CarstenS Geschrieben 10. Januar 2006 Melden Geschrieben 10. Januar 2006 Hallo, mal wieder ein Reisebericht von mir. Auch wenn das Ziel schon zig Male abgehandelt wurde, so denke ich, dass dieser Bericht eine etwas andere Sichtweise auf London hat - eher im Sinne eines entspannten freien Wochenendes in einer wunderbaren Stadt. Buchung: Zwei Freunde und ich hatten mal wieder Lust auf London, und als die LH im Dezember letzten Jahres recht günstige Tickets verkloppt hat (110 EUR), haben kurzerhand gebucht. Da einer aus Köln kam, und wir ungefähr gleichzeitig in London sein wollten, kamen die folgenden Flüge zustande: 06.01.2006 STR-LHR LH4788 ab 16:30 09.01.2006 LHR-STR LH4785 ab 08:30 Ich persönliche ziehe LHR dem Flughafen STN eindetig vor, weil die Anreise von STN in die Stadt relativ teuer ist, und den Preisvorteil der LCC meist wieder auffrisst. Das wurde mir dann Montag morgen bei der Rückreise mal wieder bewußt, doch dazu später. Wir buchen meist Hostels, weil die Lage wichtiger als Komfort ist, das ganze aber nicht sehr teuer werden soll. Also nach der Flugbuchung noch eine passende Unterkunft gesucht und oh Wunder, das 2* Regent Palace Hotel war günstiger als das Oxford Youth Hostel. Wunderbar zentral gelegen, direkt am Piccadilly Circus, unweit von Soho und sie wollten gerade mal 59 Pfund für das 4er Zimmer/ Nacht. Allerdings klingt der Name wesentlich hochtrabender als die Kiste tatsächlich ist. Dusche und Klo auf dem Gang und 4 ordentliche Betten, über den Zustand kann man sich streiten, aber uns reicht es. Freitag, Anreise Nun zur Reise: Hinflug am Freitag den 06.01. war recht locker und entspannt: LH4788 operated by LH Cityline. Schneller Check-In, eine Runde durch die Lounge und pünktlich zum Boarding am Gate erschienen. Der Bonsai-Bomber (CRJ100) war nur zu einem Drittel ausgelastet - Feiertag in Ba-Wü. Während des Einstiegs auf dem Vorfeld sah man die Stuttgarter S/L Bahn von der Feuerwehr umringt (Anfang, Mitte und Ende), die haben auf was gewartet. Dann landete ein 4U Airbus, der dann von der Feuerwehr zur Parkposition begleitet wurde. Unser Flug ging sofort danach pünktlich raus und verlief sehr ruhig. Eine leckere Käsestulle wurde offeriert: Ein dunkles Brot, mit ordentlich Butter und 2 Scheiben Käse. Ich war positiv überrascht. In LHR am Terminal 2 recht schnell zur U-Bahn, bin immer wieder erfreut, wie kurz da die Wege eigentlich sind. Entspannt eine knappe Stunde zum Piccadilly Circus geschaukelt - ich mag die Underground einfach. Eben noch auf dem Stuttgarter Flughäfele und schon 3 Stunden später mitten in London. Nach dem Bezug des Zimmers im 7. Stock dann eine erste Runde durch Soho, einfach ein bisschen die Atmossphäre genießen und mit dem Ziel des "Heimat" Supermarkts an der Ecke Brewick Street, um die Grundausstattung ranzuschaffen: die obligatorischen Walker Crisps, bisschen Bier und sonstige Getränke und anderen Kram. Irgendwie war ich schon so oft in London, so dass sich sofort das Gefühl einstellt, man wäre zu Hause. Die Ecke ist fast schon wie ein Kiez, in dem man sich auskennt. Zurück auf's Zimmer und noch gewartet, bis der 3. Freund kam. ALs er an der Tür klopfte, war es dann schon nach 8 und Zeit, etwas zum Futtern zu besorgen. Ideal für uns ist da eines der chinesischen Restaurants in Chinatown unweit Gerrard Street - leckeres Essen für relativ wenig Geld. Abends dann durch die Pubs in Soho gezogen - mittlerweile geht das bis Mitternacht, weil die Sperrstunde aufgeweicht wurde. Danach nach dem nächsten Laden gesucht, der uns brauchbar erschien, aber wir waren für die Bars und Clubs zu geizig, den Eintritt wollten wir nicht zahlen - das rächte sich dann