Tschentelmän Geschrieben 22. Dezember 2005 Melden Geschrieben 22. Dezember 2005 Hallo, die Franzosen haben vor einigen Jahren die Dessault Mercure 100 gebaut. Eine Maschine, die der Boeing 737-200 sehr ähnelte. Meines Wissens wurde die Mercure dann nur in geringer Stückzahl gebaut und von der Fluggesellschaft Air Inter eingesetzt. Mittlerweile sind alle Maschinen ausgemustert. Was glaubt ihr, warum konnte sich die Mercure damals nicht durchsetzen? Und bis wann wurde die Maschine eingesetzt?
Michael(CGN) Geschrieben 22. Dezember 2005 Melden Geschrieben 22. Dezember 2005 Die flog bei Air Inter noch bis in die 90er Jahre. Grund für das Scheitern war wohl vor allem die lächerlich geringe Reichweite... Man hat gelästert, die Maschine hat nicht genug Sprit um Frankreich jemals zu verlassen... Eine Maschine steht in Deutschland (Speyer oder Sinsheim, eins von den beiden), insgesamt wurden so um die 10 gebaut...
TU154M Geschrieben 22. Dezember 2005 Melden Geschrieben 22. Dezember 2005 Die Mercure war ein Passagierflugzeug des französischen Herstellers Dassault. Mitte der 60er Jahre stellte man bei Dassault einen großen Bedarf an Kurzstreckenflugzeugen für ca. 130-150 Passagiere fest und im Jahre 1969 kündigte Dassault das Projekt offiziell an. Die erste Vorserienmaschine flog im Mai 1971 und konnte bereits einige Tage später auf dem Pariser Aerosalon vorgestellt werden. Die Gesamtauslegung der Mercure erinnert stark an die Boeing 737, die ihren Erstlug im April 1967 hatte. Sie besass die gleichen Triebwerke, die gleiche Anzahl Passagierplätze und die gleiche Reisegeschwindigkeit, hatte aber eine aberwitzig kleine Reichweite von nur 750 km (Boeing 737 = 3.300 km). Dies war darauf zurückzuführen, dass es nur einen Besteller gab, die Air Inter, und die verlangte einen Jet für den französischen Inlandbetrieb. Im Januar 1972 bestellte die französische Inlands-Fluggesellschaft Air Inter bei Dassault zehn Stück. Trotz der positiven Reaktionen einiger Airlines blieben diese zehn Auslieferungen die einzigen Bestellungen und Air Inter die weltweit einzige Fluggesellschaft, die die Mercure einsetzte. Hohe Zuverlässigkeit und leicht niedrigere Betriebskosten konnten dieses Handicap nicht mehr wettmachen. Ein weiterer Grund für die fehlgeschlagende Vermarktung in den USA war die Ölkrise von 1974 und der ungünstige Dollar-Umtauschkurs, der die Mercure im Export verteuerte. Trotzdem die Mercure seit 1975 nicht mehr hergestell wurde, konnte Air Inter 1985 eine elfte Maschine in Dienst stellen. Zehn Jahre später kam dann das endgültige Aus für die Mercure, nachdem Air Inter im April 1995 auch die letzte Maschine ausgemustert hatte. Während Ihrer Dienstzeit gab es keinen einzigen ernsthaften Zwischenfall. Quelle: http://www.bredow-web.de/Sinsheim-Speyer/D...lt_mercure.html edit: Spätere Maschinen sollen eine Reichweite von 2500km gehabt haben.
