Gast Geschrieben 1. Mai 2004 Melden Geschrieben 1. Mai 2004 Hallo, was genau beinhaltet die Scope Clauses? Das einzige was ich weis, ist das sie einteilt ab welcher Flugzeuggröße oder Sitzanzahl ein Pilot mit Gehalt für Reginalpiloten (wenn man das so sagen kann)bzw. Gehalt für Piloten auf den Großen bezahlt werden muss. Wenn das überhaupt so richtig ist. Was genau besagt / beinhaltet die Scope Clauses? Danke für Antworten Gruß Steffen
Gast Geschrieben 2. Mai 2004 Melden Geschrieben 2. Mai 2004 Die "Scope Clause" wird zwischen dem Carrier und der Gewerkschaft ausgehandelt und beschreibt, in welchem Umfang bzw. Verhältnis "main line" und regional jets einegsetzt werden können. Meistens liegt die definition main/regional bei + 100 und unter 100 Sitzen. Der Grund dafür ist das die Besatzungen von regional jets geringer bezahlt werden als die der main line. Beispiel, ein carrier hat mehr als 400 +100Sitzer im Einsatz, dafür kann er dann bis zu 100 Regional jets einsetzen .
Gast Geschrieben 2. Mai 2004 Melden Geschrieben 2. Mai 2004 Verstehe ich es richtig, dass mit immer größer werdender +100Sitzplätze - Flotte, die Regioflugzeuge auch zunehmen müssen bzw. einen gewissen % Anteil nicht unterschreiten dürfen?
Gast Geschrieben 2. Mai 2004 Melden Geschrieben 2. Mai 2004 Ja, für jeden weiteren +100 Sitzer dürfen dann 0,... regional jets zusätzlich eingesetzt werden. SCOPE ist in diesem Zusammenhang mit SPIELRAUM zu übersetzen. Die Airline kann, darf, muss aber nicht. Das ändert sich dann ständig, je nach Marktlage......., nach Marktlage werden dann auch neue scope clauses ausgehandelt. Flexibilität ist in einem business in dem die verderblichste Ware der Welt produziert wird eben alles.
nabla Geschrieben 2. Mai 2004 Melden Geschrieben 2. Mai 2004 @XQ-NUE: Es ist eher genau umgekehrt! Die Scope Clauses verhindern, daß die Regio-Tochter der Airline zu viel vom eigentlichen Geschäft abbekommt. Mal ein Beispiel: LH hat als kleinstes Flugzeug den A319 und die B735. Alle Besatzungen darauf fliegen nach dem LH-Konzerntraifvertrag, der für LH Passage, LCAG, DE und CiB gilt. Die LH-CityLine hat als größte Flugzeuge bisher nur Flugzeuge unter 80 (?) Sitzen und einen eigenen Tarifvertrag; sie operiert damit günstiger. Wenn jetzt eine Strecke dazukommt, mit einer Auslastung zwischen diesen beiden Mustern, muß LH entscheiden, wo das Wachstum stattfindet und wo ein neues Flugzeug angeschafft wird oder ein existierendes umgebaut. Für die Firma wäre es in jedem Falle günstiger, alles Wachstum in dieser Kategorie auf die Regio-Tocvhter zu verlagern, wobei dann Tür und Tor geöffnet wären, um die Grenze zwischen Regio-Tochter und Mutterkonzern immer weiter nach oben zu verschieben. Aus diesem Grunde haben amerikanische Pilotengewerkschaften, die als erste mit diesem Problem konfrontiert wurden, die sog. Scope-Clauses eingeführt, bzw. erzwungen. Hier wird jetzt geregelt, wo die feste Grenze zwischen Tochter und Mutter liegt. Ich meine bei der CityLine fliegen z.B. die Avros mit über 80 Sitzen mit einer extra Ausnahme von diesen Scope-Clauses. Gruß, Nabla
Reversed Geschrieben 2. Mai 2004 Melden Geschrieben 2. Mai 2004 Es gab Zeiten bei der Citline,da wurden Avros bei über 70 Sitzen von Lufthansa Piloten geflogen,bei unter 70 Sitzen von Cityline Piloten...dazwischen hatten wir ja auch noch die LufthansExpress Zeiten,wo Piloten für weniger Geld Regionalverkehr geflogen sind...jetzt ist der Avro ja bei 90 Sitzen...3 + 3 Bestuhlung wie die BAE146 der Eurowings,wird aber ja mit neuem Lufthansa Kont Programm ja auch minus Mittelsitz besetzt...
