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Lufthansa beschliesst Kapitalerhöhung


MatzeYYZ

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Wie ich gerade bei n-tv gesehen habe, plant die Lufthansa zum Juli eine Kapitalerhöhung in höhe von €750 Mio. Das Geld soll zum Ausbau der Langstreckeaktivitäten genutzt werden.

 

http://195.243.227.150/?t=7-102 Lufthansa Homepage

 

Jetzt meine Frage.

Geht der LH das Geld aus, für den Kauf der A340-600 und A330-300? Ob auch etwas Geld davon in eine Neue Eco gesteckt wird?

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: MatzeYYZ am 2004-05-24 11:01 ]

Geschrieben

Hallo!

 

Der Lufthansa geht deswegen noch lange nicht das Geld aus, aber man will (finanziell) gerüstet sein, um die Anforderungen für den A380 (und den Flieger selbst) meistern zu können. Dies ist für den weiteren Betrieb sicherlich von Vorteil, da die Lufthansa damit EIGENKAPITAL aufnimmt, das nicht verzinst werden muss (aber in Form der Dividende kann).

Geschrieben

Eigenkapital ist immer besser als Fremdkapital, macht sich vor allem in der Bilanz besser. Mit dem Eigenkapital ist man auch wesentlich flexibler. Die dummen Aktionäre sind zwar lästig, aber wenn man sie einmal im Jahr in der Köln Arena mit Würstchen abfüttert und mit Kölsch auffüllt sind sie schon ganz zufrieden, auch ohne Dividende. Die Banken bestehen immer auf Zinsen.

 

Wird noch interessant zu sehen ob die damit nur Flugzeuge kaufen oder vielleicht ganze Airlines, es gibt da ja ein oder zwei Kandidaten, wobei ich an AZ nicht glaube, LH ist ohnehin schon der beste Carrier in Italien und München das beste Italienische HUB.

Geschrieben

Nachdem bei der Lufthansa ja ein akuter Mangel an Langstreckenmaschinen herrscht wird das Geld bestimmt nicht nur für die neuen A380 verwendet. Bin mir eigentlich ganz Sicher das die Lufthansa mindestens einen Bedarf an weiteren 20 Maschinen 7E7 oder zusätzliche A330/A340 hat. Möglicherweise auch ein Mix aus weiteren A340-600 und 7E7.

Geschrieben

Ich denke schon, daß man mit den 750 insbesonder Anlaufkostend der A380 und weitere Kosten wird abdecken wollen. Das schont indirekt die Kriegskasse. Mit 2,5 Mrd. EUR halte ich die für gut genug gefüllt um sich 2 "Abenteuer" zu leisten. 750 weitere Mios sind höchstens eine Rückversicherung für die Finanzmittel bzw. sichern sie eben die Kosten der A380 Einführung. Mithin können wir erwarten, das LH binnen Jahresfrist vermutlich den ersten Kauf / die erste Beteiligung einleiten wird.

 

Ein möglicher Kandidat: Air Canada, Minderheitsbeteiligung. Haben gerade bis 30.09. Aufschub vom Insolvezgericht erhalten icon_smile.gif

 

Bei AZ wäre günstig Fluggerät zu erstehen, AZ selbst zu übernehmen wäre ein Schritt nahe dem unternehmerischen Wahnsinn..... icon_smile.gif

Geschrieben

Vielleicht füllt LH auch die Kriegskasse um die SWISS zu übernehmen, oder zu mindest um sich zu beteiligen.

 

Ich denke LX wird nicht mehr viel billiger zu erwerben sein wie zum jetztigen Zeitpunkt...

Geschrieben

Auch als Eigenkapitalgeber erwarte ich eine marktgerechte Rendite, die nicht nur aus Dividenden besteht. Liefert ein Investment diese nicht, wird das Geld eben umgeschichtet in eine Anlage, die bei gleichem Risiko eine bessere Rendite verspricht. Und die bemisst sich nicht in Kölsch und Würstchen.

Geschrieben

Vor allem, da einen Großteil der 76Mio. Aktien institutionelle Anleger erwerben. Und diese sind wesentlich "lästiger" als Banken, die nur Ihre Zinsen sieht.

Institutionelle Anleger haben ein fundamentales Interesse daran, dass der Firmenwert Ihrer Beteiligung steigt. Und dabei schauen Sie dem Vorstand genau auf die Finger, was der so treibt. Man darf die Macht dieser Anleger nicht unterschätzen, entsprechend wird sich um dieses Klientel auch entsprechend gekümmert und die haben Informationen, wovon der private Kleinanleger nur träumen kann!

