Gast Jörgi Geschrieben 3. Juli 2005 Melden Geschrieben 3. Juli 2005 Aus Artikel der Welt am Sonntag, erschienen am 3. Juli 2005, von Jens Flottau: Boeing sagt der alten Firmenkultur den Kampf an Der Flugzeugbauer beruft mit Jim McNerney erstmals in der Geschichte einen Externen Die Entscheidung für McNerney und gegen die Altvorderen zeigt, daß nach den traumatischen Erfahrungen einiges in Bewegung geraten ist. McNerney, 55, bislang Chef des ziemlich erfolgreichen Mischkonzerns 3M, ist seit 2001 Mitglied des Boeing-Aufsichtsrates und war zuvor einer der wichtigsten Zulieferer. Drei Jahre stand er an der Spitze bei General Electric Aircraft Engines - die GE-Tochter liefert für alle Boeing-Modelle Triebwerke. McNerney kennt sich also ein wenig aus, zumindest im Zivilgeschäft. Gut möglich, daß er einen günstigen Zeitpunkt für seinen Wechsel abgepaßt hat. Denn nach einer Phase der Apathie und Skandale ist im Konzern wieder so etwas wie Aufbruchstimmung eingekehrt. Drei Jahre hintereinander hat Boeing nun weniger Flugzeuge verkauft als Rivale Airbus. Mulally schob die Schuld dafür gern auf die Subventionen und warf der Konkurrenz vor, sich Marktanteile über günstige Preise zu kaufen. Die Wahrheit lag woanders: Airbus hatte in vielen Bereichen schlicht und einfach die besseren Produkte. Einen Skandal nach dem anderen leistete sich die Verteidigungssparte, versprach der Air-Force-Einkäuferin Darleen Druyun einen lukrativen Job für Informationen über ein Konkurrenzangebot. Konzernchef Phil Condit wurde Ende 2003 zum Rücktritt gezwungen, gefolgt im Frühjahr dieses Jahres von Harry Stonecipher, der nach einer Liebesaffäre mit einer Mitarbeiterin freiwillig ging. Offiziell war dies alles nur eine Aneinanderreihung von Einzelfällen, doch waren diese auch Symptom für die abgeschlossene Kultur bei dem Flugzeugbauer. Anspruch und Wirklichkeit klafften weit auseinander. McNerney könnte Boeing aber nicht nur als Symbol für einen Neuanfang guttun. Bei 3M hat er sich in seinen viereinhalb Jahren einen Ruf als jemand erworben, der genau interne Prozesse durchleuchtet und verändert. Bei den Produktionsverfahren hat Airbus sich zuletzt einen großen Vorsprung herausgearbeitet und erwirtschaftet trotz Rabattschlachten, Verspätungen und Produktmängeln immer noch einen guten Gewinn. http://www.wams.de/data/2005/07/03/740460.html
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