airevent Geschrieben 3. Oktober 2005 Melden Geschrieben 3. Oktober 2005 Hallo, für eine Studie brauche ich zwei Informationen. a) Was sind Hubs? Ich möchte verschiedene Definitionen für Hubs im Interkontinentalverkehr vorstellen. Hat jemand von Euch ein paar Quellen? Das Problem ist: wo hören Hubs auf? MUC hat viel mehr Umsteigeanteil als London Gatwick, ist aber wohl trotzdem ein Hub, weil alle alle Flüge von LH &. Partnern aufeinander abgestimmt sind. London Gatwick ist viel größer als MUC, aber ein Hub? Und ist Prag ein Hub, weil man mit CSA nach New York und Bangkok umsteigen kann? B) Umsteigeanteile an Flughäfen Kennt jemand von Euch eine Statistik, die die Umsteigeanteile von Flughäfen abbildet? Vielleicht könnte ich mein Hub-Problem dann so lösen, dass ich einen Mindest-Umsteigeanteil und eine MIndest-Gesamtpassagierzahl definiere. Tausend Dank! Sven
Gast Geschrieben 3. Oktober 2005 Melden Geschrieben 3. Oktober 2005 Ein hub wird durch die Aktivitäten des hub carriers definiert. Dabei spielt die Größe oder die Zahl der Flüge bzw. der Passagiere eine untergeordnete Rolle. Der hub carrier ist für den Flughafenbetreiber Kunde. Der Flughafenbetreiber richtet sich nach den Wünschen des Kunden. Das ist in FRA mit ca. 70% Star/LH Anteil so wie in MUC, wo der Anteil ähnlich bhoch sein dürfte und LH sich sogar am Bau des terminals beteiligt hat. Andere Beispiele sind MEM, wo ein kleines hub von NWA exisitiert, sowie ein sehr großes von FX. LGW dagegen war ein BA Sekundärhub bevor BA dieses auflöste, zu Gunsten LHR. Es ist aber immer noch hub für diverse Carrier Es gibt auch Begriffe wie Mini - oder Megahub, sowie Primar- Sekundär und Tertiärhub. In den USA sind hub airports aufgrund der präkeren wirtschaftlichen Lage der majors extrem gefährdet.NWA hat in MSP ca. 80% Anteil. CVG leidet unter dem DL Konkurs, der selbst einem Großflughafen wie DFW zu schaffen macht. Würde DL von der Bildfläche verschwinden gingen in ATL buchstäblich die Lichter aus, nicht nur am Flughafen. Was geschieht wenn der Hubcarrier mal nicht fliegt habe ich Anfang August in LHR beobachtet. Fast nichts!
Patron Geschrieben 4. Oktober 2005 Melden Geschrieben 4. Oktober 2005 Ich möchte verschiedene Definitionen für Hubs im Interkontinentalverkehr vorstellen. Hat jemand von Euch ein paar Quellen?Das Problem ist: wo hören Hubs auf? MUC hat viel mehr Umsteigeanteil als London Gat-wick, ist aber wohl trotzdem ein Hub, weil alle alle Flüge von LH &. Partnern aufeinander abgestimmt sind. London Gatwick ist viel größer als MUC, aber ein Hub? Und ist Prag ein Hub, weil man mit CSA nach New York und Bangkok umsteigen kann? Deine Frage und die Antwort von Skytruck belegt, dass man die Auskunft nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln, sondern ein wenig Hirnschmalz und Sitzfleisch dafür braucht. Ziemlich unbestritten ist, dass ein Drehkreuz (= hub) den „Umsteigeflughafen“ von Flug-gesellschaften bezeichnet. Die setzt voraus, dass Fluglinien das Hub-and-Spoke-Verfahren anwenden („Netzwerkcarrier“), und Passagiere von ihrem Abflugort über ein Drehkreuz zu ihrem Zielflughafen transportieren. LCC operieren im Point to