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Aeroflot und Malaysian Airlines fliegen wieder nach Beirut


LH4EVER

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Aeroflot fliegt wieder nach Beirut mit einem A 319, zweimal die Woche, von Moskau-nonstop nach Beirut und zwar Donnerstags und Samstags wie das Unternehmen am Samstag in Beirut bekannt gab.

Das wird dann der erste Aeroflot Flug sein, seit der Einstellung am 13 Juli dieses Jahres, wegen des Israel-Hizbullah Krieges.

Auch die MH fliegt wieder nach Beirut und zwar ab 15 Oktober mit einem A 330-200, 229 Sitzer.Der Flug verlässt Kuala Lumpur am Dienstag, Freitags und Sonntags , der Rückflug ist jeweils am selben Tag.

Na, es geht ja aufwärts in Beirut.

Geschrieben

Wo wir gerade bei Beirut sind, kann mir einer erklären, warum Air France Beirut mit Boeing 773ER (aber auch mit Airbus 330 und 321 - warum so große Unterschiede im Flugzeugmuster?) anfliegt? Ist die Strecke derart ausgelastet?

Geschrieben

Man kann es sich bei den Nachrichten der letzten 20 Jahre kaum vorstellen aber Beirut ist eines der wichtigsten Business-Zentren im gesamten Nahen und Mittleren Osten. Hinzu kommt die Affinität zu Frankreich und England und schon erklären sich die Großgerät-Flüge vor allem nach CDG und LON.

Geschrieben

Es gibt in Frankreich eine grosse Libanesen-Kolonie und viele Franzosen haben doppelte Staatsbürgerschaft Frankreich-Libanon.

gerade in Paris und Marseille sind so viele Libanesen,dass die Grossraumflüge nach BEY stândig ausgebucht sind.

Auch ist CDG Knoten für Libanesen aus den USA ,Canada und Afrika,welche über Paris nach BEY weiterfliegen.

Der Libanon wird über kurz oder Lang seine Dynamische Rolle als Wirtschaft-Knoten im Nahen Osten wieder aufbauen.Nicht so wie Dubai -aber mit libanesich-Levantinischem Gespür für Lebensqualitât.Viele Saudis und Golf-Araber haben immer noch Hâuser im Libanon .Wer erst mal das Nacht-leben und die Restaurants in Beirut erlebt hat,findet Dubai nur noch als grosskotzigen ,geschmacklosen Abklatsch von Miami..

Geschrieben
Der Libanon wird über kurz oder Lang seine Dynamische Rolle als Wirtschaft-Knoten im Nahen Osten wieder aufbauen.Nicht so wie Dubai -aber mit libanesich-Levantinischem Gespür für Lebensqualitât.Viele Saudis und Golf-Araber haben immer noch Hâuser im Libanon .Wer erst mal das Nacht-leben und die Restaurants in Beirut erlebt hat,findet Dubai nur noch als grosskotzigen ,geschmacklosen Abklatsch von Miami..

Interessant. Subjektive oder objektive Meinung?

Hast du Links zu Reiseberichten oder guten, informativen Seiten zu Bair?t?

Geschrieben
Subjektive oder objektive Meinung?

 

Generell trifft es den objektiven Kern aller Aussagen, die man zum Libanon lesen/hören kann und subjektiv bestätige ich das auch.

 

Ich kann es auch bestaetigen. War vor 10 tagen dort und werde am Freitag wieder fuer's Wochenende hinfahren.

 

(Geschichtslehrer/Trip Report-Modus an)

 

Um die Frankreich-Libanon-Situation mal etwas zu entschluesseln: schon seit Jahrhunderten sprechen ca. 40-50% der Libanesen Franzoesisch als Muttersprache - nicht als zweite Verkehrssprache wie vielleicht in Nordafrika, sondern als richtige Muttersprache. Sie gehen auf franzoesischsprachige Schulen, schauen franzoesisches Fernsehen und wachsen mit fast derselben "Leitkultur" auf wie Jugendliche in Frankreich. Die meisten sind Christen, aber nicht alle. Sie haben franzoesische Vornamen, gehen in Frankreich zur Uni, vielen haben vor allem in Paris noch einen zweiten Wohnsitz, etc.

 

Nach dem 1. Weltkrieg war der Libanon dann franzoesisches Protektorat, das hat die Bindung noch enger gemacht. Auch dadurch haben viele einen franzoesischen Pass. Die franzoesichsprachigen Christen sind traditionell die Oberschicht, und stellen per Verfassung auch immer den Staatspraesidenten.