AirCGN Geschrieben 22. Dezember 2005 Melden Geschrieben 22. Dezember 2005 Hier ein paar Bilder der Mercure: http://www.airliners.net/open.file/953832/M/ http://www.airliners.net/open.file/694119/M/ http://www.airliners.net/open.file/670957/M/ http://www.airliners.net/open.file/795812/M/
D-AGNT Geschrieben 23. Dezember 2005 Melden Geschrieben 23. Dezember 2005 Dazu kann man noch sagen, dass die Mercure ab der zweiten Serienmaschine ueber ein Head-up-display und ein "CAT-lllA-all-weather-landing system" verfuegte. Das mit den 750km Reichweite ist uebrigens ein Fehler, der sich durch viele Internetseiten zieht. Die Forderung von Air Inter hiess damals, dass die Maschine alle wichtigen franzoesischen Flugplaetze von Paris aus ansteuern koennen sollte, daher die Entfernungsangabe (innert) "750km". (wobei es bis Korsika z.B. aber wiederum rd. 900km sind) Tatsaechlich war die Standardreichweite der Mercure etwa 1500km, wobei es auch einen Flug Paris-Casablanca gab mit der Begrenzung auf 130 PAX (rd. 1900km). Macht auch Sinn, sonst haette man ja keine Alternates erreicht. Als reine Kurzstreckenmaschine war die Mercure auch auf schnelles Steigen und niedrigen Cruise-level optimiert, was ebenfalls saemtliche Interessenten abschreckte, die die Maschine eventuell auch auf Mittelstrecken einsetzen wollten. Interessant ist allerdings, dass die Maschine im Unterhalt rd. 25% guenstiger war als die 732, was vor allem auf den geringen Spritverbrauch durch die von Dassault ausgekluegelte, hervorragende Aerodynamik zurueckzufuehren ist (IIRC Erster Superkritischer Fluegel bei einem Airliner!). Es gab auch Plaene fuer eine gestreckte Mittelstreckenversion, die mit noch zu entwickelnden snecma-TW bis zu 3000km haette fliegen sollen, aber durch die sehr viel geringere Reisegeschwindigkeit (IIRC 700km/h) zeigte niemand Interesse. mfg, D-AGNT
HB-ISR Geschrieben 23. Dezember 2005 Melden Geschrieben 23. Dezember 2005 Ist es nicht auch so, dass Dassault mit dem Projekt der Mercure 200 (u.a. mit CFM56-Treibwerken und höherer Treibstoffkapazität = höhere Reichweite) die Basis für den A 320 legte? Zudem sollte eine ähnliche Weiterentwicklung als ASMR (Advanced Short/Medium Range) von Dassault und McDonnell Douglas entwickelt, gebaut und weltweit vermarktet werden. Aber aus beiden Projekten wurde bekanntlich nichts und MDD hielt an der DC-9 als MD-80/90 fest. Gebaut wurden übrigens total 12 Maschinen: [*]Baunummer, Kennzeichen, Erstflug, Ablieferung, Verbleib [*]Mercure (Prototyp) 01 F-WTCC, 28/05/1971, zerstört [*]Mercure (Prototyp) 02 F-BTMD (F-WTMD), 07/09/1972, 08/03/1985, zerstört [*]Mercure 1 F-BTTA (F-WTTA), 19/07/1973, 15/05/1974, zerstört [*]Mercure 2 F-BTTB 02/05/1974, Juni 1974, Museum Speyer D [*]Mercure 3 F-BTTC 19/06/1974, Juli 1974, zerstört [*]Mercure 4 F-BTTD 22/07/1974, September 1974, Museum LBG [*]Mercure 5 F-BTTE 11/09/1974, Oktober 1974, ESMA Montpellier [*]Mercure 6 F-BTTF 08/11/1974, ?, Bordeaux [*]Mercure 7 F-BTTG 31/12/1974, ?, Morlaix [*]Mercure 8 F-BTTH 11/02/1975, ?, Vitrolles [*]Mercure 9 F-BTTI 17/03/1975, ?, Bordeaux [*]Mercure 10 F-BTTJ 26/11/1975, 13/12/1975, Parray Grüsse, Reto
D-AGNT Geschrieben 23. Dezember 2005 Melden Geschrieben 23. Dezember 2005 Ist es nicht auch so, dass Dassault mit dem Projekt der Mercure 200 (u.a. mit CFM56-Treibwerken und höherer Treibstoffkapazität = höhere Reichweite) die Basis für den A 320 legte? Nee, das war weit vor der Zeit. Beim A320 wurden zwar einige Ideen verwendet, aber trotzdem sind die Unterschiede zu gross, um zu sagen, dass die Dassault der Vorlaeufer war. Allerdings spricht der Stammbaum dafuer; beim A300 gab es einen von Hawker, Breguet (Dassault) und Nord-Aviation projektierten Vorlaeufer namens HBN-100, der direkt in den Airbus muendete. mfg, D-AGNT
EDGE-HT Geschrieben 23. Dezember 2005 Melden Geschrieben 23. Dezember 2005 HBN-100 ...HBN-300..... Ein Golf 5 ist sehr viel anders wie ein Golf2, trotzdem ist der eine ein Vorläufer. Die Mercure ist mit Sicherheit einer der Vorläufer des Jet-2 - Jet2 war ein Projektname des A320.