 

Irgendwelche Spekulationen um mögliche Übernahmen an dieser Stelle zu treffen, ist absolut daneben. Informationen wird es erst nach getaner Arbeit, sprich nach erfolgreichen Verhandlungen mit dem Übernahmekandidaten geben. Denn ansonsten macht sich LH das Geschäft ja selber schwer. Wobei ich hoffe, dass LH aus eigener Kraft wächst und kein marodes Unternehmen aufkauft. Dies bindet in der Zeit des Mergers massive Managementkapazitäten (die natürlich an andeerer Stelle fehlen), zum anderen wird im Normalfall für eine Übernahme zu viel gezahlt.

 

Schönen Tag!

Geschrieben

Ich bin auch der Meinung, dass es sich hier um Geld für eine neue Shoppingtour handelt. Swiss halte ich für sehr wahrscheinlich. Es gibt genügend Airlines in Europa welche man Einkaufen kann... Lassen wir uns überraschen;-)

Geschrieben

Ich kann gtrecker und Chriss99 nur zustimmen!

 

Ausserdem wäre eine feindliche Übernahme (LX)relativ leicht abwehrbar.

 

So ganz ist die Kapitalerhöhung der LH für mich weder von der einen, noch von der anderen Seite betrachtet nachvollziehbar. Bin mal gespannt, was wirklich dahintersteckt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die LH so ohne weiteres selbst in's Knie schießt.

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: munich am 2004-05-25 15:07 ]

Geschrieben

Eichel braucht Geld und will hierfür Tafelsilber verkaufen. Das beinhaltet u.a. einige Flughafenbeteiligungen und die DFs. Ob die Lufthansa das Geld braucht, um Tafelsilber zu kaufen? Für den A380 wird es nämlich jetzt noch nicht benötigt, und die Kurssituation ist auch nicht gerade so, dass sich eine Kapitalerhöhung auf Vorrat anbietet.

 

Birger

Geschrieben

Hm Birger, dass Flughafenbeteiligungen nicht immer gerade ein Erfolg sind, dürfte eigentlich spätestens seit FRAport bekannt sein.

 

Da LH zur zeit Bereiche, die nicht zum "Kerngeschäft" gehören eher abstößt, erscheint mir diese Möglichkeit fast noch unwahrscheinlicher, als die Anderen.

Geschrieben

"Eigenkapital ist immer besser als Fremdkapital, macht sich vor allem in der Bilanz besser. Mit dem Eigenkapital ist man auch wesentlich flexibler. "

 

Geh noch mal in die Einführungsveranstaltung BWL für Erstsemester...

Geschrieben

Dazu ein Kommentar aus der FR:

 

URL: http://www.fr-aktuell.de/ressorts/wirtscha...aft/?cnt=442586

 

KOMMENTAR

 

Auf dem Boden

 

VON FRANK-THOMAS WENZEL

 

Die Überraschung ist Wolfgang Mayrhuber gelungen. Als der Lufthansa-Chef gestern eine Kapitalerhöhung ankündigte, da wunderten sich auch die Luftfahrtexperten in den Analyse-Abteilungen der Banken. Wofür? Das war die am meisten gestellte Frage. Schließlich musste dem Vorstandsvorsitzenden klar sein, dass er sich mit der geplanten Ausgabe neuer Aktien den Ärger der Anteilseigner einhandelt - der so genannte Verwässerungseffekt drückt den Kurs.

Wofür also? Nur um den Kauf des neuen Airbus A 380 zu finanzieren ? "Nicht nachvollziehbar". "Völlig unverständlich" - so lauteten gestern die ersten Kommentare von Börsianern und Analysten. Und prompt machte in rasanter Geschwindigkeit das Gerücht die Runde, dass Mayrhuber anderes im Schilde führt. Fast reflexartig bringen die Finanzmarkt-Profis in solchen Situationen das Stichwort "Aquisitionen" ins Spiel.

Doch vieles spricht dafür, dass in diesem Fall an den Vermutungen der Analysten nichts dran ist. Das wichtigste Argument: Wenn die Lufthansa sich in nächster Zeit auf Einkaufstour begeben würde, dann wäre sie unten durch bei den Kapitalmarkt-Akteuren, dann wäre das Vertrauen in den Konzernchef dahin - mit noch nicht absehbaren Folgen.