 

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Land zwar unabhaengig, die enge Bindung blieb aber bestehen. Beirut war in den 50er, 60er und Anfang der 70er Jahre der Jet Set Hotspot schlecht hin. So wie heute Monaco oder St. Tropez, mit entsprechend viel franzoeischem Einfluss. Wer sich mal die Flugplaene aus der Zeit anschaut, sieht auch, dass es ein sehr wichtiger Knotenpunkt fuer Fluege aus aller Welt war, viele europaeische Linien fuehrten einige ihrer Fluege auch weiter nach Fernost.

 

Dann kam der Krieg. Viele Christen - weil sowieso franzoesisch ausgerichtet - zogen sich einfach auf ihr Frankreich-Stanbein zurueck oder emigrierten nach Montreal (=Quebec, auch franzoesischsprechend) oder auch nach Genf. Die moslemischen Emigranten gingen eher in die angelsaechsischen Laender, vor allem London, USA, Australien. Zurueck vor Ort blieben natuerlich mal wieder nur die Armen. In Paris haben sich die Libanesen gut integriert und waren sehr erfolgreich: sie besitzen Haeuser in den teuren Wohngegenden, sind in den guten Clubs, etc. Viele Wirtschaftsfuehrer sind Libanesen, zB Carlos Ghosn, der Vorstandsvorsitzende von Renault, und sehr sehr viele fuehrende Bankiers. Oder auch in der Schweiz Nicolaus Hayek, Erfinder der Swatch-Uhr und Besitzer des SMH-Imperiums.

 

Nach dem Krieg floss viel Geld wieder zurueck, und das Land - vor allem Beirut - wurde wieder aufgebaut. Es mag nach den Bildern der letzten Wochen nicht vorstellbar sein, aber wer nach Beirut kommt fuehlt sich eher an Barcelona oder Nizza erinnert, wegen Klima, Landschaft, "Lifestyle", Eleganz, Naehe der Skipisten, etc. Radiostationen sind zur Haelfte auf Franzoesisch, es wird franzoesische Musik gespielt, die Werbeplakate sind oft auf Franzoesisch, und viele Ketten (Supermaerkte, Einrichtungshaueser, etc) sind Ableger von franzoesischen Haeusern - inkl. des Warenangebotes.

 

Man sah natuerlich im Fernseher viele Bilder von richtig "moslemischen" Vierteln, (so wie man sich das halt in Mitteleuropa vorstellt: baertige bruellende Maenner, Frauen in Kopftuechern, staubige Strassen, alte Mercedes), das ist aber so, als wuerde man zum Malen des Deutschland-Bildes nur Photos vom Trachtenverein in Oberammergau bei der Anbetung eine Marienstatue zeigen.

 

Die Bindung zwischen den beiden Laendern ist immer noch eng, von beiden Seiten. Paris wird oftmals die "heimliche Hauptstadt" genannt: alle Politiker haben dort ihren Zweitwohnsitz, viele Leute haben dort Familie, und irgendwie ist es das kulturelle Heimatland. Auf der anderen Seite ist fuer viele Franzosen der Libanon sehr nahe. Man findet das Land in jedem Reisekatalog, so wie hierzulande die Kanaren (wenn auch ein etwas anderes Publikum angezogen wird). In Paris gilt es als sehr "chic", fuer's Wochenende nach Beirut zu fahren, und auch in den britischen "Trend"-Magazinen ist Beirut sehr "angesagt".

 

Alles in allem also sehr enge Beziehungen, was viel Verkehr zwischen den beiden Laendern erklaert.

 

Warum setzt Air France die 777-300 ein? Damit sie mehr Premium-Paxe befoerdern koennen. Die First Class und die Business Class auf den CDG-BEY-Fluegen sind fast immer ausgebucht, und hinten bekommt man die Kisten auch meistens gut voll. Die BEY-Route ist die zweitprofitabelste im AF-Netz, nach der Luanda-Route. Dazu noch die beiden MEA-Fluege, die auch immer sehr voll sind. Alle Fluege werden als Codeshare durchgefuehrt und sind daher ins AF-Umsteigenetz eingebunden. MEA soll auch Skyteam-Mitglied werden, Air France fungiert dabei als Pate.