D-AGNT Geschrieben 31. Dezember 2005 Melden Geschrieben 31. Dezember 2005 ...HBN-300..... Hm, Google findet unter "HBN-300" nur Backoefen und russische Subwoofer... Ein Golf 5 ist sehr viel anders wie ein Golf2, trotzdem ist der eine ein Vorläufer. Die Mercure ist mit Sicherheit einer der Vorläufer des Jet-2 - Jet2 war ein Projektname des A320. Naja, nach _der_ Logik ist die Tin Lizzy der Vorlauefer des Ford Sierra. Und Ugrurk, der Erfinder des Rades in der Fruehsteinzeit (runder Stein den Hang runter), legte die Grundlagen fuer den Ferrari F50. Nee, bestenfalls den superkritischen Fluegel lass´ ich gelten, alles andere (FBW, Aerodynamik Zelle, Herstellungsmethodik Rumpf etc pp.) ist _deutlich_ anders. mfg, D-AGNT
EDGE-HT Geschrieben 31. Dezember 2005 Melden Geschrieben 31. Dezember 2005 Naja, das findet Google aber auch bei HBN-100. Denkansatz beim Projekt HBN-300, war ein Großraumflugzeug mit etwa 300 Passagieren. Trotzdem steht in vielen Texten die Bezeichnung HBN-100. Ich Habe hier ein Buch aus 1996, wo HBN-300. Dies wurde zunächst nicht erreicht, wenn man einmal keine Engstbestuhlung annimmt. Deshalb heisst der erste Airbus auch A300B. Naja, Thin-Lizzy ist sicher EIN Vorläufer vom Ford-Sierra, aber nicht einer der unmittelbaren. Deshalb mein Beispiel vom Golf. Schade, dachte, Du begreifst das. Denn diese Autos sind sich sehr ähnlich (nicht nur wegen der 4 Räder und eines Motors), aber doch sehr Unterschiedlich.
D-AGNT Geschrieben 31. Dezember 2005 Melden Geschrieben 31. Dezember 2005 Naja, Thin-Lizzy ist sicher EIN Vorläufer vom Ford-Sierra, Blech-, nicht Duenn-Liesel war der Kosename. Und nach deiner Logik passt es: Motor vorne, Antrieb hinten, Fliessbandproduktion. Sogar die blaue Pflaume vorne am Grill, Labeltechnisch dem Bus um Laengen voraus! ;-)
EDGE-HT Geschrieben 31. Dezember 2005 Melden Geschrieben 31. Dezember 2005 Danach war aber auch der erste Lilienthal-Gleiter der unmittelbare Vorläufer des A380. Es ging mir um mehr Vergleichbares.
D-AIRX Geschrieben 31. Dezember 2005 Melden Geschrieben 31. Dezember 2005 Eine Maschine steht in Deutschland (Speyer oder Sinsheim, eins von den beiden), insgesamt wurden so um die 10 gebaut... Steht in Speyer! Die Fotos auf a.net vermitteln einen falschen Eindruck vom Jetzt: die Innenkabine (nicht begehbar) ist ein Stauibfänger und ein richtiges Drecksloch. Bin damals mit den auf IT-Strecken CDG-MPL und CDG-MRS regelmäßig geflogen. Angeblich soll es auch Maschinen gegeben haben, die es bis PUF geschafft haben :-)
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