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Germanwings-Verlust


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Geschrieben

Habe gestern schon im Videotext von WDR gelesen, heute finde ich's bei Reuters:

 

"Die Billigfluggesellschaft Germanwings sei erstmals in die Konzernbilanz einbezogen worden, erläuterte Lufthansa. Auch diese habe wie viele Fluggesellschaften im ersten Jahresquartal einen Betriebsverlust erwirtschaftet. Ohne Germanwings wäre der Verlust im Konzern um 28 Millionen Euro geringer ausgefallen"

 

Irre ich mich - oder ist es wirklich das erte Mal, daß offiziell eine Zahl bezüglich 4U genannt wird???

Geschrieben

Habe ich heute morgen auch in der Zeitung gelesen und darüber nachgedacht, wie so eine Aussage zu Stande kommt, denn soooo einfach ist das ja auch nicht.

 

Fakt 1 (korrigiert mich bitte sofort, wenn ich da was verpaßt habe):

LH Hält 49% an EW, sagen wir der Einfachheit halber "die Hälfte". Damit kommt LH zur Hälfte für evt. anfallende Verluste von EW auf, bekommt aber auch die Hälfte der abgeführten Gewinne (was ja nicht der komplette Gewinn sein muß).

 

Fakt 2: EW hält 100% an 4U.

 

Das Ergebnis der LH kann aufgrund dieser "Großmutter-KOnstruktion" gar nicht DIREKT, sondern höchstens INDIREKT durch 4U belastet werden. Außerdem heißt ein Verlust bei 4U ja noch lange nicht, daß nicht die Mutter EW nicht insgesamt Gewinn machen kann, der nur halt um den Verlust der Tochter 4U geschmälert wird.

 

Beispiel: 4U macht 60 Mio Verlust, die EW (ohne 4U) macht 1 Mio Gewinn. Dann wird dadurch das EW-Ergbsnis insgesamt schlechter (aber nicht unbedingt -59 Mio, da hängen noch zu viele Sachen wie Verlustvorträge, Auflösung von Rückstellungen, die man vielleicht wegen eines erwarteten Verlustes in 2004 bereits gebildet hat etc. etc.). Durch das tatsächliche EW-Ergebnis wird dann erst die LH betroffen.

 

Logisch Sinn würde es machen, wenn LH 28 Mio Verlust bei EW ausgleichen muß (EW INCL. 4U also etwas mehr als 56 Mio Verlust gemacht hätte) und damit das Ergebnis der LH belastet wird. Dan könnte man natürlich erklärend anfügen, daß der EW-Verlust aus dem 4U Geschäft resultiert und nicht aus dem EW-LHRegional Geschäft.

 

Zu sagen, LH muß 28 Mio 4U Verlust tragen ist da doch ziemlich vereinfacht...

Geschrieben

...Und es kann auch noch weniger heißen.

Mal angenommen LH hätte 4U im ersten Quartal ein Darlehen über 28 Mio gegeben, um z.B. Anzahlungen für die neuen A 319 zu tätigen oder diese Maschinen wurden gar direkt über LH zwecks höheren Rabatt bestellt, so wäre die Aussage, 4U habe LH 28 Mio weniger Ertrag eingebracht ebenfalls korrekt, ohne dass 4U überhaupt einen operativen Verlust erwirtschaftet haben muss (wovon man allerdings im 1. Quartal eines Jahres ausgehen kann).

Geschrieben

Lufthansa publiziert den gigantischen Verlust sicher nicht aus Freude an der Sache, sondern weil es nicht anders geht. Der Verlust ist also real.

Unter Finanznachrichten.de ist am 9.5. erschienen: Germanwings weiterhin auf steilem Erfolgskurs. Am 11.5. wird dann der katastrophale Verlust gemeldet. Germanwings macht mit etwa 20 Flugzeugen genau so viel Verlust wie Lufthansa mit 500!! Heute wird gemeldet, dass der verantwortliche Vorstand der Germanwings Bierwirt zur Lufthansa wechselt. Hat da Meierhuber die Reissleine gezogen unter Vermeidung eines Gesichtsverlustes? Jedenfalls stelle ich zum wiederholten male fest, das die Presse der germanwings meist Unwahrheiten verbreitet. Ausserdem glaube ich, das Ende der Billigairlines ist nahe.

