Sabo Geschrieben 26. August 2005 Melden Geschrieben 26. August 2005 Kostensorgen Dba-Eigner liebäugelt mit ausländischen Piloten Der Eigner der Fluglinie dba, Hans-Rudolf Wöhrl, erhöht den Druck auf die Pilotenvereinigung Cockpit. Wenn die Flugkapitäne nicht zum Gehaltsverzicht bereit seien, dann müssten Flugzeuge in Deutschland wohl bald von fliegenden Gastarbeitern gesteuert werden. Köln - Wöhrl ist frustriert vom Verlauf der Tarifverhandlungen bei der dba. Die Gespräche mit der Pilotenvertretung seien "sehr schwierig", sagte der Airline-Unternehmer der Nachrichtenagentur Reuters. Wöhrl hat bisher nicht die Zugeständnisse bei Gehältern und Flugzeiten durchsetzen können, die er für nötig erachtet. Wöhrl lässt sich nun zu einer - noch vorsichtig verpackten - Drohung hinreißen. Er weist darauf hin, dass es beim heutigen Gehaltsniveau für Fluggesellschaften in Deutschland bald schwierig werde, noch einheimische Piloten zu beschäftigen. Angesichts des Kosten- und Preisdrucks gehe er aber davon aus, dass in Deutschland schon bald aus dem Ausland geleaste Flugzeuge einschließlich Besatzung zu deren Tarifbedingungen zum Einsatz kommen, sagte Wöhrl. Ähnliches sei im Lkw-Transportgewerbe bereits Realität. "Die Vereinigung Cockpit und ihre Piloten müssen sich entscheiden", sagte er: "Wollen sie auch in Zukunft noch einen Job haben oder sollen irgendwann ausländische Piloten deren Platz einnehmen?" 200.000 Euro im Jahr für 80 Tage Arbeit Vorsichtshalber schob Wöhrl hinterher: "Bei uns gibt es derzeit keine konkreten Pläne für so etwas." Für die Zukunft wollte er derartige Auslagerungspläne aber nicht ausschließen. "Die Tendenz in der gesamten Branche wird ganz klar in diese Richtung gehen, wenn die deutsche Pilotengewerkschaft die Realität nicht erkennt und einlenkt." Die dba will die Personalkosten um rund 20 Prozent senken, vor allem durch eine höhere Zahl von Flugstunden bei gleichen Gehältern. Bis Ende Juni hatten die dba-Piloten freiwillig auf 20 Prozent ihrer Gehälter verzichtet, um die Sanierung der Fluggesellschaft zu sichern. Dieser Pakt, der zur Sanierung des Unternehmens beigetragen hatte, ist nun ausgelaufen. Wöhrl nannte es "eine gefährliche Anspruchshaltung, wenn Piloten in Deutschland in Spitzenpositionen sogar weit über 200.000 Euro im Jahr bekommen und nur noch an 70 oder 80 Tagen fliegen." Bei dba verdient ein Pilot bis zu 160.000 Euro im Jahr. Dba verfügt über 28 Flugzeuge, knapp die Hälfte davon sind von der deutschen Germania samt Besatzung zu niedrigeren Tarifen geleast. "Germania hat ein vernünftiges Kostenniveau", nannte der dba-Eigner das Vorbild. Germania-Eigner Hinrich Bischoff war nach nur wenigen Monaten als Anteilseigner bei dba wegen der hohen Pilotengehälter und der starken Stellung der Gewerkschaft wieder ausgestiegen. Wöhrl hatte die ehemalige Deutsche BA vor zwei Jahren für einen Euro und gegen rund 100 Millionen Euro Sanierungsbeihilfe von British Airways übernommen. Zuletzt hatte die dba wieder die Gewinnschwelle erreicht - durch das Auslaufen der Gehaltskonzessionen und den Anstieg des Ölpreises ist der Kostendruck aber dramatisch gestiegen. Zudem ist die Kapitaldecke der dba dünn - für den Neukauf von Flugzeugen in ein paar Jahren bräuchte sie frisches Geld. Wöhrl räumte aber ein, dass ein Börsengang erst dann eine Option sei, wenn die Kosten der dba deutlich reduziert worden seien. Ähnliches gelte für Gespräche mit einem neuen Investor. Q: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,371448,00.html
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