Georg Geschrieben 13. Februar 2006 Melden Geschrieben 13. Februar 2006 So, mein erster „Trip-Report“. Irgendwann ist immer das erste Mal. Für uns (meinen Bruder und mich), sollte es heute von MUC via LHR nach JFK gehen. Donnerstag, 01.12.2005 Flug UA 8885, operated by Lufthansa as LH 4752 Die übliche Sicherheitskontrolle begann wie immer- es piepte. Komischerweise tut es das nur in MUC, alle anderen Flughäfen scheinen andere Maßstäbe zu haben, was die Gürtelschnalle anbelangt. Wir frühstückten ob der frühen Morgenstunde im Tiefgeschoss des T2, wo alle Italienflüge der Air Dolomiti abgefertigt werden. Sehr italienisches Ambiente und gute Croissants. Pünktlich um 8.45 Uhr begann das boarding für unseren ersten Reiseabschnitt am Gate G 39 des Terminal 2 in MUC: Mit einem Bus ging es auf eine Außenposition wo unser Airbus A321 „Neustadt an der Weinstrasse“ (D-AISE) noch betankt wurde und wir bald darauf, einsteigen konnten. Wir fanden uns auf den Plätzen 19A und 19B wieder, was angenehme Plätze für den kurzen trip nach LHR sein sollten. Aufgrund von Nebel und Enteisung der Triebwerke durch Heißluft verzögerte sich unser Abflug auf der 08L um 30 Minuten, jedoch kamen wir pünktlich in London an. Die Route führte über Frankfurt/Main, Köln, Brüssel nach LHR wo wir pünktlich um 10.55 Uhr bzw. 09.55 Uhr (Londoner Zeit) aufsetzten. Der Service war „business as usual“, also Getränk nach Wahl und ein Sandwich dazu. Wir hatten bis 13.20 Uhr Zeit, den nötigen Terminalwechsel von T2 auf T3 zu vollziehen und so schlenderten wir die langen, alten und etwas abgelebten Teppichgänge in Richtung Flight Connection Center, wo wir uns einer weiteren Sicherheitskontrolle gegenüber sahen. Was diese für einen Grund haben soll, verstehe ich bis heute nicht, denn schließlich kommen alle Menschen bereits aus Flugzeugen. Mit dem Bus ging es danach von T2 ins T3, wo wir uns ausgiebig mit dem shopping Angebot-was wirklich reichlich ist- eingehend beschäftigen konnten, denn unser Abfluggate nach JFK wurde erst exakt 25min vor boarding Beginn bekannt gegeben. Dort angekommen wurden abermals unsere Pässe kontrolliert und man durfte einer slang-sprechenden Polizistin erklären, warum man diese Reise tut und wie lange man bleiben möchte. Diese ewig vielen Kontrollen können es einem schon etwas verleiden doch wir sind jung und lassen uns nicht unterkriegen. Unsere Plätze in der N783UA - eine B 777-200 - waren in der ersten Reihe der Y-Class angeordnet. Reihe 31C und 31D. Diese Plätze sind sehr zu empfehlen, da man keinen unmittelbaren Vordermann hat—nur die Toilettenwand und trotzdem viel Beinfreiheit genießt: Die heutige Route führte über Oxford und Cardiff, hinaus auf den Nordatlantik, südlich an Grönland vorbei in Richtung amerikanisch/kanadischem Kontinent: Die Maschine war bis auf den letzten Platz gefüllt und so hoben wir nach langem takeoff-run gemächlich in den wolkenverhangenen britischen Himmel ab. Nach einer halben Stunde begann der Service mit Getränken und Cracker: Danach gabs Mittagsessen, wahlweise Pasta oder chicken - ich entschied mich für letzteres was gut schmeckte und wirklich ausreichend war: Irgendwo über dem Südende von Grönland bin ich weg genickt und erst als wir im Anflug auf St. John waren, wurde ich wieder wach. Circa eine Stunde vor Landung gabs abermals eine Service Runde… Dank PTV und 22 Audiokanälen (es lebe channel 9 ;-) )wird einem auch auf einem unspektakulären Flug über Wasser nie langweilig. Die Crew war United-typisch etwas älter, doch überaus nett und hilfsbereit. Trotz meiner 190cm Körpergröße kam ich mir in der tripple seven nie beengt vor--ein für mich sehr gutes Flugzeug! Wir landeten ein wenig vor der Zeit auf der 31L des JFK-aiports. Kurz vor dem gate wurden die Triebwerke