Gast Geschrieben 29. August 2005 Melden Geschrieben 29. August 2005 Schwere Vorwürfe gegen Billigfluglinien Fliegen zum Spottpreis dank miserabler Wartung Billigairlines sind seit dem Absturz der Helios-Maschine vor zwei Wochen heftig in die Schlagzeilen geraten. Die Vorwürfe aus Griechenland wiegen schwer: Mangelhaft ausgebildete Ingenieure, die die Flugzeuge warten. Fehler werden nicht notiert. Ersatzteile kommen gebraucht aus den USA. von Oliver Mayer-Rüth, ARD-Studio Rom Blauer Himmel und Schäfchenwolken über der Ägäis- so war es auch vor zwei Wochen als die Maschine der zyprischen Fluggesellschaft Helios, benannt nach dem griechischen Sonnengott, mit 121 Passagieren abstürzte. Thanasis Papageorgiou, der Bürgermeister des nahen Ortes Grammatiko, war einer der ersten, der zur Unfallstelle kam, der die vielen Toten sah. Fast wäre auch sein Dorf durch den Absturz zerstört worden. Für ihn steht fest, manche Billigairlines spielen mit Menschenleben. "Fluggesellschaften drücken die Preise, um mehr Gewinn zu haben. In Griechenland sagt man, es darf eben nur nicht die böse Stunde kommen. Und bezogen auf Billigairlines gibt es ein Sprichwort: Nur die Hunde fressen das billige Fleisch," so Papageorgiou. Zeit für EU-weite GesetzeDie Gewerkschaft griechischer Flugzeugmechaniker beklagt seit Jahren Missstände bei Billigairlines. Dass am Montag nun auch Frankreich eine schwarze Liste der mangelhaften Fluggesellschaften veröffentlicht, begrüßen die Gewerkschafter. Doch es sei höchste Zeit für die längst angekündigten EU- weiten Gesetze, meint Nikos Benos von der Gewerkschaft der Flugtechniker: "Die haben doch doppelte Logbücher, sie schreiben die Fehlermeldungen nicht auf, weil wenn sie diese aufschreiben würden, müsste das Flugzeug repariert werden. Das tun sie aber nicht, denn das kostet viel Geld. Oder sie haben keine Ersatzteile vor Ort oder sie haben Mechaniker eben nur am Heimatflughafen. Doch das interessiert sie nicht, sie fliegen trotzdem auch mit der Fehlermeldung, weil sie eben keine Techniker dabei haben." Ein Vorwurf, den sich Fluggesellschaften ungern anhören. Viele der Airlines auch hier in Athen bieten inzwischen Flüge zu Spottpreisen an. Doch das hätte keine Konsequenzen für die Sicherheit, so Antonio Simigdales, Sprecher vom europäischen Airline Verbandes: "Billigairlines reduzieren ihre Kosten über alternative Vertriebsmodelle, soll heißen, sie nutzen Internetreservierungssyteme, sie verkaufen die Tickets nicht über Reiseagenturen und es gibt keinen besonderen Service während des Fluges. Das reduziert die Kosten ziemlich im Vergleich zu den Fluggesellschaften, die den vollen Service bieten." Sparen bei der Wartung der FlugzeugeDer Flugzeugingenieur Markos Kandalakis hat für verschiedene Fluggesellschaft gearbeitet und erklärt, wie Billigairlines aus seiner Sicht Geld sparen:"Um Profit zu machen, versuchen sie die Wartung der Flugzeuge möglichst billig zu gestalten. Eine Billigairline hat kaum Möglichkeiten Gewinn zu machen. Sie versuchen Kosten zu sparen, dort wo es teuer ist, und teuer ist eben die Wartung." Zahlreiche Ingenieure sind normalerweise an der Wartung von großen Passagiermaschinen beteiligt. Was der eine bei der ersten Prüfung nicht sieht, fällt dem nächsten auf. Doch viele Maschinen werden offenbar nur vor dem Abflug vom Heimatflughafen von ausgebildeten Ingenieuren geprüft. Vor dem Rückflug seien die Prüfungen wesentlich ungenauer. Ein extremes Sicherheitsrisiko. Kandilakis berichtet: "Es ist inzwischen Gesetz, daß Airlines die Möglichkeiten haben, jemanden, der einen einfachen 20-30 Tage Kurs gemacht hat, die Sicherheitsprüfung bei einer großen Passagiermaschine vor dem Abflug durchzuführen zu lassen. Es ist also vom Gesetz her nicht nötig, einen qualifizierten Ingenieur anzustellen, um diese Sicherheitsprüfung durchzuführen." Sicherheitsproblem Nummer zwei: Was am Flugzeugfriedhof im US-Staat Arizona steht, gilt eigentlich als nicht mehr verwertbar. Doch immer wieder haben Luftfahrtbehörden festgestellt, dass alte gebrauchte Teile auf einem Schwarzmarkt gehandelt werden. Kandilakis: "Es gibt Berichte, dass solche Teile in Flugzeuge eingebaut wurden, weil sie billig sind. Das ist eine weitere Möglichkeit für Fluggesellschaften die Kosten zu drücken." Helios-Maschinen in Stockholm überprüftHelios geht jetzt in die Offensive. Um solche Vorwürfe aus der Welt zu räumen, ließ die zyprische Fluggesellschaft zwei Maschinen in Stockholm überprüfen. Das Ergebnis wurde noch nicht bekannt gegeben. Unterdessen laufen in Griechenland die Ermittlungen gegen Helios weiter. Bürgermeister Papageorgiou hat Zweifel, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden:"Wir haben nicht viel Vertrauen in die, die Entscheidungen fällen und diese umsetzen. Wir hoffen aber, dass es möglichst schnell ein Ergebnis gibt, damit die Angehörigen zu ihrem Recht kommen." Quelle: WDR Eure Meinung dazu....war das voraus zu sehen...