Point Verkehr (bei den LCC verwischen sich die Koordinaten: zB hat für JetBlue (B6) JFK eine drehkreuzähnliche Funk-tion). Um der Minimaldefinition von Hub zu entsprechen, braucht es demnach mindestens eine Fluglinien und einen Flughafen. Nicht jeder Großflughafen bildet demnach ein (bedeutendes) Drehkreuz [Drei Beispiele: LAS fertigt über 40 Mio. Passagiere/Jahr ab, wird aber nur von HP – nach PHX – als 2. Umsteigeflughafen“ genutzt; LGW fertigt über 30 Mio. Passagie-re/Jahr ab, für Virgin Atlantic (VS) fungiert LGW als hub und LHR als Heimatflughafen; JFK fertigt über 35 Mio. Passagier/Jahr ab, wird aber von AA, DL und UA nur sehr eingeschränkt als Drehkreuz verwendet)] und nicht jedes Drehkreuz muss viele „Umsteiger“ haben (zB ARN, BUD, PRG). Womit wir zu den Größenklassen kommen: Hier ist weniger der Anteil sondern mehr die ab-solute Zahl der „Umsteiger“ am jeweiligen Flughafen relevant. Ein hub wird durch die Aktivitäten des hub carriers definiert. Dabei spielt die Größe oder die Zahl der Flüge bzw. der Passagiere eine untergeordnete Rolle. Der hub carrier ist für den Flughafenbetreiber Kunde. Diese Definition trifft lediglich auf jene Flughäfen zu, die nur eine Fluglinie als Drehkreuz nutzt. Drehkreuze mit einem 70% Passagieranteil einer Fluglinie werden als Festungsdreh-kreuze (= fortress-hubs) bezeichnet (Beispiele: DL in ATL, NW in DTW). Allerdings fallen nicht alle Drehkreuze in diese Kategorie, dazu drei Beispiele JFK (untergeordnetes Drehkreuz für AA/DL/UA), LAX (untergeordnetes Drehkreuz für: AA, AS, HP, NZ, UA) ORD (Dreh-kreuz für UA, untergeordnetes Drehkreuz für AA). Weiters hat sich nach die Bezeichnung Fokusdrehkreuz (= focus hub) für „Umsteigeflughä-fen“ mit weniger „Umsteigern“ eingebürgert. Für Dein Projekt empfehle ich Dir, zunächst die Fluglinien zu identifizieren, die das Hub-and-Spoke-Verfahren nutzen und dann von diesen die Anzahl der „Umsteigepassagiere“/Jahr am jeweiligen Drehkreuz zu erfragen. Mit diesen Daten ausgerüstet kannst Du Größenklassen bilden und Begriffe zuordnen. Viel Erfolg!
Liebherr Geschrieben 4. Oktober 2005 Melden Geschrieben 4. Oktober 2005 Ingesamt gibt es drei Hub-Arten: - Hourglass-hub (Sanduhr-Hub) Flüge aus einer Richtung werden gebündelt und auf Anschlussflüge in die andere Richtung verteilt. Beispiel Wien: Austrian fliegt morgens aus BKK, MEL, DEL und SYD rein und fliegt Pax nach MUC, FRA, BRU oder CDG weiter. In Asien ist zB Singapur ein solcher. - Hinterland-Hub Hier werden Passagiere von Kurzstreckenflügen gebündelt und auf Langstreckenflüge verteilt, zB Frankfurt. - Multi-Hubbing Große Airlines betreiben vielfach ein Multi-Hubbing-System, in dem Verkehrsströme über den zentralen Hub und einen (double hubbing) oder mehreren Sekundärhubs gelenkt werden. Als "Hub" bezeichnet man grundsätzlich alle Flughäfen, auf denen Airlines ihren Passagieren die Möglichkeit bieten im (eigenen) Netzwerk in kurzer Zeit auf einen anderen Flug umzusteigen. So gesehen ist auch Salzburg ein Hub, ein sog. "Mini-Hub": StyrianSpirit bietet in Passagieren aus Klagenfurt und Maribor an, in Salzburg das Flugzeug zu wechseln, um nach ZRH oder CDG zu gelangen.
