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Karneval in Venedig


Uwe

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Vom 22. bis 24. Februar waren wir zum Karneval in Venedig.

Ich möchte im wesentlichen praktische Tipps für Individualreisende geben, die Beschreibung von Sehenswürdigkeiten überlasse ich den professionellen Reiseführern.

 

Flug

 

Nach längerer Zeit sind wir wieder einmal mit Hapag Lloyd Express (HLX) geflogen. Für den Flug von HAM nach VCE und zurück haben wir bei einer Sonderaktion von HLX im Oktober 2005 19 Euro gezahlt (Person/Strecke), insgesamt für 2 Personen also 76 Euro inkl. aller Steuern, Gebühren und Zuschläge.

Der Flug erfolgte jeweils mit einer Boeing 737-700, auf dem Hinflug waren 107, auf dem Rückflug 118 Gäste an Bord. Hinflug 10 Minuten Verspätung, trotzdem pünktliche Ankunft, Rückflug 25 Minuten Verspätung, Ankunft mit 10 Minuten Verspätung.

 

Transport

 

Für den Transfer vom Flughafen in die Stadt gibt es fünf Möglichkeiten:

Am teuersten ist das Wassertaxi, je nach Verhandlungsgeschick 70 bis 100 Euro pro Strecke.

Die Fahrt mit dem (normalen) Taxi dauert 20 bis 25 Minuten und kostet 30 bis 40 Euro.

Mit dem (öffentlichen) Boot von Alilaguna geht es stündlich für 10 Euro in 80 Minuten zum Markusplatz

Der (blaue) Flughafenbus von ATVO fährt alle 15 Minuten für 3,50 Euro (Dauer 25 bis 30 Minuten)

Der (gelbe) Bus Nr. 5 von ACTV fährt ebenfalls alle 15 Minuten für 2 Euro (Dauer 30 bis 40 Minuten).

 

Wir haben uns für den Bus Nr. 5 (Beschilderung: Venezia) entschieden, da die ACTV auch den Bootsverkehr (Vaporetti) in Venedig betreibt und man bereits am Flughafen ein Kombiticket (Bus/Schiff) erwerben kann. Der Schalter von ACTV befindet sich in der Ankunftshalle gegenüber von „AVIS-Rent a car“. Das 24 Ore (Stunden) Ticket kostet zur Zeit 12 Euro und gilt ab erstmaliger Entwertung im gelben Kasten im Bus (Wichtig: ohne Entwertung fahrt Ihr schwarz !) 24 Stunden für beliebige Strecken auf allen Booten des ACTV sowie den Bussen vom/zum Flughafen. Zum Vergleich: eine einzige Bootsfahrt kostet bereits 5 Euro ! Falls Ihr länger bleibt: das 72 Stunden-Ticket ( 3 Day-Travelcard) kostet 25 Euro. Weitere Info unter actv.it

Wenn Ihr im Zentrum bleibt und alles „zu Fuß machen wollt“, lohnen die Travelcards nicht, dann nur Busticket erwerben und einmal mit der Linie 1 durch den Canale Grande fahren. Da wir etwas außerhalb gewohnt haben, auf San Michele waren (s.u.) und mehrfach durch den Canale Grande gefahren sind, hat sich das Kombiticket für uns rentiert.

Alle Bus- und Autofahrten enden an der „Piazzale Roma“, von dort geht es nur noch per pedes oder mit dem Vaporetto weiter.

 

Die Liniennummern befinden sich auf den Seiten der Vaporetti, an den einzelnen Anlegern (je nach Anzahl der Linien handelt es sich um zwei bis vier schwimmende Pontons) hängen Routen- und Fahrpläne aus. Auf die Fahrtrichtung achten: z.B. fährt die Linie Nr. 51 von der Piazzale Roma zum Lido, die Linie Nr. 52 fährt in die umgekehrte Richtung. Am vollsten ist immer die Linie 1, weil sie auf dem Weg von der Piazzale Roma zum Lido durch den Canale Grande mit seinen geballten Sehenswürdigkeiten fährt. Versucht unbedingt, bei einer Fahrt zum Sonnenuntergang Sitzplätze außen zu bekommen, Romantik pur !