Gast Geschrieben 2. Mai 2004 Melden Geschrieben 2. Mai 2004 Mal ein Beispiel um es mir gänzlich verständlich zu machen: Lufthansa Mainline eröffnet eine neue Strecke, angenommen NUE-ARN. Lufthansa fängt an dies Strecke mit dem Avro zu fliegen, wobei der Avro fast immer voll ist und Potential für eine A319 besteht. Wenn ich das nun richtig verstanden habe, so muss Lufthansa zwischen folgenden beiden Dingen die Qual der Wahl haben: Version 1: Wir bleiben bei den Avros, da uns weniger Kosten entstehen, hervorgerufen durch die niedrigeren Tarife. Haben aber den Nachteil das wir nicht die Kapazitäten aufstocken können und somit uns eventuell ne Menge Geld verschlossen bleibt. Dafür erhöt LH aber die Frequenzen auf der Strecke. oder Version 2: Wir stellen den A319 auf dieser Strecke in den Dienst, haben so mehr Einnahmen weil mehr Kapazität, wobei aber wieder höhere Kosten durch höhere Tarife Die Lufthansa kann aber Dank der Scope Clauses nicht einfach Piloten für den A319 einstellen die nach Regiotarif bezahlt werden, was -wenn sie es machen dürften- letztendlich dazu führen würde, dass LH Mainline und LH Regio - Piloten für die gleichen Dienste auf den gleichen Mustern unterschiedlich bezahlt werden würden? Zu einem wäre das ein Nachteil für die Regiogehälterpiloten, die weniger für gleiche Arbeit bekommen würden und zum anderen müssten die Mainline Angst haben, dass sie früher oder später vor die Wahl gestellt werden würden: Entweder Regiotarife oder ihr geht. Und genau das ist der Grund für die Scope Clauses? Wenn das nun so richtig ist, dann kam also die erste Scope Clauses auf Grund von Befürchtungen der Mainlinepiloten in den Staaten? Ich hoffe, dass ich mich verständlich ausdrücken konnte Ist das richtig so? Gruß Steffen
nabla Geschrieben 4. Mai 2004 Melden Geschrieben 4. Mai 2004 Das Beispiel ist fast o.k. - ich würde es aber ein klein wenig anders formulieren: CLH fängt mit dem CRJ700 an, hat aber mehr Bedarf. Jetzt könnte LH mit dem A319/B735 kommen, wäre aber teurer. Billiger wäre es, wenn CLH mit den Avros mit 80+ Sitzen fliegen würde. Damit dieses aber nicht ausartet gibt es die Scope Clauses - gefordert durch die Mainlinepiloten und so kann die CLH eine gewisse Menge 80+ Avros einsetzen, aber nicht unbegrenzt. Das was zur Zeit bei LH / U4 passiert ist übrigens vor diesem Hintergrund eine recht interessante Konstellation... Gruß, Nabla
Flaps_full_alt Geschrieben 4. Mai 2004 Melden Geschrieben 4. Mai 2004 Nabla, du mußt mit der Zeit gehen... Die Avros werden allesamt mit 93 Sitzen geflogen.
