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Fliegen wird teurer - kommt eine europäische Kerosinsteuer?


Dosenhub

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Geschrieben

@JoFMO:

Ordnungspolitik klingt schon schlimm. Der Begriff suggeriert schon, dass etwas durchgesetzt werden muss (aus welchem Grund auch immer) was am Markt nicht gewünscht ist und das geht erfahrungsgemäß in die Hose. By the way, kein Verkehrsträger zahlt eine Emissionssteuer, da nur versteuert wird was vorne reingeht (Treibstoff) aber nicht was hinten raus kommt. Auch die Kfz-Steuer, die Schadstoffklassen abhängig ist, erfüllt diese Anfoderung nicht, da nicht berücksichtigt wird, dass die tatsächliche Schadstoffemission vom Nutzungsgrad abhängig ist.

Wo wir nun schon bei Ordnungspolitik sind, folgt auch gleich eine ordnungspolitische Gegenfrage: Warum soll der Luftverkehr der einzige Verkehrsträger sein, der seine Infrastrukturkosten und die wirtschaftliche Verantwortung für seinen Betrieb vollständig selbst trägt (siehe hierzu meine vorherigen Posts)? Eine ordnungspolitisch sinnvollere Maßnahme als eine Kerosinsteuer wäre zum Beispiel dem Größenwahn einiger Lokalfürsten zu stoppen, die meinen aus jeder Wiese einen Flughafen machen zu müssen. Das ist nämlich genau genommen schon paradox. Der Staat entlässt einen Staatsbetrieb (Lufthansa)in die Eigenverantwortung, was richtig war, und andere Staatsorgane gehen hin und machen diesem das Leben schwer, in dem sie FR&Co Geld zustecken, statt Schulen und Kindergärten in Ordnung zu halten.

 

Zu den Ausführungen abseits der Ordnungspolitik:

 

Also hier solltest Du dich dringend sachkundig machen, die Aussage, dass Netzwerkcarrier nicht betroffen wären, ist schlicht Unsinn.

Und Arbeitsplätze mal eben so abzutun, ist schon mehr als dreist, aber auf diesem Weg sind wir ja schon weit fortgeschritten, 8 Mio Arbeitslose haben wir ja schon. Wenn du dir einfach mal die Ertragssituation der LH (eine der besten der Branche) ansiehst, ist schnell klar, dass für weitere Kosten kein Spielraum mehr vorhanden ist.

Geschrieben

@ JoFMO - Carlchen hat bereits das wesentliche Argumennt gebracht - der Luftverkehr zahlt seine Wegekosten in Form von Streckengebühren, FLugsicherungsgebühren und Nutzungs (Lande)gebühren für Flughäfen voll selber. Wenn diese Gebühren in einigen Ländern und an einigen Flughäfen nicht Kostendeckend sind ist das dem Betreiber der Anlagen anzulasten, nicht dem Nutzer. Strassen werden über Mineralölsteuer bezahlt, die Bahn wird eben daraus mitunterhalten. Es stimm auch nicht das Fliegen heute billiger ist als Bahnfahren. Das flexible Ticket im Luftverkehr muss kmit dem flexiblen Ticket der Bahn verglichen werden und das billigste Ticket mit dem billigsten Angebot wo mehrere Personen für Kleingeld quer durch Deutschland fahren können.

 

Dann sieht die rechnung ganz anders aus.

 

In dieser Situation obendrauf eine Kerosinsteuer zu setzen ist Abzocke, fürht dazu das bereits bezahlte Leistungen nochmal bezahlt werden, nicht von den Airlines sondern vom Verbraucher an den das durchgereicht wird.

 

Das alles mit Hilfe für Afrika zu begründen erfordert schon viel Chuzpe. Da sollen biutte die Eliten in Afrika erst mal ihr Haus in ordnung bringen und für ihre Bevölkerung arbeiten und nicht für das eigene Konto in der Schweiz. Das kann man durchweg für fast alle Länder des Kontinents sagen, Es gibt wenige Ausnahmen, nach der letzten Wahl Kenia vieleicht und vielleicht Südafrika.

