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Air Berlin geht an die Börse


vlafi

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Geschrieben

Hier die aktuelle Pressemeldung dazu:

 

Air Berlin beschließt Börsengang 08.03.2006

 

 

 

Das Unternehmen ist weiter auf Wachstumskurs – Märkte außerhalb Deutschlands im Visier

Die Würfel sind gefallen. „Weil wir unsere Marktchancen wahrnehmen wollen, gehen wir an die Börse“, erklärte am Mittwoch der Vorstandsvorsitzende der Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG, Joachim Hunold, auf der ITB in Berlin. Am Vortag hatten die Anteilseigner des Unternehmens, die mit den bisherigen Gesellschaftern der früheren GmbH & Co. KG identisch sind, einen entsprechenden Beschluss gefasst. Der Zeitpunkt des Börsenganges werde noch mit den beratenden Banken abgestimmt.

 

Hunold sagte: „Wenn wir im harten europäischen Wettbewerb weiter wachsen wollen, müssen wir uns auf der Kapitalseite entsprechend aufstellen. Unsere Anteilseigner haben jetzt die Weichen dafür gestellt. Bereits im Vorfeld des Börsenganges haben sie eine Kapitalerhöhung um 130 Millionen Euro vorgenommen.“

 

 

„Air Berlin ist reif für die Börse“

 

Der Air Berlin-CEO hält es für realistisch, dass sich der Marktanteil der Low Cost Carrier in Europa in den nächsten Jahren noch verdoppeln wird. Hunold weiter: „Auch nach Meinung der uns beratenden Banken ist Air Berlin jetzt reif für die Börse. Wir sind die zweitgrößte Fluggesellschaft in Deutschland und in den letzten 15 Jahren kontinuierlich gewachsen.“ Die Commerzbank und Morgan Stanley seien als Joint Global Coordinator und als Joint Bookrunner mandatiert. Über den aus der Transaktion zu erwartenden Erlös könne heute noch keine Aussage getroffen werden. Der hänge in erster Linie vom Umfang der Kapitalerhöhung und der Anzahl der abzugebenden Aktien ab.

 

Das Unternehmen habe in den letzten Monaten wichtige Vorbereitungen für den Börsengang getroffen. Dazu gehöre auch die Umwandlung der Komplementärin in eine Public Limited Company (PLC), die in London registriert ist. Diese Gesellschaftsform ermögliche bessere Vergleiche mit anderen Unternehmen der Branche und erleichtere die Kapitalbeschaffung. Berlin bleibe jedoch Betriebssitz. Ihre Steuern werde Air Berlin weiterhin in Deutschland bezahlen. Auch für die Mitarbeiter ändere sich nichts. Für die Aktionäre gebe es keine wesentlichen Unterschiede zwischen der Rechtsform einer AG und einer PLC. Angestrebt werde eine Notierung im Prime Standard der Frankfurter Börse.

 

Mit dem Aktienangebot würden auch Privatanleger angesprochen. Es sei aber auch vorgesehen, die Aktien bei institutionellen Anlegern im Ausland zu platzieren. Air Berlin werde als PLC ein „one tierboard“ haben. Die mit deutschen Vorständen vergleichbaren „Executive Directors“ sind Joachim Hunold (CEO), Elke Schütt (CCO), Karl Lotz (COO) und Ulf Hüttmeyer (CFO). Die Benennung der „Non Executive Directors“, die dem Aufsichtsrat ähnliche Funktionen übernehmen, ist noch nicht erfolgt. Die derzeitigen Anteilseigener der PLC wollen auch nach dem Börsengang als Aktionäre im Unternehmen bleiben.

 

 

Wachstum auf der ganzen Linie

 

Hunold nannte in der Pressekonferenz auch die Kennzahlen für das Jahr 2005: Mit 13,5 Millionen Passagieren (+ 12,45 %) habe Air Berlin im abgelaufenen Jahr ihre Position als zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft hinter der Lufthansa weiter gefestigt. Der Umsatz sei um 17 Prozent auf

1,22 Milliarden Euro gestiegen. Mit einem Anteil von rund 58 Prozent (+ 24,63 %) sei der Einzelplatzverkauf nach wie vor der Wachstumsmotor des Unternehmens. Aber auch das Geschäft mit den Reiseveranstaltern habe um 10,3 Prozent ausgeweitet werden können. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Leasingkosten (EBITDAR) belaufe sich im Jahr 2005 auf 153 Millionen Euro, das Eigenkapital auf 197 Millionen Euro.

 

Die Entwicklung in 2006 beurteilt Hunold optimistisch. Bereits in den traditionell schwachen Monaten Januar und Februar habe sich die Passagierzahl um 10,6 Prozent und die Auslastung der Maschinen um ein Prozent auf 68,8 Prozent gesteigert. Der durchschnittliche Yield (Ticketumsatz pro one way) liege aktuell bei 79 Euro.

