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Durchstarten von Passagierflugzeuge


Larsi

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo,daß Flugzeuge hin und wieder mal durchstarten müssen ist ja nichts Außergewöhnliches,es dient ja der Sicherheit.Aber warum,welche Gründe außer wenn die Bahn blockiert ist oder starker Nebel herrscht,da ist es ja klar.Grüße

Geschrieben

Ich bin bisher in meiner Karriere als Fluggast dreimal durchgestartet. Zweimal davon war weil noch ein anderes Flugzeug auf der Bahn stand, und einmal weil wir kurz vor dem Aufsetzen eine Windböe abbekommen haben und der Flieger dadurch "unstabil" geworden ist.

 

Viele Grüße - Dirk

Geschrieben

... oder auch einfach weil der Pilot den Anflug nicht richtig hinkriegt. Wird zwar bei den Passagierflugzeugen eher nicht vorkommen, weil die ja in den meisten Fällen nach ILS oder sonstigen Navigationshilfen auf dem Gleitpfad gehalten werden. Aber ich hab's mit eigenem Auge auf nem kleinen Sportflugplatz gesehen. War mit Kumpels dort (einer von denen fliegt auch selber). Wir saßen auf dem Tower, weil uns der Lotse was erklären sollte und so ein Typ hat 3 oder 4 Anflüge gebraucht, ehe er seine Cessna auf die Erde gekriegt hat.

 

Ich will jetzt nicht sagen, dass ich es besser könnte.

Geschrieben

Also bei den meisten Russen dürfte Wind eher kein Problem sein wie man am 2. Jan in SZG gut gesehen hat.

Die bringen die Maschine runter egal wie viel Landebahn noch übrig ist.

 

Z.B. ein Airline 400. Die ist im Anflug schon extrem hin und her geschaukelt. Über dem Landebahnanfang war er dann um einiges zu hoch. Eigentlich hat in diesem Moment schon jeder damit gerechnet dass er durchstartet, aber nein, er drückt die Nase runter.

In letzten Moment zieht er die Nase wieder hoch.

Dann ist er in einem 750 Meter Gleitflug mit nahezu 0 Sinkrate übergegangen. Zur Sicherheit hat er dann schon einmal im Flug die Schubumkehr aktiviertwow.gif

Aufgesetzt hat er dann auf der Höhe vom Red Bull Hangar [nachdem er ~2/3 der Runway überflogen hat].

 

 

In den andere Punkten kann ich nur zustimmen.

Eine blockierte Runway, wind-share und ein falscher Anflug dürften wohl an häufigsten zu einem go-around führen.

 

MfG

HBFly

Geschrieben

HBFly

 

das istja eine heiße "Augenzeugenaussage"!

 

Quote

Dann ist er in einem 750 Meter Gleitflug mit nahezu 0 Sinkrate übergegangen. Zur Sicherheit hat er dann schon einmal im Flug die Schubumkehr aktiviert.......

 

Ich kenne ad hoc kein Flugzeug, welches in der Luft "Reverse" benutzt.

 

Reverse in der Luft ist nicht praktikabel (Siehe LAUDA B-767 Unfall, hier pasierte es sogar ungewollt!)

Ich finde solche "Zeugenaussagen" schon erstaunlich.

 

Übrigens zurück zur Realität:

 

Go-Around/missed approach gehören zur Fliegerei. Die Gründe sind mannigfaltig. Die meisten sind ja schon angesprochen worden.

Geschrieben

Das Bild zeigt in etwa die Standardlandung einer IL62, dort wird meist in dieser Höhe über der Bahn der reverser ausgefahren, auch bei langen runways. Bei Tu154 gehts ebenfalls, ist allerdings nicht ganz so üblich. Konnte ich selber auch schon als Pax miterleben.

 

Den Augezeugenbericht von Hbfly aus SZG kann ich so ebenfalls als Augenzeuge bestätigen, weiß nur nicht obs jetzt genau 750m waren. Nach dem Aufsetzten stand die Maschine dann übrigends sehr schnell.

Geschrieben

Ein "Go Around" kann viele Gründe haben.