abgestellt und die buchstäblich letzten 10 Meter wurden wir zum Finger gezogen....sehr komisch. Endlich auf amerikanischem Boden angekommen ging es als erstes durch die immigration. Per Hinweisschild wurden wir höflich, aber dennoch bestimmt auf das vorbereitet, was uns erwarten sollte: Ein unfreundlicher und sichtlich genervter Chinese nahm unsere fingerprints sowie Fotos ad acta. Wir bekamen unsere Einreisegenehmigung und somit waren wir „drin“. Die Kofferausgabe ging schnell über die Bühne und unsere Koffer hatten das Umladen in LHR gut überlebt. Am Ausgang wurden wir von unserer Bekannten, bei der wir die nächsten 6 Tage verleben sollten herzlich empfangen und wir bahnten uns an Bord eines „supershuttles“ (Großraumtaxe für circa 10 Personen), den Weg durch den abendlichen Berufsverkehr in Richtung Midtown Manhattan. Leider machte mir die Zeitverschiebung ordentlich zu schaffen und ich machte die Nacht über kaum ein Auge zu. Nichts desto trotz schlugen wir uns recht wacker und machten uns am nächsten Morgen auf, in die big City, mit all ihren Facetten einzutauchen. Die Marschroute führte uns entlang der 57. Strasse in Richtung Central Park, die 5th Ave in Richtung Downtown bis Höhe Rockefeller Plaza samt zugehörigem Weihnachtsbaum: Am Abend stand dann das kürzlich wieder eröffnete "Top of the Rock" auf dem Programm--eine Aussichtsplattform auf dem Rockefeller Center. Zu unserer Zeit herrschte leider ein recht windiges Wetter, wodurch wir nicht lange dort oben aushielten, doch für einen atemberaubenden Eindruck reichte es allemal: Unser zweiter Tag, war mit der schönste. Zusammen mit unserer Bekannten, die bereits seit Jahrzehnten im big Apple lebt, ging es heute an das Südende Manhattans: Brooklyn Bridge:, Rathaus und Chinatown galt es am Vormittag zu besuchen. Dank Herta, mussten wir uns um nichts kümmern, kein lästiges Stadtplan falten oder U-Bahn suchen. So ein „Privat-führer“ ist schon was tolles. Man kommt in Gebiete bzw. Geschäfte die man als Tourist nie betreten würde. Doch wie wir gelernt haben, liegen die schönen/Faszinierenden Dinge im verborgenen--so wie ein unterirdischer, überdimensionierter Teeladen: Der Nachmittag führte uns über den East River hinüber nach Brooklyn, um auch ein anderes New York City zu erleben-nicht nur Manhattan. Sehr beeindruckend aber auch irgendwie beklemmend war der Besuch des jüdischen Viertels: Die Fenster der Wohnblöcke alle vergittert, die Strassen wie ausgestorben (man muss dazu sagen, es war Sabbat…). Doch die Hintergrund Erzählungen unseres guides waren sehr informativ. Mit dem Bus gings nach Norden in das polnische Viertel, wo wir den wöchentlichen Einkauf erledigten bzw. die ein oder andere eigene Konsumausgabe für amerikanischen chewing gum u.ä. Unser vierter Tag stand ganz im Zeichen der Museen. Zuerst die Frick collection am Central Park, danach ein Besuch im weltberühmten und riesigen Metropolitan Museum. Da mein Bruder Kunstgeschichte studiert hat und es immer wieder schafft, durch amüsante Geschichten die Möbel/Bilder etc zum Leben zu erwecken, war es für mich ein sehr unterhaltsamer, aber dennoch lehrreicher und kurzweiliger Museums-Tag. Unser letzter Tag führte uns nochmals in den Süden. Dummerweise bestiegen wir an unserer Haltestation den falschen Zug…wir wollten eigentlich bis zur Haltestelle „Wall Street“ fahren, doch der letzte Stopp in Manhattan war Canal Street, danach gings unter dem East River hinüber nach Brooklyn und der zug stoppte erst wieder in der Station „Pacific Avenue“…Nun gut, was lernen wir daraus: Frage lieber fünfmal einen Passanten ob dies der richtige Zug nach xyz ist oder fahre nie ohne ortskundigen..;-) Wir ließen uns die gute Laune jedoch nicht verderben, fuhren zurück und zu Fuß machten