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Ein Tag in Posen


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Geschrieben

Die Liste der noch nicht besuchten polnischen Großstädte wird derzeit im 2-Wochen-Takt kürzer, eigentlich stehen jetzt nur noch Breslau und Stettin auf der „Sollseite“, wobei letztere selbst mit dem Flieger nur mäßig zu erreichen ist.

 

Als Ziel für dieses Wochenende bzw. diesen Samstag hatte ich mir Posen (Poznan) ausgeschaut und mit der (für mich) wahnsinnigen Vorbuchfrist von immerhin vier Tagen gebucht. Samstagmorgen dann das übliche Geplänkel: 5: 45 raus aus den Federn, Frühstück, Taxi um 6:30 vom Hauptbahnhof, 6:45 dank freier Straßen Ankunft am Flughafen, 6:50 für Hin- und Rückflug eingecheckt, 6:55 dann durch die Fummelbude durch.

 

Der Flug war – wie immer – ziemlich schwach gebucht, vielleicht 20 Passagiere in einem 70-Sitzer (ATR72-200 - leider nicht die ATR 42-500 die bei amadeus drin stand...). Sollte nur noch durch den Rückflug mit 11 Personen im 48-Sitzer (ATR 42-500) geschlagen werden… aus der Luft sieht man dann einmal, was für eine starke Stellung die Landwirtschaft in Polen noch einnimmt. Außer ein paar Wäldern praktisch nur Felder soweit man schaut. Würde auf jeden Fall die rechte Kabinenseite für die Landung empfehlen, man fliegt über die Stadt ein und hat von rechts einen sehr guten Blick. In Posen auf em Flughagen war kaum Betrieb, eine LOT ATR 42-500 machte sich gerade davon , in einer Ecke stand noch eine deutsche G-V.

 

In Posen im nagelneuen Flughafen angekommen gab es dann die Taxifahrt in die Stadt. Tipp an alle: immer eine Karte dabei haben und auf das Ziel zeigen. Auch dieser Taxifahrer konnte kein Englisch… Kostenpunkt dieses Mal 15 Zloty. Ich habe mich am Bahnhof absetzen lassen und bin dann ab 8:30 bis 17:15 zu Fuß unterwegs gewesen.

 

Zur Stadt würde ich sagen: ähnlich wie Krakau, aber nicht ganz so kompakt, und noch etwas renovierungsbedürftiger.

 

Mit dem Merian (wegen seiner Größe sehr handlich) und einem von der Flughafeninformation geklemmten Stadtplan ging es dann auf Tour. Erster Stop: Supermarkt. Schon morgens hatten wir gut über 25°C, also war viel Mineralwasser notwendig. Erster Motivstop war dann der kleine Garten vom Kaiserhaus, wo um viertel vor Neun naturgemäß noch nicht so ganz viel los ist. Übrigens waren erstaunlich wenig Deutsche in der Stadt – da wurde wohl unser Einzug ins Halbfinale noch ordentlich gefeiert!!

 

Einmal über die Straße liegt dann die Oper mit Teich und einem kleinen Park. Was Straßen angeht: wie in Malaysia auch dienen die Zebrastreifen der Straßenzierde, haben aber sonst keinerlei praktische Bedeutung. Merkt man daran dass weder Polizei noch Fahrschulen anhalten… mit Ampeln kann übrigens ähnliches passieren.

 

Der Weg zum Marktplatz führt durch einen recht langweiligen Teil Posens und, zumindest für polnische Verhältnisse, erstaunlich wenig Fastfoodtempeln. Rund um den Marktplatz gibt es dann kaum was anderes als Souvenirbuden und Restaurants, die bei dem schönen Wetter natürlich massiv Andrang hatten, auch schon so früh. Das Rathaus und die hier angrenzenden bunten Häuser – scheinen wohl viele Studenten drin zu wohnen – sind architektonisch wohl die Highlights der Stadt. Wer dort ist sollte insbesondere nach „Happy Hour Angeboten“ für Mittagstisch schauen, da lässt sich ganz ordentlich was einsparen. Englische Karten sollte auch jedes Restaurant dort haben.

 

Nächstes Ziel war die Kathedrale, die auf einer Insel mitten im „Fluss“ (größerer Siel wäre wohl angebrachter…) liegt. Obwohl man dem Fluss recht viel Platz gelassen hat, ist man jedoch leider nicht auf den Gedanken gekommen dort einen Fußweg geschweige denn einen Strand anzulegen. Die Kathedrale selber ist ein Backsteinbau und ist innen vergleichsweise schlicht, wobei die bunten Fenster schön gemacht sind. Interessant das Eintrittspreisprinzip: Gruppen löhnen, Einzelpersonen nicht.