 

Ein sogenannter "unstabilized approach" ist einer davon. Es ist abhängig von der Gesellschaft wann man die "final configuration" hergestellt haben muss. in meinem Fall ist das bei 1000 Fuss über Grund. Das heißt Klappen und Fahrwerk gefahren, Checkliste gelesen.

 

Ein weiterer Grund ist ATC. Der Lotse weißt einen "go around" an. Der Grund kann eine "blocked runway" sein, kann aber auch eine Staffelungsunterschreitung sein. Gerade ATC bietet eine grosse "Auswahl" an Gründen. Vorangig dient es der Sicherheit.

 

Wetter ist ein weiterer wichtiger Grund. Sogenannte "wind shears" führen immer zu einem "go around". Die Wetter-Liste läßt sich beliebig erweitern, so z.B. mit Gewitter, starker Niederschlag, Dunst, Nebel, böige Winde, etc.

 

Nicht zu vergessen der Faktor Mensch. Wenn einer ein ungutes Gefühl im Hühnerfuß hat, dann wird durchgestartet.

 

AVRO

Geschrieben

Hallo,

 

naja SZG is ein Thema für sich! Bin dort auch schonmal durchgestartet, weil wir zuviel Tailwind hatten und der Flieger sich einfach nicht hinsetzen wollte! Der Wind, den wir vom Tower bei der Landefreigabe bekommen haben, war noch voll im Limit, aber anscheinend hat er nicht gestimmt, denn auf einmal hatten wir um 8 knoten mehr von hinten!

 

Sonst bin ich durchgestartet wegen Blocked Runway und einmal is es mir passiert bei einem Visual-Approach (ich war Non-flying)dass wir zu hoch und zu schnell waren!

 

LG

Geschrieben

Bin letzte Woche auch durchgestartet mit einer 738 der HF war aber ziemlich harmlos.Wir sind nur ziemlich früh schon durchgestartet.Ich hab nur noch nie ein 747 oder A340 gesehen der durchgestartet ist.Gibt es das auch oder hat das schon jemand gesehen?

Geschrieben

Moinsen,

 

AVRO und CRJ200 haben es ja schon gesagt, aber um dem ganzen nochmal etwas mehr Gewicht zu verleihen: Im Grunde ist jede Landung ein mißglückter Go-Around!!

Wenn man mal einen Blick in die Unfallstatistiken wirft und die betroffenen Flugphasen ansieht, sieht man schnell, daß fast alle Unfälle im Anflug und bei der Landung passieren. Hier muß getan werden, was getan werden kann um die Sicherheit zu erhöhen und der Go-Around ist dabei eines der einfachsten und gleichzeitig schwierigsten Möglichkeiten.

 

Nimmt man mal die offensichtlichen Gründe raus (wie Anweisung von ATC, Runway blocked, Wetter below Minimum) kommt man schnell in die Ecke "unstablisierter Anflug" oder auch "ungutes Gefühl". Und hier wird es kompliziert - hier ist die Crew gefragt und muß das standing haben, sich u.U. einzugestehen, daß der Anflug so wie er aktuell läuft nicht mehr innerhalb der Limits zu Ende geführt werden kann. Dem entgegen stehen oft Zeitdruck durch den Flugplan, evtl. der eigene Feierabend, die Erschöpfung ("Ach komm, das schaffen wir eben noch") oder auch das eigene Ego ("Dem zeig ich mal, wie das *richtig* geht!"). Mal ein kleiner Vergleich: Wer kennt die Situation: Man fährt nach einem langen Arbeitstag los mit dem Auto auf eine größere Strecke um dann zur Freundin / zur Geburtstagsfeier / etc. zu fahren - und merkt dann, wie nach 250km die Augen langsam müde werden. Ist dann schonmal jemand rechts ran gefahren und hat sich auf dem Parkplatz 30 min schlafen gelegt? Oder doch alle nur: Mal eben schnell an der nächsten Tanke raus, Kaffee trinken und dann weiter, wird schon gehen?!?

Oder nur Musik lauter gemacht und weitergefahren??

"Klar", sagen jetzt viele, "hat doch immer geklappt und ich habe auch noch nie einen Unfall gebaut...." Sicherlich, aber es muß nicht immmer gut gehen und mit "safe" hat das schon lange nichts mehr zu tun!

