HC-AVT Geschrieben 28. Februar 2006 Melden Geschrieben 28. Februar 2006 Hallo Lateinamerika-Freunde, eine der ältesten Fluggesellschaften des Kontinents, gegründet durch einen Deutschen, der Lloyd Aéreo Boliviano (LAB) ist mächtig in finanziellen Schwierigkeiten geraten. Nach einem Streik der Piloten und weiteren internen Problemen ist noch nicht klar, ob LAB nach dem 10. März noch nach MAD fliegen kann, da ein US-Gericht an diesem Tag festlegt ob die geleasten B767 nicht an die Kette kommen oder nicht. LAB hat horrende Schulden bei dem Leasinggeber. Wie es mit den anderen Strecken aussieht ist nicht bekannt. AeroSur, die 2. Luftlinie Boliviens kann diese Lücke nicht schließen, da sie das erforderliche Gerät nicht hat und nur B727 fliegt. Sofern sie die Genehmigung der nationalen Luftfahrtbehörde erhaltn, möchten sie jedoch mit einem geleasten Airbus die Strecke LPB-MAD bedienen und sogar auch inneramerikanisch neue Strecken fliegen. Wirklich schade, daß nach Ecuatoriana, Viasa, AeroPerú, Faucett, Varig, Avianca und Pluna nun auch LAB ins Strudeln gerät. Gruß HC-AVT
viasa Geschrieben 28. Februar 2006 Melden Geschrieben 28. Februar 2006 Ist tatsächlich schade, dass die so Probleme haben. Aber haben die nicht vor einiger Zeit ein Rettungsfallschirm in Ekuador mit der neuen Ecuadoriana etabliert. Diese Airline könnte sicherlich einiges an Flugzeugen übernehmen und dann auch bestimmte Inlandsrouten in Bolivien. Übrigens ist LAB eine der letzten Betreiber der Boeing 727-100 - und was vor allem bemerkenswert ist, ist dass diese Maschine (CP-861) nie einen anderen Besitzer hatte, also damals neu von LAB übernommen wurde. Neben dieser einzigen B727-100 fliegt LAB momentan noch mit sechs B727-200, einer B737-300 und zwei B767-300. Für die Ecuatoriana operiert LAB zusätzlich zwei B727-200.
HC-AVT Geschrieben 28. Februar 2006 Autor Melden Geschrieben 28. Februar 2006 ...Aber haben die nicht vor einiger Zeit ein Rettungsfallschirm in Ekuador mit der neuen Ecuadoriana etabliert. Diese Airline könnte sicherlich einiges an Flugzeugen übernehmen und dann auch bestimmte Inlandsrouten in Bolivien. ... Irgendwie versteh ich das eh nicht so sehr. LAB hat sich als der Retter von Ecuatoriana gesehen. Manche LAB Flieger wurden mit Ecuatoriana Logo verstehen und angeblich wurden auch wieder Ecuatoriana-Flüge gestartet. Aber so richtig hat das alles nicht funktioniert. Sämtliche großen Pläne haben sich in Luft aufgelöst und ich glaube, daß das alles vielmehr nur Lippenbekenntnisse waren. Evtl. haben sie nur die Marke Ecuatoriana, die ihrerseits eine Linie mit gutem Ruf war, gekauft. Ecuatoriana oder VIASA sanieren und LAN, Avianca und Iberia Paroli bieten. Das wäre doch was! Dann eine amerikanische Allianz bilden mit LAN und Mexicana. :)) Der Brasilianer Eframovich hat gezeigt, wie man mit Avianca ne lateinamerikanische Fluglinie saniert ohne sie zu zerschlagen. Sein nächster Coup: wayraperú, die am 2. März mit einer Foker 100 an den Start gehen will. Gruß HC-AVT
Pfaelzer Geschrieben 28. Februar 2006 Melden Geschrieben 28. Februar 2006 Wer bleibt dann eigentlich noch übrig von den tradionellen Airlines in Südamerika? Wie ich hier gelesen habe soll Varig Probleme haben, Aerolineas Argentinas auch. So wie es aussieht wird von den Airlines, die vor 30 Jahren existiert haben, nur noch LAN-Chile übrigbleiben. Also Südamerika scheint ein extrem volatiler Markt zu sein.