 

Orientierung

 

Nach unseren Erfahrungen ist ein Stadtplan wenig nützlich, es sei denn, man sucht eine bestimmte Adresse. In dem Gewirr von Gassen und schmalsten „Gässchen“ bringt der Stadtplan wenig, da man nur am „gucken und drehen“ ist, kein Plan ist exakt. Im Stadtplan des ADAC z.B. sind einige Gassen überhaupt nicht aufgenommen, bei anderen ist der Verlauf falsch dargestellt, Brücken fehlen oder sind verzeichnet, obwohl es sie nicht gibt. Am besten orientiert man sich an den überall an den Hauswänden angebrachten Hinweisschildern. Von der Piazzale Roma oder der Ferrovia (Bahnhof) wird man so geleitet zur Rialto-Brücke (per Rialto) und zum Markusplatz (per S. Marco). Umgekehrt dann der Beschilderung „per P. Roma/Ferrovia“ folgen. Es gibt weiterhin eine Beschilderung zur Accademia-Brücke (per Accademia) in den Stadtteil Dorsoduro.

Am besten lasst Ihr Euch ziel- und planlos durch die Gassen treiben, macht am wenigsten Stress. So gelangt man auch in Bezirke außerhalb der touristischen Trampelpfade. Sehr empfehlenswert die Stadtteile Cannaregio mit der Kirche „Santa Maria dei Miracoli“ sowie Castello mit der Via Garibaldi, der breitesten (Einkaufs-) Strasse von Venedig, hier ist relativ wenig vom Tourismus zu spüren.

Man braucht keine Angst zu haben, sich zu verlaufen, irgendwann stösst man wieder auf ein Hinweisschild.

 

Unterkunft

 

Hotelzimmer sind in Venedig noch teurer als in Rom, und zum Karneval werden offenbar noch einmal 50 bis 100 % draufgeschlagen ! 160 Euro für eine Nacht im Doppelzimmer in einer 1-Stern-Absteige sind keine Seltenheit. Versucht -wie wir- privat unterzukommen. Dazu bei Google z.B. „bed breakfast venezia“ eingeben und auch andere Suchkombinationen ausprobieren.

Wir haben auf diese Weise z.B. ein Privatzimmer für 60 Euro gefunden (war leider bereits ausgebucht); reserviert haben wir schließlich (bereits im Oktober 05 !) unter bbvenezia.it Dort bietet Roberto insgesamt 3 Zimmer an. Wir hatten das 3-Bett-Zimmer „Pearl“ und haben dafür 85 Euro/Nacht inkl. Frühstück pro Nacht gezahlt. Zimmer war blitzsauber, mit eigener Dusche/WC, TV und Klimaanlage. Frühstück muss selbst zubereitet werden. Liegt auf der Halbinsel San Elena im Stadtteil Castello sehr ruhig, 3 Minuten zur Vaporetti-Station San Elena, von dort 10 Minuten mit dem Boot zum Markusplatz bzw. zu Fuß in 20-30 Minuten vom B&B zur „Piazza San Marco“. Versucht, wenn möglich, Unterkunft direkt in Venedig zu finden, um auch

abends/nachts das unvergleichliche Flair dieser Stadt zu spüren. Die billigeren Hotels liegen in der Regel in Mestre, einer hässlichen Industriestadt auf dem Festland oder auf dem Lido, eine Insel, die Venedig vorgelagert ist. Letztere ist Alternative im Sommer wg. Badestrand, aber im Februar ist dort „tote Hose“. Eine gute Quelle für die Unterkunftssuche ist auch venere.com (mit Hotelbewertungen !), hrs.de bietet leider nur wenig in Venedig.

