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Trip Report BHK-TAS-FRU mit HY


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Geschrieben

Besser spät als nie, folgender Trip Report hing zu 95% fertiggestellt seit Oktober auf meiner Festplatte ab.

 

Die Vorgeschichte...

Leider um einen Tag an der Il-114 für das Leg Bukhara-Taschkent vorbeigebucht (gezwungenermaßen), blieb immerhin eine Yak40. Schon die Buchung aus Deutschland war nicht ganz einfach. Zwar sind HY-Inlandsflüge über Amadeus auf Anfrage buchbar, das Service Team der HY antwortet wohl auch zackig, jedenfalls rief TQ3 (Riesendank für die Engelsgeduld beim Buchen, es geht nichts über fähige und vor allem verständnisvolle Reisebüromitarbeiter) am nächsten Tag an und verkündete die Bestätigung, doch hapert es anscheinend mit der Abstimmung zwischen den russischen Systemen und Amadeus. Doch dazu erst später.

Die Tickets für Bukhara-Taschkent hatte ich also recht einfach in den Händen. 10/09 BHK-TAS mit HY1328, 19.30-21.00 Uhr, 54,74EUR inkl. Tax. Eine von zwei Reservierungen für diesen Leg, weil wir lange zwischen zwei Reisealternativen jonglieren mussten. Das zweite Leg TAS-FRU für den 11/09 (Avro RJ85) war da schon schwieriger, ausgebucht bei der HY in Y, buchbar aber über die R8 als Codeshare (interessanterweise mit 5 Minuten späterem Abflug icon_wink.gif ). Also bei der HY in C reserviert (160USD) und bei der R8 in Y angefragt (101 EUR). Nur wollten die partout die Reservierung nicht bestätigen. Also habe ich irgendwann bei deren Vetreter in FRA angerufen, und 24 Stunden später bestätigte das Kontrollzentrum (ja, so hat er es genannt) in Bishkek die Reservierung. Mein Reisebüro rief verzückt an, und unterrichtete mich über diese nette Fügung. Ausstellen konnten sie das Ticket dann trotzdem nicht, aber hatten nichts dagegen die Buchung an die R8-Vertretung in Frankfurt abzugeben. Nach einer weiteren Email nach Bishkek hatten die dann auch Gewissheit, das Ticket in Deutschland ausstellen zu dürfen. Also alles geschafft.

Dachte ich. Stutzig machte, dass irgendwann in der Buchung eine Zeitenänderung für BHK-TAS auftauchte, und zwar für den 19/09, ein Datum, für das keine Reservierung mehr bestand. Stutzig machte auch, dass auf meinem Ticket als Abflugzeit 19.30 Uhr stand, im Amadeus zu dem Zeitpunkt 19.50 Uhr, und bei der HY auf der Website 21.00 Uhr. Drei Zeiten für den Flug HY1328 am 10/09. Ein Anruf bei der HY in FRA sollte Klarheit bringen. Am 10/09 gab es keinen Passagier meines Namens auf dem Flug, also über den File Key versucht. Und siehe da. „Sie haben eine Buchung für den 19/09“. „Und ein ausgestelltes Ticket für den 10/09 mit eben diesem File Key“ Große Verwirrung bei der HY, das Problem wurde dann aber schnell und unbürokratisch aus der Welt geschafft. Nach dem Hinfaxen einer Ticketkopie hat die HY entsprechend umgebucht, allerdings ohne eine Änderung in der Amadeus-Buchung machen zu können. Das ginge technisch nicht. Dies führte später noch zu einigem Erstaunen im TQ3-Office, weil ständig irgendwelche Meldungen in meiner Buchung ankamen, während wir durch Usbekistan und Kirgisistan fuhren.

Nett ist, dass man über Amadeus prinzipiell auch diese etwas exotischen Flüge braucht, auch wenn es in der Praxis dann manchmal etwas hapert. Lieber als die Buchung vor Ort war es mir allemal.

