Marobo Geschrieben 2. Februar 2005 Melden Geschrieben 2. Februar 2005 Mich würde mal interessieren, wie wichtig GPS heute in der Zivilluftfahrt ist. Während die früher benutzte künstliche Ungenauigkeit bei GPS bei der Navigation eines Flugzeugs sicher völlig zu vernachlässigen ist, können die USA das System ja meines Wissens in Krisenzeiten jederzeit für die Allgemeinheit abschalten. Auch wenn es dazu m. W. noch nie gekommen ist, wären die Folgen ja recht weitreichend. Kein Navi im PKW würde mehr funktionieren etc. Nur welche Auswirkungen hätte das ganz konkret auf die Luftfahrt?
EDLB Geschrieben 2. Februar 2005 Melden Geschrieben 2. Februar 2005 Hallo, für die "große" Luftfahrt wären die Auswirkungen eher gering da dort überwiegen mit Trägheitsnavigation (Faserkreiselkompass) und Funknavigation navigiert wird. GPS ist zum Teil noch in der Zulassungsprozedur. Für die kleinen Maschinen ist die Abhängigkeit de fakto grösser, da hier Faserkreisel zu teuer sind. "Pilotage" nach Karte uns Kompass, VOR DME und ADF funktionieren natürlich noch. Es fehlt halt die zusätzliche Bestätigung durchs GPS. Mit freundlichem Gruß Christian
Newark02 Geschrieben 2. Februar 2005 Melden Geschrieben 2. Februar 2005 Hab mich mal mit einem SFO der LH darüber unterhalten. Er hat gemeint es sei eine sinnvolle Sache, da es die Orientierung auch gerade in menschenleeren Gebieten wie Sibirien unterstützt. Außerdem sei GPS auch im Anflug gut zu gebrauchen. Solange die Amerikaner allerdings je nach Lust und Laune die Satelliten abscalten können wird GPS nie mehr als eine Sekundärrolle bei der Navigation spielen.
Noatak Geschrieben 2. Februar 2005 Melden Geschrieben 2. Februar 2005 Auch in der Großluftfahrt spielt GPS heute eine immer wichtigere Rolle. Nicht jeder Flieger verfügt über ein Trägheitsnavigationssystem (IRS)! Vielfach werden heute GPS Daten zur primären Flugnavigation benutzt dies ist bei Airbus und bei Boeing auch so, auch wenn es immer noch Trägheitsnavigationssysteme gibt diese dienen aber dann in erster Linie heute immer mehr als backup.
Marobo Geschrieben 2. Februar 2005 Autor Melden Geschrieben 2. Februar 2005 Bei 4U waren bei der Airshow im Airbus auch immer die geographischen Koordinaten in Textform zu lesen. Stammen die Daten (wie auch die Flugzeugposition in der Landkarte) nicht auch vom GPS?
hinzundkunz Geschrieben 3. Februar 2005 Melden Geschrieben 3. Februar 2005 Moin.... Der Herr Bush ist ja bekanterweise alleiniger "Entscheider" über das GPS..er kann..wenn er will..es abschalten.... Seit einiger zeit investiert Europa in EGNOS und ganz wichtig GALILEO......EGNOS ist ein Zwischenschritt zu GALILEO....... Und dieses GALILEO ist den Amis ein ganz gewaltiger Dorn im Auge.....heftig wird versucht gegen dises System zu wettern..... Die Amerikaner haben Angst vor der Verfügbarkeit und Genauigkeit des Systems.....Denken da gleich an Terroranschläge und so..... Während GPS nur eine Integrity von 95 % aufweisen kann, kommt GALILEO auf eine Zuverlässigkeit von 99,99999 % (Sigma 3 und höher) Geanuigkeit ist lächerlich bei GPS, wenn man GALILEO betrachtet..... GPS liegt bei ca. 20 m.....GALILEO unter 1,5 m.... keine frage also.... Für den Anflug ist GPS nur bedingt brauchbar.....sehr sehr hohe OCH....teilweise nur als Back-up zugelassen..... Warten wir doch mal ab was un der zukunft passiert.... Ende 2006 muß der erste Satellit von GALILEO im Weltraum sein....sonst verfallen die zugesicherten Frequenzen der ITU.....und dann sind die Amis da.... Grüße