 

 

Positionierung auf dem europäischen Markt

 

Air Berlin ist nach den Worten von Hunold auf dem besten Weg, sich als europäische Airline zu positionieren. In London habe man bereits durch weiterführende Flüge nach Glasgow und Manchester mit der Einrichtung eines Drehkreuzes begonnen. Von Stansted aus fliegt Air Berlin nicht nur mehrere deutsche Städte und Palma de Mallorca, sondern künftig auch Alicante an. Sehr gut angenommen worden sei die Verbindung von Amsterdam nach Palma de Mallorca. Auch Zürich entwickle sich mit seinen Verbindungen nach Palma de Mallorca und Rom langsam zum Drehkreuz. Und auf Mallorca sei der Vorsprung des Marktführers Air Berlin im letzten Jahr mit 4,5 Millionen Gästen gegenüber den Mitbewerbern weiter gewachsen. Die Gesellschaft bietet im Sommer 2006 wöchentlich mehr als 300 Flüge zu der Balearen-Insel an – und von dort aus schnelle Umsteigeverbindungen zu 16 Zielen auf den Nachbarinseln, dem spanischen Festland und nach Portugal. Daneben bestehen von Deutschland aus noch zahlreiche Nonstop-Verbindungen zum spanischen Festland.

 

Insgesamt steuert Air Berlin von Deutschland aus 55 Destinationen an. Neu im Flugplan sind die Routen nach Paris, Helsinki und Kopenhagen. Als erfreulich bezeichnete Hunold die Zuteilung von Slots durch die EU-Kommission für vier tägliche Umläufe zwischen Frankfurt und Zürich. Die Verbindungen werden am 24. April 2006 aufgenommen.

 

Air Berlin hält derzeit 54 Flugzeuge in der Luft. In diesem Jahr wird noch die Auslieferung von 6 Airbus A 320 aus dem bis 2011 laufenden Großauftrag über insgesamt 60 Maschinen erwartet. Dazu sollen voraussichtlich noch drei geleaste Airbus A 319 kommen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 2679 Mitarbeiter. Allein im vorigen Jahr wurden 613 Mitarbeiter eingestellt. Jetzt werden 600 weitere gesucht.

 

 

Testsiege am laufenden Band

 

Weitere Wachstumschancen für Air Berlin sieht Joachim Hunold vor allem deshalb, weil seine Gesellschaft den Gästen einen besseren Service biete als die meisten Mitbewerber. Das gelte in der Economy Class sowohl gegenüber der Lufthansa als auch im Vergleich mit den konkurrierenden Low Cost Carriern. Air Berlin ging in den letzten zwölf Monaten vielfach als Sieger bei unabhängigen Tests und Gästebefragungen hervor: Testsieger bei der Stiftung Warentest, bester Low Cost Carrier und Ferienflieger bei „Reise & Preise“, beste Billigfluggesellschaft Europas und Nr. 2 in der Welt bei Skytrax, Airline des Jahres bei „Capital“, bester Kurzstreckenflieger bei „The Guardian“, bester Low Cost Carrier bei Travelchannel und ADAC Traveller.

 

Das Unternehmen ist ständig bemüht, seinen Gästen neben dem reinen Flugangebot auch Mehrwerte zu bieten. Meilengutschriften können Inhaber der kostenfreien Top Bonus-Card bei zahlreichen Hotelpartnern und Mietwagengesellschaften sowie bei Finanzpartnern sammeln. Neu ist die Kooperation mit der comdirect bank. Wer eine Top Bonus-Karte besitzt und ein Bankdepot bei comdirect einrichtet, bekommt als „Willkommensgruß“ 7.500 Bonusmeilen geschenkt. Für 12.500 Meilen gibt es bereits einen Freiflug. Und zwar ohne zusätzliche Steuern und Gebühren, wie das sonst bei anderen Airlines üblich ist.

Geschrieben

Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Leasingkosten (EBITDAR) belaufe sich im Jahr 2005 auf 153 Millionen Euro, das Eigenkapital auf 197 Millionen Euro.

 

EBITDAR....Lächerlich

 

Scheinbar alles in allem nur eine Schwarzrote Null.

Geschrieben
EBITDAR....Lächerlich
Das EBITAR scheint so aussergewöhnlich zu sein, dass Wikipedia keine Infos in Deutsch zu dem Thema hat.

 

Hier mal Vergleichszahlen einer anderen Airline:

2005 sank der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Vergleich zum Vorjahr um 61,3 Mill. Euro und belief sich auf minus 52 Mill. Euro. 2004 hatte AUA noch einen Gewinn von 9,3 Mill. Euro geschrieben. Unbereinigt brach das Ebit sogar auf minus 100 (Vorjahr: +74,4) Mill. Euro ein.

