hat)
Gast Geschrieben 6. Februar 2004 Melden Geschrieben 6. Februar 2004 War die OS mal in der Qualiflyer?
viasa Geschrieben 6. Februar 2004 Melden Geschrieben 6. Februar 2004 Ja AUA war mal da dabei! Als es der Austrian Airlines mal massiv schlecht ging, sollte die Swissair sogar die AUA ganz integrieren. In welchem Jahr dies jedoch war, weiss ich nicht mehr - aber schon sehr lange ist's her...
laudaair Geschrieben 7. Februar 2004 Autor Melden Geschrieben 7. Februar 2004 Wisst ihr, welche Airlines, bis zum Ausstieg der Austrian Airlines Group aus der Qualiflyer Group, noch in der Allianz dabei waren?
vova Geschrieben 7. Februar 2004 Melden Geschrieben 7. Februar 2004 Die Kooperation von AUA und Swissair hat ja damals ganz interessant begonnen. Ich weiß nicht mehr in welchem Jahr das war, aber die Swissair, KLM, AUA und anfangs auch SAS wollten sich zu einer großen Airline zusammenschließen. Man wollte sich die Märkte untereinander aufteilen und von den Hubs Amsterdam, Zürich und Wien aufteilen. Die Verhandlungen zwischen SR, KLM und AUA waren praktisch schon abgeschlossen und es mußten nurmehr wenige Details geklärt werden. Zu dieser Zeit hatte SR ja noch Milliarden Franken auf der Seite und SR war eigentlich eine Bank mit einer Fluglinie. Jedefalls sind die Verhandlungen an einem kleinen Detail gescheitert: da sowohl SR als auch KLM eigene Hotelketten hatten konnte man sich nicht einigen in welcher Stadt welches Hotel geschlossen werden sollte. Sowohl SR als auch KLM bestadnen darauf dass ihre Hotels bleiben. Eines der wohl genialsten Projekte ist somit gescheitert! Danach machte eben Bruggrieser den entscheidenden Fehler und kaufte alle Pleiteairlines von Europa (wegen der Verkehrsrechte innerhalb von Europa) auf und wollte so das Projekt über diesen Weg in die Realität umsetzten. Ein Vermögen von zig Milliarden Franken wurde verbraucht. Bei dem Kaufrausch wollte man auch die AUA aufkaufen. Da man wusste dass das nicht mit dem Einverständnis der AUA gehen würde, hatte man versucht die AUA durch eine feindliche Übernahme zu kaufen. Als man das bei AUA merkte löste man sich von Allianz um SR. So kam der Wechsel zur Star Alliance. [ Diese Nachricht wurde geändert von: vova am 2004-02-07 18:25 ]
laudaair Geschrieben 7. Februar 2004 Autor Melden Geschrieben 7. Februar 2004 Sehr interessant! Vielen Dank für eure Beiträge!
D-ABZI Geschrieben 7. Februar 2004 Melden Geschrieben 7. Februar 2004 und der Hauptgrund war die Unterschrift der AUA zum Beitritt zur Star Alliance im August 1999. die ganzen Trennungen und Kooperationen zwischen vielen Airlines waren nebnsächlich, ausschlagebend war der obige Punkt.
Emperor Geschrieben 8. Februar 2004 Melden Geschrieben 8. Februar 2004 @ vova: wow, das hab ich ja noch nie gehört, über die Pläne von SR, KL & OS War das zu Bammers Zeiten?
vova Geschrieben 8. Februar 2004 Melden Geschrieben 8. Februar 2004 Sorry - ich bin mir nicht ganz sicher wer da Vorstand war. Aber die Verhandlungen waren so zwischen Anfang und Mitte der 90er Jahre.