 

Beim Anflug auf die Stadt waren wir über den Regattasee der Stadt gekommen, der praktischerweise nur einige 100 Meter von der Kathedrale entfernt liegt. Auf Schusters Rappen ging es dann einmal um den See. Dort fand gerade eine Kanu- und Paddelregatta statt (normales Paddeln und Stechpaddeln). Außerdem war dort noch eine Theaterveranstaltung, so dass dort viele Leute waren.

 

Ich muss aber zugeben dass ich mich etwas verschätzt hatte was die Distanz anging. Einmal um den See sind dann doch über 5 Kilometer. Im Nachhinein war mir dann auch klar warum es dort eine „Seebahn“ (kleiner Triebwagen plus 3 Waggons) gibt. Bei über 30°C im Schatten hilft natürlich nur ganz schnell ein Eis zur Abkühlung…

 

Nach einem Marsch zurück in die Stadt und einem sehr späten Mittagessen gings flott weiter mit einem Marsch zur Zitadelle. Leider ist von dieser kaum noch was erhalten, rundherum gibt es noch einen großen Park, der aber wie die meisten polnischen Parks nicht unbedingt mit Sauberkeit strahlen kann.

 

Die Karte der Flughafen-Information war recht gut da dort noch einige Sehenswürdigkeiten drauf verzeichnet waren, die im Merian nicht stehen.

 

Für alle Masochisten unter uns, die die der Meinung sind dass 30°C im Schatten nicht genug sind und der Fun erst ab 35°C und 95% Luftfeuchte beginnt, dem sei die Palmeria empfohlen. Hier soll es etwas 14.000 Palmen und Kakteen geben, insgesamt 700 verschiedene Arten.

 

Nach einer halben Stunde Fußmarsch und einem weiteren Abstecher zum Supermarkt um die Wasserreserven aufzufüllen war ich dann dort. Die Palmeria ist in verschiedene Klimazonen aufgeteilt, von tropisch (Malaysia bzw. Borneo lassen grüßen…) bis hin zur Wüste ist alles dabei. Mit 1,25 Euro Eintritt ist man dabei (der starke Euro hilft derzeit ungemein die Preise zu senken), so denn die im real existierenden Sozialismus und dort noch immer anwesende Dame an der Kasse gewillt ist, sich in ihrer Kaffeepause mit Kreuzworträtsel inklusive Gespräch mit anderen stören zu lassen.

 

Nach dem Besuch hier wurde es langsam Zeit sich auf den Weg zum Flughafen zu machen. Am Bahnhof gabs leider nur die teuren Taxen, so dass die Rechnung fast doppelt so hoch ausfiel wie am Morgen. Kleiner Hinweis: an jedem Taxi ist üblicherweise auf der rechten Seite ein kleiner Aufkleber angebracht auf dem steht, wie viel man pro KM löhnen muss. In Warschau beginnt das Spiel mit 1,80 Zloty pro KM, und endet bei den regulären Taxen bei 3,00 Zloty. Die Taximafia… naja, lassen wir außen vor.

 

Auf dem Vorfeld war etwas mehr Betrieb, bei einer Fischer Air Polska 757-200 war gerade Boarding, ein CRJ200ER der Lufthansa machte sich gerade in Richtung München auf. Die G-V stand noch immer in der Ecke...

 

Der Rückflug war ereignislos, war wie geschrieben sehr dünn gebucht. In Warschau gab es wieder die übliche Flughafenrundfahrt, dort wird noch wie wild am Terminal gebaut, und jede Woche ist irgendein anderer Teil gesperrt.

 

Mein Taxifahrer zurück in die Stadt versuchte sich dann im Multitasking: auf einem Postkartengroßen Fernseher das Englandspiel schauen, gleichzeitig Formel Eins zu fahren und zu telefonieren… bis es mir reichte und er sich eine recht deutliche Ermahnung („Wenn das weitergeht gibt’s kein Trinkgeld“) abholte. Bewirkte Wunder… Soviel zu meinem Tag in Posen.

 

Fazit: In etwa auf einer Höhe mit Krakau, wenn auch nicht ganz so zusammenhängend.

Geschrieben

Wie es der Zufall so will sitze ich gerade bei einem "Dog in the Fog" Bier in POZ und lese Deinen Bericht... *g*

 

Was Du vielleicht noch hättest erwähnen können ist daß POZ die polnische Messehauptstadt ist - das Gelände ist ungefähr so groß wie das in FRA. Und leider hat Deine Zeit ja nicht für den Besuch der Studentenkneipe in der alten Uni ausgereicht...

 

POZ hat übrigens imho einen der schönsten Provinzflughäfen, die ich je gesehen habe. Supermodern aber nicht protzig, großzügig aber nicht überdimensioniert. Lediglich die Lage des Vorfeldes verstehe ich nicht so ganz - da haben sie vor dem Terminal fast einen Quadratkilometer asphaltierten apron aber jede Maschine parkt immer mind. 500 m vom Terminal entfernt auf einem Nebenapron...