 

Eine isolierte Steuer für die EU, egal ob kerosin oder Emissionen, ist blanker Unsinn. Die EU ist nicht alleine auf der Welt. So etwas kann nur gehen wenn alle Staaten der Welt das machn, das Chicagoer Abkommen entsprchend erweitert/geändert wird und sich dann auch jeder daran hält.

 

Und wenn das geschehen sollte, dann sollten auch *berflugs- und andere Gebühren eine Sache der Vergangenheit sein, denn dann werden solche Kosten ja über die Steuern abgedeckt.

Geschrieben

@JoFMO:

 

Ich wäre mir nicht so sicher, dass die Kraftstoffbesteuerung vor allem die LCC trifft. Die haben wegen der bekannten Spezifika (wirtschaftliche Muster, hohe Sitzdichte, hohe Auslastung usw.) oft einen eher geringeren Energieeinsatz pro Passagierkilometer als traditionelle Liniengesellschaften und könnten Preiserhöhungen -trotz verständlicher Alarmrufe - ganz gut abfedern.

 

Warum ist Ray Webster so offen für Emissionshandel und emissionsabhängige Besteuerung? Weil er weiß, dass LCC auf der ökologischen Ebene viel besser als ihr Ruf sind, während sie ihre Leichen eher auf der sozialpolitischen Ebene im Keller haben. Warum ist die irische Regierung nicht begeistert von der Kerosinsteuer? Weil sie weiß, dass Ryanair keine Sekunde zögern wird, west- durch osteuropäisches Personal zu ersetzen, damit die Tickets trotzdem billig bleiben.

 

Da sich die meisten Menschen das Fliegen nicht nehmen lassen werden, aber ihre Sparneigung bei den Begleitkosten ausleben, gehe ich eher davon aus, dass LCC bei weiterer Verteuerung des Kraftstoffs tendenziell noch Marktanteile gewinnen, geradezu zum Standardmodell im Europaverkehr werden könnten, zumal die neuen EU-Passagierrechte ihnen zusätzliche Attraktivität geben.

 

Auch traditionelle Airlines -sofern sie überleben - werden noch stärker als bisher schon den Sparstrategien der LCC folgen: Reduktionismus und Rationalisierung auf allen Ebenen, verstärkte Verlagerung der Beschäftigung nach Osteuropa, Aufbau osteuropäischer Töchter oder Kooperationspartner (Kabotagefreiheit), weitere Absenkung der Lohn- und Sozialstandards.

 

Alles in der Autoindustrie vorexerziert, wo die Öko-Steuer ja gerade keinen Boom intelligenter Autos aus Hochlohnfertigung erzeugt hat, sondern das genaue Gegenteil: Skoda, Dacia, Koreaner usw. statt 3L-Lupo, Smart CDI und Öko-Corsa. Die Folgen für Binnenkonjunktur, Beschäftigungssicherung, Regionalentwicklung, öffentliche Haushalte usw. sind bekannt.

 

Solche "dynamisch stabilen" Niedergangsprozesse, angestoßen durch immer mehr Marktliberalisierung nach außen bei gleichzeitig unverdrossenem Anziehen der "ökologischen" und bürokratischen Wachstums- und Beschäftigungsbremsen im Inneren, haben wir weiß Gott genug.

 

Meine Befürchtungen beziehen sich auch nicht so sehr auf LH Passage, aber Charter- sowie im gesamten Regionalflugbereich, wo die Luft schon heute extrem dünn ist, könnte ich mir viele unliebsame Entwicklungen vorstellen. Man wird den durch umfassende Marktliberalisierung angestoßenen Strukturwandel und die Folgen für die Beschäftigten mit Sicherheit nicht dadurch abmildern, dass man den Wettbewerbsdruck auf die inländischen Unternehmen durch zusätzliche Abgabenlasten noch weiter verschärft.