böse, weil wir in einer Bar ohne Eintitt geendet sind, aber die wollten dann für die Flasche Wein läppische 20 Pfund, lustigerweise genau unterhalb unseres Hotels. Der Laden hieß Titanic Bar - der Name war Programm: stilvoller Untergang, denn irgendwie haben wir uns es dann dort gemütlich gemacht. Der Laden hat dann um halb zwei zugemacht. Nochmal nach Chinatwon einen kleinen Mitternachtsimbiss. Und dann irgendwann um 4 ins Bett. Samstag: Am nächsten Tag erstmal gegen 12 eine nette Bar in Soho aufgesucht, um mit einem ordentlichen englischen Frühstück den Tag zu beginnen: Eggs, baked beans, bacon, saussages and tomatos, dazu einen Kaffee. Alleine dieses Frühstück ist schon Grund genug, nach England zu reisen. Wenn dann noch das Ambiente stimmt: Einfache Einrichtung mit Glasvitrine mit den Sandwichzutaten, Kaffee und Teekessel in der Ecke, der Metallherd - Modell Industrieküche -, kleine Tischchen und einfache Stühle, das ganze nicht auf Hochglanz getrimmt, dann ist die Welt nahezu perfekt. Den Mittag sind wir etwas durch London gezogen: einfach Bummeln ohne konkretes Ziel, Oxford Street, Covent Garden und das Gebiet. Natürlich haben wir auch in einem Buchladen vorbeigeschaut, einwenig stöbern und den ein oder anderen Lesestoff gekauft. Natürlich auch durch einen größeren Supermarkt (Marks&Spencer) gestreift. Ich liebe Lebensmittelsupermärkte. Obwohl das Angebot weltweit irgendwie sehr ähnlich ist, hat doch jedes Land seine Eigenheiten und man erkennt sofort wo man ist. Und die deutschen Supermärkte sind immer noch die schlechtesten, aber den meisten hierzulande bedeuten Nahrungsmittel kaum etwas - und das sieht man dann auch den Supermärkten. Abends wieder die Einkäufe des Tagesbedarfs erledigt dann ein kleines indisches Restaurant in einer Seitengasse von Soho aufgesucht - Essen war gut, aber das Personal doch etwas zu aufdringlich (x hinweise auf Vorspeisen und Desserts, auch wenn man was kleines Essen wollte). Noch eine Stunde auf's Zimmer, etwas chillen - im Fernsehen kam auch "Who wants to be a millionaire" auf ITV. In England hätte ich keine Chance, da kommen irgendwelche Fragen nach Rugby Spielern, da würde ich völlig auflaufen. Abends dann eine in London wohnende Bekannte getroffen und das Abendprogramm begonnen. Zuerst waren wir vier in einen Pub - wieder in Soho - aus dem sind wir dann irgendwann wegen Feueralarm rausgeflogen sind - allerdings kam außen aus einem Schacht tatsächlich Rauch. Diesmal haben wir dann gleich beschlossen, den Eintritt für einen Club zu zahlen, anstatt anderswo überteuerten Wein zu kaufen... Somit sind wir es uns dann in Madame JoJo's gelandet. Einem angenehmen Club in der Brewer Street, das Musikprogramm waren Dancefloor Stücke, eher Richtung Soul. Das ganze in wunderbaren Ambiente. Um 3 sind wir dann zurück ins Hotel und haben uns den Abend noch bis 6 auf dem Zimmer in kleiner Runde verbracht. Sonntag: Sonntags sind wir dann natürlich erst um 12 in die Puschen gekommen, und haben uns Richtung Brixton begeben. Dort wieder eine nette Bar für ein ausgedehntes Frühstück aufgesucht. Da war es dann schon 3 Uhr nachmittags. Da Wetter war eher regnersich und nicht sehr warm, also haben wir beschlossen, einen Bus zu entern und ein wenig durch die Stadt gen City zu fahren, und dabei einfach die Stadt aus dem Bus betrachten. Gegen 17 Uhr hat es uns dann doch überkommen, zum Tower zu fahren, aber es war immernoch naß und kalt, dazu mittlerweile dunkel, also hat sich das Abendessen aufgedrängt. Diesmal gab es Fish&Chips. Nun wollten wir noch mal auf Zimmer, bevor Abends noch etwas durch die Stadt ziehen wollten. Und Überraschung: Das Zimmerschloß ließ sich nicht mehr mit