DM-STA Geschrieben 1. März 2006 Melden Geschrieben 1. März 2006 Auf der LAB-Website gibt es einen sehr schönen Beitrag zu deren Geschichte: http://www.labairlines.com/Lab_Sa/mv_historia_eng_l.asp Traurig finde ich auch, dass in Lateinamerika die Eisenbahnen unter das Fallbeil der Geschichte geraten sind.
Pfaelzer Geschrieben 1. März 2006 Melden Geschrieben 1. März 2006 Ja mit den Eisenbahnen, das ist wirklich eine traurige Geschichte. In Kolumbien und Argentinien fahren keine mehr. In Peru nur noch Cuzco - Macchu Picu und Cuzco - Juliaca. In Venezuela gab es noch nie Eisenbahnen. Über die Lage in Chile und Brasilien weiss ich nichts. Für Bahn-Nostalgiker, lest mal das Buch "The old patagonian railway" von Paul Theraux. Übrigens auch Varig wurde von deutschen Einwanderer gegründet.
Boeing 737-86J Geschrieben 1. März 2006 Melden Geschrieben 1. März 2006 Wie steht es denn um die "Groupo TACA"? TACA Int'l gibt es doch auch schon seit 1931.
viasa Geschrieben 1. März 2006 Melden Geschrieben 1. März 2006 In Venezuela gab es noch nie Eisenbahnen. Das ist nur bedingt richtig. Im Bundesstaat Falcon (Nordwest-Venezuela) gibts eine Eisenbahn - ich weiss zwar nicht wie oft und regelmässig die fährt... Aber die spielt eine sehr untergeordnete Rolle. Ist nicht LAB bis vor kurzem noch mit zwei von Transmeridian geleasten B757 geflogen?!? Gibts die Ecuadoriana Mk.2 also bereits auch schon nicht mehr - schade...
viasa Geschrieben 1. März 2006 Melden Geschrieben 1. März 2006 Wie steht es denn um die "Groupo TACA"? Ich glaube (weiss es aber nicht), dass TACA alles richtig gemacht hat. Sonst könnten die nicht mit Volaris eine neue Airline in Mexico etablieren - übrigens hat diese Volaris heute die erste ganz neue A319 übernommen.
Boeing 737-86J Geschrieben 1. März 2006 Melden Geschrieben 1. März 2006 Wie steht es denn um die "Groupo TACA"? Ich glaube (weiss es aber nicht), dass TACA alles richtig gemacht hat. Sonst könnten die nicht mit Volaris eine neue Airline in Mexico etablieren - übrigens hat diese Volaris heute die erste ganz neue A319 übernommen. Ist der noch aus der TACA-Großbestellung?
viasa Geschrieben 1. März 2006 Melden Geschrieben 1. März 2006 Ja, sind von TACA bestellt worden und werden nun an Volaris verleast.
Pfaelzer Geschrieben 1. März 2006 Melden Geschrieben 1. März 2006 Eine kleine Korrektur: Das Buch von Paul Theroux heisst im Original "The Old Patagonian Express" und ist auf deutsch unter dem Titel "Der alte Patagonien-Express" erschienen. Es handelt sich dabei um einen Reisebericht. Einer Reise von Boston (USA) nach Patagonien (Argentinien) überland, und wenn es irgendwie ging per Bahn. Er erzählt dabei von seinen Erlebnissen in den verschiedensten Zügen in den verschiedensten Ländern. Die einzige Bahnstrecke davon, die es heute in Südamerika noch gibt, ist die Strecke Cuzco - Machu Picchu. Übrigens TACA würde ich nicht als südamerikanische Fluglinie bezeichnen. Sie kommt aus El Salvador, Zentralamerika.
