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Staatsanwalt ermittelt gegen Flughafen Erfurt


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Geschrieben

Die Segelyacht im Hangar?

 

Erfurt. (tlz) Beim Flughafen Erfurt ist die Stimmung - zumindest in Teilen der Belegschaft - im Sinkflug. Das hat unterschiedliche Gründe. Manche Mitarbeiter beschweren sich, wenn auch hinter vorgehaltener Hand, über die Arbeitsbedingungen. In der Unternehmensführung wiederum muss man sich schwerer Vorwürfe erwehren. Es geht um angebliche Vetternwirtschaft, Vorteilsnahme und sogar Mobbing. Doch die Anschuldigungen sind anonym, was das Ganze nicht einfacher macht.

 

 

Flughafen-Geschäftsführer Gerd Ballentin, der in zwei der TLZ vorliegenden Schreiben auch persönlich beschuldigt wird, ist zurzeit im Urlaub und nach Aussagen des Unternehmens nicht zu erreichen. "Der Flughafen selbst gibt dazu keine Stellungnahme ab", heißt es auf TLZ-Anfrage.

 

In den nicht namentlich gekennzeichneten Briefen geht es unter anderem um den Auftrag für ein Imagevideo des Airports. Den Auftrag dazu soll die Lebensgefährtin des Ballentin-Sohns erhalten haben. Eine Ausschreibung sei vermieden worden, "durch die Verwendung einiger weniger Szenen aus dem alten Film", schreibt der Anonymus.

 

Des weiteren wird Ballentin bezichtigt, seine Segelyacht im Flughafenhangar untergestellt zu haben, weshalb dieser den Winter über habe geheizt werden müssen.

 

Der unbekannte Absender geht jedoch noch weiter und schildert ein zerrüttetes Betriebsklima: So soll ein Abteilungsleiter vom Flughafenchef im vergangenen Jahr unter Zeugen geohrfeigt worden sein, Mitarbeitergespräche würden abgehört und ihnen sei mit Konsequenzen gedroht worden, falls sie für den Betriebsrat kandidierten. "Warum wir uns das alles gefallen lassen?", fragt der Briefeschreiber an die eigene Adresse. "Es ist die nackte Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes", lautet die Antwort.

 

Ob es sich bei den Vorhaltungen um üble Verleumdungen handelt oder sie einen wahren Kern haben, wird nun untersucht werden müssen. Die SPD-Landtagsfraktion, bei der die Schreiben ebenfalls eingegangen sind, hat sie an die Staatsanwaltschaft und den Landesrechnungshof weitergeleitet. "Die Vorwürfe sind sehr schwerwiegend. Wir wollen, dass ihnen nachgegangen wird", sagt SPD-Fraktionschef Christoph Matschie.

 

Da der Freistaat 95 Prozent der Anteile am Flughafen halte, könne man teilweise auch von Geldverschwendung reden, meint PDS-Fraktionschef Bodo Ramelow.

 

Die Staatsanwaltschaft Erfurt prüft jetzt Ermittlungen gegen den Flughafen der Landeshauptstadt, bei denen es auch um möglicherweise gefälschte Passagierzahlen geht. Ob strafrechtlich relevante Sachverhalte vorliegen, kann noch nicht gesagt werden.

 

 

Thüringische Landeszeitung

Geschrieben

Rechnungshof will Erfurter Flughafen prüfen

 

Der Landesrechnungshof will die Vorwürfe gegen die Betreiber des Flughafens Erfurt prüfen. Präsident Heinrich Dietz sagte dem MDR THÜRINGEN JOURNAL, man werde die Geschäfte schnellstmöglich unter die Lupe nehmen. So werde kontrolliert, ob bei wichtigen Arbeits-, Pacht- oder Mietverträgen möglicherweise der Aufsichtsrat umgangen wurde, in dem das Land als Hauptgesellschafter sitze.

 

Die Staatsanwaltschaft Erfurt prüft bereits, ein Ermittlungsverfahren gegen den Flughafen Erfurt einzuleiten. Hintergrund sind den Angaben zufolge zwei anonyme Schreiben von Ende Juli. Möglicherweise habe sich der Flughafenbetreiber mehrerer Straftaten schuldig gemacht.

 

Anonymer Briefschreiber wirft Betreibern Vetternwirtschaft vor

Zeitungsberichten zufolge geht es um drei mutmaßliche Tatbestände. So soll der Flughafen den Auftrag für ein Imagevideo ohne Ausschreibung an eine Bekannte des Flughafenchefs vergeben haben. Zweitens wird der Geschäftsleitung Mobbing vorgeworfen. Nicht zuletzt sollen Telefongespräche von Mitarbeitern abgehört worden sein. Die Geschäftsleitung des Flughafens war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

 

MDR

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