der Keycard öffnen. Nun begann eine im nachhinein lustige Odyssee durch das Hotel: Man erklärte uns, dass der 7 Stock geräumt wurde, und wir in ein anderes Zimmer umquartiert wurden. Unser Gepäck sei schon dort. Natürlich war das neue Zimmer ein 2er Zimmer für 3 Leute und das Gepäck war nicht da. Dass mußte ein Security Mensch durch Aufschrauben des Zimmerschlosses befreien - war ja klar, dass unseren Saustall keiner angerührt und umgezogen hat. Alles noch so wie beim Verlassen. Also neues Zimmer - Hingegangen angeschaut: wieder nur 2 Betten. Anruf bei der Rezeption - das Dritte käme dann. nach 15 Minuten runter und Nachfrage: Bunk bed? - Äh, ja - Nein, wollen wir nicht. Wir haben ein ordentliches Bett bezahlt - Äh hmh. Es gab es wieder ein neues Zimmer - 3 Betten. Gepäck rein. Nun runter zur Rezeption ein kleines Goodie raushandeln, schließlich sind wir 2 Stunden im Hotel rumgerannt, von Zimmer zu Zimmer. Hatten mittlerweile einen ganzen Stapel Keycards. Für jedes Zimmer 4 neue bekommen. Nach einer kleinen Verhandlung gab es dann ein paar Drinks auf Kosten des Hauses. Wunderbar. Außerdem konnten wir wieder unser altes Zimmer haben, wenn wir wollten. Klar wollten wir das, war schließlich recht geräumig. So wußten wir nun auch, dass wir im 7. Stock jetzt ganz alleine waren. Prima, da stört man keine Nachbarn. Den Abend noch gemütlich zusammengesessen. Montag, Rückreise: Morgens dann kurz vor 6 aufgestanden und ab nach Heathrow. Der Kölner blieb liegen, er hatte bis mittags Zeit. Als kleiner Abschluß: die Underground streikte, dass wurde aber schon am Sonntag bekannt gegeben, zumindest, dass diese Möglichkeit bestünde. Morgens um 6.15 war die Station dann Piccadilly Circus zu - also Bus zur Paddigton Station und ab da den Heathrow Express. Der Bus kostete 3 Pfund für 2, und fuhr 20 Minuten. Am Bahnhof dann der kleine Schock am Morgen: 29 Pfund für 2 Personen für 15 Minuten Fahrt. Da lobe ich mir die Underground für 4,70 Pfund. Aber was hilft's. Und in Heathrow darf man dann anstatt 5 Minuten von der Underground Station zum Terminal durch ganze Irrgärten laufen um nach 15 Minuten im Terminal 2 anzukommen. Verglichen damit ist die Piccadilly Line super: Knappe Stunde Fahrt in die City, vergleichsweise billig. Der Heathrow Express ist dagegen sauteuer und aufgrund der Lauferei und dem Anschluss ab Paddington nicht mal schneller. Wußte doch, warum ich den noch nie genutzt habe... Und mit STN ist das kein Deut besser. Augfrund des einbauten Puffers in Erwartung des Streiks gab es dann noch einen Kaffee und Brownie in der Lounge bevor dann ein nahezu voll ausgelasterer CRJ100 (2 freie Plätze) uns zurück nach STR brachte (LH4785 am 09.01.). Trotz der 2 Malheuere wieder ein wunderbarer Ausflug. Ich will da baldmöglichst wieder hin. Grüße, Carsten
herne hill Geschrieben 10. Januar 2006 Melden Geschrieben 10. Januar 2006 Es wird mir ein ewiges Rätsel bleiben, wie ein kontinentaler Magen das traditional breakfast vertragen kann... :-)
CarstenS Geschrieben 10. Januar 2006 Autor Melden Geschrieben 10. Januar 2006 Moin, Es wird mir ein ewiges Rätsel bleiben, wie ein kontinentaler Magen das traditional breakfast vertragen kann... :-) Ich kann dir versichern, ich habe keinerlei britische Erbmasse in mir, trotzdem liebe ich das traditional breakfast - es sei denn, meine Eltern verheimlichen mir was ;-) Grüße, Carsten
IL62 Geschrieben 10. Januar 2006 Melden Geschrieben 10. Januar 2006 Habe mal in der Zeitung gelesen, dass der LHR Express die teuerste Bahnfahrt pro Km in Großbritannien ist. Kann man bei den Preisen aber auch leicht nachvollziehen, nach STN oder LGW sind es dann ja wenigstens ein paar Kilometer.
