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airliners.de

Entwicklung des A 380 kostet bis zu 1,5 Milliarden Euro mehr


Gast Jörgi

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Geschrieben

Der Airbus A 380 koste knapp 1,5 Milliarden Euro mehr als geplant, sagte der scheidende Co-Vorstand des Airbus-Mutterkonzerns EADS, Rainer Hertrich. Damit verteuert sich das Projekt um 14 Prozent auf mehr als zwölf Milliarden Euro. "Das ist schon heftig", sagte Hertrich. Als Grund für die A-380-Mehrkosten nannte Hertrich technische Änderungen. Man habe leichtere und damit auch teurere Materialien verwenden müssen, weil die Maschine zu schwer geraten sei. Dem Vernehmen nach setzten zudem die Fluglinien als Kunden Extrawünsche durch, was ebenfalls Mehrkosten verursacht habe. An den geplanten Gewinnmargen für den A 380 von 20 Prozent auf das eingesetzte Kapital ändere sich nichts, versicherte Hertrich.

Profitabel ist der Jet, der 2006 ausgeliefert werden soll, von 250 Verkäufen an. Bis dato liegen 139 Festbestellungen vor. Die Lufthansa hat 15 geordert und schloss gerade weitere Aufträge nicht aus.

Die Mehrkosten für den A 380 werden voraussichtlich bis 2008 in den Etat für Forschung und Entwicklung eingestellt. Statt wie geplant zu sinken, wird dieser konstant bleiben. Damit werden die Jahresüberschüsse entsprechend geschmälert.

http://www.f-r.de/ressorts/wirtschaft_und_...&cnt=606405

 

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Jörgi am 2004-12-19 23:59 ]

Geschrieben

flyby ... ja finde ich auch ... ein arges Durcheinander derzeit bei der EADS-Führung.

Geschrieben

Auszug - Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.12.2004, Nr. 297 / Seite 17

 

Interview mit Airbus-Chef Noël Forgeard,

der im nächsten Jahr zusammen mit dem Deutschen Thomas Enders die Führung des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS übernehmen wird.

 

Warum kostet der A 380 1,45 Milliarden Euro mehr als geplant?

 

Die Zahl ist die Obergrenze einer Schätzung. Bis Ende dieses Jahres haben wir nicht mehr Geld ausgegeben als vorgesehen. Aber es liegt noch Arbeit vor uns. Ich habe meine Aktionäre über das Risiko informiert. Wir werden natürlich handeln, um die Mehrkosten so gering wie möglich zu halten. Ich war sehr unglücklich darüber, wie diese Zahl kommuniziert wurde.

 

Sie kam von Herrn Hertrich. Sind Sie nicht für Transparenz?

 

Man kann nicht einfach so eine Zahl ohne Hintergrund in die Welt setzen. Wir verkaufen mehr Flugzeuge, und wir haben die Produktionskosten um 7 Prozent im Jahr verringert. Die Mehrkosten des A380 wird die Umsatzrendite von Airbus in den kommenden drei Jahren nicht wesentlich belasten. Die Veröffentlichung dieser Zahl hing mit der Führungsdebatte zusammen. Sie war der Versuch, die Entscheidung zu beeinflussen. Wenn Sie nach Schaden für das Unternehmen fragen, hier ist er entstanden. Die Kosten muß man in der Perspektive sehen: Der A380 wird über seine Lebenszeit deutlich mehr als 100 Milliarden Dollar Einnahmen bringen. In der Geschichte sind die Schätzungen aller solcher Projekte deutlich übertroffen worden, außer beim A 340-600. Die Boeing 777 hat fast zweimal soviel gekostet wie angenommen. Dennoch wurde die Maschine ein bemerkenswerter Erfolg, denn Boeing hat die Produktionskosten gut kontrolliert.

 

Wann wird der A380 profitabel sein?

 

2007 haben wir den ersten Gewinn auf Jahresbasis. Die Gewinnschwelle ist erreicht, wenn wir 250 Maschinen verkauft haben. Ich rechne damit, daß die kumulierten Kosten ungefähr 2013 gedeckt sind.

 

Das Gespräch führte Christian Schubert.

 

Noël Forgeard ist für mich u.a. ein mutiger ehrenwerter Mann. Er verdient meinen tiefen Respekt und Anerkennung.

 

Gruß,

Jörg

 

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Jörgi am 2004-12-20 11:42 ]

Geschrieben

Ich wage zu behaupten, dass sich die Wogen bei Airbus/EADS jetzt schnell wieder glätten werden, nachdem die neue Konzernführung fest steht.

 

Die Franzosen hätten gerne ihren Mann alleine an der Spitze gesehen und im Zuge dieser taktischen Überlegeungen sind wohl diese unterschiedlichen Aussagen zu Stande gekommen.

 

Faktum ist wohl, dass die Entwicklung des A380 mindestens 12 Mrd kosten wird, folglich erheblich mehr als geplant. Aber, wie im Artikel oben schön angeführt, auch vergleichbare andere Projekte (B747, A330 oder B777) waren ausschließlich immer teuerer als prognostiziert.

 

Wenn man genau nachliest, dann werden wohl beide Herren REcht gehabt haben. Erstens ist der A380 teuere, aber zweitens ist die geschäftliche Entwicklung bei Airbus besser als angenommen, daher wird wohl heuer das Ergebnis im Rahmen der Erwartung liegen ... icon_wink.gif

Geschrieben

Na ja ... hätten die Deutschen einen Mann vom Format eines Noël Forgeard, würden sie ihn vielleicht auch gern allein an der Spitze sehen.