 

Das Ebitdar (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Mieten) belief sich auf 303,5 (404,1) Mill. Euro, das bereinigte Ebitdar lag bei 319,4 (386,7) Mill. Euro. Die Umsatzerlöse verbesserten sich dank höherer Passagierzahlen um 7,6 Prozent auf 2,39 (2,22) Mrd. Euro.

Geschrieben

Ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut und der Leistung die Herr Hunold und AB vollbracht haben. Allein, selbst sehr vermögende und tüchtige Privatpersonen werden sich sehr, sehr schwer tun, ein Wachstum dieses Ausmaßes aus dem Cash Flow heraus zu finanzieren.

 

Dass die Bilanz der AB für einen konservativ denkenden Betriebswirt keinen Anlass zur Freude geben wird, scheint klar: Wenn ein Unternehmer vor einem derart großen Börsengang (die Rede ist von einem Emissionsvolumen zwischen (€500 und 800 Mio.) lediglich bereit ist eine Kennzahl zu benennen, die die operative Ertragskraft (€ 153 Mio.) beauskunftet, aber (hohe) nicht operative Ausgaben außen vor lässt, dann sagt das sehr viel aus. Hier ein kurzer Abriss über die verschiedenen Kennzahlen der Unternehmensbewertung:

 

EBITDAR (earnings before interest, taxes, depreciation, amortization and restructuring costs): Gewinn + Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Kosten der Reorganisation)

EBITDA (earnings before interest, taxes, depreciation, amortization): Gewinn + Zinsen, Steuern und Abschreibungen)

EBIT (earnings before interest and taxes): Gewinn + Zinsen und Steuern (=operatives Ergebnis vor Finanzergebnis)

 

Wollen Aktiengesellschaften eine Dividende ausschütten, müssen sie einen Gewinn erwirtschaften.

 

AB setzt derzeit 52 Jets ein. Heuer werden neun Airbus A320-Maschinen eingeflottet, weitere 49 Flugzeuge dieses Typs sollen bis 2011 ausgeliefert werden. Das alles muss finanziert werden, die Eigenkapitaldecke dünn und der Ertrag kann nicht berauschend sein. Nur eine Zahl: Ich habe keine Ahnung, wie hoch die Zusatzeinnahmen der AB sind, weshalb ich einfach den Umsatz (2005) von € 1.220 Mio. nehme und auf die transportierten 13,5 Mio. Passagiere aufteile. Das ergibt rund € 90,-- Umsatz/Segment.

 

Der Schritt, die Kapitaldecke zu verbreitern und die Last des Risikos auf breitere Schultern zu verteilen, war da nur logisch. Ryanair, Easyjet, Air Berlin, dba und Germanwings haben 360 Flugzeuge fest bestellt (in der Regel Airbus 320 oder Boeing 737), die bis 2010 ausgeliefert werden. Bei gleich bleibender Aircraft-Produktivität und Sitzladefaktor sind ca. 76 Millionen Passagiere zusätzlich erforderlich, um diese Flugzeuge zu füllen. Ob – und zu welchen Tarifen – dieses Angebot auch abgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten.

 

 

ADL: Übertriebene Erwartungen im Low Cost Carrier Markt müssen korrigiert werden.

Air Berlin strebt an die Börse

Geschrieben

@Patron: EBITDAR (earnings before interest, taxes, depreciation, amortization and restructuring costs): Gewinn + Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Kosten der Reorganisation)

 

AB schreibt jedoch vom EBIT VOR Abschreibungen und Leasingkosten.

Das ist in diesem Fall statt Restructuring Kosten gemeint. Jeder hat ja das Recht eine "eigene" x-beliebige Kennzahl zu definieren.

 

Und Abschreibungen und Leasingkosten (insebsondere die zweite Kostenart) dürfte bei AB einen sehr hohen Wert annehmen. Evtl. kann jemand das für die geleasten Flugzeuge mal überschlagen.

 

Im Endeffekt heißt das jedoch auch klar, daß so gut wie nix verdient wird.

 

Sonst könnte man auch ganz normal den EBIT oder wie unsere gute alte Telekom mit ihren verdammt hohen Abschreibungen, den EBITDA nennen.

 

Also, alles in allem keine gute Basis für einen Börsengang.

 

Trotzdem finde ich die Leistung von Herrn H. auch bewundernswert. Einer der wenigen echten Unternehmer in D.

 

Nur an der Börse zählt das leider auch nicht viel. Zumal Ryanair z.B. einen richtig hohen EBIT ausweisen kann.

 

Trotzdem viel Erfolg für AB. Werden sich schon Anleger finden. Und im Endeffekt ist alles eine Frage des Preises.

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