Geschrieben

@HB-IDF

 

Also die Ökosteuer sollte ja auch neben der Rentenfinazierung den Zweck haben, den Energieverbrauchern einen Anreiz zu haben, Energieeffizienz in ihr Verhalten zu integrieren. Und damit hat sie glaub ich, wenn ich an Zahlen erinnere, auch ihre Wirkung nicht verfehlt. Und das die Leute lieber Skoda etc. kaufen als deutsche Autos, das hat sich die deutsche Autoindustrie selbst eingebrockt, mit ziemlich hohen Preisen und einer nachlassenden Qualität. Aber, wenn man mal in die Zulassungsstatistiken schaut, dann sind doch erstaunlicherweise immer noch deutsche Kaleschen ganz oben, unter anderm die mit dem Stern oder der weis-blauen Raute, also nicht so wirklich Billige! Also, Ökosteuer mit Automarkenkonsum so mir nichts dir nichts zu verbinden - Vorsicht bitte! Wenn ein 12l Auto sich besser verkauft als ein 3l Auto kann irgendetwas nicht stimmen. und das 3l Auto ist sicher nicht teurer! Vielleicht stimmt mit unserem Konsumverhalten irgendetwas nicht???

 

 

Wozu die Gelder eingesetzt werden, darüber kann und muss man diskutieren, ohne Frage. Es ist sicher für den Verbraucher nicht erklärbar, weshalb eine ökologische Energiesteuer zur Entlastung von sozialen Versicherungssystemen genutzt werden soll, oder weshalb Kerosin besteuert werden soll, um Afrika zu helfen. Da gebe ich den Vorschreibern Recht. ABER, deswegen den anderen Zweck sofort zu verdammen, nämlich Leuten auch mal klar zu machen, was ihr Handeln für Folgen haben kann bzw. tatsächlich hat, finde ich sehr schwach. Und, das muss man ja mittlerweile verstanden haben, bei der menschlichen Natur, reicht die Selbsteinsicht, oder wie man in der Industrie so schön sagt, die Selbstverpflichtung, leider meistens nicht dazu aus und man kann solche Probleme fast nur über eine Preisgestaltung leiten. Nichts anderes machen LOCOs, aber aus der ökologischen Sicht genau in die andere Richtung.

 

Und die Sache mit den Arbeitsplätzen - da kann ich in dem Fall JoFMO zustimmen: Lobbyverbände sind dazu da, um Stimmung für ihre Sache zu machen. Ein sehr gutes Beispiel ist da die Bauernlobby oder auch die Kohlelobby. Gesamtwirtschaftlich wird da sinnlos Geld verpulvert, aber den entsprechenden Kreisen nützt es! Man sollte wirklich nicht alles so schwarz sehen oder es eher so sehen: ist der momentane Markt mit all den geschaffenen Arbeitsplätzen wirklich ein gesunder, in sich stabiler Markt? Oder überlebt er wegen der defizitär arbeitenden Billigheimser, die versuchen den etablierten ein Kuchenstück zu abzulucksen? Rein kapitalistisch gesehen funktioniert das, aber in der rein kapitalistischen Sichtweise sind Arbeitsplätze nur Kapital, das an- und abgeschafft werden kann wie man es will. Und dann zu kommen :"aber da fallen ja Arbeitsplätze weg - ja, aber das nennt sich nun mal Kapitalismus, und den wollen wir doch alle, solange wir nen Job haben!"

 

An dieser Stelle finde ich es auch leicht schwach, ständig mit dem selben Argument zu kommen, wir sind die einzigen die ihre Infrastrukturkosten selbst zahlen, und weshalb sollen wir nur dafür gerade stehen. Private Bahnunternehmen, wie die Connex, müssen ebenfalls für die Streckennutzung an die DB Netz zahlen, wenn ich mich recht erinnere. Und die Aufteilung der DB in eben DB Netz, DB Fern (oder so), die DB Touristik und DB Nahverkehr etc. sollte dazu führen, dass der Zugbetreiber, indem Fall die DB Fern, für die Nutzung der Trasse zahlt. Wohl bleibt das Geld dann in der DB, aber de facto sollte es doch sein, dass es unter der Holding DB verschieden Teilbereiche gibt. Wenn ich hier etwas falsches erzähle, bitte um Berichtigung.