Ich glaube das Thema hat nicht nur mit nationalen Interessen bzw mit binationaler Ausgewogenheit zu tun. Es geht auch um Führungsqualität und Führungseffizienz.

Geschrieben

Da gehts auch nicht um nationale Interessen, sondern um die Interessen der Anteilseigner. Und einer der größte Anteilseigner ist nun mal DaimlerChrysler.

 

Foregeard war bisher Airbus Chef und ist nun Co-EADS CEO. eh nicht schlecht für einen Franzosen, oder ... just kidding icon_wink.gif

Geschrieben

Foregeard hat erst kürzlich verlauten lassen, dass dafür Sorge getragen wird, dass auch ein Deutscher sowohl an die Airbus-, als auch an die EADS-Spitze gelangen kann.

Ja ... bei den Anteilseignern stehen natürlich nicht zuletzt marktorientierte Interessen im Vordergrund.

Ansonsten bleibe ich bei meiner Überzeugung, dass es bisher sehr wohl grossteils um europäisch ambitionierte nationale Interessen geht, sowohl über die Anteilseigner, wie auch insbesondere über die deutsch/französischen Regierungen. Das soll sich mittelfristig ändern. Staatsanteile (französische) und Konzerndoppelspitze soll es bei EADS z.B. bald nicht mehr geben, wenn EADS mit bestimmten Programmen, wie dem Airbus A380, und Fusionen, wie mit Thales, durch ist.

 

Heftige Attacken führte Forgeard auf Kritiker seiner Person im Konzern während des Machtkampfes mit dem scheidenden EADS-Co-Chef Philippe Camus. Er habe seit 15 Jahren eine «freundliche Rivalität mit Philippe Camus», sagte Forgeard. «Eine "Clique" von (Camus') selbsternannten Unterstützern hat eine virtuelle Blase von Verleumdungen geschaffen.» Man habe ihn (Forgeard) als Mann des Staates dargestellt und ihm ein Überschreiten der Kosten beim Airbus A380 zuschreiben wollen. Es handele sich um «eine kleine Anzahl Personen, die aus der Landschaft verschwinden» würden.

 

In einem Gespräch mit der Pariser Wirtschaftszeitung «Les Echos» stellte er die vor wenigen Tagen bestätigte deutsch-französische Doppelspitze des führenden europäischen Flugtechnikkonzerns erneut zur Diskussion. Gleichzeitig bekräftigte Forgeard den deutsch-französischen Charakter von EADS.

 

Der scheidende EADS-Chefmanager Rainer Hertrich hatte erklärt, die Entwicklung des Großflugzeuges A380 komme 1,45 Milliarden Euro teurer als geplant. Forgeard zufolge sind die Kosten bisher im Plan und die Zahl beschreibt nur die schlimmste Annahme für die Zeit bis 2010.

 

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/849431

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Jörgi am 2004-12-20 14:17 ]

Geschrieben

Na ja, aber an der Tatsache, das der gute Mann die bereits beschlossene Doppelspitze erneut kritisiert hat zeugt nicht gerade von seiner Integrität.

 

Denn DaimlerChrysler wird das niemals zulassen, dass die Franzosen alleine das Sagen haben, warum auch? - und Schremp hält mehr als die nötige Sperrminorität - und deshalb stellt sich vielleicht eine andere Frage: Wenn Foregeard keinen Willen zeigt den Konzern mit einem zweiten zu lenken - und den Eindruck vermittelt er - dann ist er wahrscheinlich der falsche Mann auf diesem Posten, denn EADS ist ein europäisches Unternehmen, und Airbus ist nun mal deutsch/französisch, das steht in den Statuten und wird nicht zu ändern sein. Dann sollte man vielleicht doch einen anderen Mann nominieren auf französischer Seite?

 

Foregeard hat den Machtkampf mit Camus gewonnen. Das ist Faktum. Alles andere ist Aussage gegen Aussage und reine Spekulation. Und das er kein Heiliger ist, das beweist er gerade mit diesem Interview erneut ...

Geschrieben

YHZ ... da stimme ich dir im wesentlichen zu.

Allerdings ... wenn man EADS rein als Konzern im Ganzen betrachtet, zumindest für die Zukunft, ist eine Doppelspitze auf Dauer vielleicht eine elegante moderate Lösung, sicher aber nicht die effizienteste. Diesen Punkt, wenn auch unbequem, zur Diskussion zu stellen, halte ich nicht nur für legitim, sondern mindestens auch für zeitgemäss, welche Interessen da auch immer mit rein spielen mögen, Integrität hin oder her.

Aber ... gut ... ich würde die Doppelspitze, wenn auch in Konzernkreisen unüblich, nicht gänzlich in Frage stellen. Sicher hat sie auch positive Aspekte.

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Jörgi am 2004-12-20 16:30 ]

Geschrieben

Stimmt, mit diesem Thema wird man sich irgendwann auseinander setzen müssen. Das wird nciht ganz einfach. Vielleicht findet man dann einen CEO, der weder die deutsche noch die französische Staatsbürgerschaft hat. Das wäre ein Ansatz.

 

Ich denke, das wird noch dauern, und solange Airbus so floriert, wie bisher, wird sich daran auch nciht viel ändern ... icon_wink.gif

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