Geschrieben
kingair9 hat geschrieben

Fakt 1 (korrigiert mich bitte sofort, wenn ich da was verpaßt habe):

LH Hält 49% an EW, sagen wir der Einfachheit halber "die Hälfte". Damit kommt LH zur Hälfte für evt. anfallende Verluste von EW auf, bekommt aber auch die Hälfte der abgeführten Gewinne (was ja nicht der komplette Gewinn sein muß).

 

 

Zitat: "Die Kartellbehörden hatten am 22.Dezember 2005 die Freigabe für den Kontrollerwerb an Eurowings erteilt. Aufgrund eines Stimmbindungsvertrags mit einem Treuhänder über weitere Stimmrechte von 1,0001 Prozent kann Lufthansa Mehrheitsbeschlüsse herbeiführen." Quelle LH Geschäftsbericht 2005 Seite 60

 

Zitat: "Gegen Zahlung von 127Mio.EUR ist Lufthansa außerdem das Recht auf Erwerb von 50,9 Prozent der Kapitalanteile und der verbliebenen Stimmrechte eingeräumt worden." Quelle LH Geschäftsbericht 2005 Seite 87

 

Auf Seite 136 des Geschäftsberichtes der LH von 2005

Eurowings Luftverkehrs AG, Nürnberg: Kapitalanteil 99,91%; Stimmrechtsanteil 99,91%; Eigenkapital 65 Mio. EUR; Ergebnis nach Steuern 9 Mio.EUR

Geschrieben
Jedenfalls stelle ich zum wiederholten male fest, das die Presse der germanwings meist Unwahrheiten verbreitet. Ausserdem glaube ich, das Ende der Billigairlines ist nahe.

 

Germanwings leistet sich eine renommierte und daher vermutlich nicht günstige Müncher Agentur, die dafür bezahlt wird, schlechte Nachrichten in schöne Worte zu tauchen. Machen sie gut, gelle? :)

 

Naja, das Ende ist vielleicht nicht nah: Aber ob dieses Konzept wirklich auf allen (Sekundär-)Strecken auf Dauer zu halten ist? Das glaube ich auch nicht.

Geschrieben
Lufthansa publiziert den gigantischen Verlust sicher nicht aus Freude an der Sache, sondern weil es nicht anders geht. Der Verlust ist also real.

Unter Finanznachrichten.de ist am 9.5. erschienen: Germanwings weiterhin auf steilem Erfolgskurs. Am 11.5. wird dann der katastrophale Verlust gemeldet. Germanwings macht mit etwa 20 Flugzeugen genau so viel Verlust wie Lufthansa mit 500!! Heute wird gemeldet, dass der verantwortliche Vorstand der Germanwings Bierwirt zur Lufthansa wechselt. Hat da Meierhuber die Reissleine gezogen unter Vermeidung eines Gesichtsverlustes? Jedenfalls stelle ich zum wiederholten male fest, das die Presse der germanwings meist Unwahrheiten verbreitet. Ausserdem glaube ich, das Ende der Billigairlines ist nahe.

 

1. Es gibt kaum eine Airline die im ersten Quartal eines Jahres nachhaltige Gewinne einstreicht. Jan-März ist die absolute saure Gurken Zeit für Airlines.

 

2. Und darauf verweise ich noch mal mit Nachdruck, steht nirgenswo, dass Germanwings 28 resp. 56 Mio Verlust eingeflogen hat, sondern nur, dass 4U das Konzernergebnis mit 28 Mio belastet. Das können neben Verlusten auch außergewöhnliche Belastungen wie Investitionen, Umfinanzierungen, Neubewertungen im Eigenkapital und noch eine ganze Menge anderer Dinge sein, die eine Belastung des LH-Ertrags in dieser Höhe verursachen!

Geschrieben

Es geht um Betriebsverluste im Sinne des Operating Results. Der Begriff ist klar definiert und bedeutet, daß Germanwings operativ, d. h. durch die Fliegerei 28 Millionen Verlust erzielt hat. Mag sein, dass durch nicht operative Positionen dieses Ergebnis verbessert, aber vielleicht auch verschlechtert wurde. Während das operative Ergebnis dem 1. Quartal zugeordnet werden muss, sind nicht operative Ergebnisse nur dem Geschäftsjahr zuzuordnen. Der Zwang, nicht operative Verluste im erstan Quartal zu veröffenlichen, bestand also auch nicht.

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