Nur weil der eine es nicht macht ist es auch noch lange nicht richtig und es wird nicht richtiger wenn wir es alle nicht machen. Mobilität hat seine Kosten, sowohl die internen als auch die, bisher nicht berücksichtigten, externen! Und das sollte man neben allen wirtschaftlichen, unternehmerischen Ansichten nicht vergessen!

 

Wie oft fliegen denn Leute nur zum Spass, genau so wie andere nur zum Spass Auto fahren, oder Zug? Dabei denkt niemand daran, dass derjenige mit seinem Handeln eventuell Einfluss auf andere hat. Sollte man aber ab und zu! Und genau die Leute, die immer auf das beste Schnäppchen zielen vergessen ja meist, dass sie mit ihrem handeln den Leuten, die für die Erbringung dieses Schnäppchens verantwortlich sind, ihre Sitaution erst schaffen. Wenn man bereit wäre, für einen Flug mehr als 29 euro zu zahlen, dann müsste man sich hier auch nicht über die vermeintlich (keine ahung ob das stimmt, aber es wird hier ja ab und zu erzählt) schlechten, ausbeuterischen Arbeitszustände bei AB oder sonst einer Fluggesellschaft aufregen. Mit den Arbeitskosten aus dem Osten können wir schwer konkurrieren, denn die können nicht mit unserem durchschnittlichen Lebensstandart, den wir alle nicht verlieren wollen, konkurrieren.

Geschrieben

@Dosenhub:

 

ich will hier nicht zu weit vom Topic abweichen, aber ich finde, dass die Ökosteuer beim Auto nun wirklich kein wegweisendes Konzept ist: hohe Einnahmeausfälle durch den Tanktourismus (m.W. ca. 50 % des ursprünglich kalkulierten Aufkommens), homöopathische Entlastungen bei den Sozialbeiträgen unterhalb jeglicher empirisch belegbarer Wirksamkeitsschwelle, was die damals so herausgekehrten positiven Beschäftigungswirkungen angeht, halsbrecherische Sparwut der Autofahrer an allen Ecken und Enden (Reparaturen, Versicherungen, Neukauf), Ausdünnung des mittelständischen Kfz-Gewerbes (fahr mal über die Dörfer und zähl die vielen toten Gebrauchtwagenhändler und freien Werkstätten), ein unter Luftreinhaltungsgesichtspunkten nicht sonderlich vernünftiger Diesel-Hype, der nun teure Notprogramme der Politik erfordert (Russfilternachrüstung und demnächst wieder Ozon wegen der Stickoxide), über lange Zeiträume insgesamt stagnierende Autokonjunktur mit den bekannten Arbeitsmarktfolgen, und zwar insbesondere in den Marktsegmenten, die auf die sozialen Mittel- sowie die unteren Mittelschichten abzielen und die die massive Verunsicherung dieser Menschen über die Politik zu spüren bekommen. Und das alles für viel ideologische Selbstbeweihräucherung und ganz wenige Prozent Energieeinsparung, die man im Zuge der Technikentwicklung mit geringer Zeitverzögerung ohnehin bekommen hätte. Don't try this at home, kann man da nur sagen.

 

Da ist m.E. der zentrale Punkt erreicht: Wir leben im 21. Jahrhundert und haben alle Möglichkeiten der Welt, ökologische Probleme durch bessere Technologie statt durch Verzichtspädagogik und Steuerknuten zu lösen.

 

Ich hätte nichts gegen ein paar Cent Innovationsbeitrag pro Liter gehabt, wenn dieser zweckgebunden für Forschung, Entwicklung und Piloterprobung im Bereich Autotechnik, Antriebe, Kraftstoffe, alternative Energieträger usw. eingesetzt worden wären - und nur dafür! Das hätte die ganzen negativen Folgen vermieden und viele neue Technologiepotentiale - und letztlich Wettbewerbsvorteile- der heimischen Autoindustrie ermöglichen können. Das war damals nicht denkbar, weil es eine positive Grundhaltung gegenüber dem Auto erfordert hätte, bestimmte Umweltpolitiker aber primär eine Nachfrageminderung im Individualverkehr zugunsten anderer Bereiche erzwingen wollten.

