cutlass Geschrieben 20. Mai 2004 Melden Geschrieben 20. Mai 2004 Quelle: Wirtschaftswoche Datum: 19.05.2004 Gebückter Gang Anrufern verkürzt die Deutsche Lufthansa (LH) die Zeit in der Warteschleife mit dem Musikstück "There's no better way to fly". An den Flughäfen und an Bord mögen freilich immer weniger Kunden in die Melodie einstimmen. "Wenn ich Lufthansa fliege, fühle ich mich bestraft", schimpft ein Vielflieger. Und spricht damit vielen Kunden aus der Seele. An Bord, in Leserbriefen und lautinternen LH-Umfragen beschweren sich immer mehr Passagiere über den nachlassenden Service der Airline. Die lautesten Proteste kommen dabei von "Senatoren" genannten Topkunden, die im Lufthansa-Vielfliegerprogramm Miles & More im Jahr mehr als 150000 Meilen sammeln. "Die Lufthansa riskiert ihr Image als Premiumanbieter", fasst Rick Russell, Luftfahrtexperte des Beratungsunternehmens PA Consulting Group., die Stimmung zusammen. Grund für die laufende Beschwerdewelle ist das aktuelle Effizienzprogramm, mit dem sich Lufthansa in ihrem Heimatmarkt gegen die wachsende Konkurrenz durch Billigflieger wehrt und dabei oft deren Komfort unterbietet. Ein Kritikpunkt ist das neue Gestühl auf der Kurzstrecke. Hier hat Lufthansa dieteuren Lederbezüge durch billigere Hüllen aus grauem Cord ersetzt und im ganzen Flieger den Abstand zum Vordersessel gekürzt, um mehr Sitze unterzubringen. Zwarbetonen LH-Sprecher, dank dünnerer Polster hätten Passagiere heute noch genauso viel Platz wie früher. Statuskunden halten aber die Sessel bei Billigfliegern wie Germanwings oder Hapag-Lloyd Express für bequemer als die der Lufthansa. "Der Sitzabstand ist auch für Normalgewachsene viel zu gering bemessen", so etwader Berliner Rechtsanwalt Kai Wehrhahn. "Da erscheint der Hinweis des Kapitäns: ,Ich hoffe. Sie fühlen sich wohl an Bord', als Provokation." Größter Kritikpunkt aber: Die LH nutzt immer öfter kleinere Maschinen. Weil die Passagiere zunehmend Billigflieger buchen, kann die Kranichlinie besonders im innerdeutschen Verkehr, aber auch auf manchen Europa-Strecken ihre Boeings und Airbusse für 130 und mehr Kunden oft nicht mehr füllen. Deshalb streicht sie vermehrt Flüge oder ersetzt sie durch in der Branche als "Angströhren" verspottete, enge 30- bis 70-Sitzer der Marken ATR, Canadair oder Dash. Passagiere empfinden dies als Zumutung: Im Gegensatz zu vielen Billigfliegern können die Kunden bei den Minimaschinen nicht direkt am Flughafengebäude über eine Passagierbrücke ein- und aussteigen, sondern müssen bei Wind und Wetter zwischen Bus und Flieger im Freien Schlange stehen, dann großenteils ihr Handgepäck abgeben und schließlich in gebücktem Gang ihren (engen) Sitzplatz suchen. "Wozu hat die Menschheit den aufrechten Gang gelernt?", klagte jüngst ein Senator auf dem Weg von München nach Köln. "Hier schrumpft der ohnehin schongeringe Unterschied zwischen Business und Economy Class fast auf null", sagt Michael Jaumann, Senator und Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Vereinigung Nord-Württemberg. Zudem hat Lufthansa auf einigen Strecken in der Economy Class die ohnehin karge Bordverpflegung weiter gekürzt. "Auf meinem letzten Flug gab es nicht mal mehr Orangensaft", klagt Berater Russell. "Das ärgert die Kunden und spart fast nichts." Dagegen bietet der wichtigste innerdeutsche Konkurrent der Lufthansa, die DBA, nicht nur alle Getränke und Zeitungen, sondern auch Snacks und Zeitschriften gratis. Immer mehr