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Büro von Airbus-Chef Humbert durchsucht


Reaktor

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"Büro des Airbus-Chefs durchsucht

Behörden rücken bei Gustav Humbert (war falsch geschrieben-korrigiert von Reaktor) an - Angeblich Schmiergeldzahlung

 

Paris - Die Behörden haben in den vergangenen Tagen mehrfach Büros des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS durchsucht. Zwei Justizbeamte inspizierten in Frankreich die Büros führender Manager wie Co-Chef Noël Forgeard und Airbus-Chef Gustav Humbert.

 

Hintergrund der Razzien ist die sogenannte Clearstream-Affäre: Eine großangelegte Verleumdungskampagne gegen Politiker und namhafte Persönlichkeiten aus der Wirtschaft. Die französische Justiz ermittelt nun gegen den unbekannten Denunzianten. Weder EADS noch eine der Konzern-Filialen hätten mit der Clearstream-Affäre zu tun, erklärte ein Sprecher des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns. Bei den von den Richtern Jean-Marie d'Huy und Henri Pons durchgeführten Durchsuchungen sei es um die Manager als Privatpersonen gegangen.

 

Mysteriös wie die vermeintlichen Verwicklungen der EADS-Mitarbeiter ist die gesamte Clearstream-Affäre. Alles begann im Frühjahr 2004, als Richter Renaud Van Ruymbeke einen anonymen Brief erhielt. Der Absender beschuldigte mehrere französische Top-Manager, darunter den damaligen Airbus-Vize Philippe Delmas, von Schmiergeldzahlungen profitiert zu haben. Dabei ging es um ein milliardenschweres Geschäft von Thomson CSF, mittlerweile in Thales umbenannt, mit Taiwan.

 

Die Zahlungen seien über die luxemburgische Clearinggesellschaft Clearstream erfolgt. Ein zweiter Brief denunzierte auch Politiker, darunter Innenminister Nicolas Sarkozy. Doch die vermeintliche Liste aller Konten erwies sich als Fälschung. Die Vorwürfe wurden entkräftet.

 

Nun sucht die Justiz den unbekannten Denunzianten, denn Delmas, Ex-Thomson-Chef Alain Gomez und Sarkozy haben eine Verleumdungsklage eingereicht. Die Kampagne sei gezielt gegen ihn gerichtet gewesen, um seine Chancen bei den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr zunichte zu machen, glaubt Sarkozy. In Verdacht geriet unter anderem der EADS-Manager Jean-Louis Gergorin. Er war damals die rechte Hand von Ex-EADS-Chef Philippe Camus, der 2004 einen erbitterten Machtkampf mit dem jetzigen EADS-Chef Forgeard ausfocht. Gergorin gilt als enger Vertrauter des Ministerpräsidenten und Sarkozy-Gegner Dominique de Villepin. Doch er wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe, genau wie Imad Lahoud. Der Informatiker wird verdächtigt, die Liste mit den Clearstream-Konten gefälscht zu haben. Lahoud hat früher für den französischen Geheimdienst gearbeitet und wurde inzwischen von Gergorin für EADS angeworben. wü

 

 

Artikel erschienen am Fr, 7. April 2006"

 

Quelle: Die Welt

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