nabla Geschrieben 4. Mai 2004 Melden Geschrieben 4. Mai 2004 @FF: Da hast Du wohl recht... Ich muß ja zugeben, daß ich leider die aktuellen Zahlen / Verhältnisse / Verträge auch nicht kenne, daher hatten meine Beispiele nur erklärenden Charakter. Aber wo Du doch fast direkt involviert bist : Hast Du konkrete Infos, wie das zur Zeit zwischen LH und CLH geregelt ist? Gruß, Nabla
AvroRJX Geschrieben 4. Mai 2004 Melden Geschrieben 4. Mai 2004 Sorry, Scope Clauses sind eigentlich nur die Grenzen ab denen eine maschine von Piloten de mailine gelfogen werden muß (Vereinbarung mit Gewerkschaften). Alles andere ist modernes Beiwerk wie es in den USA zunächst aufgekommen ist. Da liegen die Grenzen auch nicht bei 100 Sitzen sondern dann zum Teil drunter, bei LH z.B. liegt sie auch nicht bei 100. Daneben gibt es Regelungen mit gewerkschaften über den Anteil von Jets und Props in den von Regios eingesetzten Flotten (damit haben DL und AA Probleme) und was die Anzahl der Jets mit mehr als 50 Sitzen betrifft (deshalb gibts für CO nen CRJ mit 44 Sitzen). Bei US gibt es Regeln wieviele Mainline Piloten zu Mainline Gehältern die Embraer Jets fliegen müssen. So soll verhindert weden, daß die Piloten deren B737 oder F100 ausgemustert werden auf der Straße stehen und gegen billigere Regio-Piloten ersetzt werden. Aber entlassen wird dennoch da nur ein Teil durch US in den Regio-Dienst zu übernehmen ist. Diese Regelungen aber stehen in keinem Zusammenhang mit den ursprünglichen Scope Clauses die nur eine einfache Grenze zwischen der Sitzplatzzahl des kleinsten Mainline Cariers und des größten Fliegers eines Regios- bzw- Regio-Partners betraf. Ds unangenehme an allen diesen Regelungen ist, daß sie ökonimisch nicht sinnvolle oder falsche Entscheidungen mit sich führen, die sich dann negativ auf die Peformance der Airline auswirken können. LH z.B. würde für einen effizienten Einsatz der B717 m.E. seine Scope-Clause neu verhandeln müssen und das ist eigentlich eine Säule an de man besser nicht rührt. Und so kommen dann auch all die wahnwitzigen Sondervereinbarungen - gerade in USA - zustande
Gast Geschrieben 4. Mai 2004 Melden Geschrieben 4. Mai 2004 Muss noch ein Frage nachsschieben: Wenn, wie ihr sagt, in Staaten die Regiflotte die Mainlineflotte nicht übersteigen darf, dann sehe ich irgentwie keinen Sinn. Es kann doch egal sein ob das Verhältnis Regio zu Mainlineflugzeuge 100/300 oder 300/100 ist. So lange wie die Piloten bis zu einer bestimmten Sitzzahl mit Regiogehalt und die drüber mit Mainlinegehalt bezahlt werden, kann es doch denen egal sein, oder warum diese Regelung? Was ist dabei, wenn mehr Regios in der Flotte sind. So lange wie die Mainlinepiloten Mainlinegehalt bekommen, dürfte es die doch ganrnicht jucken?!
AvroRJX Geschrieben 6. Mai 2004 Melden Geschrieben 6. Mai 2004 @XQ-NUE Naja, so ein Regio-Jet soll ja feeden und nicht die Mainline ersetzen. Wenn ich ein verhältnis festlege, nachdem Regios- und Mainline Maschinen beschafft werden bzw. wie sich die Flotte zusammensetzen soll, dann erzwinge ich ja, das die Regios für neue Strecken in der Erprobung oder aber fürs Feeden verwendet werden und nicht als Ersatz, bzw. wenn Ersatz dann gehen die großen maschonen halt woanders hin. So verhindert eine Gewerkschaft Kappazitätsabbau, der ja Jobs außerhalb des Cockpits (Verwaltung, Kabine) kosten würde und langfristig wohl der Job-Sicherung in allen Bereichen einer Airline nicht zuträglich wäre.
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