 

 

BHK-TAS

HY1328

10.09.2003, 21.00-22.30

Auslastung 50%

 

Doch jetzt zum eigentlichen Teil: 19:30 Uhr Ankunft am sehr stadtnahen Flughafen in Bukhara (6km vom Zentrum). Man kann nicht ganz bis zum winzigen Terminal vorfahren, wohl aus Angst vor Anschlägen oder warum auch immer. Also die letzten 100 Meter zu Fuß gegangen. Das Terminal war frisch renoviert, von außen noch das Aussehen eines klassischen sowjetischen Provinzflughafens, aber innen komplett neu. Um 20 Uhr begann der Check-In, wie üblich zunächst das Gepäck durchleuchtet, auch Pässe und Ticket wurden inspiziert. Dann kam schon ein eifriger Mitarbeiter der HY auf uns zu, nahm uns die Tickets ab, schaute etwas erstaunt auf das ATB-Ticket und die falsche Zeit. Eine Kollegin rannte dann ins Back Office, und kam nach 5 Minuten wieder. In der Zwischenzeit hatte ich zu meinem Erstaunen die Erlaubnis, meine riesige Reisetasche als Handgepäck mitzunehmen. Jeder Check-In-Agent der LH wäre bei diesem Ansinnen vor Schreck vom Stuhl gefallen. Eine Bordkarte gab es nicht, feste Sitzplätze auch nicht. Nach und nach tröpfelten dann auch die anderen Passagiere, außer uns noch 5 Personen, durch die folgende Sicherheitskontrolle in den Warteraum und um 20.40 machten wir uns dann zu Fuß auf den kurzen Weg übers Vorfeld zu unserer Yak40, die gut 25 Minuten vorher heulend aufgetaucht war. Sah in der HY-Livery sehr schmuck aus. Wegen Verbot und Dunkelheit verzichtete ich aufs Photographieren, obwohl es schwer viel.

Beim Einstieg durch die Hecktür, die gleichzeitig die einzige Tür war, wurde mir klar, warum ich mein Gepäck mit an Bord nehmen durfte. Gleich am Eingang ist rechts ein zwei Meter langes Gepäckregal mit viel Platz. Links davon, hinter der letzten Sitzreihe ein Packen Limo und ein parr Becher. Freie Sitzwahl, also eine Reihe knapp vor dem Flügel gewählt. An Bord waren schon drei Paxe (Tja, als VIP und Off-Duty-Airline-Angestellter hat man dort noch richtige Vorteile...) sowie neben der Stewardess noch zwei weitere Angestellte der HY. Auf dem klassischen sowjetischen Camping-Style-Sitz (Lehne reicht mir bis knapp unter die Schultern) Platz genommen, der usbekisch/russisch/englishsprachigen Sicherheitsdemeonstration gelauscht, vergeblich um ein Photo gebeten (dabei waren wir soooooo nett), ging es schon zum Start. Kurzes Geheul, dann rollte die Maschine los, beschleunigte sehr gemäßigt, um dann ganz gemächlich abzuheben und genauso langsam auf 15.000 Fuß zu steigen (ein A340 hat dagegen eine bombastische Steigrate). In der Höhe ging es dann gemächlich Richtung Tashkent, sehr schnell ist die Yak 40 nicht. Das Flugverhalten ist etwas gewöhnungsbedürftig, böswillig würde man es vielleicht als subjektiv etwas instabil bezeichnen. Das Catering bestand aus einem Glas Cola/Limo/Wasser (wer die Farbe der Fanta der 80er-Jahre liebt, bereise die GUS), serviert von der freundlichen Stewardess. Nach 80 Minuten war der Spaß auch schon vorbei, wir setzten auf und rollten zu unserer Außenposition. Da keiner der Paxe Gepäck eingecheckt hatte, hielt der Bus gleich am eisernen Flughafentor zwischen Inlands- und Auslandsterminal. Das wurde zu unserem Erstaunen auch gleich vom Wachsoldaten geöffnet, scheint also Standard zu sein.

Das Taxi das uns zum Hotel brachte, hatte dann etwa das gleiche Alter wie das Fluggerät. Letzteres war aber wesentlich besser in Schuss.

 

 

TAS-FRU

R8 62 (HY 781)

11.9.2003, 6.25-8.40

Auslastung 80%

<img src="http://www.whu.edu/~jhsoll/bordkarte_hy.jpg">

 