wir uns dann entlang der Wall Street auf, in Richtung ground zero, wo die Flugzeuge schon wieder bedenklich nahe über die Türme der Stadt fliegen: Eigentlich sollte dann die Reise mit der Staten Island Ferry nach Staten Island führen, doch wir erreichten das Schiff gerade nicht mehr, so dass es für die„alte Dame“ nur zu einem Schnappschuss aus der Ferne reichte: Wir disponierten kurzerhand um und entschieden am Nachmittag die Vereinten Nationen zu besichtigen. Auch dort kommt man nicht ohne Sicherheitskontrolle in den Eingangsbereich. Im worldshop verkauft jedes Land seine „Attribute“ bzw. das, was es charakterisiert. Ich war überrascht, was für Deutschland offensichtlich markant ist. Mont Blanc Füller, Hummelfiguren, eine Büste von Bach und Kuckucksuhren…von wegen Autos… Der letzte Abend sollte nochmals ein Highlight bringen: Ein NHL-Spiel der NY Rangers. Ein lang gehegter Traum von mir-nun wurde er Wirklichkeit: Nach sechs Tagen hieß es dann leider schon wieder Koffer packen und Abschied nehmen. Mit der U-Bahn/Bus gings zum JFK-Airport. Am UA-Check-in war gerade nichts los, so dass wir unser Gepäck gleich loswurden und dank MM-Mitgliedschaft konnten wir etwas mehr Beinfreiheit in der Eco Plus von UA genießen. Die Sicherheitskontrolle am Flughafen war leider ziemlich mies, so dass uns unwillkürlich ein negativer Abschlusseindruck haften blieb. Schuhe aus zu ziehen, mag ja der Sicherheit dienen, doch, was an Lederschuhen ohne Nägel metallisch anschlagen sollte, weiß ich nicht. Als ich dann nur mit Socken bekleidet auf dem gut angefeuchteten Boden meinen Gang durch den Detektor fortsetzte, piepte es nicht mehr…doch eine Diskussion über Sinn und Unsinn solcher Maßnahmen möchte ich mich hier nicht auslassen. Zudem kams in München am Gepäckband nur noch schlimmer: „due to safety reasons, your luggage was under detection…“ bekam ich dann zu lesen, als ich meinen Koffer, der samt halbem Innenleben seine Runden auf dem Band drehte, zu Hause öffnete. Die detectives waren zu dämlich, den Koffer ordnungsgemäß zu verschliessen.... Unser Flieger, wieder eine B777--sorry, Kennung konnte man nicht erkennen und auf meine Nachfrage bei der crew, konnten sie mir immer nur die Flugnummer sagen, nicht aber die Kennung.... Die Auslastung auf diesem Flug betrug annähernd 100%, vereinzelt blieben Plätze leer. Die Flugroute war diesesmal etwas anders; wir flogen entlang des Hudson River und drehten sehr zeitig auf den Atlantik ab. Normalerweise fliegt man doch eastbound zienlich nördlich über Grönland, oder? Es war der bisher für mich unruhigste Flug, denn circa 2 Stunden nach dem Start wurde es aufgrund heftiger Turbulenzen ziemlich ungemütlich. Auch der Service in der Kabine wurde umgehend eingestellt und erst wieder zum Frühstück kurz vor der britischen Insel aufgenommen: Der letzte Streckenabschnitt von LHR nach MUC war kurz und unspektakulär. Alles in allem eine wunderschöne Reise, man sollte den weihnachtlichen Glamour in New York miterleben, doch nie den Sinn für die Realität verlieren..;-) Ich hoffe, mein Report hat euch ein klein wenig gefallen. Für Anregungen und Kritik bin vollkommen offen. So long, Georg
Gast Geschrieben 13. Februar 2006 Melden Geschrieben 13. Februar 2006 Hi, ein sehr schöner interessanter Tripreport. Mit schönen Bildern....für den Anfang ein echt schöner Bericht :o)!!
JFK Geschrieben 13. Februar 2006 Melden Geschrieben 13. Februar 2006 Schöner Bericht! Ich fand New York in der Vorweihnachtszeit auch sehr schön. Einzig die permanente Beschallung durch immer dieselben Weihnachtslieder in jedem Laden, war auf die Dauer etwas nervig. In ein paar Tagen geht es endlich wieder nach New York!
Empfohlene Beiträge
Archiviert
Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.