Boeing 737-86J Geschrieben 2. März 2006 Melden Geschrieben 2. März 2006 Jaein, http://www.taca.com/eng/oth/oabo/oaboroumap.asp# Die haben auch in Lima ein Hub (nehme mal an des ist TACA-Peru).
viasa Geschrieben 2. März 2006 Melden Geschrieben 2. März 2006 Bitte zurück zum Ursprungsthema. Vielleicht weiss ja jemand wirklich mehr über die diese einst so stolze Airline aus Bolivien.
Fab747 Geschrieben 2. März 2006 Melden Geschrieben 2. März 2006 Ich denke einfach dass im ärmsten Land Südamerikas nicht genügend Kaufkraft vorhanden ist um die Airline weiterhin über Wasser zu halten. Hinzu kommt die schlechte Infrastruktur (sind die sich eigentlich inzwischen einig welcher Flughafen jetzt ausgebaut werden soll?)
Gast Geschrieben 3. März 2006 Melden Geschrieben 3. März 2006 Bei mir gibts auch ne schöne Geschichte: http://www.berlin-spotter.de/airlines/lab.htm
viasa Geschrieben 27. März 2006 Melden Geschrieben 27. März 2006 Eine weitere Hiobsbotschaft: Die LAB wird per 29. März 2006 die Strecken nach Miami und Madrid einstellen. Dies, weil die beiden Boeing 767-300 an Pegasus zurückgegeben werden müssen. Anscheinend sind dort noch 26 Millionen US$ offen... Eine Maschine wurde bereits bei Santa Barbara Airlines platziert und somit wird zumindest wohl eine Maschine weiterhin in Bolivien zu sehen sein (VVI-CCS).
Gast United Geschrieben 27. März 2006 Melden Geschrieben 27. März 2006 Hmm, wie komm ich bloß darauf, dass ich gerade ganz viel Geld gerettet habe ? Wollte/Sollte ja zuerst im Sommer LAB fliegen, aber wir haben dann nach guter Beratung in einem anderen Reisebüro auf TAM umgebucht, mal gucken wie das wird :D
viasa Geschrieben 29. März 2006 Melden Geschrieben 29. März 2006 LAB hat heute den Bankrott erklärt... Auf der Homepage ist jedoch noch nichts dazu erhältlich.
HC-AVT Geschrieben 4. April 2006 Autor Melden Geschrieben 4. April 2006 LAB hat heute den Bankrott erklärt... Auf der Homepage ist jedoch noch nichts dazu erhältlich. Hallo allerseits, die Lage beim LAB ist alles andere als durchsichtig. Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer: Lufthansa hat sich angeboten den Lloyd zu retten. Laut http://www.bolpress.com waren Repräsentanten von DLH in Bolivien und sprachen mit der Luftfahrtbehörde Boliviens, um über eine Rettungsaktion des LAB zu reden. Man sprach über einen Zeitrahmen von drei Jahren, bis die Luftlinie wieder saniert ist. Bisher gab es noch keine Entscheidung, selbst der neue Staatspräsident Evo Morales hat sich noch nicht zum LAB geäussert. Wie findet ihr das? Ist das pure Nostalgie oder ist das der Versuch ein Bein in den lateinamerikanischen Markt zu setzen. Vor allem wieso dann nicht gleich VARIG, wieso so eine "unbedeutende" Linie wie den LAB. Gruß (und gespannt auf Eure Einschätzungen) HC-AVT
slowlyhh Geschrieben 4. April 2006 Melden Geschrieben 4. April 2006 LAB hat eigentlich unter den südamerikanischen Fluggesellschaften immer einen guten Ruf gehabt, und Bolivien ist touristisch ein interessantes Land. Varig fliegt ja noch in der Insolvenz, und in Spanisch-Südamerika hat man auch noch keinen Partner. LAN Chile und Taca dominieren da den Markt. Da ist eine Hilfeaktion seitens LH nicht so ganz uneigennützig, denn man wird sicher versuchen, die LAB dann auch für die Star Alliance fit zu machen, nicht morgen, aber in mittlerer Zukunft.
