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LX freut sich über Passagierzuwachs,aber wie rentabel?


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Geschrieben

Wie einem Bericht der NZZ zu entnehmen ist, freut sich LX über eine verbesserte Sitzauslastung von 78,1% im Jahre 2005 (+ 3,2%). Wie so oft ist auch in diesem Artikel kein Hinweis auf den Yield (= Erlöse/verkauften Sitzkilometer).

 

LX informiert auch, dass sich die Auslastung 2005 im Europaverkehr auf 65,9 % (+ 5,1 %) verbessert hat. LX ist nach wie vor ein Eldorado für Konsumenten, weil auch noch kurzfristig sehr preiswerte Endpreise angeboten werden, wenn man bereit ist, in ZRH umzusteigen. Es ist nicht selten, dass der Tarif für vier Segmente unter € 100,-- beträgt. Zählt man den Treibstoffzuschlag von € 20,--/Segment dazu, erlöst LX unter € 50,--/Segment. Meine Frage an die Experten: Wie lange wird LX ihr europäisches Streckennetz in der angebotenen Frequenz und Dichte aufrechterhalten?

Geschrieben
Wie einem Bericht der NZZ zu entnehmen ist, freut sich LX über eine verbesserte Sitzauslastung von 78,1% im Jahre 2005 (+ 3,2%). Wie so oft ist auch in diesem Artikel kein Hinweis auf den Yield (= Erlöse/verkauften Sitzkilometer).

 

LX informiert auch, dass sich die Auslastung 2005 im Europaverkehr auf 65,9 % (+ 5,1 %) verbessert hat. LX ist nach wie vor ein Eldorado für Konsumenten, weil auch noch kurzfristig sehr preiswerte Endpreise angeboten werden, wenn man bereit ist, in ZRH umzusteigen. Es ist nicht selten, dass der Tarif für vier Segmente unter € 100,-- beträgt. Zählt man den Treibstoffzuschlag von € 20,--/Segment dazu, erlöst LX unter € 50,--/Segment. Meine Frage an die Experten: Wie lange wird LX ihr europäisches Streckennetz in der angebotenen Frequenz und Dichte aufrechterhalten?

 

Nun ich bin kein "Experte", trotzdem kann auch ich gewisse Entwicklungen erkennen:

 

- die LX hat ihr Streckennetz und ihre Frequenzen bereits in den letzten zwei Jahren enorm zurückgefahren

- LX verkleinert ihre Euroflotte (Anzahl Flugzeuge), konzentriert sich auf den Hub ZRH und setzt auf grössere Flugzeuge in diesem Segment

- dadurch wird die Zahl der Flüge deutlich reduziert, allein im Dezember 2005 wurden 15% weniger Flüge durchgeführt als im Vorjahr

- die Durchschnittserträge dürften wegen dieser Strategie sinken, allerdings gelingt es der LX nun (im Gegensatz zu früheren Versuchen) dies mit mehr transportierten Passagieren auszugleichen. Beispiel: im Dezemebr 2005 waren es 6% mehr als im Vorjahr

- die LX hat in den vergangenen Monaten in der Tat eine attraktive Preispolitik für Umsteigepassagiere angeboten. Man sieht das auch an den Zahlen für den Flughafen ZRH: das Wachstum von 3,7% geht in erster Linie auf das Konto der LX, die hier rund 9% Passagiere mehr beförderte als 2004. Rund 60% dieses Wachstums geht auf das Konto von Umsteigerpassagieren. Allerdings hat LX auch bei den Lokalpassagieren zugelegt, der Marktanteil der Low Cost-Airlines ist deutlich zurückgegangen. Wo ist da überhaupt das Problem (weniger Flüge, mehr Passagiere, deutlich verbesserte Auslastung)?

- im Gegensatz dazu steht die Preispolitik im Lokalverkehr ab ZRH (Subjektiver Erfahrungen). Dort wo die LX in einer guten Position ist langt sie ordentlich zu- tendenziell habe ich das Gefühl die LX konnte in diesem Bereich ihre Ticketpreise anheben.

 

Im operativen Resultat von Q1 bis Q3 kann man bereits gewisse Fortschritte erkennen: mit 24 Mio. Franken Gewinn ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr zu erkennen (das schlechtere Nettoergebnis ist Folge eines sehr schlechtes Finanzergebnisses). Allerdings müssten die Ergebnisse der LX bei diesen Auslastungszahlen deutlich besser sein. Man vergleiche das mit LH.

Für die einen ist das ein Resultat der falschen Strategie (Netzwerkairline). Für mich ist es aber eher das Zeichen dafür, dass diese Strategie lange, viel zu lange nicht konsequent umgesetzt wurde (Was wollte die LX sein: eine Netzwerkairline ab BSL oder ab ZRH? Eine Nischenairline? Eine Low-Cost-Airline? Fokussierung auf den Umsteigeverkehr oder den Point-to-Point-Verkehr? Alleingang, Beitritt zu einer Allianz oder sich "schlucken" lassen?).

Mit dem Einsitz von Herrn Franz und anderen von der Vergangenheit und den Ereignissen des Herbst 2001 unbelasteten Leuten hat man sich nun endlich der Sache angenommen und der Airline einen klaren Weg vorgegeben.