 

 

 

 

Verpflegung

 

Noch so ein leidiges Thema. Wir hatten uns zuvor in diversen Foren über empfehlenswerte und preisgünstige Restaurants sachkundig gemacht, aber vor Ort: die erste „Osteria“ gab es nicht mehr, die zweite „Trattoria“ hatte gerade ihren Ruhetag, die „günstige Pizzeria“ in der Nähe des Markusplatzes wollte 15 Euro für die „Pizza Margarita“ haben zuzüglich 1,80 Euro für „Pane e coperto“ (Brot und Gedeck).

 

Meidet in jedem Fall die Touristen-Abfütterungsstätten am und in der Nähe des Markusplatzes mit ihren viersprachigen bebilderten Speisekarten und weißgewandeten Kellnern, Preis-/Leistungsverhältnis ist eine Katastrophe ! Je weiter von San Marco entfernt, desto besser und billiger wird es. Am ersten Abend waren wir bei Mc Doof (Verzweiflungstat !,es gibt auch einen Burger King), am zweiten Abend in der Pizzeria „da Sandro“ am „Campiello dei Meloni 1473“ im Stadtteil San Polo. Dort haben wir bezahlt für 2 große und leckere Pizzen, 0,5 l Vino della Casa, 0,4 l Bier, 2 Capuccini und 2 „Coperti“ insgesamt 31 Euro, durchaus ange-messen. Das Lokal wird auch empfohlen im „Guide Routard“, der franz. Reisebibel für Rucksackreisende.

Wichtig im Cafe: Espresso/Capuccino/Latte im Stehen am Tresen zu sich nehmen. Beim Sitzen mit Bedienung zahlt man den doppelten bis dreifachen Preis !

 

Für Selbstversorger: es gibt nur einen „richtigen“ Supermarkt in Venedig: Coop an der Piazzale Roma. Die übrigen „Alimentari“ sind winzig und überteuert, die Venezianer machen ihre Großeinkäufe auf dem Festland.

Für „zwischendurch“ kann man überall belegte Baguettes, Pizzastücke usw. kaufen, allerdings auch teuer.....

 

 

Karneval in Venedig

 

Der eigentliche Grund für unsere Kurzreise, das Programm haben wir unter carnivalofvenice.com heruntergeladen. Die erste Überraschung für uns: fast der gesamte Karneval findet auf oder im unmittelbaren Bereich des Markusplatzes statt, ansonsten sieht man die „Masken“ nur sehr vereinzelt in der Stadt. Insoweit konzentriert sich hier alles: auf jede Maske kommen mindestens 10 Fotografen....

Wir waren vom Mittwoch bis Freitag dort und es war schon ziemlich voll. Am Wochenende (vor Rosenmontag) soll es jedoch chaotisch zugehen: die Polizei erklärt die Hauptgassen zu „Einbahnstrassen für Fußgänger“, es gibt Fußgängerstaus insbesondere beim Überqueren der diversen Brücken, auf der Piazza San Marco geht überhaupt nichts mehr, extreme Gefahr von Taschendieben.

Die zweite Überraschung: die Masken (besser: die verkleideten Personen) kommen aus der ganzen Welt, wir haben Leute aus Kanada und Argentinien gesehen! Auf der ganzen Welt gibt es offenbar „Selbstdarsteller“, die jedes Jahr für einige Tage nach Venedig reisen, um sich täglich mehrere Stunden –größtenteils sehr originell verkleidet- den zahlreichen Profi- und Hobbyfotografen zur Schau zu stellen. Neben den Masken gibt es täglich ab 15 Uhr ein Programm auf der großen Bühne auf dem Markusplatz sowie Theateraufführungen (nur italienisch) auf einer kleinen Bühne.