Pfaelzer Geschrieben 4. April 2006 Melden Geschrieben 4. April 2006 Wie hier bereits erwähnt ist LAB eine Gründung deutscher Einwanderer und flog in der Vorkriegszeit deutsches Fluggerät. Die DLH war damals Miteigentümer der LAB und wurde nach dem Kriegseintritt Boliviens enteignet. Aber ob diese Tatsachen in der heutigen Zeit noch eine Rolle spielen, kann ich nicht abschätzen. Jedenfalls ist das Kostenrisiko hier überschaubarer als bei der Varig. Aber auch hier gilt: Wer heute in der südamerikanischen Luftfahrt ein kleines Vermögen machen will, sollte ein grosses mitbringen.
HC-AVT Geschrieben 5. April 2006 Autor Melden Geschrieben 5. April 2006 ...Aber ob diese Tatsachen in der heutigen Zeit noch eine Rolle spielen, kann ich nicht abschätzen... Naja, wohl eher weniger! Das wären ja wirklich nostalgische Gründe, aber keine wirtschaftliche. Gruß HC-AVT
HC-AVT Geschrieben 5. April 2006 Autor Melden Geschrieben 5. April 2006 LAB hat eigentlich unter den südamerikanischen Fluggesellschaften immer einen guten Ruf gehabt, und Bolivien ist touristisch ein interessantes Land. Varig fliegt ja noch in der Insolvenz, und in Spanisch-Südamerika hat man auch noch keinen Partner. LAN Chile und Taca dominieren da den Markt. Da ist eine Hilfeaktion seitens LH nicht so ganz uneigennützig, denn man wird sicher versuchen, die LAB dann auch für die Star Alliance fit zu machen, nicht morgen, aber in mittlerer Zukunft. Guten Morgen, Naja, die Zeiten des guten Rufs vom LAB (heisst übrigens DER LAB, weil es DER Lloyd ist, nicht die Lloyd) sind schon lange passé. Am Schluß war man ja wirklich nur ein Schatten seiner selbst. Daß BOL ein interessantes Land ist was den Tourismus angeht ist ohne Zweifel, jedoch gibt es in BOL inzwischen auch ernsthafte Konkurrenz, wie zB AeroSur, die übrigens nur darauf warten die Flugrechte vom LAB übertragen zu bekommen. Der Südosten des Kontinents ist seit längerem in der Hand von AeroSur. Mexicana war auch in der Star Alliance flog aber raus weil sie zu unzuverlässig waren und eine Schwester hatten, die im SkyTeam flog (Aeromexico). Das Liniensystem von MX war jedoch um einiges grösser als das von LB. Der LAB flog doch im Endeffekt fast nur "Prestige"-Linien von LPB nach MIA, MAD, GIG, GRU. Für eine ernsthafte Konkurrenz für Taca und LAN müsste aber der ganze Kontinent abgeflogen werden. Ob das sich das dann für die DLH immer noch ein abschätzbares Risiko wäre? Nach noch was: LAB hatte die Namens- und Flugrecht für die Ecuatoriana. Einige Flieger flogen sogar mit EU-Sticker am Heck. Ob die dann auch noch von DLH übernommen werden? Oder ob diese dann abgestossen werden? Vermutlich eher dieses :(. Gruß HC-AVT
jumpseat Geschrieben 5. April 2006 Melden Geschrieben 5. April 2006 Wer spricht denn überhaupt von einer Übernahme des LAB durch DLH. Immerhin gibt es auch eine LH Consulting, ich kann mir gut vorstellen, dass hier nicht mehr geschieht, als dass diese, der Regierung von BOL bei der Rettung des LAB ihr Fachwissen und ihre Kompetenz zur Verfügung stellen.
Empfohlene Beiträge
Archiviert
Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.