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Tripreport: Fliegen ohne anzukommen


MH23

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Geschrieben

Dienstag, Nachmittag. Die Sonne schien gleissend vom strahlendblauen Winterhimmel. Nach einem langen Arbeitstag machte ich mich auf den Weg zum Flughafen Wien, voll Vorfreude.

 

Nach den üblichen Prozederes boardete ich auch recht bald unsere A320 der Austrian, die noch die alte (augenschonendere) Kabine hatte.

 

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Es wurde generell von hinten eingestiegen, was für mich, der in die 1. Reihe musste, einen weiten Weg durch den engen Gang bedeutete.

Doch die Maschine war mit 20 Passagieren, vornehmlich Journalisten, die wohl das selbe Ziel wie ich hatten, keineswegs voll ausgelastet und so hieß es schon bald "Boarding Completed".

 

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Nach den üblichen Sicherheitsinstruktionen hatten wir auch schon die Startbahn erreicht, und mit aufheulenden Triebwerken, die die kalte Aussenluft hungrig aufsogen und in viele Tonnen Schub verwandelten. Schon bald rotierten wir und nun war die A320 endlich in ihrem Element.

 

Doch die Freude am Flug währte nicht lange, heftige Turbolenzen schüttelten uns durch.

Dann, plötzliche Aufregung! Rauch!

 

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Einer der Journalisten hatte im hinteren Teil der Kabine Rauch aus einem Overheadbin bemerkt. Trotz aller Bemühungen gelang es der Crew nicht die Quelle zu lokalisieren und zu beseitigen.

Schnell füllte dichter Qualm die gesamte Kabine

 

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Auch der Blick in die vordere Galley war stark eingeschränkt. Wie aus eine perfekt geölten Maschine kamen die Instruktionen und Anweisungen, wie wir uns auf die bevorstehende Landung und Evakuierung vorzubereiten hatten. Der Pilot versicherte uns dass die Flugfähigkeit der Maschine in keinster Weise beeinträchtigt wäre.

 

Beängstigende Stille herrschte in der Kabine, keiner Sprach noch ein Wort. Die letzten Anweisungen wurden gegeben

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Und kaum am Boden zu stehen gekommen verließen wir unter den lautstark gebrüllten Anweisungen "Notfall! Abschnallen! Alles Raus!" über die Notrutschen das Flugzeug.

 

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Gelandet waren wir Gott sei Dank im Trainingszentrum von Austrian Airlines am Flughafen Wien, und der Rauch war auch nur Theaterzauber. Theaterzauber, der dazu dienen soll Crews auf alle erdenklichen Notfälle zu schulen, um die bestmögliche Sicherheit für die Passagiere zu gewährleisten.

 

Und es braucht schon einige Überwindung (oder in diesem Falle wohl eher kindlichen Spieltrieb) um die Notrutsche einer 777 hinunterzurutschen

 

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ganz schön hoch das Ding, und glücklicher weise lagen am unteren Ende weiche Trainingsmatten - denn die Geschwindigkeit die man sammelt ist hoch, und so mancher flog ein gutes Stück weiter als gedacht.

 

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Nach diesem recht eindrücklichen Teil bei Austrian ging es wenige Schritte durch die kalte Luft hinüber ins neu gebaute Simulatorzentrum von Lufthansa Flighttraining in Wien - seit 6. Oktober in Betrieb, derzeit neben einem A320-200 Fullflight Simulator auch mit einem 737-800 Verfahrenstrainer ausgestattet ist, den wir zu erst besuchten

 

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Ein etwas ungewöhnlicher Blick ins Cockpit

 

Ich durfte auf dem rechten Sitz Platz nehmen und schon ein wenig Pilotenfeeling genießen.

 

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Da erwacht das Kind im Manne! Nach ein bisschen Spielen mit dem Steuerhorn und den Schubhebeln ging es weiter zum A320 Simulator

 

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wo uns Kapitän Korherr kurz einige spannende Details erzählte.

 

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http://oslhft.burdicek.com/slides/PICT9374.html

die Steuerrechner

 

Unser Flugzeug war kurz vor dem Neusiedlersee "geparkt", der Blick aus dem virtuellen Cockpitfenster ist beeindruckend

 

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Und zur Krönung durfte ich dann auch noch eine Rechtskurve über dem Neusiedlersee fliegen

 

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Zwar waren es nur wenige Minuten im Simulator (ja, auch Simulatorzeit ist relativ teuer), dennoch war es ein faszinierendes Erlebnis das einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

 

Als Abschluß des spannenden Abends gab es dann noch viele spannende Gespräche mit Piloten, Trainern und auch Journalisten-Kollegen.

 

Es war sehr spannend mitzuerleben, was alles wie geprobt und geübt werden kann, und es war auch sehr interessant einmal zumindest ein wenig das Gefühl vermittelt zu bekommen, was es doch für Überwindung kosten kann im Falle eines Notfalles mehrere Meter in die Tiefe zu rutschen.

 

Weitere Fotos gibt's unter http://oslhft.burdicek.com .

 

Achtung: Text & Fotos © 2007 Georg Burdicek. Keine Verwertung ohne schriftliche Genehmigung seitens des Autors.

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