 

Noch schwieriger wird es bei dem Punkt "ungutes Gefühl". Das kennt vermutlich jeder: Man macht irgendwas, hat kein gutes Gefühl dabei aber kann auch nicht wirklich sagen, was einen stört. Naja, im Zweifelsfall sagt man lieber nix, ist ja vermutlich eh nix und man will ja auch nicht blöd auffallen. Wenns vorbei ist denkt man sich nur noch: "Ach, war doch gar nicht so schlimm" oder "Siehste, war doch nix los..."

Aber wollt ihr allen ernstes in einem Flugzeug sitzen, wo sich einer vorne nach der Landung denkt: "Ach, ist ja doch gut gegangen.."??

Wenn dann noch der Druck da ist, pünktlich anzukommen ist es eine echte Leistung von wem da vorne auch immer, einen Go-Around zu kommandieren.

Insofern ist es Schade, daß nicht viel mehr Go-Arounds geflogen werden. Sicherlich wäre bei den meisten die Landung völlig ereignislos gewesen - aber vielleicht hätte es auch ein paar Incidents oder Accidents verhindert - einfach nur aufgrund eines "unguten Gefühls"...

 

Vielleicht ist es beim Go-Around etwas wie beim Sex: Jeder machts, keiner wills gerne zugeben, es ist die normalste Sache der Welt und im Grunde sollte man viel mehr machen... icon_wink.gif

 

Gruß,

 

Nabla

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabla am 2005-01-17 14:25 ]

Geschrieben

@nabla

Aus diesem Grund wundert es mich, daß bisher kein(?) LC-Flieger abgestürzt ist.

Aus vielen Bereichen des Berufslebens kennen wir das, man ist zu spät dran oder unter Streß, bzw. Zeitdruck und der Chef drängelt oder man ist schon geistig und psychisch auf das Wochenende/Feierabend eingestellt.

Oder die umgekehrte Variante: Von Null auf Hundert, weil man gerade irgendwo eingesprungen ist, dann einige Randparameter die ungewöhnlich sind und eine weitere kleine Störung und genau dann passiert es (fast).

 

Wie war das noch bei Birgenair?

War das nicht gar eine Ersatzmaschine und die Crew wurde kurzfristig für den Flug abkommadiert und war daher rein mental noch nicht eingestimmt?

War da nicht ein enormer Zeitdruck, da die ganzen Paxe alle aus der Karibik schon längst heim wollten und schon fast wieder zur Arbeit mußten?

Geschrieben

"Ich hab nur noch nie ein 747 oder A340 gesehen der durchgestartet ist.Gibt es das auch oder hat das schon jemand gesehen?"

 

Ja, live und in Farbe als Passagier. Vor ca. 18 Monaten musste der LH-Jumbo mit mir an Bord in IAD durchgestarten, weil er zu nahe an den UA-CRJ vor uns herangekommen ist. War aber völlig unspektakulär. Plötzlich gab es einen leichten Ruck, man hörte das Fahrwerk einfahren, und der Jumbo hob sich sanft nach oben - das war's schon. Allerdings war die Kiste (war im August) auch knackevoll - vielleicht 20 Sitze waren unbesetzt.

 

Viele Grüße - Dirk

Geschrieben

@nabla,sehr ausführlich und vor Allem total identisch mit dem was mir vor 3,5 Jahren ein heutiger Germanwings,damals Eurowings A319 Kapitan gesagt hat.Durfte damals ins Cockpit im Landeanflug auf Fuerte.Grüße aus dem Badischen

Geschrieben

Ich bin einmal mit einem A 340 der Turkish Airlines in CPT durchgestartet. So wie ich das verstanden habe, hatte es etwas mit Wind und Temperaturen zu tun. Dert Anflug war zunächst normal, allerdings hat der Flieger nach erreichen der Landebahn seine Höhe nicht mehr verringert und wir sind in vielleicht 10 Meter Höhe über die Landebahn geschwebt. Als wir ein Stück der Bahn passiert hatten und die verbliebene Strecke für eine sichere Landung zu kurz war, würde das Fahrwerk eingezogen und Schub gegeben. Danach wurde eine Platzrunde gedreht und im zweiten Anflug hats geklappt.

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