airevent Geschrieben 15. März 2007 Melden Geschrieben 15. März 2007 Bekanntlich erzeugen Meilenprogramme ja "Lock-in"- Effekte bei Vielfliegern, d.h. deren Wechselkosten steigen, je höher die gesammelte Zahl an Meilen ist. Der Marktwert von 25.000 Meilen ist beispielsweise deutlich geringer als ein Viertel des Marktwertes von 100.000 Meilen, da die Wertigkeit der Rewards mit gesammelter Meilenzahl überproportional ansteigt. Für den Kunden wird es also immer schwieriger, das Programm zu verlassen und zu einer konkurrierenden Airline zu wechseln, da der Grenznutzen jeder neu gesammelten Meile immer weiter steigt. Kennt jemand von Euch eine möglichst aktuelle Studie zu diesem Sachverhalt, am besten dargelegt am Beispiel eines Vielfliegerprogramms einer Airline? Gibt es Berechnungen der Grenznutzen zusätzlicher Meilen auf der Grundlage aktueller FFP-Daten? Eigentlich ein spannendes Thema. Auch ist fraglich, warum eine LC-Airline wie 4U in ihrem FFP nicht auf diesen Lock-in-Effekt setzt, sondern proportional ansteigende Rewardwertigkeiten festgelegt hat. Danke für Eure Hinweise und Meinungen! Sven
Tirreg Geschrieben 15. März 2007 Melden Geschrieben 15. März 2007 Brauchst Du das für eine Hausarbeit/Diplomarbeit??? Ist eigentlich ein ganz spannendes Thema - schon mal bei den einschlägigen Zeitschriften (Journal of Marketing etc.) gesucht? Ich gebe mal folgendes zu beachten: Der Marktwert der Meilen steigt meines Erachtens aber auc nur bis zu einer bestimmten Anzahl überproportional (vielleicht bis 60.000 - ab dann nur noch proportional). Zudem ist das ganze Konstrukt sehr theoretisch, da es vorraussetzt, dass der Vielflieger bei der Wahl seiner Airline keinen Restriktionen unterlegen ist. Das mag bei kleinen Firmen der Fall sein, aber die meisten beruflichen Vielflieger (private sind ja eher die Ausnahme) sind von Seiten der Firma an bestimmte Airlines, mit denen wiederum spezielle Tarife/Konditionen für bestimmte Strecken verhandelt wurden, gebunden. Zudem würde ich den Status fast als genauso bedeutend wie das Sammeln der Meilen ansehen. Zum einen sind es die Vorteile des Premium Check-Ins und der Lounge (insbesondere bei den zahlreichen Vielfliegern, die aus kostengründen auf kurzen Strecken Economy fliegen müssen), zum anderen die Symbolik: Ich denke da an den roten Senator-Anhänger als Status-Symbol, der fast zur Standard-Ausstattung wie Anzug und Laptoptasche gehören. Nicht umsonst sind viele Leute bereit dafür, für viel Geld diese Anhänger bei ebay zu ersteigern (die HON-Anhänger gehen ja wohl für ziemlich horrende Preise weg), um wenigstens von einigen als wichtige Vielflieger wahrgenommen zu werden. War nur als Hinweis gedacht, falls Du das ganze für die Uni brauchst...
cougar05 Geschrieben 15. März 2007 Melden Geschrieben 15. März 2007 Hab hier ein Paper (Industrieökonomik) entdeckt: "Airline choice, switching costs and frequent flyer programs" http://www.handels.gu.se/epc/archive/00003.../gunwpe0123.pdf Vielleicht hilft dir das ja weiter.
airevent Geschrieben 16. März 2007 Autor Melden Geschrieben 16. März 2007 Hallo und danke für die Hinweise, ja, ich sitze zur Zeit an einer wiss. Arbeit, wo das Thema zumindest ein interessanter Nebenkriegsschauplatz ist (im Zusammenhang mit der Marktmacht von Hub-Carriern an ihrem Hub). Das Paper kann ich daher gut gebrauchen, aber auch die anderen Punkte sind interessant. Sven PS: vielleicht sollte man ein Unterforum für statistische/ökonomische etc. Fragen zum Luftverkehr eröffnen?
Flawless Geschrieben 17. März 2007 Melden Geschrieben 17. März 2007 hola, kann dir leider mit nichts dienen, finde das Thema jedoch auch sehr interessant und die Idee des Unterforums find ich klasse, des würd mich auch sehr interessieren. Zum Thema FFP bei 4U. Ich glaube, hier war die Strategie einfach die: Bei den meisten FFPs großer Airlines haben die wenigstens Kunden etwas davon, da sie schlicht und einfach zu wenig fliegen und wenn zu kurze Strecken oder in zu billigen Klassen als das sie ordentlich Meilen verdienen könnten die sie brauchen. Bei 4U gekommst du immer den Boomerang, egal was du gezahlt hast und es ist auch für Lieschen Müller sichtbar "uiui, da hab ich meinen "freiflug" ja schnell zusammen. Also meine Meinung ist, dass hier Einfachheit gewollt wurde um somit auch die Menschen zu locken, die keine Lust auf andere FFPs haben, weil sie da eh nie was bekommen. Ist für mich viel cleverer, da auf den Strecken von 4U auch bei den Legacys nie fette Meilenbeträge gesammelt werden können, ergo auch der Geschäftsreisende keinen riesen Unterschied zwischen LH FFP und 4U FFP hat. Bei 4U ist er der Prämie schneller näher. Einziger Unterschied, bei 4U freust du dich am Ende vielleicht nicht so drüber, weil der Flug den du unbedingt als nächstes brauchst eh "nur" 5 oder 10€ kostet :)
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