 

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Liebe Grüße aus POZ nach WAW!

Geschrieben

Um das Messegelände bin ich auch fleissig rumgegangen - wenn man zur Palmeria will kommt man kaum drum rum.

 

Der Flughafen sah für mich wie eine kleinere Ausgabe von Bremen aus, gefällt mir ganz gut. Was eigentlich noch seltsamer als der weit weg liegende Apron ist, ist dass es keinen Taxiway gibt. Steht alles schön brav in Reihe, taxelt die Bahn rauf und startet... kostet dann doch einiges an Zeit. Wenn man auf dem Nebenapron stoppt glaubt man zuallererst, dass die Bruchbude vor einem das Terminal ist...

 

Ist eigentlich der Bustransfer auf polnischen Flughäfen Pflicht? In Danzig stand unsere Mühle direkt vor dem Terminal, 10 Meter zu Fuss - trotzdem mussten wir mit dem Bus fahren.

Gast Michael Tantini
Geschrieben

Junge, da hast Du ja was erlebt! Schön, schön :-)

 

Welche Gesellschaften fliegen denn nach Poznan?

Geschrieben

bei der offensichtlich oftmals schwachen Auslastung und den niedrigen Preisen: subventioniert der polnische Staat oder die wojwodschaften eigentlich die inländischen Flugverbindungen? Wie sieht eigentlich die finanzielle Situation der LOT aus?

Geschrieben
bei der offensichtlich oftmals schwachen Auslastung und den niedrigen Preisen: subventioniert der polnische Staat oder die wojwodschaften eigentlich die inländischen Flugverbindungen? Wie sieht eigentlich die finanzielle Situation der LOT aus?

 

Kann ich nicht beantworten. Das die Preise niedrig sind steht fest, fur die Roundtrips WAW-GDN/KRK/POZ-WAW habe ich jeweils 360-410 Zloty, also um die 100 Euro bezahlt. Macht 50 pro Leg. Bei den bis jetzt erlebten Auslastungen duerfte das wohl kaum fuer einen profitablen Betrieb reichen. Kann mir vorstellen dass hier - aehnlich wie bei vielen anderen Carriern - diese Feederrouten cross-subventioniert werden durch die Langstreckenfluege. Auf Stand-Alone-Basis waeren die aber wohl schon laengst eingestellt... siehe DirectFly, die gerade mal zwei (?) Wochen benoetigt haben um ihr Streckennetz auf 2 Routen zu schrumpfen.

Gast Michael Tantini
Geschrieben

Also ich finde 100 EUR für einen Inlandsflug nicht gerade günstig. Man beachte, dass man mit Swiss von WAW nach ZRH und zurück für etwa 210 EUR fliegt. Die Zugfahrt von WAW nach POZ kostet hin und zurück 90 PLN.

 

Na ja, aber meine Frage: Hat jemand eine günstige Verbdingung von/nach POZ gefunden, die Zürich oder angrenzende Flughäfen verbindet? Mir ist nicht günstiges aufgefallen. Centralwings und dergleichen fliegen ja in der Regel nach London, Mallorca, Prag und andere für mich unattraktive Gegenden.

Geschrieben
Also ich finde 100 EUR für einen Inlandsflug nicht gerade günstig. Man beachte, dass man mit Swiss von WAW nach ZRH und zurück für etwa 210 EUR fliegt. Die Zugfahrt von WAW nach POZ kostet hin und zurück 90 PLN.

 

Finde mal dein Preisverhaeltnis wieder... Wer immer nur zu 19 Euro-Superspartarifen durchs Land juckelt und alles um diese Fluege planen kann - dann bitte. Ich kanns nicht, und fuer mich sind 100 Euro fuer einen Inlandsflug nicht wirklich ueberzogen.

 

Wochenendtrip ZRH-POZ-ZRH inkl Umsteigen im August mit LH: 253 Euro, gefunden ueber billigflieger.de

Geschrieben
Na ja, aber meine Frage: Hat jemand eine günstige Verbdingung von/nach POZ gefunden, die Zürich oder angrenzende Flughäfen verbindet? Mir ist nicht günstiges aufgefallen. Centralwings und dergleichen fliegen ja in der Regel nach London, Mallorca, Prag und andere für mich unattraktive Gegenden.

 

Wenn Du weit genug im Voraus buchst, kannst Du für knapp EUR 200 mit Dauair ZRH-DTM-POZ-DTM-ZRH buchen. Ich selber habe neulich 3 Termine miteinander verbunden und bin CGN-STN(4U)-POZ(FR) geflogen und bin dann mit dem IC POZ-BER gefahren und dann DI nach CGN zurück.

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