LH-Manager fürchten denn auch inzwischen, dass die Sparstrategie der Qualitätsmarke "Lufthansa" schadet. Das ist aus zwei Gründen gefährlich: Weil Deutschlands größte Fluglinie höhere Betriebskosten als die Billigflieger hat, braucht sie auch höhere Preise - und die kann sie nur über einen spürbar besseren Service rechtfertigen. Gleichzeitig passt ein Billigimage auf der Kurzstrecke nicht zum anspruchsvollen Langstreckenservice, den Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber gerade durch Investitionen von mehreren hundert Millionen Euro für Luxuslounges und Betten in der Business Class aufbessert. Das scheint auch Mayrhuber zu überzeugen. Als erste Reaktion auf das verheerendeKundenecho lässt er alle Stoffsessel für angeblich sechs Millionen Euro wieder in Leder packen. Um die Beinfreiheit zu erhöhen, wird an der Rückseite der Sitzein Kniehöhe eine Querstange abgeschraubt. Branchenkenner halten das jedoch für ein Armutszeugnis. "Sollen uns die Billigflieger nicht Schritt für Schritt zerlegen, brauchen wir keine neuen Sitzbezüge", so ein Lufthanseat, "sondern eine neue Strategie." RÜDIGER KIANI-KRESS wiwo.de Weitere Hintergründe zum Thema Lufthansa, Billigflieger und zur Branche finden Sie unter www. wiwo.de/airlines.
cutlass Geschrieben 20. Mai 2004 Autor Melden Geschrieben 20. Mai 2004 anstatt sich den lcc anzugleichen, sollte man sich doch lieber in qualität und service deutlich von diesen absetzen. das gilt auch vor allem für die economy auf der langstrecke. es soll wohl der unterschied zur business verdeutlicht werden. nur gut, das die economy von den anderen airlines einen deutlichen unterschied zur lufthansa economy setzt. gruß, peter
smeagol Geschrieben 21. Mai 2004 Melden Geschrieben 21. Mai 2004 Eine punktgenaue Analyse der Auswirkungen der Mayerhoferschen Strategie. Ich hätte es nicht treffender schreiben könenn... :) Anstatt sich als seriöser Full-Service-Carrier im Markt zu behaupten und den Unterschied zu LCC bewußt als Marktchance zu nutzen (service,interlining,connections, star alliance, Frequent-Flyer-Programm etc.) wälzt man sich mit den Säuen im LCC-Trog. LH ist dabei auf dem Homemarket sein Renomee und damit auch die Rechtfertigung entsprechender Preise auf's Spiel zu setzen. Im Moment wird als von LH Strategen geschätzter Kunde, ausschließlich der Business Pax kommuniziert. Die Einführung der neuen Business-Langstreckensitze, das fehlen von infos über den eco-service auf der LH-HP etc. sind dafür deutliche Zeichen. Unverständlich auch das veraltete LH Langstreckenprodukt in der Eco. Warum negieren die Lufthanseaten mit Vehemenz ihr veraltete Eco-Langstreckenprodukt? Insbesondere pers. Bildschirme incl. neuer Sitze mit Fußstützen ( und bitte auch mal was innovatives in Bezug auf Sitzkomfort und Design, oder gleich eine upgegradete Eco wie SAS; BA, Virgin)sind nicht nur überfällig - sie würden auch dazu beitragen sich zumindest mit den Mitweberbern wieder messen zu können. siehe Singapore Airl. Emirates, Air NZ, Cathay, BA, Malaysian usw. Würde Herr Mayerhuber & sein Top-Management nur 5% der nunmehr fälligen 6 Millionen Euro für die "Rück-Umrüstung-der Kont-Sitze auf Leder) dafür verwendet haben, allen paxen einen pre-flight cocktail anzubieten o.ä hätte man sowohl bessere presse als auch zufriedenere paxe. bitte mal zu sabena, finnair oder domestic zu DBA schauen scheinbar fliegen die drei dem neuen trend schon mal vorweg. <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: smeagol am 2004-05-21 11:20 ]</font> <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: smeagol am 2004-05-21 11:27 ]</font> [ Diese Nachricht wurde geändert von: smeagol am 2004-05-21 11:29 ]