nabla Geschrieben 3. Februar 2005 Melden Geschrieben 3. Februar 2005 Moin, das GPS ist ein gutes und sinnvolles System, hat aber auch seine Schwächen. Während es mittlerweile bei vielen neuen Flugzeugen mit eingebaut wird, müssen immernoch viele etwas ältere Flugzeuge darauf verzichten (ganz grob gesprochen: alles was Älter als ca. 5-10 Jahre ist). Aber auch diese fliegen sicher und gut. Früher gab es an Bord ausschließlich die Funknavigation - und irgendwann kamen dann als Sensoren die Trägheitsnaviagtionssysteme (IRS) dazu, was damals noch schwere und saukomplexe mechanische Apparate waren. Diese IRSse hatten aber einen Nachteil: Sie hatten Drift-Fehler. Sprich: Wenn am Startflughafen die Position noch sehr genau war, war schon nach 1h Flugzeit die Position um 0,1 oder mehr Meilen "weggelaufen". Über die Flugzeit hat sich dieser Fehler aufaddiert, so daß der Fehler mehrere Meilen betragen konnte. Erst durch ein manuelles Update der Position, z.B. durch überfliegen von Funkfeuern, Funkpeilungen oder anhand von markanten Landschaftsmerkmalen konnte die Position zurückgesetzt werden. Nach diesem Prinzip arbeiten heute auch die Flight Management Systeme, die die für die Navigation verwandte Position berechnen: Die Inputs von den IRSsen die kurzfristig sehr genau sind, werden immer wieder durch Funkpeilungen (am besten DME/DME, danach VOR/DME) gestützt, auch wenn die heutigen optischen-Laserkreisel in den IRSsen sehr viel präziser geworden sind. Das alte Problem tritt aber dann wieder auf, wenn keine DME oder VOR Stationen in den Nähe sind. Sibirien oder großen Wasserflächen seien als Beispiele genannt. Hier (aber natürlich auch sonst) ist ein GPS sehr hilfreich, welches langfristig sehr genau ist und somit die IRS-Position "stützen" kann. Die Trägheitsnavigationsysteme sind aber bei weitem der wichtigere Teil des Systems, denn auch wenn das GPS ausfällt kann das Flugzeug ohne Probleme weiterfliegen, anders als bei einem totalen IRS-Ausfall. Mittlerweile gibt es auch GPS-Anflüge, aber diese sind aufgrund von hohen Anflugminima eher selten in der zivieln Verkehrsluftfahrt anzutreffen, da es meist vernünftige andere Anflüge gibt, denn so lange beim GPS die Höheninformation immernoch so ungenau ist und damit für die vertikale Führung nicht nutzbar ist, bleibt ein GPS-Approach ein Non-Precision-Approach. Gruß, Nabla
Rogers Geschrieben 3. Februar 2005 Melden Geschrieben 3. Februar 2005 Also GPS wird in der Fliegerei immer noch als secondary nav benutzt, will heißen, das INS ist Vorschrift, beim überfliegen des Atlantiks(MNPS) Im Flug wird das GPS allerdings meißt als primary benutzt und ermittelt mit dem INS zusammen eine gemittelte Position zwischen INS und GPS. Will heißen, ohne GPS kein Problem, aber mit ist es natürlich viel leichter. Für die Privatfliegerei stellt das ganze nur ein einziges Problem dar, und zwar daß die Hobbieflieger zu faul sind richtig zu navigieren und ohne GPS völlig aufgeschmissen sind und nicht mehr nach VOR u. NDB fliegen können.
Noatak Geschrieben 3. Februar 2005 Melden Geschrieben 3. Februar 2005 INS ist nicht das einzig akzeptable LRNS für NAT MNPS! GPS als primary navigation system ist zugelassen und wird auch genutzt auch von großen Flugzeugen. Das ganze kann man in der 9. Ausgabe des NORTH ATLANTIC MNPS AIRSPACE OPERATIONS MANUAL finden: "... two fully serviceable Long Range Navigation Systems (LRNSs). A LRNS may be one of the following: – one Inertial Navigation System (INS); – one Global Navigation Satellite System (GNSS); or – one navigation system using the inputs from one or more Inertial Reference System (IRS) or any other sensor system complying with the MNPS requirement. Note 1: only two GNSSs currently exist: the Global Positioning System (GPS) and the Global Orbiting Navigation Satellite System (GLONASS) Note 2: a GPS installation must be approved as follows: If the two required LRNSs are both GPS, they must be approved in accordance with FAA Notice 8110.60 or equivalent JAA or national documentation and their operation approved in accordance with FAA HBAT 95-09 or equivalent national or JAA documentation. If GPS serves as only one of the two required LRNSs, then it must be approved in accordance with FAA TSO-C129 as Class A1, A2, B1, B2, C1 or C2, or with equivalent national or JAA documentation. http://www.nat-pco.org/nat/MNPSA9/mnps9.pdf
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