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So fing alles an ...


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Geschrieben

http://www.n-tv.de / 05.02.2004

 

Die Geschichte der Billigflieger

 

Die Billigflieger sind keine Erfindung unserer Tage. Schon in den 70er Jahren gründete der Selfmademan Freddie Laker in Großbritannien die erste große Billigfluglinie der Welt für Langstrecken. Es war Laker, der vielen den ersten den Flug nach Amerika ermöglichte: 1977 konnten die ersten "kleinen Leute" für 59 Pfund oder umgerechnet 250 DM mit seiner Gesellschaft Skytrain über den "Großen Teich" fliegen.

 

Laker profitierte von der Liberalisierung des Luftverkehrs in den USA und sagte den etablierten Airlines mit ihren hohen Preisen den Kampf an. 1978 wurde Laker von der englischen Königin zum Ritter geschlagen. Und dann griff Sir Freddie nach den Sternen. Als nächstes wollte er sogar über Hongkong und Japan rund um den Erdball fliegen. Fünf dreistrahlige Großraumflugzeuge DC-10 wurden bestellt. Doch die internationale Lobby war zu stark und aus dem Vorhaben wurde nichts.

 

Laker gab nicht auf. Er orderte Ende 1978 zehn Airbus A300, mit denen er mutig den vermeintlich freien EG-Himmel ansteuerte. Laker Airways sollte erst 10 und später 37 europäische Airports anfliegen und die damaligen Tarife drastisch unterbieten. Ein Flug von München nach Athen zum Beispiel sollte nur noch 260 DM kosten - gegenüber dem damals üblichen Linientarif von rund 700 DM.

 

Die großen Pläne scheiterten jedoch an der Macht der dominierenden Airlines, die den Emporkömmling ausbremsten. Die hoffnungslos unterkapitalisierte Laker Airways, die im letzten richtigen Geschäftsjahr 1981 einen Verlust von 141 Millionen Pfund auswies, erlaubte sich zudem kapitale Fehler. Das strikte Skytrain-Prinzip, das heutigen Billigfliegern Erfolg bringt, wurde aufgegeben: Der schlichte Buchungs- und Organisationsapparat ermöglichte niedrigere Flugpreise - aber Laker Airways wurde organisatorisch ausgebaut. Neben der lukrativen Strecke London-New-York wurden auch die Ziele Kalifornien und Florida aufgenommen. Ganz allmählich glich man sich den Etablierten an. Reservierungen wurden angenommen und die Reisebüro-Branche integriert. All dies drückte auf den Gewinn.

 

Das Ende am 5. Februar 1982 kam wie ein Donnerschlag. Umgerechnet 1,1 Milliarden DM Schulden wurden eingefordert. In London erfuhren die verblüfften Passagiere eines für 10.00 Uhr morgens geplanten Miami-Fluges, die gerade zollfrei eingekauft hatten: "Der Laker-Flug nach Miami ist abgesagt worden. Sie können nicht an Bord gehen. Sie werden gebeten, ihre zollfreien Waren in das Verkaufsgeschäft zurückzubringen." Laker war pleite. Lakers Heimatflughafen Gatwick war tagelang wie ausgestorben.

 

Noch heute glauben viele Briten, Laker sei das Opfer einer Verschwörung geworden: Die "Großen" hätten Laker nicht groß werden lassen wollen. Allerdings war die Szene auch noch nicht reif für Billigflieger. Laker, der heute als 81-jähriger seinen Wohlstand auf den Bahamas genießt, war aber immerhin der erste, der Billigflüge über den Atlantik kreierte. Dergleichen wagen die heutigen Low Cost Carrier noch nicht.

 

Alle Versuche Lakers, noch einmal an einstige Triumphe anzuknüpfen, scheiterten. In den 90er Jahren baute er noch einmal eine Airline mit gecharterten Flugzeugen auf, die zwischen den Bahamas und den USA hin- und herflogen. Und im übrigen bewunderte er den Millionär, Selfmade-Unternehmer und Airline-Chef Richard Branson, der mit Virgin Atlantic mehr Erfolg hatte als er selbst. Er nannte Branson einmal seinen "einzigen wahren Erben". Richard Branson revanchierte sich auf seine Weise und taufte eine seiner vierstrahligen Boeing 747 auf den Namen "Spirit of Sir Freddie".

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