Am nächsten Morgen ging es früh heraus, Abfahrt um kurz vor 5 Uhr zum Flughafen von Tashkent (auch sehr stadtnah, etwa 5 km entfernt). Diesmal sollte es ein Avro RJ85 werden, in einer 2-3er-Configuration. (dass man das noch erleben darf...) Das internationale Terminal in TAS ist neu, ein wirklich schöner Flughafen (Fraport hat gute Hilfe geleistet...). Check-in reibungslos, aber mit einer Überraschung. Sitzplatz XXD, der Avro war passé. Da ich das erst beim Warten auf die Zollkontrolle merkte, konnte ich auch nicht mehr nachfragen. Auch in Usbekistan galt wie in anderen GUS-Staaten für die Kontrollen, dass man als Ausländer wesentlich weniger stark vom Zoll gefilzt wird als die Einheimischen. Bis zum Boarding blieb noch eine halbe Stunde Zeit, die wir für ein kurzen Abstecher in den Duty-Free-Shop nutzen, um dann nach der Sicherheitskontrolle am Gate die in der Nähe und Ferne geparkte Flotte der HY zu betrachten. In der Nähe standen leider nur die Westmuster, in der Ferne aber AN24, Il 114, Yak 40, Il76, Tu154, was das Herz begehrt. Eine IL62 wurde auch gerade für einen Flug bereit gemacht, kurzer Hoffnungsschimmer, aber bei uns lief es wie von mir auch erwartet auf eine TU154 heraus, genauer eine TU154B2. Der Weg dorthin im Bus war ein Fest fürs Auge, leider war ich zu müde, um daran zu denken, dass ich relativ gefahrlos aus dem Bus hätte fotografieren können. Unterwegs kamen wir dann am interessantesten Objekt vorbei, weniger wegen des Musters, als wegen der Registrierung: Eine weiß lackierte C130 mit amerikanischer Privatregistrierung. Der Zettel mit der Reg. ist mir leider verlorengegangen, und was die Maschine dort tat und wem sie gehört, konnte ich nicht klären, anzunehmen ist, dass sie irgendwelche Dinge für die US-Regierung erledigte. Das jedenfalls mailte mir später jemand, der in TAS arbeitet.

Am Flugzeug angekommen saßen zu meiner Überraschung schon 30 Paxe in der Maschine, wohl der Grund für den Aircraft Change. Aus dem Terminal sind sie nicht gekommen, aber auch egal. Das Interior der Maschine war etwas moderner als das der Yak, aber weit entfernt vom Standard der zugegebenermaßen gerade modernisierten TUs der Aeroflot, vergleichbar etwa mit Sitzen aus den späten 80er-Jahren. Unser Sitzplätze waren schön nah an den Turbinen, aber mit ein wenig Müdigkeit lässt es sich auch dort gut schlafen. Nach etwa 30 Minuten wurde Essenserviert, ein Sandwich, nicht schlechter als die LSG-Steine aus Frankfurt, begleitet von einem Stück Kuchen. Highlight des Flugs war aber der besuch auf der Toilette, ein Stück der Kabinenverkleidung war nämlich nach vorne geklappt, so das man richtig schön ins Heck des Flugzeugs gucken kann. Es sah definitiv interessant aus, das Alter der Maschine konnte man jedenfalls gut erahnen... Wäre ich nur halb so müde gewesen, hätte ich auch die Photos nicht vergessen.

Nach einem ereignislosen Flug landeten wir pünktlich auf dem internationalen Flughafen, wie bei TU154-Piloten anscheinend beliebt ohne Gegenschub. Das Panorama bildeten diverse amerikanische und englische Kampflugzeuge, eine englische Hercules sowie ein halbes Dutzend KC135-Tanker auf dem zivilen Apron.

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: gtrecker am 2004-03-22 23:59 ]

Geschrieben

Hallo gtrecker!

 

Großartiger Report und wie ich finde großartiges Erlebnis Deinerseits, beneide Dich.

 

Ich selber habe es ja meist nur mit den "größeren" russsichen Flughäfen zu tun, der kleinste von mir einigermaßen regelmäßig angeflogene Platz ist Saratov in Russisch-Germanien (Gegend der Wolgadeutschen). Demnächst auch Krasnodar und Vladivostok aber ich bezweifle, daß das auch nur nur halb so interessant wird wie Dein Trip.

 

Wie gesagt - ich beneide Dich!

Geschrieben

Danke für die Blumen icon_wink.gif ! Nein, aber ernsthaft, Dein nächster Trip klingt superspannend. TBS-KRR, darum beneide ich Dich. Bin schon gespannt auf den Trip-Report.Außerdem kommen mit weiterem wirtschaftlichen Aufschwung bestimmt auch noch Destinationen in andern GUS-Staaten dazu.

 

Natürlich muss ich zugeben, dass mein Trips meistens entspannter sind, weil ich in der Regel aus freien Stücken unterwegs bin und nicht fliegen müsste, wenn ich es nicht wollte.

 

PS. Wir verpassen uns 'mal wieder knapp auf Deiner Rennstrecke DUS-SVO, diesmal um 2 oder 3 Tage.

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