herne hill Geschrieben 10. Januar 2006 Melden Geschrieben 10. Januar 2006 Moin,Ich kann dir versichern, ich habe keinerlei britische Erbmasse in mir, trotzdem liebe ich das traditional breakfast - es sei denn, meine Eltern verheimlichen mir was ;-) Unter Berücksichtigung der Tatsachen, daß Du als angeblicher Kontinental-Europäer a) das breakfast verträgst und es B) auch noch magst, ist es sicher, daß Deine Eltern Dir etwas verheimlichen. Machen wir mal einen Test: Magst Du Deine Fish&Chips mit oder ohne Vinegar?? :-)
CarstenS Geschrieben 10. Januar 2006 Autor Melden Geschrieben 10. Januar 2006 Moin, Moin, Ich kann dir versichern, ich habe keinerlei britische Erbmasse in mir, trotzdem liebe ich das traditional breakfast - es sei denn, meine Eltern verheimlichen mir was ;-) Unter Berücksichtigung der Tatsachen, daß Du als angeblicher Kontinental-Europäer a) das breakfast verträgst und es B) auch noch magst, ist es sicher, daß Deine Eltern Dir etwas verheimlichen. Machen wir mal einen Test: Magst Du Deine Fish&Chips mit oder ohne Vinegar?? D'oh! Klar mit Vinegar. Ein Lager im Pub ist auch wunderbar, Strongbow sowieso. Und was ich auch nicht verstehe, Tee schmeckt in England immer besser als hierzulande. Angefangen mit den PG Tips. Die bringe ich mir auch immer mit bzw. beschaffe sie mir im English Shop. Ich muss da mal bei meinen Eltern diskret nachfragen... Allerdings kann ich Fußball nicht ab - allerdings spricht das ja auch nicht für einen Kontinentaleuropäer. Grüße, Carsten
lukifly Geschrieben 11. Januar 2006 Melden Geschrieben 11. Januar 2006 Schöner Bericht! Gefällt mir wirklich gut! Mit was ist den dein Kölner Kumpel geflogen?
CarstenS Geschrieben 11. Januar 2006 Autor Melden Geschrieben 11. Januar 2006 Schöner Bericht! Gefällt mir wirklich gut! Mit was ist den dein Kölner Kumpel geflogen? Danke. Der Kölner ist auch mit LH geflogen (Freitags der Abendflug, Montags der Flug am frühen Nachmittag). Grüße, Carsten
Bjoern_FRA Geschrieben 12. Januar 2006 Melden Geschrieben 12. Januar 2006 Es wird mir ein ewiges Rätsel bleiben, wie ein kontinentaler Magen das traditional breakfast vertragen kann... :-) Ich war vor vielen jahren mal in Birmingham in einem bed+breakfast in der nähe des flughafens, weil ich ziemlich früh rausmusste, der BA-flieger nach FRA ging um 6.30 oder so... und der gastgeber hatte tatsächlich den ehrgeiz mir morgens um 5 vor meiner abreise noch ein traditional breakfast vorzusetzen, mit allem drum und dran... ! Normalerweise mag ich das ganz gerne (z.b. an einem gemütlichen sonntagmorgen zu zweit um 11 uhr im bett) , aber in dieser situation war ich dann doch lieber etwas zurückhaltend... War auch ganz gut so, denn der flug war etwas "rough", war noch mit der guten alten BAC 1-11 ;-) Wer kennt die noch?? Ansonsten stimme ich Carsten zu, viele dinge schmecken in GB tatsächlich besser als hier..! Das gilt auch für andere länder...
Sickbag Geschrieben 12. Januar 2006 Melden Geschrieben 12. Januar 2006 Schoener Bericht. Scheint in lustiger Trip gewesen zu sein, das kam ganz gut rueber. >>>im Fernsehen kam auch "Who wants to be a millionaire" auf ITV. In England hätte ich keine Chance, da kommen irgendwelche Fragen nach Rugby Spielern, da würde ich völlig auflaufen. Indisches WWM ("Kaun Banega Crorepati 2") ist in der Hinsicht furchtbar, dauernd Fragen zu Cricket, Bollywood und Hindumythologie. Trotzdem lustig :-)
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