 

Auch die Diskussion um Kraftstoffe der Luftfahrt könnte man technologieorientiert führen, zumal wir ja auch eine Reihe von Standorten mit Triebwerksentwicklung und entsprechende Forschungsstandorte und Programme haben. Die LH beteiligt sich an Meßprogrammen zur Emissionsproblematik in den Reiseflughöhen, die eine vernünftige (ideologiefreie) Datengrundlage für effektive Schadstoffminderungsstrategien liefern können. Legte man bereits heute immer ein bißchen Geld (wenige ct / kg Jetfuel) zurück, hätte man in dem Augenblick, wo das Wissen gesichert ist, genug für die zügige Entwicklung klimafreundlicher Triebwerke und Modifikationen (z.B. zur Minimierung von NOx und Kondensstreifen).

 

Aber auf politischer Ebene nur diese triste Agitation gegen einen ganzen Industriezweig und dessen Kundschaft, dem man zwecks ganz anderer Kalküle das ökologische Büßerhemd anziehen will.

 

Wir haben in der westlichen Welt Gottseidank nur selten den nackten Kapitalismus, sondern immer mehr oder weniger hybride Mischungen aus Marktwirtschaft und hoher Staatsquote. Es kommt darauf an, diese Bereiche wechselseitig synergetisch zu verknüpfen, um Menschen die Existenz zu sichern - das ist die einzige akzeptable Legitimation für das Dasein von Parteien, Parlamenten, Gremien und hochdotierten Politikern. Deutschland ist das Mutterland fast aller maschinellen Fortbewegung - vom Ottomotor bis zum Transrapid, vom Diesel bis zum Ionenantrieb für Raumsonden - aber gegenwärtig werden wir regiert von Leuten, die immer noch von der "Verkehrswende", dem "Weniger", der Suche nach Muße im Beschaulichen und der erzwungenen Rückkehr zu frühindustriellen Verkehrsmitteln (Fahrräder, Bimmelbahnen) träumen. Wir haben es alle nicht verdient, dass wir so klein gemacht werden.

Geschrieben

Ihr überinterpretiert mich da wie ich finde etwas:

 

Ich habe eine rein ordnungspolitische Sicht dargestellt. Wenn ich bei anderen Verkehrsträgern Steuern auf Sprit und Strom erhebe, dann muss man das auch beim Luftverkehr machen! Von der ordnungspolitischen Sicht her kann ich mich da auch nicht damit rausreden, dass der Luftverkehr ansonsten wohl seine direkten Wegekosten mehr als trägt. Aus rein ordnungspolitischer Sicht müssen alle Verkehrsträger ihre internen und externen entrichten.

Wenn einer Gesellschaft ein so entstehendes Verkehrssystem nicht gefällt, kann Sie durch gezielte Subventionen eingreifen und sich dafür demokratisch verantworten.

 

@Carlchen: Ich tue Arbeitsplätze nicht ab. Ich halte die von den Luftfahrtlobbyverbänden in den Raum gestellten Zahlen zu möglichen Arbeitsplatzverlusten lediglich für Propaganda. Deswegen tue ich nicht Arbeitsplätze ab, sondern ledeglich die Aussagen der Lobbyverbände.

Bezüglich der Tertiärflughäfen gebe ich dir völlig recht. Das was Herr Koch uns in Punkto Kassel-Calden als Strukturmaßname versucht zu verkaufen, ist in Wirklichkeit ein reines Arbeitsplatzvernichtungs- und Steuverschwendungsprogramm. Ironischerweise sogar insbesondere zum Schaden von in seinem Lande ansässigen anderen Unternehmen (LH und Fraport).

 

 

@all: Das mit den möglichen Auswikungen auf Lowcostler bzw. Majors sollten wir noch weiter diskutieren. Meine Annahme, dass LH und die anderen Majors die Keronsinsteuer besser verkraften können als die Lowcostler besiert auf folgenden Annahmen/Beobachtungen: Es war mal die Rede davon, dass Tickets um 10€ teurer werden könnten. Generell glaube ich, dass die Majors eine geringere Preiselastizität haben als die Lowcostler. Ich verstehe bis heute nicht genau warum, aber offensichtlich hat nach Angaben der LH die massive Verteuerung der Flüge durch die Ticket-Service-Charge zu keinen messbaren Verlusten an Passagieren geführt. Und die mittlerweile wieder heruntergesetzte TSC war deutlich höher als 10€. Ergo vermute ich ähnlichen Effekt auch bei einer Kerosinsteuer.