 

Unser Fazit: einmal im Leben sollte man „Karneval in Venedig“ erlebt haben, es gibt aber keinen vernünftigen Grund, nochmals dafür hinzureisen.

 

Sehenswürdigkeiten

 

Die „Top Drei“ ganz klar: Markusplatz mit Basilika, Dogenpalast und Campanile, Rialto-Brücke und Canale Grande.

Wie anfangs bereits gesagt, alles weitere bitte den einschlägigen Reiseführern entnehmen, ich empfehle den „Spirallo-Reiseführer Venedig“ aus dem Falk-Verlag für 4,95 Euro, er enthält auch einen Stadtplan. Und lauft ziel- und planlos durch die Stadt !!!

Noch ein „Geheimtipp“: die Friedhofsinsel, zu erreichen mit Vaporetto Nr. 41 bis „Cimitero“, zurück mit Linie 42.

Für die Toten hat Venedig eine eigene Insel, Isola di San Michele. Bei Sonne eindrucksvoll durch die vielen schneeweißen Kreuze, bei Nebel und Regen schön schaurig (der Friedhof ist aus dem Film „Omen 2“ bekannt, wenn ich mich richtig erinnere).

Wer länger Zeit hat, sollte sich noch die Inseln Murano und Burano ansehen.

 

 

So, das war es. Ich hoffe, ich konnte Euch einige praktische Tipps geben. Wer nicht unbedingt „die Masken“ sehen will, sollte vielleicht vor oder unmittelbar nach dem Karneval nach Venedig reisen. Dann ist absolute Nebensaison und man kann die Stadt in Ruhe genießen. Und Venedig muss man wirklich gesehen haben !!!

Geschrieben

Hallo, Uwe,

 

vielen Dank für Deinen tollen Bericht.

 

Das ist genau das, was ich gesucht habe (obwohl ich bei der Suche eben dieses nicht gerfunden habe, sondern beim Durchblättern), und ich habe einige interessante Informationen bekommen.

 

Ich war schon mal in Venedig, und möchte jetzt einen Ausflug mit HLX machen, und überlege, ob ich am Flughafen bleibe oder in die Stadt fahre. Schade, daß das direkte Boot nicht in der 12-€-Tageskarte drin ist, sonst könnte man eine wunderbare Rundfahrt machen, was würdest Du denn sagen, wie pünktlich die Verkehrsmittel sind, kann man sich ungefähr auf die Fahrpläne verlassen?

 

Und warst Du auch spotten? Es soll ja mehrere Terrassen geben, die Möglichkeiten bieten, sogar kostenlos, und teilweise mit Blick auf Venedig.

 

Viele Grüße,

Heiko.

Geschrieben

Hallo, Lockheed,

 

-----

 

Terrace

Terrace

Situated on the north side of the building, the terrace offers panoramic views over the airplane apron and parking area, the new hangar, and the new cargo terminal.

Access to the terrace is free.

 

-----

 

zitiert von www.veniceairport.it

 

Angeblich soll es eine südliche und eine nördliche Terrasse geben, wie auch aus der "Virtual Tour" ersichtlich.

 

Viele Grüße,

Heiko.

Geschrieben

Hallo Heiko,

 

Busse/Boote hatten max. 5 Minuten Verspätung. Da Du außerhalb des Karnevals da bist, dürfte es kein Problem geben. Habe Dir im übrigen eine PM geschickt.

Geschrieben
Hallo, Lockheed,

 

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Terrace

Terrace

Situated on the north side of the building, the terrace offers panoramic views over the airplane apron and parking area, the new hangar, and the new cargo terminal.

Access to the terrace is free.

 

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zitiert von www.veniceairport.it

 

Angeblich soll es eine südliche und eine nördliche Terrasse geben, wie auch aus der "Virtual Tour" ersichtlich.

 

Viele Grüße,

Heiko.

 

Danke für den Tipp! Habe ich seinerzeit wohl tatsächlich übersehen.

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