 

Und noch ein Aspekt: warum fliegt LH nicht mit grossem Geraet da hin? Ganz einfach: in Deutschland leben nur wenige Libanesen, und die sind ein anderes "Segment" als die in Paris: es sind keine Kriegsfluechtlinge der 70er Jahre, sondern Wirtschaftsfluechtlinge, die in der Zeit nach der deutschen Einheit kamen. Sie stammen fast alle aus den armen moslemischen Vororten Beiruts. Daher auch das Bild der Libanesen in Deutschland: sie sind arm, schlecht integriert bzw. ghettoisiert, kulturell anders (=Moslems), oftmals Hisbollah-Sympathisanten, etc. Da entsteht weniger Verkehr. Hinzu kommt, dass der Libanon als Reiseland in Deutshland total unbekannt ist - wer da hinfaehrt, wird krumm angeschaut (im Gegenzug: wer in Frankreich sagt, er faehrt nach Usedom, Kroatien oder an den Plattensee wird auch krumm angeschaut). Und ein dritter Faktor: die LH-Fluege liegen unguenstig fuer Anschluesse aus Nordamerika. 5mal pro Woche geht der Flug erst abends um 21h00 aus FRA raus, das ist unattraktiv. Der Tagflug, der morgens gegen 9h00 rausging, wird wohl erst in einigen Wochen wieder aufgelegt. Aber interessant: LTU flog (fliegt?) von DUS nach BEY, HapagFly wollte ab Dezember-Fluege von STR und MUC aufnehmen. Sind aber inzwischen gestrichen.

 

(Geschichtslehrer/Trip Report-Modus aus)

Geschrieben

Meine Aussage ist natürlich etwas subjektiv eingefärbt,da ich eher ein "Levantiner" bin..

D.h. ich habe viel Zeit im Nahen Osten verbracht (dort gelebt )und kann die Hype mit Dubai und den Golf nichr ganz verstehen,da Dubai doch recht "Plastikhaft" wirkt.Historisch war die Region am Golf vor einigen Hunder Jahren nur eine kleine Anhäufng von Fischer-dörfern und Beduinen Käffern.Wen man versucht historisch interessant Bauten zu finden,muss man bis Oman fliegen,wo es Burgen und alte Bausubstanz gibt.Alles was man z.Zt. am Golf vorfindet,ist neue Beton-stadtplanungund und kurzlebiger Architektur -kitsch.

Durchschnittliche Lebensdauer von Beton-bauten ist etwa 30-40 Jahre ..!Die Lebensqualität dort ist geprägt vom Geldausgeben und hoffnungslosem Konsum-denken,auch der Ausbeutung von Immigranten( Inder,Pakistanis,Bangladeshis..)

Der Libanon,Syrien ,Teile der Türkei ,Zypern und Jordanien sind lebensqualitäts-mässig nichr mit dem Golf vergleichbar. Diese Länder enwickeln sich noch relativ "normal" d.h. ohne Verfälschung durch Öl und Gas -gelder.Diese Lânder sind wesentlich ârmer - aber unvergleichbar reicher in Bezug auf Gastfreundschaft,Kuktur,Literature,Küche,Stellung der Frauen,Demokratie-verständnis…

Selbst in einem Land wie Syrien kann man sich köstlich amüsiern –zu einem Bruchteil des Budgets von Dubai oder Abu Dhabi. Die Wâhrung des Libanon hat wâhrend der Bürgerkriege nie ernsthaft gelitten-man weiss über die Wiederstandskraft der Libanesen und deren Sinn für’s Geschäft !

 

 

Wenn du Gut und Billig in Damaskus essen willst-

 

http://www.jabrihouse.com/

 

solche Restaurants wirst Du am Golf vergeblich suchen- d.hat halt dann irgendwas mit Lebensqualitât zu tun..

In Beirut gibts Hunderte von klasse Restaurants,Bars,Kneipen -wenn due auf Reise-foren gehst (z.Teil auf Englisch oder Französisch..),findest du eine Grosse Anzahl von Tips und trip-reports.

Geschrieben

BEY hat Flair, während DXB nur künstlich hochgezogen wird (meine subjektive Meinung)!

 

... wenn das Öl irgendwann versiegt, oder aber wahrscheinlicher, durch eine bessere Technologie ersetzt wird, dann wird DXB seinen Status wohl über kurz oder lang wieder verlieren ...

 

... BEY allerdings wird immer eine besuchenswerte Metropole bleiben :-)

Geschrieben
BEY hat Flair, während DXB nur künstlich hochgezogen wird (meine subjektive Meinung)!

 

... wenn das Öl irgendwann versiegt, oder aber wahrscheinlicher, durch eine bessere Technologie ersetzt wird, dann wird DXB seinen Status wohl über kurz oder lang wieder verlieren ...

