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Weitere Rolltests A380


Chris99

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Mal wieder was vom Teststand, diesmal Rolltests

 

 

A380 IM TEST

 

Heißer Reifen in Toulouse

 

Von Jörn Sucher

 

Der Flugzeugbauer Airbus testet seinen Großraumflieger A380 unter Härtebedingungen. Wie internes Bildmaterial zeigt, geht dabei schon mal ein Satz Reifen kaputt. Auch der Bodenbelag nimmt Schaden, wenn der größte Passagierjet der Welt zu scharf um die Kurven gezerrt wird.

 

Hamburg - Die Aufnahmen zeigen stark deformierte Reifen der äußeren, unter den Tragflächen installierten Radanlagen des Hauptfahrwerks. Auf einem Foto ist außerdem zu sehen, dass der Bodenbelag auf dem Rollfeld beschädigt ist.

 

Ein Airbus-Sprecher bestätigte die Echtheit des Materials. Tatsächlich stammen die Aufnahmen aus der internen Dokumentation des Flugzeugbauers. Schon seit einigen Wochen kursieren sie im Internet. Auch das Fachblatt "Aviation Week" hatte bereits darüber berichtet.

 

Zu sehen ist nach Angabe des Unternehmens das Ergebnis eines Tests, bei dem die Maschine Ende Juni unter Extrembedingungen in Toulouse über ein Flugfeld bugsiert wurde. "Die Versuche sind zu unserer vollsten Zufriedenheit ausgefallen", betonte der Airbus-Sprecher.

 

Airbus hatte im Frühsommer das Rollverhalten des größten Passagierflugzeugs der Welt getestet. Bei einer Außentemperatur von 32 Grad sei die Maschine unter hoher Gewichtsbelastung von einer Zugmaschine hin- und herbewegt worden.

 

Dabei wurde der Superairbus auch unter extremen Zugwinkeln von bis zu 72 Grad um die Kurve geschleppt, normal ist ein Maximalwinkel von 60 Grad. Erst beim Härtetest kam es zur Deformation der Reifen, zumal das Doppelachsenfahrwerk unter den Tragflächen ab einem gewissen Winkel seitwärts über den Boden gezerrt wird. "Das geht weit über das hinaus, was im üblichen Airline-Einsatz passiert", betonte Airbus.

 

Dass ausgerechnet Schnappschüsse vom derangierten A380-Fahrwerk im Internet die Runde machen, dürfte Airbus dennoch ärgern. Gerade dieser Bereich galt in der Vergangenheit als Problemzone des Riesenfliegers. Der Konzern gehe mit der Konstruktion an die Grenzen des Machbaren, hatte ein Insider Anfang des Jahres dem SPIEGEL gesagt. Das Fahrwerk der Megamaschine ist bei einem Startgewicht von bis zu 560 Tonnen vor allem während der Landung enormen Belastungen ausgesetzt.

 

Aufgepflügtes Flugfeld

 

Der Schlepptest am Boden unter Extrembedingungen ist interessant, weil Airbus beim A 380 auf lenkbare Fahrwerke weitestgehend verzichtet. Bei dem Flieger sind nur das Bugfahrwerk und die hinteren Räder des dreiachsigen Rumpffahrwerks steuerbar. Das auf den Bildern abgebildete Fahrwerk unter den Tragflächen ist starr.

 

Damit geht der europäische Hersteller eigene Wege: Anders als Airbus hat beispielsweise Boeing bei dem Großraumflieger 747 zumindest die komplette Radanlage unter dem Rumpf mit einer Steuerfunktion ausgestattet. Airbus sieht in seiner Lösung dennoch kein Problem: "Mit diesem Fahrwerk vermeiden wir Komplexität und schaffen dennoch die nötigen Kurvenradien." Zudem verweist der Hersteller auf das Boeing-Modell 777, bei dem ein ähnliches System zum Einsatz kommt.

 

Der Verzicht auf lenkbare Fahrwerke hat auch wirtschaftliche Gründe. Diese würden den A380 schwerer und damit teuerer im Unterhalt machen. Die Fluggesellschaften als Abnehmer der Maschine könnten Preisnachlässe fordern. Wie aus internen Dokumenten hervorgeht, waren Bug- und Mittelfahrwerk bereits um rund 760 Kilogramm abgespeckt worden, um die Gewichtsprobleme des Superfliegers in den Griff zu bekommen.

 

Beachtung finden die Bilder nicht nur bei der fliegenden Kundschaft. Auch Flughafenbetreiber schauen ganz genau hin. Auf einem der Bilder ist zu sehen, dass der Bodenbelag bei dem Test beschädigt wurde. An einigen Stellen hat das Fahrwerk des 500-Tonnen-Flugzeugs das Rollfeld förmlich aufgepflügt. Einige Airportbetreiber fürchten nun um ihre Bodenbelege, wenn der Riesenvogel auf dem Flugfeld in Position geht - vor allem, wenn die Oberfläche ähnlich erhitzt ist wie am Testtag. "30 Grad? Das soll alles sein?", zitiert die "Aviation Week" einen Verantwortlichen.

 

Tatsächlich hat es laut Airbus Anfragen von besorgten Flughafenbetreibern gegeben, nachdem die Bilder im Internet die Runde machten. Dennoch sieht der Konzern in den Verformungen kein Problem und verweist auf die besonderen Testbedingungen - beim Normalbetrieb werden Maschinen nie in solch extremen Radien über das Rollfeld bewegt. Auch seien die Schäden auf dem Asphalt entstanden, weil die Maschine bei dem Versuch das betonierte Testgelände versehentlich verlassen habe.

 

Airbus hält am Auslieferungsdatum fest

 

Nach dem Rolltest sieht Airbus denn auch keinen Anlass, das Auslieferungsdatum anzupassen. "Die erste Maschine wird Ende 2006 an Singapore Airlines übergeben", sagte der Sprecher.

 

Verzögerungen kann sich der größte europäische Flugzeugbauer bei seinem Prestigeprojekt nicht mehr leisten. Insgesamt hat Airbus bislang 159 Festaufträge und Kaufzusagen von 16 Kunden für die A380. Im Juni hatte der Hersteller eingeräumt, die Auslieferung des Jets werde sich wegen technischer Probleme um bis zu sechs Monate verzögern. Abnehmer wie Singapore Airlines und die australische Gesellschaft Qantas Chart zeigen hatten deswegen mit Schadensersatzforderungen gedroht.

 

 

 

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Geschrieben

diese bilder waren schon vor einigen wochen bei a.net. da war der spiegel wohl etwas langsam (immerhin gibt er aber im artikel zu, dass andere schnellerwaren).

die gequetschten reifen sind halb so wild, dies passiert bei vielen der sehr großen flugzeuge wenn sie vor dem start voll beladen in engem radius auf die landebahn drehen.

 

die sache mit dem bodenbelag ist da schon ernster. ich hoffe, dass airbus da recht hat und dies wirklich nur an den extremen radien liegt die da gefahren wurden.

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