Die Lufthansa verfolgt keine hochfliegenden Expansionspläne, sondern bleibt auf dem Boden, geht mit der Kapitalerhöhung auf Nummer sicher, verschafft sich finanziellen Spielraum für die Zukunft. Und das mit gutem Grund. Noch nie waren die Unwägbarkeiten in der Branche so groß. Die hohen Treibstoffpreise, die in den Kalkulationen der Fluggesellschaften eine maßgebliche Rolle spielen, sind da nur ein Faktor. Hinzu kommt: Das Geschäft mit der Flugtouristik ist durch Terroranschläge zu einer hochriskanten Angelegenheit geworden. Außerdem sitzen der Lufthansa die Billig-Flieger im Nacken. Allein Easyjet und Ryanair haben jeweils 250 neue Maschinen bestellt. Überkapazitäten sind programmiert. Ein verschärfter Preiskampf wird die Folge sein. Darauf stellt sich die Lufthansa ein. Gut möglich, dass Analysten in ein, zwei Jahren die Kapitalerhöhung der Lufthansa als klugen strategischen Schritt preisen.

 

 

 

[ document info ]

Copyright © Frankfurter Rundschau online 2004

Dokument erstellt am 24.05.2004 um 18:00:33 Uhr

Erscheinungsdatum 25.05.2004

Geschrieben

Muss mal eine dumme Frage zu den 2,5 Mrd.€ in die Runde werfen:

 

Wenn ich jetzt nicht irgentetwas in meinem Gedächtnis vermische, so hat LH doch noch Schulden. Wieso bezahlt sie die mit den 2,5 nicht ab?

 

und noch eine Frage:

 

Wie lange kann LH mit den 2,5 Mrd. fliegen, wenn sie null Einnahmen über einen bestimmten Zeitraum hat oder anderes gefragt: Wie lange kann Lufthansa (aus welchem Grund auch immer) die Flüge stilllegen bis die 2,5 dafür aufgebraucht sind?

 

 

Und zu guter letzt: Wenn man LH mit anderen Majors vergleicht, ist LH dann sehr gut aufgestellt und kern Gesund oder einfacher gefragt: Gehts ihr gut (entsprechend der derzeitigen Weltlage/Deuitschlandlage natürlich)

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: XQ-NUE am 2004-05-26 20:06 ]

Geschrieben

@XQ-NUE:

 

"Wenn ich jetzt nicht irgentetwas in meinem Gedächtnis vermische, so hat LH doch noch Schulden. Wieso bezahlt sie die mit den 2,5 nicht ab?"

 

Das hat mehrere Gründe:

Zum einen werden die Verbindlichkeiten der LH langfristige sein. Hier jetzt so einfach mal ein paar Schulden tilgen geht meistens rechtlich nicht (bestehende Verträge) oder nur mit hohen Kosten.

Die 2,5 Mrd. liegen zudem ja auch nicht so rum, sonder die sind ja auch am Kapitalmarkt investiert. Wenn die LH eine gute Investmenttruppe hat, erzielt die aus den 2,5 Mrd. mehr Gewinn als die LH hierfür Zinsen auf die Verbindlichkeiten zahlen müsste.

Dann lässt sich natürlich Eigenkapital viel leichter bewegen als Verbindlichkeiten. Halte Dir vor Augen, dass die Schulden abgesichert sind (ich denke mal bei LH einiges durch die Flieger, was sich natürlich auch wieder positiv auf die Schuldzinsen auswirkt), d.h. die Verbindlichkeiten sind bezogen auf eine Investition. Folglich ist dieses Kapital fest gebunden. Wenn jetzt LH z.B. kurzfristig 100 Mio. aufgrund gestiegener Kerosinpreise benötigt, kann sie dies zum einen sehr teuer über den Kapitalmarkt aufnehmen (sprich neue kurzfristige Kredite => wirklich teuer, da nicht durch gute Sicherheiten hinterlegt) oder aber Eigenkapital heranziehen.

Ein weiterer Effekt ist natürlich, dass das Bilanzvolumen höher ist.

 

Bei Siemens sprach man ja jahrzehntelan von einer Bank mit angeschlossener Elektroabteilung. Die hatten ca. 20 Mrd DM auf der hohen Kante (sprich am Kapitalmarkt angelegt) und trotzdem natürlich verbindlichkeiten. Dies ist also normal.

 

Ich hoffe, der kleine Einblick in die BWL ist für Euch hier verdaulich!

 

Gruß, Chris

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