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Alitalia vor der Pleite!?


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Geschrieben

Alitalia gerät immer stärker ins Trudeln

 

Staatsgesellschaft braucht dringend Kooperationspartner / Allianz mit Air France stößt auf Brüsseler Vorbehalte

 

Von Sabine Seeger

 

London-Triest für neun Euro, London- Pisa für 30. So wirbt die irische Billigfluggesellschaft Ryanair in Italien. Auch dort mit Erfolg.

 

Der Leidtragende ist Alitalia. Das Staatsunternehmen, von den Folgen des 11. September ebenso wie die gesamte Branche gebeutelt, beklagt massive Einbrüche im Verkehrsaufkommen. Die Passagierzahl sank von Januar bis Mai um nahezu ein Viertel. Damit stehen die Italiener europaweit als Aschenputtel da. Bei der Lufthansa oder der spanischen Iberia zum Beispiel liegen die Minusraten im einstelligen Prozentbereich. Und die Air France schaffte es sogar, ihr Fluggast-Volumen stabil zu halten.

 

In dieser für die Branche harten Zeit fallen die Fehler der Vergangenheit doppelt schwer ins Gewicht. Alitalia hat den Anschluss verpasst. Das Management versäumte es, rechtzeitig Ausschau nach starken Partnern zu halten. Die Verbindung mit der niederländischen KLM ging in die Brüche. Durch den finanziellen Absturz der Swissair ereilte die Zusammenarbeit mit den Eidgenossen das gleiche Schicksal. Seit einem Jahr versucht Vorstandschef Francesco Mengozzi eine Allianz mit Air France zu schmieden. Aber die Brüsseler Kartellwächter verweigern bisher die Starterlaubnis, weil sie den Wettbewerb auf den wichtigsten Strecken zwischen Italien und Frankreich gefährdet sehen. Auf interkontinentalen Relationen arbeiten die Italiener in dem kleinen Bündnis Sky Team mit Air France und dem US-Unternehmen Delta zusammen.

 

Zwar wehrt sich die Kommission nicht grundsätzlich gegen Kooperationen von Fluggesellschaften, wie Amelia Torres, die Sprecherin von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti kürzlich bemerkte. Aber bevor dessen Bedenken nicht ausgeräumt sind, duldet er weder den bilateralen Flirt noch erteilt er die schon vor längerer Zeit beantragten Ausnahmegenehmigungen auf bestimmten Routen. Monti will, dass die beiden Partner mit ihm über verbraucherfreundliche Konzepte verhandeln. Darüber hinaus ist Alitalia in weit stärkerem Maße als die Konkurrenten von Streiks sowohl des Boden- als auch des fliegenden Personals betroffen. Der nach dem 11. September eingeschlagene schärfere Sparkurs provozierte weitere Ausstände. Er sieht unter anderem die Streichung von mindestens 1000 Arbeitsplätzen bis Ende des Jahres vor. Ferner gehören zu ihm Frühpensionierungen und eine Reduzierung der Arbeitszeit bei entsprechender Kürzung der Einkommen.

 

Dringend nötig ist auch die Modernisierung der aus 175 Flugzeugen bestehenden Flotte. Sie gilt als unwirtschaftlich, nicht zuletzt wegen der vielen Muster von insgesamt vier verschiedenen Herstellern. Außerdem ist sie mit einem Durchschnittalter von zehn Jahren technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand, was insbesondere die Treibstoffkosten in die Höhe treibt. Vor allem die alten MD 11 und MD 80 sollen abgestoßen und durch Airbus-Modelle ersetzt werden.

 

Wegen der finanziellen Klemme hat der Vorstand in jüngster Zeit wenig ertragreiche Verbindungen, wie die von Mailand-Malpensa nach San Francisco, Los Angeles, Peking und Hongkong und von Rom nach Rio de Janeiro aus dem Flugplan genommen. Gestrichen wurden zudem verlustbringende inneritalienische Relationen ebenso wie Flüge in die heimische Provinz. Einige dieser Routen bedienen nun andere Unternehmen, zum Beispiel die private Firma Volare.

 

Nach dem 11. September griff der Staat der angeschlagenen Fluggesellschaft abermals unter die Tragflächen und erhöhte über eine Finanzspritze seine Kapitalbeteiligung auf 62,4 Prozent. Doch dieser Zustand soll nach dem Willen von Finanzminister Giulio Tremonti nicht dauerhaft sein. Er möchte den Anfang der neunziger Jahre eingeleiteten Privatisierungsprozess baldmöglichst wieder in Gang setzen. Schließlich braucht er Geld für die Sanierung der Staatsfinanzen. Und dieses will er sich auch mit dem Verkauf von rund der Hälfte des Alitalia-Paketes besorgen.

 

Q: Frankfurter Rundschau

 

 

In Italien scheint Alitalia wohl stärker an der besagten Konkurenz zu knabbern haben...

Geschrieben

So blöd es tönt, aber wie konnte sich Alitalia, Olympic Airways und Sabena überhaupt so lange fliegen??? Es überrascht mich eigentlich, dass AZ und OA noch nicht Pleite gegangen sind... liegt wahrscheinlich am immer noch nicht ganz liberalisierten Heimmarkt! Ich hoffe zwar nicht, dass diese beiden Carrier Pleite gehen, aber eine Schrumpfung (zu Gunsten privater Airlines) würde wohl in beiden Ländern enorm gut tun!

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