LXBSL Geschrieben 29. August 2005 Melden Geschrieben 29. August 2005 Sag mal, können die Airlines eigentlich mal dagegen klagen? Das kann man sich doch nicht mehr gefallen lassen. Jetzt haben wir jede Woche einen Artickel über mißerable Wartung! Ich mach hier jetzt mal die Aufstellung, was ein Flug eine Airline kostet (Stand 2002) - GEBÜHREN 25%, also Start, Landegebühren, Überflugrechte - TREIBSTOFF 12%, OK aktuell etwas mehr, aber dafür gibts ja momentan die Treibstoffzuschläge - PERSONAL 15%, also CREW, SPESEN, HOTEL -FINANZIERUNG 15%, also LEASING, Zinsen, Abschreibungen -SONSTIGES 33%, also CATERING, TECHNIK, VERWALTUNGSPERSONAL, Versicherung, GEWINN Das GROSS geschriebene sind variable Kosten. (Quelle: Ein Luftfahrt Fachbuch) So liebe "Meckerer" lest euch dass mal genau durch und überlegt euch mal was ihr da immer behauptet.
marmue Geschrieben 29. August 2005 Melden Geschrieben 29. August 2005 Hi zusammen, obwohl ich den Weltspiegel sehr schätze fand ich diesen Bericht ziemlich flach. Es fängt schon damit an, daß der Bürgermeister der vom Helios-Absturz betroffenen Gemeinde hier Dinge beurteilt, die für Fachleute schwer zu beurteilen sind. Es wäre schon ein gigantischer Zufall, wenn nun ein Bürgermeister ein solcher ist. Nicht, daß ich Bürgermeister griechischer Gemeinden grundsätzlich für Dummköpfe halte, Fachleute zur Flugunfalluntersuchung und betriebswirtschaftlichen Analyse von Fluggesellschaften sind sie aber in der Regel auch nicht. Völlig unvermittelt die (aus Sicht des Berichtes in der Zukunft liegende Veröffentlichung einer "schwarzen Liste" in Frankreich. Wer sagt, daß sog. Billigfluggesellschaften dort überproportional vertreten sind? Übersehen wir mal die betriebswirtschaftlich fragwürdigen Wortwahl des interviewten Flugingenieurs. Mag ja sein, daß einige Fluggesellschaften versuchen bei der Wartung zu sparen. Aber Kostendruck haben alle Airlines. Bestimmten Fluggesellschaften jetzt Wartungsmängel zu unterstellen, ist bei dieser Argumentation erst mal eine Unterstellung. Ein konkreter Beleg sollte schon dazukommen. Ich bin zwar Laie, was Flugzeugwartung betrifft, doch bin ich mir ziemlich sicher, daß der Bereich der Wartung (C-, D-Check, die z.T. Wochen dauern) an dem - Zitat - "zahlreiche Ingenieure" beteiligt sind und der Bereich der Checks zwischen zwei Flügen, die evtl. von Mitarbeitern durchgeführt werden, die die zitierte 20 bis 30 Tage-Ausbildung erhalten haben, sehr wenig miteinander gemein haben. Im Bericht wird suggeriert, daß die großen Checks durch die kurzen Checks zwischen 2 Flügen ersetzt werden. Das ist sicher nicht so. Ebenso völlig unvermittelt und ohne belegbaren Zusammenhang kommt der Abschnitt über Bogus-Parts (gebrauchte, nicht zertifizierte Ersatzteile). Hab ich da was verpasst? Sicher ist dies ein Problem (und das seit vielen Jahren), mir ist jedoch kein Fall bekannt, daß Billigfluggesellschaften die (vorsätzliche) Verwendung von qualitativ minderwertigen Ersatzteilen nachgewiesen worden wäre. Es ist sicher gut, allen Fluggesellschaften bei allen Aspekten der Flugsicherheit auf die Finger zu schauen, das ist Teil einer Sicherheitskultur. Auch eine institutionalisierte (staatliche) Kontrolle aller sicherheitsrelevanter Vorgänge bei der Airline, also z.B. die Wartung, ist notwendig. Insofern scheint mir die (Sonder-?)-Wartung der Helios-Maschinen in Stockholm ein größerer Beitrag zur Sicherheitskultur als ein Fernsehbericht mit unschlüssiger Argumentation. Dieser Bericht scheint mir jedoch in seiner Aussageableitung fragwürdig bis fehlerhaft. Er trägt somit m.E. kaum zur Verbesserung einer Sicherheitskultur bei. Dies ist bedauerlich, denn das Fernsehen (abgesehen vom Privatfernsehen) könnte einen Beitrag zur Information der Öffentlichkeit leisten. Grüße MM
