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Aero Flight kämpft ums Überleben


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Aero Flight kämpft ums Überleben

[Von ftd.de, 08:09, 28.02.05]Der deutsche Ferienflieger Aero Flight ist bereits knapp ein Jahr nach seiner Gründung in Geldnot. Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) hat eine Kontrolle des Betriebs angeordnet."Die Liquidität ist angespannt", sagte Aero-Flight-Gesellschafter Gerhard Walter der FTD. Die finanzielle Situation müsse dem LBA in dieser Woche offen gelegt werden. Das Überleben einer der letzten selbstständigen Charterfluglinien ist damit gefährdet, da die Fluggenehmigung laut Walter nur bis Ende März befristet ist.

Der Fall Aero Flight zeigt, dass das über Jahrzehnte branchenübliche Geschäftsmodell der Ferienflieger kaum noch Zukunft hat. Neben den klassischen Fluglinien haben sich in den vergangenen Jahren Billiganbieter etabliert. Die großen Veranstalter wie Hapag-Lloyd, Condor und LTU verfügen zudem über hauseigene Flieger.

Gesellschaften wie der gescheiterten Aero Lloyd und auch Aero Flight verbleibt lediglich eine Rolle als so genannter Drittcarrier. Diese werden allerdings nur als Lückenbüßer eingesetzt und als Erste storniert, wenn die Nachfrage nach Flügen ausbleibt.

 

Vorgänger Aero Lloyd überschuldet

 

Aero Flight war als Nachfolger von Aero Lloyd gegründet worden, nachdem die damals fünftgrößte deutsche Charterfluggesellschaft im Oktober 2003 den Betrieb wegen Überschuldung einstellen musste. Der Frankfurter Notar Gerhard Walter wickelt seither die Insolvenz von Aero Lloyd ab.

Aus Beständen der Firma hatte er eine Beteiligungsgesellschaft gegründet, über die er 45 Prozent an der neuen Aero Flight hält. Mit dem gleichen Anteil ist der 84 Jahre alte Gründer von Aero Lloyd, Bogomir Gradisnik, eingestiegen. Die restlichen zehn Prozent hält der Aero-Flight-Geschäftsführer Miso Aksmanovic.

Das Startkapital von 22 Mio. Euro ist nun größtenteils aufgezehrt. "Rund 7 Mio. Euro sind noch übrig", sagte Walter. "Man sollte schon ein größeres Polster haben." Deshalb versuche das Unternehmen, Liquidität zu beschaffen und Kosten zu minimieren. "Ich suche durchaus jemanden, der sich noch mitbeteiligt." Die Gehälter der Mitarbeiter sind laut Walter trotz Liquiditätsengpasses vergangene Woche überwiesen worden.

 

Nische "ethnische Flüge"

 

Seine Marktnische hatte Aero Flight in so genannten ethnischen Flügen gesucht, die sich an Gastarbeiter richten. Sie waren für das LBA eine wichtige Voraussetzung zur Erteilung der Fluglizenz gewesen. "Die ethnische Linie war ein Verlustbringer", räumte Walter ein. Vergangene Woche waren kurzfristig einige Türkei-Flüge eingestellt worden. Die Kunden mussten zu Wettbewerbern umgebucht werden.

Für die anstehende Sommersaison gibt sich Aero Flight dennoch optimistisch. 80 bis 90 Prozent der Flugkapazität seien bereits ausgebucht. Die großen Reiseveranstalter TUI, Thomas Cook, Rewe und FTI sowie zahlreiche kleinere hätten Flugsitze reserviert. Allerdings räumte Walter ein, dass er für diese Flüge bereits um Vorkasse gebeten habe: "Das ist nicht unüblich.

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