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EasyJet will innerdeutsche Lufthansa-Preise um 50 Prozent un


mart

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Geschrieben

BERLIN/LONDON (dpa-AFX) - Der britische Billigflieger easyJet will nach der Übernahme der Deutschen BA die Ticketpreise der Lufthansa um 50 Prozent unterbieten. Die Tickets von easyJet kosteten im Schnitt für eine Richtung rund 73 Euro, sagte der zyprische Firmengründer Stelios Haji-Ioannou in London der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagsausgabe). "Damit sind wir, grob geschätzt, 50 Prozent billiger als British Airways oder Lufthansa und erwirtschaften Erträge." EasyJet will die Deutsche BA bis Juli 2003 übernehmen und damit der Lufthansa auf sieben innerdeutschen Stammstrecken Konkurrenz machen.

 

Dass die Deutsche BA seit ihrer Gründung 1992 nur Verluste geschrieben hat, erklärte Haji-Ioannou mit der geringen Auslastung von durchschnittlich 56 Prozent. Die Airline habe bisher den Fehler gemacht, das gleiche Angebot wie die Lufthansa zu machen, nur um ein Fünftel billiger. Eine echte Konkurrenz entstehe der Kranich-Linie aber erst mit dem Niedrigpreis-Geschäftsmodell von easyJet.

 

Auch mit seinem Billig-Autoverleih will der Unternehmer nach eigenen Angaben auf den deutschen Markt gehen. Der genaue Termin für die Einführung stehe zwar noch nicht fest. Der "strategisch günstigste Zeitpunkt für den Start der Easycars in Deutschland" sei jedoch "im Sommer des kommenden Jahres". Spätestens dann würden voraussichtlich auch die Deutsche-BA-Maschinen von München aus für easyJet starten. Die Option für die Übernahme ist bis Juli 2003 terminiert./lob/FP/av

 

 

 

und hier das interview in der welt

 

Wir mussten schnell handeln"

Interview: Easyjet-Gründer Stelios Haji-Ioannou expandiert im Eiltempo

 

Der britische Billig-Flieger Easyjet expandiert kräftig. Am 8. Mai erwarb die Gesellschaft von British Airways eine Option auf die Deutsche BA für knapp 40 Mio. Euro. In der vergangenen Woche hat das Unternehmen schließlich die Übernahme des Konkurrenten Go für 600 Mio. Euro perfekt gemacht. Ein Jahr zuvor hatte British Airways den Billig-Flieger Go für 175 Mio. Euro an 3i und das Management verkauft. Mit dem zypriotischen Reeder-Sohn Stelios Haji-Ioannou, Easyjet-Gründer, Großaktionär und Firmenvorsitzender, sprach Marcus Heithecker in London.

 

DIE WELT: Ihr Unternehmen Easyjet hat Go gekauft. Warum haben Sie dagegen für die Deutsche BA nur eine Option erworben?

 

Stelios Haji-Ioannou: Zunächst hat das Management mit der Integration von Go sehr viel zu tun. Außerdem haben wir noch keine exakte Prüfung der Deutschen BA durchführen können. Sie müssen sich einmal vorstellen: Mit der Go-Übernahme waren 20 Berater, Prüfer und Anwälte beschäftigt. Zu den Gesprächen über die Deutsche BA war dagegen Esayjet-Geschäftsführer Ray Webster - ich glaube - zwei Mal und ich sogar nur ein Mal in München. Wir haben uns nicht einmal geschäftsmäßig in der Firmenzentrale getroffen, sondern in einem Restaurant.

 

DIE WELT: Warum haben Sie es bei der Deutschen BA so eilig gehabt?

 

Haji-Ioannou: Das Fliegen mit Billig-Airlines ist in Mode, der Marktwert steigt. Wir hatten die Befürchtung, dass uns eine Risikokapitalgesellschaft bei der Deutschen BA zuvorkommen könnte - erst recht, wenn deutlich würde, was 3i an Go verdient. Die Deutsche BA könnte vielleicht nächstes Jahr schon 200 bis 300 Millionen Euro wert sein. Da mussten wir schnell handeln.

 

DIE WELT: Sie wollten also verhindern, dass Ihnen das Gleiche wie mit Go noch einmal passiert?

 

Haji-Ioannou: Wir wollten einfach sicherstellen, dass wir im kommenden Jahr nicht mehr bezahlen müssen als heute.

 

DIE WELT: Bislang hat die Deutsche BA noch nie Gewinn eingeflogen. Worin liegt das Problem?

 

Haji-Ioannou: Die Deutsche BA ist mit 56 Prozent nicht genügend ausgelastet. Und das liegt daran, dass sie bisher versucht hat, fast das gleiche Angebot wie die Lufthansa zu machen - ungefähr nur 20 Prozent billiger. Das Niedrigpreis-Geschäftsmodell ist besser: Die Tickets von Easyjet kosten im Schnitt für eine Richtung rund 73 Euro. Damit sind wir, grob geschätzt, 50 Prozent billiger als British Airways oder Lufthansa und erwirtschaften Erträge.

 

DIE WELT: Mit der Deutschen BA würde Deutschland für Ihre Fluglinie zum zweitgrößten Markt nach Großbritannien. Go bietet eine Auslandsverbindung - von München nach London. Steuert Easyjet bald neue Auslandziele an?

 

Haji-Ioannou: Generell werden natürlich langfristig die Punkte im Netzwerk verbunden. Einen genauen Plan gibt es aber noch nicht. Im Übrigen entscheidet über diesen Plan das Management. Und ich bin nur der Vorsitzende des Unternehmens, also vergleichbar mit dem Aufsichtsratschef einer deutschen Aktiengesellschaft.

 

DIE WELT: Im Zuge der Übernahmeverhandlungen gab es die Spekulation, Sie wollten Easyjet-Aktien verkaufen, um Geld für andere Projekte zu bekommen.

 

Haji-Ioannou: Fakt ist, ich werde die geplante Kapitalerhöhung nicht mitmachen, sondern meine Rechte auf den Erwerb neuer Aktien verkaufen. Mit dem Geld kaufe ich dann allerdings wieder Easyjet-Aktien. Die Transaktion wird für mich cash-neutral bleiben. Ich ziehe also kein Geld ab.

 

DIE WELT: De facto sinkt aber Ihr Anteil. Sie haben ja bereits angekündigt, den Job als Easyjet-Vorsitzender bald aufzugeben, um sich mehr um Ihre anderen Firmen zu kümmern. Wie sieht es mit dem Leihwagen-Geschäft aus? Wann rollen die ersten Easycars auf deutschen Straßen?

 

Haji-Ioannou: Der genaue Termin für die Einführung steht noch nicht fest. Eines ist jedoch klar: Der strategisch günstigste Zeitpunkt für den Start der Easycars in Deutschland ist im Sommer des kommenden Jahres. Spätestens dann werden voraussichtlich die Deutsche-BA-Maschinen von München aus für Easyjet starten; die Optionsfrist läuft ja maximal bis Juli 2003.

 

Reeder-Sohn auf Expansionskurs

 

Stelios Haji-Ioannou, 35 Jahre, ist einer der bekanntesten Firmengründer Englands. Nach seinem Abschluss an der London School of Economics investierte der Sohn eines zypriotischen Reeders Teile des Familienvermögens in die Gründung des Billigfliegers Easyjet. Sein Billig-Konzept ("Easyeverything") hat der Grieche inzwischen auch auf Internet-Cafés, Mietwagen, E-Mail-Konten und Finanzanlagen übertragen.

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