Gast Geschrieben 4. Oktober 2005 Melden Geschrieben 4. Oktober 2005 @liebherr - ich gehe jetzt nur kurz auf das ein was Du geschrieben hast, bei OS magst Du ja recht haben, bin selber kürzlich auf dem Weg von Fernost nach FRA umgestiegen. Das war aber die erste Bank an dem Tag. Demnächst fliege ich mit über die Mittagsbank auf den Balkan und zurück über die Abendbank. FRA mag vielleicht mal ein "Hinterlandhub" gewesen sein, vor 40 oder 50 Jahren.Heute ist FRA eines der Megahubs auf der Welt. Hier wird durchaus nicht nur aus dem Hinterland auf Fernstrecke umgestiegen. FRA bietet und hat alle Facettem die ein Hub haben kann, nämlich das von überall auf der Welt nach überall auf der Welt umgestiegen wird. Zum Beispiel LAX FRA DXB. Das geht nicht nur innerhaklb eines carriers bzw einer Allianz sondern auch iunterline. Connectivity in FRA ist ein wesentlicher Faktor für die Akquisition von Drittcarriern. Übrigens, wird ein Megahub zu groß, muss man es "de-banken"., so geschehen in ATL vor einiger Zeit.
Liebherr Geschrieben 4. Oktober 2005 Melden Geschrieben 4. Oktober 2005 @Skytruck: Die Bezeichnung "Hinterland-Hub" für Frankfurt stammt nicht von mir, sondern ist ein zitierter Auszug aus "Luftverkehrsmanagement" von P.Maurer. Die Definition "Mega-Hub" ist eigentlich die Zusammensetzung zwischen Sanduhr- und Hinterland-Hub. Meiner Meinung nach, hat FRA mehr Europa-Europa- bzw. Europa-Interkont-Verkehr, als Interkont-Interkont-Verkehr....
Gast Geschrieben 4. Oktober 2005 Melden Geschrieben 4. Oktober 2005 Es liegt in der Natur der Sache das Europa-Europa Verkehr Zahlenmässig grösser ist als interkont-Interkont Verkehr. Der Begriff "Hinterland hub" für FRA ist jedenfalls in jeder Beziehung irreführend, es sei dnen man bezeichnet den rest der Welt als Frankfurter Hinterland. Ich halte mich lieber an Begriffe für Primär-, Sekundär- oder Tertiärhub. Meinetwegen auch Mega oider Minihub. Die sind allgemein verständlch und werden international angewendet.
Liebherr Geschrieben 5. Oktober 2005 Melden Geschrieben 5. Oktober 2005 Hab auch keine Probleme mit Primär-, Sekundär- oder Tertiärhub. Wie in so vielen Dingen sind auch hier die Theoretiker grundsatzverschieden. Wenn ich bei Theorien übereinanderlege, komme ich zum Ergebniss, dass FRA ein primärer (Hinterland)Hub ist, München ein sekundärer. "Hinterland" bedeutet ja nichts anderes, als das Paxen von anderen (kleineren) Flughäfen (zB DRS, LEJ, STR, LNZ, MXP, etc) in den Hub eingebunden werden und von dort aus in alle Himmelsrichtungen verteilt werden. Vielleicht ist das Wort "Hinterland" irreführend, da geb ich dir Recht. Singapur zB - ist ja auch ein Groß- oder Primärhub - als Sanduhrhub in meinen Fachbüchern von Maurer geführt, da anders als in FRA, LHR oder CDG Paxen aus/nach Europa dort auf Flüge zu anderen Großflughäfen Asiens oder Australienes (die man wohl kaum als Regionalstrecken bezeichnen kann) "connected" werden. Durch die Ausweitung der verschiedenen Allianzsysteme kommt es sowieso zu einer Verschiebung der Hubfunktionen einzelner Flughäfen, zB bekam MUC mit Lufthansa und seinen Allianzpartnern Aufschwung, GVA nahm mit der Swissair-Pleite und der Auflösung der Qualiflyer-Allianz an Bedeutung ab. Ähnliches gilt für BRU. Hier ist die Unterscheidung Primär-, Sekundär- oder Tertiärhub unumstößlich richtig.
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