Georg Geschrieben 21. Mai 2004 Melden Geschrieben 21. Mai 2004 Hallo, hab letztens was gelsesen, dass LH in der Y wieder die laten Ledersitze einführt, da die Kunden nicht wirklich auf den versifften Stoff abfahren...wenn das stimmt, dann kann ich so wieso nur mehr schmunzeln, denn von Marktforschung haben sie dann nicht wirklich viel Ahnung.... Noch kurz zu eigenen Erlebnissen mit einer "Star"-airline. Letzten Sonntag von VIE nach MUC, wollte mir nach meinem Marathon abends ein kühles Pils im Flieger geben und ahbe mich schon damit abgegeben, dass mich ein 0,2 Pils schlappe 3.50€ kostet und als dann die FA's an den Platz kamen sagten sie mir, dass sie keins hätten--aso nicht weil es ihnen ausgegegangen ist, sondern weil sie generell keines mehr auf diesen sehr kürzen Flügen verkaufen--das ist doch ein Witz!!! Da willst bezahlen weil sie es großkotzig im journal anbieten und dann so etwas.. ich war stinksauer und nuckelte an einem stillen Wasser wie ich an diesem tag schon 5l in mir hatte--eine Frechheit! Kurzum, in Zukunft Geld sparen und mit AB nach VIE--dort bekommt man wenigstens was!
Flaps_full_alt Geschrieben 21. Mai 2004 Melden Geschrieben 21. Mai 2004 Man kann sich jetzt wieder abregen, denn die Hansa hat dann auhc mal gemerkt, daß der neues Service nihts ist und es stehen wohl nächste Woche wieder Verhandlungen bzgl. einer Änderung der Servicekonzepts an. Ich find schön, daß unsere GF endlich auch mal merkt, daß man kein LCC Service verkaufen kann aber LH-Tickts an den Mann bringt! Das hätten aber sehr viele Mitarbeiter schon vorher sagen können! Es ist schon eine Frechheit, was den Gästen mit dem neues Konzept als "Service" zugemutet wird/wurde! Das was nun mit unseren Kunden gemacht wurde, hat man vorher mit uns gemacht! Kosten drücken, damit der Gewinn für die Großaktionäre wieder steigt und die zufrieden sind. Da spielt Personal und v.a. der Kunde eine geringe Rolle! Deshalb find ich es gut, daß die Kunden endlich mal ihre Macht ausnutzen und dem VV mal zeigen, daß es so nicht geht! Ich bin sicher nicht der, der den Kunden bei jedem Mist in den Hühnerfuß kriecht, wenn ihnen was nicht passt, aber hier muß ich unsren Gehaltszahlern VOLL RECHT GEBEN! Nur Beschwerden helfen! Wenn selbst schon die Crews mit den Köpfen schütteln, wenn das Catering kommt, Reports schreiben bis zum Umfallen, dann kann man sich denken,w as wir davon halten. Aber unsere Qualityreports bringen leider nichts (s.o.: Hätten wir schon eher sagen können, daß dies so nicht gut geht") Das ist schon die 2. Pleite des von uns allen "geschätzen " Hr. Mayerhuber. Erst ein paar Mio´s in die Sitze rausgepulvert, dann ein paar Mio´s für das Servicekonzept... Wenn der so weiter macht, wir der die Hansa zu Grunde richten! Es gibt nicht wenige Stimmen, die Hr. Weber gerne wieder hätten! Mich eingeschlossen!
Gast Geschrieben 21. Mai 2004 Melden Geschrieben 21. Mai 2004 Etwas vom eigentlichen Thema abweichend, aber etwas passt es ja. Schonmal gefragt, aber leider keine Antwort erhalten. Welche Europäischen FullFare Carrier haben auf bezahlservice umgestellt? Aer lingus, Iberia, AUA, Swiss. Hat Swiss nicht wieder zurückgestellt? Welche sind es noch?
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