 

Das mit dem möglichen Ausflaggen in Billig-EU-Länder erscheint mir allerdings als eine tatsächliche Gefahr. Dort könnten die selben Tendenzen, wie wir sie aktuell schon mit der Dienstleistungsfreiheit erleben, zum Tragen kommen. Das Problem scheint in seiner Brisanz zwar erkannt zu sein, der Kanzler hat ja die Tage deswegen erst in Brüssel vorgesprochen, ob man dagegen etwas machen kann, erscheint mir allerdings nicht sicher. Das kann interessant werden, wenn Ryanair ab 2007 nur noch mit Rümänischen Crews und fliegt. Aber ich sehe nicht, dass dieses Problem mit Kerosinsteuer direkt zu tun hätte. Es würde ja auch den Majors nicht verboten sein, nur noch mit Rümänischen Crews zu fliegen.

Geschrieben

Keine größere Airline wird Crews einfach so ausflaggen können, schon wegen der Personalvertretungen nicht.

 

Trotzdem wäre eine europäische Kerosinsteuer für innereuropäische Flüge ein Segen, gerade weil die Abwärtsspirale der Branche durch die Low Coster dadurch massiv gebremst werden würde!

Geschrieben

Das mit dem ausflaggen halte ich auch für Unsinn. Wenn eine Airline 40 Flugzeuge besitzt, brauchen sie etwa 200 crews ( 1800 Leute ) na dann viel Spaß beim schulen. Die anderen Crews kannst du auch nicht einfach gehen lassen, da kommst du vor keinem Gericht der Welt mit durch. Also, das sind alles fette Mehrkosten, die sich sicher über Jahre nicht gegenüber der neuen "Willkürsteuer" rechnen.

 

Mit der Kerosinsteuer zwingst du eben die kleineren Airlines schneller in die Knie als das jetzt schon geht...

Geschrieben

Darf ich außer politisch/ökologischen/betriebswirtschaftlichen Aspekten auch auf den Punkt der Ausflaggung bzw. Abbau von Arbeitsplätzen (insbesondere Cockpit) eingehen?

 

Ich glaube nicht, daß FR in 2007 mit überwiegend osteuropäischen crews fliegen wird. Nicht nur wegen des Aufwandes der Schulung oder der Personalvertretungen bei "normaleren" carriern.

Hier steht doch erst mal die Problematik der JAR-FCL (generell ausgedrückt: die Lizensierungsverfahren der Piloten) im Vordergrund.

Wir Piloten wissen, dass z.Zt. praktisch nur ein "Rumpf-Europa" uneingeschränkt die JAR-FCL Regelungen anwendet, will sagen die Umwandlung einer ATPL in eine andere staatliche

ATPL.

 

Dann kommt das Problem der Schulung ev. osteuropäischer Piloten (OPC, etc). Ich denke hierbei an den Unfall der CROSSAIR.

Und auch ein MOL ist immer noch gewissen Gesetzesvorgaben verpflichtet.

 

An der politischen Debatte mag ich mich gar nicht beteiligen, erscheint mir die offizielle Begründung dieser Steuer hahnebüchen!

Ich denke Webster hat da die richtigen Argumente gefunden. Hat irgendwer eine Äußerung von MOL dazu in petto? Außer "f*****g tax"?

Geschrieben

Sollten die roten und grünen taugenichts,wieder 2006 gewinnen werden sich einige aus der Luftfahrt wundern,dann könnte fertig sein mit 29 Euro flüge u.s.w. oder stark eingeschränkt.Denen stinkts doch brutal,daß mit diesen Preißen rumgeflogen wird.Jetzt vor 06 geht nix mehr,aber danach.Die die jetzt sich Regierende nennen ,sind Pfannenflicker und Weltklasseschauspieler.

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