Il-62 Geschrieben 23. November 2005 Melden Geschrieben 23. November 2005 Kapitalerhöhung ist unter Dach und Fach Rom - Die angeschlagene italienische Fluggesellschaft Alitalia stockt ihr Kapital auf: Der Verwaltungsrat machte den Weg für eine seit längerer Zeit geplante milliardenschwere Kapitalerhöhung frei. Alitalia gibt zum Stückpreis von 0,80 Euro insgesamt fast 1,26 Mrd. neue Anteile aus. Insgesamt wird das Kapital der Fluglinie so um etwas mehr als eine Mrd. Euro aufgestockt. Ursprünglich hatte der Konzern 1,2 Mrd. Euro angestrebt. Das Volumen der Kapitalerhöhung übertrifft dennoch den derzeitigen Marktwert der Gesellschaft von rund 800 Mill. Euro. Mit der Kapitalaufstockung will Alitalia eine bereits begonnene umfangreiche Restrukturierung finanzieren, mit deren Hilfe wieder schwarze Zahlen geschrieben werden sollen. Alitalia-Aktien wurden am Freitag wegen vorbörslicher Verluste von rund fünfzehn Prozent schon vor Börseneröffnung vom Handel ausgesetzt. Nach Wiederaufnahme ging es am Nachmittag knapp sieben Prozent bergab. Die Regierung in Rom, derzeit größter Anteilseigner, hatte am Donnerstag angekündigt, sich im Volumen von 489,2 Mill. Euro an der Kapitalerhöhung zu beteiligen. Dadurch wird der staatliche Anteil an Alitalia, wie von Brüssel gefordert, von 62,5 Prozent auf 49 Prozent gesenkt. Alitalia erklärte, ein von der Deutschen Bank angeführtes Konsortium werde den verbleibenden Teil der Kapitalerhöhung von 516,9 Mill. Euro garantieren. Vor allem durch den Widerstand der größten italienischen Bank, Banca Intesa, war lange Zeit unklar, ob Alitalia überhaupt das Vertrauen des Bankenkonsortiums gewinnen werde. Die Operation beginnt am kommenden Montag und soll am 2. Dezember abgeschlossen sein. Alitalia-Aktionäre sollen für je zwei ihrer Papiere 13 neue Aktien kaufen können. Inhaber der von 2002 bis 2010 laufenden Alitalia-Wandelanleihe sollen dasselbe Bezugsrecht für je 60 gehaltene Wertpapiere bekommen. Alitalia hatte die Kapitalerhöhung im Rahmen eines aufwendigen Sanierungsplans beschlossen, der auch den Abbau tausender Arbeitsplätze vorsieht. So will die Linie 2006 wieder in die schwarzen Zahlen fliegen. Bereits im dritten Quartal 2005 hatte die Gesellschaft wieder den Sprung in die Gewinnzone geschafft. Im vergangen Jahr hatte die Linie noch Verluste von mehr als 800 Mill. Euro verbucht. Seit der Alitalia-Sanierer Giancarlo Cimoli das Ruder übernommen hat, muß sich Alitalia einem rigorosen Sanierungsprogramm stellen. Mit den streikerprobten Gewerkschaften handelte er die Streichung von zehn Prozent der gut 20 000 Stellen aus. bw/rtr/dpa Quelle: http://www.welt.de/data/2005/11/12/802286.html Alitalia hofft auf frisches Kapital von Air France Rom - Der angeschlagene italienische Staatsflieger muß um das Gelingen seiner Kapitalerhöhung im Volumen von einer Mrd. Euro bangen. Derzeit prüft Air France, die seit 2003 an Alitalia beteiligt ist, ob sie überhaupt die nötigen 20 Mill. Euro investiert, um ihre derzeitige Quote von zwei Prozent zu halten. Nach Berichten italienischer Zeitungen soll die Entscheidung am Mittwoch fallen. Das Urteil der Franzosen gilt als Indikator für ein grundsätzliches Interesse der französisch-niederländischen Allianz aus Air France und KLM, Alitalia als dritten Partner ins Bündnis aufzunehmen. Die italienische Regierung, mit 62,3 Prozent noch Haupteigner, soll knapp 500 Mill. Euro zuschießen, wodurch ihr Anteil unter die von der EU geforderte 50-Prozent-Marke rutschen würde. Allerdings könnte es auch hier Probleme geben, denn mit einer Neuverschuldung von 4,3 Prozent in diesem Jahr und einer noch schlechteren Prognose für 2006 wird in Berlusconis Kabinett um jeden Euro des Haushalts gerungen. Die Aktie Alitalias ist gestern morgen nach einem negativen Urteil der Citigroup erneut abgesackt. Die Analysten halten den Sanierungsplan von Präsident und Verwaltungsratschef Giancarlo Cimoli für zu optimistisch. Als Zielkurs für die Aktie gibt die Bank lediglich 40 Cent an, dabei will Cimoli bis zum 2. Dezember Aktien im Wert von einer Mrd. Euro zum doppelten Preis verkaufen. Trotzdem schaut Alitalia in die Zukunft: Die Fluggesellschaft hat sich beispielsweise neben neun weiteren Kandidaten - darunter auch die Lufthansa-Beteiligung Air One - um den Kauf des Billigfliegers Volare beworben. Vor einem Jahr war das damals noch knapp 1100 Mitarbeiter starke Unternehmen unter einer Schuldenlast von 500 Mill. Euro zusammengebrochen. Nun sucht Konkursverwalter Carlo Rinaldini nach neuen Betreibern. Eine Vorentscheidung soll noch im kommenden Dezember fallen. Zur Zeit fliegt die Fluggesellschaft mit vier Airbus A320 nur noch italienische Strecken. bw Quelle: http://www.welt.de/data/2005/11/23/807567.html
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