LXBSL Geschrieben 29. August 2005 Melden Geschrieben 29. August 2005 Wir haben hier im Forum das gleiche Thema nochmals unter "U2 wehrt sich gegenüber Berichterstattung".
marmue Geschrieben 29. August 2005 Melden Geschrieben 29. August 2005 Na, sagen wir ein verwandtes Thema, das sich dieser Thread auf den ARD-Weltspiegelbeitrag von Sonntag-Abend (28.8.) bezieht und nicht allgemein auf die Berichterstattung der europäische Presse. U2 wird im Weltspiegel-Bericht nicht namentlich erwähnt. Grüße MM
AvroRJX Geschrieben 29. August 2005 Melden Geschrieben 29. August 2005 In dem Bericht wird die "Schwarze Liste" der Franzosen erwähnt. Die finde ich ziemlich kurz geraten, oder aber sie belegt, das es um die allgemeine Sicherheit im Luftverkehr doch besser bestellt ist, als dieser schwarze August es uns empfinden läßt. Was mich wirklich beunruhigt ist aber die Tatsache, das die EU-weite Verbotsliste für ausländische Fluggesellschaften im Europa-Parlament diskutiert wird. EU-Parlamentarier mögen vielleicht in Themen wie Spesenbetrug oder Diätenneuberechnung qualifiziert sein, ganz bestimmt aber sind hunderte von EU-Abgeordneten nicht qualifiziert das Thema Luftverkehrssicherheit zu diskutieren oder gar über die Airlines auf "schwarzen Listen" zu befinden, genausowenig die EU-Kommission. Politiker haben bei solchen Entscheidungen nichts verloren. Das müssen die Spezialisten der Aufsichtsbehörden frei und ohne politischen Druck oder Einflußnahme entscheiden können! O.k., die Bildzeitung hat es fertiggebracht Millionen von Deutschen mit einem Artikel als Flugzeugführer auszubilden, vielleicht hat da ja auch ein mittlerer EU-Beamter mit einem Memo kurzerhand alle EU-Abgeordneten zu qualifizierten Luftfahrzeugprüfern gemacht??????
Gast Geschrieben 29. August 2005 Melden Geschrieben 29. August 2005 Bekommen wir eigenlich aus die Schwarze Liste zu Gesicht...... habe gelesen ab Monat auf der Webpage..... Weiß nur das Air Koryo (DPRK) Air Saint-Thoimas (USA) LAM Mosambique + von LAM beautragte Gesellschaft Transairways International Air Service Liberia Phuket Airlines keine Erlaubnis hat in Frankreich zulanden.....
LXBSL Geschrieben 29. August 2005 Melden Geschrieben 29. August 2005 Fliegt, oder jetzt flog überhaupt jemand von denen (regelmäßig) nach Europa? Air Korjo war vor ein paar Jahren ein paar Mal in ZRH, war aber Fracht. Warum aber nur diese fünf. Es gibt allein in Afrika genügend schwarze Schafe.
Gast Geschrieben 29. August 2005 Melden Geschrieben 29. August 2005 Fliegt, oder jetzt flog überhaupt jemand von denen (regelmäßig) nach Europa? Air Korjo war vor ein paar Jahren ein paar Mal in ZRH, war aber Fracht.Warum aber nur diese fünf. Es gibt allein in Afrika genügend schwarze Schafe. Wenn ich mich net vertue Flog Phuket Airline nach Frankreich... von den anderen weiss ich nichts......
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