Liebherr Geschrieben 8. Februar 2004 Melden Geschrieben 8. Februar 2004 Das ganze lief unter dem Projektnamen "Alcazar" und erreichte den Höhepunkt im Mai 1993. Damals wollten KLM (prahlte mit der Position in der EU) und Swissair (warb für das Projekt mit Kapital) inkl. SAS und AUA eine enge Kooperation auf allen Ebenen anstreben, mittelfristig sogar eine Fusion. KLM sollte die major-airline sein und der Flughafen Amsterdam-Schiphol als Drehkreuz dienen. Swissair hätte eine weitere wichtige Rolle gespielt, ebenso der Flughafen Zürich. Die anderen Verhandlungspartner wurden regelrecht beschnitten und zu commuter-airlines degradiert worden. VIE, CPH, ARN und OSL hätten damit total an Wert verloren. Herbert Bammer und Mario Rehulka hätten einen Vorstandssitz in der Euro-Airline bekommen, der ein Entscheidungsgewicht von ca. 10 % entsprochen hätte. Defacto würde die AUA in der Alcazar unternehmenspolitisch untergegangen, so wie SAS. Trotz einiger Pluspunkte (höheres Angebot, Nutzung gemeinsamer Ressourcen, gemeinsame Einkaufspolitik), scheiterte das Projekt damals an den Zukunftsprognosen, den Entlassungen von tausenden Airline-Angestellten in Europa und der Tatsache, dass sich die AUA und SAS so gekränkt fühlten, dass sie nebenbei Kooperationsgespräche mit Lufthansa und Air France führten. Und auch der Volksentscheid der Schweizer gegen die EU brachte das Projekt zum kippen. Die SAS wandte sich in Richtung Lufthansa ab, die AUA blieb aber der Swissair treu. Bis Ende der 90'er kooperierten AUA und Swissair, bis das Management um Philippe Brugrisser bei Swissair ein Eigentor nach dem anderen schoß. Aus der losen "Atlantic Allanice" (mit DL, SR und OS" entstand das Bündnis "Qualiflyer". Zwar wurde es von den Kunden gut angenommen und mehrmals ausgezeichnet, doch in den Unternehmen kam immer mehr Widerstand gegen die Swissair auf. Der SR-Vorstand kaufte Unternehmen auf, die ein Swissair-Mitarbeiter "als Umnachtungsaktion" beschrieb. Zugleich führte man ein profitables Unternehmen wie Sabena in den Ruin, da man ihr eine rigorose Flottenumstrukturierung anordnete, ohne das dafür die nötigen Mitteln vorhanden war. Zum Bruch der Qualiflyer kam es aus mehreren Gründen: - Delta Air Lines fühlte ihre Kompetenz als Global-Player von Swissair untergraben, verhandelte deshalb mit Air France, was zur "SkyTeam Alliance" führte. - Durch den raschen Zusammenkauf von klein- bis mittelgroßen Airlines durch Swissair kam es zu einer Überschneidung in den einzelnen Streckennetzen. Jede Airline wollte ihr eigenes Streckennetz beibehalten und duellierte sich so mit dem eigentlichen Partner. - Die Swissair wollte ohne Wissen der AUA in Wien den 10-Prozent-Anteil der japanischen ANA abkaufen, was natürlich Wien sauer aufstieß. Zudem fühlte man sich von Zürich immer mehr unbeachtet, da Swissair laufend neue Partner "kaufte", die ebenfalls stark in Osteuropa, dem Hauptgeschäft der AUA, waren. - Lufthansa billigte 1997 den Beitritt der 20-Prozent-Tocher Lauda Air zur Qualiflyer, übte letztendlich doch Druck auf die AUA-Gruppe auf, da man keine Airline, bei der man beteiligt war, bei einer anderen Allianz sehen wollte. Schon damals verstand Wien dieses Druckmittel, weil man sich wegen dem Verkauf der Lufthansa-Anteile bei Lauda Air fürchtete. Auch auf Druck der Politik verhandelte man mit British Airways, Air France und Lufthansa über einen Allianz-Beitritt. Oneworld wurde als erstes "abgeschossen", da man ernste Bedenken mit dem neoliberalen Politkurs der Briten hatte und der Staatsanteil an der AUA ein Dorn im Auge war. Mit Air France gab es intensivere Gespräche, wurden aber abgebrochen, da die Air France sich zu dieser Zeit um eigene Probleme kümmern musste. Letztendlich wurde mit Lufthansa verhandelt, später erfolgreich abgeschlossen. Zwar gab es dafür Widerstände innerhalb der AUA (hoher Einfluss aus Deutschaland), beugte sich dann der großen Bedeutung Deutschlands für den österr. Markt und dem Drängen von Niki Lauda und Rudolf Streicher. Im Jahr 2000 wurde die Kooperation mit Swissair abgebrochen, stieg bei der Qualiflyer Alliance offiziell aus und trat der Star Alliance bei.
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