 

Meine Prognose: In den nächsten Monaten dürften sich die Ergebnisse nochmals entscheidend verbesseren. Gründe hierfür sind verschiedene Massnahmen welche sich bislang noch gar nicht finanziell ausgewirkt haben:

 

- Konsequente Umsetzung der Fokussierung auf ZRH mit Beginn des Winterflugplans 2005/2006, damit verbunden Reduktion der Regioflotte von 37 auf 28 Einheiten

- bis in den Frühling Standardisierung der Regioflotte auf Avros. Reduktion dieses Segments auf 24 Einheiten

- Harmonisierung des Nachbarschaftsverkehrs Deutschland-Schweiz. In diesem für die LX enorm wichtigen Markt kann man durch die enge Kooperation der LX und der LH (deutlich weniger Flüge, aber gleich viele Frequenzen) mit einer sehr deutlichen Verbesserung der finanziellen Resultate rechnen. Fragezeichen bleibt alllerdings die Air Berlin, welche gemäss Presseberichten gerne FRA-ZRH und MU-ZRH fliegen möchte

- Bedingt durch die neuen Verträge bzw. Arbeitsbedingungen mit dem fliegenden Personal werden bis zu 500 Stellen abgebaut, dies bei gleich bleibendem Umsatz

- weitere Harmonisierung des Streckennetzes mit LH und den künftigen StarAlliance-Partnern

-Integration in LH und Star Alliance

- neue und kostengünstigere Verträge mit diversen Zulieferern

 

Langer Rede, kurzer Sinn: wenn die LX ihrem Aspruch als Netzwerkairline ab ZRH gerecht werden will, wird es keine einschneidenden Veränderungen im europäischen Netzwerk geben. Voraussetzung ist natürlich, dass die Airline aber wie erwartet 2006 und 2007 die gesetzten Profitabilitätsziele erreicht-daran habe ich aber nicht die geringsten Zweifel!

 

Viele Grüsse

Geschrieben

Zunächst sage ich für Deine Anmerkungen Danke. Um die Diskussion thematisch nicht zu sehr auszuweiten, konzentriere ich mich in meiner Antwort lediglich auf das europäische Netzwerk sowie die Wirtschaftlichkeit von LX.

 

- die LX hat in den vergangenen Monaten in der Tat eine attraktive Preispolitik für Umsteigepassagiere angeboten. Man sieht das auch an den Zahlen für den Flughafen ZRH: das Wachstum von 3,7% geht in erster Linie auf das Konto der LX, die hier rund 9% Passagiere mehr beförderte als 2004. Rund 60% dieses Wachstums geht auf das Konto von Umsteigerpassagieren. Allerdings hat LX auch bei den Lokalpassagieren zugelegt, der Marktanteil der Low Cost-Airlines ist deutlich zurückgegangen. Wo ist da überhaupt das Problem (weniger Flüge, mehr Passagiere, deutlich verbesserte Auslastung)?

Wie oben erwähnt, erkauft sich LX die höhere Auslastung insbesondere im Europaverkehr mit Dumpingpreisen aus Drittmärkten und lobt im Zeitraum 1.11. bis 15.12.2005 zusätzlich 5K Bonusmeilen/Segment aus. Die Auslastung sagt leider nichts darüber aus, ob die Strecken profitabel sind oder nicht.

 

Analysiert man das europäische Streckennetz von LX, dann ist es in den aufstrebenden CEE Staaten praktisch nicht vorhanden, dafür in Westeuropa überrepräsentiert. Wenn man beispielsweise von AMS (vier tägliche Verbindungen nach ZRH) nach MXP (6 tägliche Verbindungen nach ZRH) um € 85,-- (+ 4 x € 20,--/Segment Treibstoffzuschlag) verkauft um die Flugzeuge halbwegs zu füllen (Einnahmen pro Segment: € 41,25), dann wird sich ein Geschäftserfolg meiner Ansicht nach nur schwer einstellen.

 

Um es zusammenzufassen: Meiner Ansicht nach sind die LH Drehkreuze FRA/MUC/ZRH zu nah beieinander um sie profitabel führen zu können. Die derzeit zu beobachtende Methode, Passagiere mit Dumpingpreisen und Zugaben im Europaverkehr zum Umsteigen zu animieren, wird kaum die erwarteten Erträge bringen.

 

Im operativen Resultat von Q1 bis Q3 kann man bereits gewisse Fortschritte erkennen: mit 24 Mio. Franken Gewinn ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr zu erkennen (das schlechtere Nettoergebnis ist Folge eines sehr schlechtes Finanzergebnisses). Allerdings müssten die Ergebnisse der LX bei diesen Auslastungszahlen deutlich besser sein. Man vergleiche das mit LH.

Der Nettoverlust von LX hat sich von Q1 bis Q 3 2005 gegenüber der Vergleichsperiode von 2004 von CHF 17 Mio. um CHF 64 Mio. auf CHF 81 Mio. erhöht. Da ich überzeugt bin, dass LX 2005 einen Nettoverlust ausweisen wird, belastet dieses Ergebnis LH.

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