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Artikel über Air Berlin


TURKISH

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Geschrieben

Air Berlin, die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft, rechnet im laufenden Geschäftsjahr allein im Flugbetrieb mit einem Gewinn vor Steuern von 30 bis 40 Mio. Euro. Jetzt stehen Planungen für eine Expansion an.

 

Das erfuhr die Financial Times Deutschland aus unternehmensnahen Kreisen. Air-Berlin-Chef Joachim Hunold hat seine Bilanz bislang nie preisgegeben. Er hatte auch für dieses Jahr lediglich einen "ordentlichen" Gewinn in Aussicht gestellt, nach dem er 2003 "leicht rote Zahlen" verbucht hatte. Seit seinem Einstieg 1991 habe die Fluggesellschaft insgesamt nur in zwei Jahren Verluste geschrieben. Air Berlin plant nun weitere Expansionsschritte und hat zudem die Finanzierung für die kurz vor dem Abschluss stehende Flottenbestellung gesichert.

 

Der Gewinn wäre ohne die gestiegenen Treibstoffkosten, die nach Insiderinformationen jeden Monat bis zu 4,5 Mio. Euro mehr betragen, knapp im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich ausgefallen. Auch die neu ins Billigfluggeschäft eingestiegenen Anbieter Germanwings, HLX und DBA erwarten trotz des harten Wettbewerbs in diesem Jahr erste Gewinne. Der britische Marktführer Ryanair rechnet dagegen mit einem leichten Dämpfer, bei dem jedoch immer noch ein Nettogewinn von rund 200 Mio. Euro übrig bleiben werde.

 

 

 

Die Kapazitäten werden aufgestockt

 

 

Air Berlin kommentiert die internen Ergebnisprognosen nicht. Das Unternehmen hatte zuvor jedoch erklärt, dass der Umsatz 2004 auf gut 1 Mrd. Euro ansteigen werde (2003: 894 Mio. Euro). Die Zahlen gelten für die Hauptgesellschaft, die den Flugbetrieb der Air Berlin umfasst. Daneben bestehen noch zahlreiche Tochterunternehmen. Eine konsolidierte Bilanz weist Air Berlin nicht aus.

 

 

Beflügelt von der guten Geschäftsentwicklung, plant Hunold die weitere Expansion. "Wir werden die Kapazitäten für die Sommersaison 2005 voraussichtlich um bis zu sieben Maschinen aufstocken", bestätigte ein Air-Berlin-Sprecher. Die Flotte wächst damit auf 52 Maschinen. Die zusätzlichen Flugzeuge, die wahrscheinlich wie bisher in der Größenordnung einer Boeing 737 jeweils rund 140 bis 180 Sitzplätze haben werden, sollen im City Shuttle zwischen europäischen Metropolen eingesetzt werden.

 

 

 

Auch die Konkurrenten verfolgen Wachstumsziele

 

 

Damit will Air Berlin seine Stellung im Billigflugmarkt deutlich ausbauen und vor allem den britischen Wettbewerber Easyjet weiter unter Druck setzen. In Planung sind zusätzliche Frequenzen nach Osteuropa, wo Air Berlin bereits Flüge nach Warschau und Budapest anbietet. Außerdem soll das Angebot nach Großbritannien mit weiteren Flügen nach London Standstead, Southhampton und Manchester ausgebaut werden.

 

 

Ehrgeizige Wachstumsziele verfolgen auch die Wettbewerber: Easyjet und Ryanair haben beide für die kommenden Jahre je über 100 neue Maschinen geordert. Auch HLX und Germanwings planen für 2005 eine leichte Flottenaufstockung.

 

 

Im Veranstaltergeschäft rechnen die Air-Berlin-Manager bislang für 2005 nur mit einer gleich bleibenden Nachfrage. Über 40 Pauschalreiseanbieter buchen Flugkontingente bei Air Berlin, darunter auch die führenden Anbieter TUI, Thomas Cook und Rewe Touristik.

 

 

 

"Die Finanzierung steht, egal was wir kaufen"

 

 

Die Flottenerweiterung im kommenden Jahr werde die anstehende Flugzeugbestellung nicht beeinflussen. Air Berlin verhandelt derzeit mit den beiden Herstellern Boeing und Airbus über den Kauf von 70 neuen Maschinen, die ab 2006 ausgeliefert werden und damit die bisherige Boeing-Flotte erneuern und aufstocken sollen. Die Finanzierung sei vor wenigen Tagen mit einem Bankenkonsortium abgeschlossen worden. "Die Finanzierung steht, egal was wir kaufen", so ein Air-Berlin-Sprecher. Die Flotte werde wie bisher zu etwa 50 Prozent in Firmeneigentum übergehen, der Rest werde geleast. Der zuvor erwogene Börsengang sei für diesen Wachstumsschritt nicht nötig, heißt es bei Air Berlin.

 

 

Die Verhandlungen mit Boeing und Airbus hakten noch an Details. Auch eine Aufsplittung des Großvertrags unter beiden Herstellern schließt Air Berlin nicht aus - zumal zehn der Maschinen für die österreichische Fluglinie Niki bestimmt sind, an der Air Berlin zu 24 Prozent beteiligt ist. Niki fliegt bereits vier Airbus A320 und A321, während Air Berlin bislang Boeing 737-800, -400 und -700 einsetzt. Eine Entscheidung solle spätestens Ende Oktober fallen.

 

 

Quelle: FTD

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