 

... BEY allerdings wird immer eine besuchenswerte Metropole bleiben :-)

 

Wobei die Verbindung zwischen BEY und DXB oft so zusammengefasst wird: "Dubai is a place where the sheikh's own the land, the Lebanese the companies, the Brits run them, and the Indians work."

Geschrieben

"Wobei die Verbindung zwischen BEY und DXB oft so zusammengefasst wird: "Dubai is a place where the sheikh's own the land, the Lebanese the companies, the Brits run them, and the Indians work."

 

Wobei man wissen sollte dass die Immigrant workers behandelt werden wie der letzte Dreck...

Indische Frauen werden leider häuffig wie Sklaven gehalten und die Arbeiter leben im allgemeinen weit unter der Armuts-grenze.Die Preise in den Emitaten steigen unaufhörlich und es wird für diese Leute immer schwieriger einigermassen zurchtzukommen.

der Artikel unsterstreicht die Problematik dieser Gastarbeiter.

 

http://www.despardes.com/Diaspora/2006/010...outh-asians.htm

Geschrieben
Wobei man wissen sollte dass die Immigrant workers behandelt werden wie der letzte Dreck...

Indische Frauen werden leider häuffig wie Sklaven gehalten und die Arbeiter leben im allgemeinen weit unter der Armuts-grenze.Die Preise in den Emitaten steigen unaufhörlich und es wird für diese Leute immer schwieriger einigermassen zurchtzukommen.

der Artikel unsterstreicht die Problematik dieser Gastarbeiter.

 

Das stimmt (und ist in dem Spruch ja auch implizit drin). Das gilt fuer Hausangestellte - die oft auch aus Sri Lanka oder von den Philippinen kommen - und vor allem auch fuer Bauarbeiter. Denn nur so ("so"=haerteste Arbeitsbedingungen zu Hungerlohn) ist es ueberhaupt moeglich, in Dubai so viel und so schnell und so guenstig zu bauen: die Bauarbeiter plackern auch im Sommer bei ueber 50 Grad auf den Baustellen. Fuer viele ist es aber eine bessere Alternative ("bessere Alternative" bedeutet hier "das kleinere von 2 Uebeln"), als daheim in Suedindien in der Armut zu sitzen. So keonnen sie immer noch ein wenig zur Seite legen oder Geld nach Hause schicken.

 

 

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Zurueck zum Flughafen Beirut:

 

dass MH zurueckkommt, wundert mich ein wenig. BEY stand immer auf der Liste der zu streichenden Ziele im Rahmen der MH-Umstrukturierung. Der MH-Flug nimmt sicherlich einiges an Paxen in Richtung Australien mit (grosse libanesische Diaspora), aber die Konkurrenz in Richtung Fernost und Australien ist auch hier sehr stark von Emirates, Qatar und Etihad, etwas weniger auch von Gulf Air. Emirates fliegt zweimal pro Tag mit 330 oder 777-200/777-300, und die Fluege sind immer gut gebucht.

 

Ich stelle die Behauptung auf, dass neben der heimischen MEA Air France und Emirates mit Abstand die am besten etablierten Linien in Beirut sind. Die einen fuer den verkehr nach Europa, Nord-und Suedamerika. Die andern fuer alles in Richtung Golf, Indien, Fernost, Australien.

 

Bin mal gespannt, wie die Skteam-Aufnahme sich auf das Streckennetz der MEA auswirkt. Einige Routen sind ja schon sehr lange im Gespraech, so zB ein Flug nach Montreal oder nach Sao Paulo. Auch wird schon lange spekuliert, dass die MEA-Flotte um geleaste A330 oder A340 erweitert wird. Es war sogar dieser Sommer im Gespraech als Zeitpunkt fuer diese Flottenerweiterung. Aber dann kam da was dazwischen (Islamterroristen und Staatsterroristen bekriegten sich), der Flughafen war dicht und der Tourismus blieb erst einmal aus. Vor der naechsten Sommersaison kommen bestimmt keine neuen Flieger in die Flotte.

Geschrieben

@ CRJ

 

Sehr interessanter Bericht, einige Dinge waren selbst mir neu (z.B. der Renault Vorstandsvorsitzender). Ich muss jedoch dazu sagen, dass einige Ding zu abstrakt dargestellt werden, vor allem was den sozialen Status in Abhängigkeit von der Religion darstellt.

Archiviert

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